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THEMA: Grenzüberschreitender Verkehr D/CH späte 90er

THEMA: Grenzüberschreitender Verkehr D/CH späte 90er
Startbeitrag
Nightflier - 26.02.23 09:46
Hallo zusammen,

kann mir jemand sagen, mit welchen Loks lokbespannte Personenzüge der DB in den späten 90er / frühen 00ern in die Schweiz gefahren sind? Es geht mir hauptsächlich um den IC/EC Verkehr.. Gab es hier an der Grenze Lokwechsel, waren die DB-Lok entsprechend ausgerüstet oder fuhren die Züge nur auf den Bereichen, der mit DB-Stromabnehmer befahrbar war?

Vielen Dank,

Thomas

Hallo Thomas,

Standardmäßig gab es in Basel und in Singen Lokwechsel. Es gab in den neunziger Jahren nur drei Ausnahmen:

1. Die DB hat ab 1992 ein paar ICE 1 (Baureihe 401) mit zusätzlichen SBB-Stromabnehmern und SBB-Zugsicherung Integra. Die Züge fuhren über Basel hinaus bis Zürich und Interlaken.

2. Zwischen Zürich und Stuttgart lief der RAe Triebwagen (mit Fahrrichtungswechsel in Singen) ohne Lokwechsel.

https://de.wikipedia.org/wiki/SBB_RAe_TEE_II

3. Zwischen Karlsruhe Rheinhafen und Bettwiesen (Mittehthurgau) liefen drei Kornwestheimer 150 im Ölverkehr. Sie gelangten über Konstanz und das Netz der MThB in die Schweiz. Die Oberleitung im Netz der MThB ist nach DB-Norm verlegt. Die Loks hatten nur die SBB-Zugsicherung Integra dafür erhalten.

https://bundesbahnzeit.de/bauartunterschiede/Ba...0166.jpg?=1435503114

Grüße
Markus
Hallo Thomas,

Für die Verbindung "München -Zürich" erfolgte der Lok-Wechsel jeweils in Lindau. Dort wartete zumeist eine Re 4/4 auf den von einer Diesellok gezogenen Zug aus München. Über Bregenz ging es dann nach Zürich...
Seit der Elektrifizierung des DB-Abschnitts und dem Bau des Bahnhofs "Lindau-Reuttin" verkehren SBB-Neigezüge (die am Gotthard nicht mehr benötigt werden).

Gruß Reinhard
Hallo Thomas,

sowohl in den Durchgangsbahnhöfen Basel SBB und Singen in den hier gegenständlichen Relationen als auch im Kopfbahnhof Lindau muss die Fahrtrichtung gewechselt werden.

Von daher bietet/bot sich ein Lokwechsel betrieblich geradezu an.

Beste Grüße, Norrskenet
Hallo,

da Thomas ja in seinem letzten Satz die DB-Stromabnehmer erwähnt, fällt der Bahnhof von Lindau bei der Betrachtung mit den späten neunziger Jahren eigentlich weg, da hier erst seit ein paar Jahren seit der Elektrifizierung der württembergischen Südbahn und der bayrischen/schwäbischen Allgäubahn Loks der DB AG nach Lindau kommen. In den neunziger Jahren war das allerdings noch nicht der Fall. Da gab es lediglich mal Planungen einen IR vom München nach Innsbruck über den Arlberg und Bregenz bis Lindau fahren zu lassen. Das kam aber nie zustande.

Durchgängige IC/EC Züge bzw. Güterzüge über Basel hinaus Richtung Deutschland wären in den neunziger Jahren eigentlich kein Problem gewesen aber die Baureihe 460 bekam dann doch keine nachträgliche Zulassung für das deutsche Netz. Es blieb daher bei Probefahrten der Baureihen 460/465 bis an den Mittelrhein. Erst später (mit den Traxx) gab es Loks ab Werk mit Zulassungen für DB und SBB.

Durchgängige Güterzüge über Singen und Konstanz ins Schweizer Netz gab es nur mit den drei erwähnten Loks der Baureihe 150. Irgendwann fuhr dann die MThB mit Nahverkehrstriebwagen in Konstanz über die Grenze nach Deutschland. Davor waren DB  und SBB jahrzehntelang nicht in der Lage und alle Züge endeten in Konstanz...

Die Verbindungskurve in Singen für den Entfall des Fahrrichtungswechsel Richtung Zürich wird seit Jahrzehnten diskutiert aber gebaut wird sie immer noch nicht. Damit könnten dann Züge von Stuttgart aus bis Zürich ohne Fahrrichtungswechsel verkehren.  Aber man bummelt auch im Jahr 2023 noch durch das eingleisige Neckartal mit ewig langen Blockabständen und wenig Überholmöglichkeiten. Wozu dann in Singen eine Verbindungskurve bauen? Wir könnet älles aber koine Verbindungskurven bauen...

Grüße
Markus
Moin zusammen,

besten Dank für die Antworten - also einfach eine 4/4 vor den IC/EC der DB und gut ist? Das spart mir einen Lokkauf

Schöne Grüße

Thomas
@5: Hallo Thomas,

wenn Du die SBB-Re 4/4 speziell auf den Streckenabschnitten südlich der genannten Lokwechsel-Bahnhöfe nach/von Helvetia meinst, dann liegst Du absolut richtig.

Wobei die Schweizer Loks südlich Singens noch so einige Kilometer auf deutschen Gleisen verkehr(t)en und "südlich" Lindaus auch munter durch Vorarlberg in Österreich.

Für den Streckenabschnitt Lindau (DE) - Bregenz (AT) - St. Margrethen (CH) erhielten einige Re 4/4 extra auch einen Stromabnehmer mit breiterer Wippe für AT und DE:
Also muss es zumindest DORT natürlich immer eine Re 4/4 mit ZWEI Stromabnehmern (CH & DE/AT) sein und nicht die Sparversion.

Eine Anekdote am Rande: Südlich Singens geriet auch mal ein schneidiger Radfahrer mit über 100 km/h in eine Radarfalle.
Des Rätsels Lösung: Das Gerät hatte den im Hintergrund fahrenden Zug angepeilt ...

Beste Grüße, Norrskenet

Hallo,

es fuhren auch Diesel ICE (BR 605) von München bzw, Stuttgart bis Zürich HB.

Gruß Gerry
Moin moin,

.. wobei Thomas' Ausgangsfrage sich ja dezidiert auf LOK-BESPANNTE Personenzüge bezog.

Denn bei Triebwagen ist ein Lokwechsel ja nun mal schlecht möglich (es sei denn, es handelt sich um eine "Schleppfahrt", welche jedoch im Schadensfall personenbesetzt aus Sicherheitsgründen starken Einschränkungen unterliegen kann).

Einen Triebwagen-Wechsel gab es zeitweise in St. Margrethen, da anfangs nicht genügend SBB-ETR 610 voll DE-ausgestattet waren.

Beste Grüße & eine gute Woche, Norrskenet

Hallo,
ja, es ist explizit nach lokbespannten Reisezügen gefragt. Da aber doch auch Triebwagen erwähnt wurden: Für recht kurze Zeit fuhr der Cisalpino über Singen nach Stuttgart (ETR 470). Und im Güterzugdienst holen zumindest die (Re) 465 die Züge in Weil am Rhein ab.
Struwelpeter
Hallo,

die Schweizer Triebfahrzeuge können bis Singen fahren da bis und in Singen der Schweizer Zick-Zack in der Oberleitung angewendet wurde, und die Schweizer Zugsicherung verbaut ist.
Nach der Aufspaltung der Traktion in einzelne Geschäftsbereiche in der Schweiz waren es die BR 421 der SBB Cargo welche durch Österreich nach Lindau verkehrten.
@6 Norrskenet,
nur so zur Anektode, mir wurde letzte Woche an einer Geschwindigkeitsüberwachung nicht meine gefahrene Geschwindigkeit angezeigt, sondern nur ^Sie fahren zu schnell^, sah schon lustig aus mitten in der Nacht und kein anderer Verkehrsteilnehmer auf der Straße unterwegs.

Die von Tf150150 zu diesem Beitrag angefügten Bilder können nur von registrierten Usern gesehen werden - Login

@10: Hallo Tf150150,

genau so ist es: Man hat den Schweizer Oberleitungs-Zick-Zack bis Singen gewählt, damit der Lok-Wechsel nicht umständlich und zeitraubend im Durchgangsbahnhof Schaffhausen bewerkstelligt werden muss(te), sondern im in der gegenständichen Relation als "Kopfbahnof" dienenden Bahnhof Singen durchgeführt werden konnte/kann.

So kommen sich jeweils beide Loks beim Rangieren nicht ins Gehege (wie man es z.B. in Bad Bentheim noch bis zum Fahrplanwechsel im Dezember 2023 beobachten kann), sondern man konnte/kann an beiden Zugenden praktisch völlig unabhängig voneinander ab- und ankuppeln.

Zu Deiner Fahrt: Ich vermute mal, Du warst da ebenso auf Schienen und nicht dem parallelen Asphalt unterwegs.

Beste Grüße, Norrskenet
@10: Hallo Tf150150,

danke für die Fotos!

Re 421 läuft auch auf meiner Gebirgsbahn...

Gruß Reinhard

Die von transalpin zu diesem Beitrag angefügten Bilder können nur von registrierten Usern gesehen werden - Login

Als "Sparversion" der Re4/4II sind wohl  die ersten 55 Exemplare mit nur einem Stromabnehmer gemeint, hier hat der N Bahner eigentlich 2 gute Alternativen von Hobbytrain (da stört etwas ein unförmiger Kasten zwischen den Drehgestellen) und die immer noch gute alte Minitrix, leider kamen diese Loks nie bis Lindau aber nach Singen. Die insgesamt 218 später gebauten etwas längeren Loks mit 2 Stromabnehmern gab es von Arnold (etwas grob und zu schmaler Rahmen) und in zwei Auflagen von Fleischmann (falscher Achsstand und viel zu breit da das Fahrgestell der 141 übernommen wurde). Aus dieser Serie stammen ursprünglich 6 Lindau Loks sowie die Cargo421, die später die EC nach Lindau zogen, aber auch im GV in ganz(?) Deutschland fuhren.Hier besteht m.E. Bedarf einer Neuauflage. Wenn Hobbytrain für das vorhandene Fahrgestell ein neues Gehäuse spendiert, wäre das nicht nur in der Schweiz ein Renner.


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