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THEMA: alte Wagen in neuem Glanz

THEMA: alte Wagen in neuem Glanz
Startbeitrag
Sascha - 21.04.22 12:01
Hallo zusammen,

die Farbgebung von Fahrzeugen aus Epochen weit vor der Farbfilmerei bietet immer wieder Raum für Spekulation und Diskussion. Das führt dazu, dass insbesondere bei Personenwagen der Epochen I und II (aber auch Loks - aber anderes Thema) eine Fülle von Farben genutzt wird, um den damaligen Anstrichen so nah wie möglich zu kommen. Da es die RAL Systematik erst seit 1927 existiert ist es folglich schwierig, darüber zu sinnieren, welche Farbe genau bspw. die Wagen der 4. Klasse der KPEV hatten. Klar - es gibt Standardwerke wie die Bücher von Diener, das hat die Modellbahnhersteller aber nicht davon abgehalten, mehrere verschiedene Annäherungen auszuprobieren. Für uns N-Bahner gibt es beim genannten Beispiel für die KPEV in den Klassen 3 und 4 Fahrzeuge von Arnold und Fleischmann. Die frühen Serien der Wagen der 4. Klasse beider Hersteller passen farblich mit einem hellen Blau überraschend gut zusammen, die 3. Klasse in Braun hingegen überhaupt nicht. Arnold hat hier später nachgezogen und sein Braun beim vierachsigen Abteilwagen angepasst. Fleischmann hat später ein andere Farbe für die 4. Klasse genutzt, die passt nun gar nicht mehr dazu. Bei der DRG und deren grün wird es richtig "bunt":

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Fahrzeuge von (oben nach unten) Minitrix, Arnold, Arnold und Fleischmann aus der Zeit bis Anfang der 2000er...

Später brachte Fleischmann überarbeitete Wagen heraus, die -obgleich partiell immernoch für den Einsatz bei Hochwasser gerüstet- zumindest eine neue Lackierung bekommen haben, die der allgemein als damaliger Standard erachteten Farbgebung entspricht und in RAL 6008 daherkommt:

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Mir persönlich gefällt dieses dunklere Grün deutlich besser als die anderen Grüntöne und daher habe ich mir eine kleine Dose 6008 von Elita besorgt und mich mal an einem Abteilwagen von Arnold versucht. Unterstützt wurde ich durch einen Pinsel der "Größe" 000, einer Tafel Schokolade und den entspannenden Klängen von "God is an Astronaut". Da ich auf eine Neubeschilderung verzichten wollte, habe ich um die bestehende Beschriftung herum gepinselt...

das kam dabei heraus:

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Der Aufstellung geschuldet wirkt das Grün hier auf dem Bild einen Ticken dunkler, aber in "echt" gibt sich das kaum was...ich denke, da werden demnächst noch weitere Wagen im neuen alten Gewand aufkreuzen...

Vielleicht kann sich dadurch der ein oder andere ältere Wagen wieder auf die Anlage trauen


Viele Grüße
Sascha



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Hallo Sascha,
...um die bestehende Beschilderung herumgepinselt!
Das ist ja mal ne Ansage. Mutig auf jeden Fall. Ist Dir aber prächtig gelungen. Jetzt versuche ich es auch mal, einige Wagen farblich anzupassen ohne alles nach beschriften zu müssen. Habe da so einen Lü-Begleitwagen, der mit dem 32-achsigen Tragschnabelwagen mit 24-Zylinder-Großdiesel unterwegs sein wird.

Wünsche Dir weiterhin viel Erfolg
Grüße
Eberhard
Hallo Sascha,

auch wenn der Farbton nicht 100% getroffen wird, ist das m.E. kein Beinbruch. Unterschiedliche Farbtöne im Einsatz von Reisezugwagen gab es schon immer, auch bei der DRG. Blöd nur aus heutiger Sicht, es gab keine Farbbilder, die erst in den 30er Jahren aufkamen und anfangs sündhaft teuer waren.
Was auffällt ist der Grünton des Arnoldwagens: Er stammte aus der Anfangszeit und wurde ab 1966 produziert. Ferner gehörte er zur Juniorserie- ohne Beschriftung. Der Ci-32 hat sicher eine Farbauffrischung verdient.

Mit besten Grüßen
Klaus
Hallo Eberhard,

darum auch der 000 Pinsel und die "Beruhigungsmittel"   aber wenn ich ehrlich bin: eine Makroaufnahme würde die Schwächen der Taktik schonungslos offenlegen: kleine Unebenheiten und nicht ganz getroffene Linien sind der "Preis". Dir viel Glück mit dem Lü Wagen - Bilder sind immer gern gesehen

Hallo Klaus,

ja, der grasgrüne Kleine war zusammen mit einer BR80, einer Arnold-typischen Lore in orange, einem Niederbordwagen in Grün und einem Packwagen in Braun mein Einstieg in die Spur N vor über 30 Jahren...

Hat gehalten :-D

Ich denke, der wird ein zweites Leben bekommen...

Viele Grüße
Sascha
Hallo Zusammen,

In einem alten EJ wurde die Verfeinerung eines Shell-Kesselwagens in HO beschrieben. Verwendet wurde eine Unmenge an verschiedenen Produkten, vornehmlich aus dem Internethandel und aus Übersee, sodass mir dabei schwindelig wurde. Versuchsweise habe ich dies mit einem alten Minolwagen ausprobiert und war mit dem vorläufigen Ergebnis fürs Erste sehr zufrieden. Nicht alle Vorschläge aus großeren Maßstäben, lassen sich zudem auf die Spur N übertagen. Feine Niete mutieren zu fetten Klecksen, Leisten werden Rohre und Griffe zu Wülsten.
Kurz: Der hellgelbe Wagen wurde mit einer orangen Lauge getränkt und erhielt dadurch eine satte altgoldene Farbgebung.
Genau diese Verfahrensweise würde ich bei den hellgrünen Personenwagen von Arnold, Fleischmann oder Mtx anwenden.

Als Mischschale dient zB. ein weißer Milchdeckel von Tetra Packs. Dahinein wird ein geringe Menge Waschbenzin gegeben und eine Pinselspitze Revellfarbe (oä) zB. moosgrün (matt) aufgelöst. Es muss sich eine farbige, jedoch noch durchsichtige Mischung ergeben. Zur Probe wird an einem zweiten Deckel geprüft, ob die Farbe bereits deckt. Dann muss wieder verdünnt werden, denn genau das - also decken - soll sie ja gerade nicht! Danach wird die Mischung auf den Wagen ganzflächig aufgebracht bis das Benzin verflogen ist. Die Farbe will dabei immer an Kanten und Ecken andocken: Dort müssen wir sie zB. mit einem dünnen und weichen  Pinsel heraus massieren und in einer klaren Linienform von oben nach unten verteilen (nicht kreisen oder „kreuz und quer“), denn zunächst geht es um die Flächen.
Die Beschriftung müsste sodann einen leichten Grünschleier haben, der mit einem getränkten aber eher trockenem Wattestäbchen vorsichtig abgetupft wird. Danach trocknen lassen. Bilden sich „Reißer“ wars zu feucht!
Je nach Bedarf wird auf die absolut trockenen Flächen dann noch ein bis zweimal gelaugt, bis sich die gewünschte Farbe eingestellt hat. Damit ist locker eine Woche „weg“. Je nach Möglichkeit  und Bedarf, kann man dann die Bereiche wo Griffe, Nieten oder Vorsprünge sind, mit einer schwarzen Lauge mittels Wattestäbchen betupfen und dies dann mit einem fusselfreien Baumwolllappen – also kein Küchenkrepp – wieder abwischen. Auch hier je nach Bedarf mal mehr mal weniger  oft wiederholen und darauf achten, dass die untere grüne Schicht nicht ablöst. Man könnte die untere Schicht vermutlich mit einer matten farblosen Lauge schützen; ich hab‘s aber so noch nicht gemacht. Alternativ könnte man die Konturen auch mit Pulverfarben hervorheben….
Nun sieht man die Konturen der Wagen ganz deutlich.
Mit einem dünnen Pinsel und einer schwach gefärbten schwarzen Lauge werden die oft seltsamen Fensterrahmen zwischen Rahmen und Wagenkasten vorsichtig mit wenig Flüssigkeit befüllt. Sind die Fensterausschnitte nur mit Folie hinterklebt (zB Stein KG) ist das natürlich Unsinn. Das Benzin zieht ansonsten sofort in den Zwischenraum ein und verteilt die Farbe. Überstehendes schnell mit trockenem Tupfer wegtupfen.
Die Dächer sind je nach Epoche unbedingt farblich zu behandeln. Holzdächer von Holzrahmenwagen wurden zB. auch mit einer Art ungesandeter Dachpappe überzogen. Damit müssten die Dächer schwarz oder grauschwarz sein. Dies betrifft zB Abteilwagen. Die Donnerbüchsen hatten jedoch Blechdächer.
In einem anderen Faden wurden mal die korrekten Dachfarben beschrieben. Ab Epoche III darf man jedoch Einschränkungen der Regeln wegen der Kriegsfolgen hinnehmen. Individuelle Alterungen mit Pulverfarben (zB. Noch) wurden zuletzt bei 1zu160 häufiger erörtert und gezeigt……

Sascha, trotzdem ist Deine Arbeit gut gelungen und mein Vorschlag auch nur eine Empfehlung.....

Gruß Sven
Foto: Links Werkszustand, rechts "gelaugt"

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Hallo Sven,

vielen Dank für die Rückmeldung und die Beschreibung des Vorgehens. Kann ich das für mich in etwa so zusammenfassen:

Man "tönt" die Wagen komplett nach und wischt dann die Stellen wieder sauber, die keine Tönung bekommen sollen?

Zum Thema "Dachfarbe" habe ich auch schon viele Quellen gelesen - so silber werden die Abteilwagendächer wohl nich bleiben

Viele Grüße
Sascha
Hallo Sascha,

....bei Beschriftungen dann mit Wattestäbchen vorsichtig und mit wenig Druck wegtupfen, wenn frisch getönt wurde. Damit bleibt die Tönung um die Beschriftung herum weitgehend erhalten und es entsteht kein "Klecks" zB mit DB-Keks und heller Farbe vom Altmodell.
Besser Du probierst das mal an einem alten Güterwagen aus, um ein Gefühl dafür zu entwickeln (das war auch die Idee beim Kesselwagen).

Das Hervorheben von Konturen (Niete etc) wurde auch schon oft und viel beschrieben.
Auch hier gilt: Was die Modellbauer in 1:43 oder -bahner in 1:87 machen, gilt für uns in N nicht oder nur eingeschränkt.

"Wischen" wie es mancher im "YT" mal cool so macht, versaut die ganze Arbeit und macht Frust ohne Ende und einen Fall für (in) die Tonne.


Gruß Sven


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