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THEMA: Größenverhältnisse UK Güterwagen

THEMA: Größenverhältnisse UK Güterwagen
Startbeitrag
Herbert Schmidt - 11.03.23 15:29
Hallo,
ich habe mir ein paar Güterwagen (fabrikneu) aus UK besorgt.
Erster Eindruck ist, dass die Größenverhältnisse nicht stimmen. Die sehen richtig zierlich und niedlich aus.
Auch das Fahrverhalten ist miserabel. Auf meinen Minitrix Weichen und DKW holpern sie drüber und entgleisen auch immer mal wieder.
Aufgefallen ist mir auch dass sie sehr viel kleinere Spurkränze haben.
Gibt es hier Erfahrungen dazu?
Danke und mfG Herbert

Herbert,
weißt Du, dass der Maßstab in UK sogar 1:148 ist? Man hat nämlich anfangs wegen des kleineren Lichtraumprofils auf vielen Bahnen in UK diesen Maßstab gewählt, damit man in die ebenfalls zierlichen Loks überhaupt Motoren rein bekommt.
Die Wagen und Loks sind damit eigentlich vergleichsweise sogar größer. Wenn Du "niedlichere Wagen" hast, ist das entweder tatsächlich 1:160 (unwahrscheinlich). Oder das Vorbild ist ziemlich sicher kleiner,  Ein kurzer Achsstand bei Kohlewagen ist eher typisch als die Ausnahme. Dass die Größe nicht stimmt, ist also etwas Relatives. Die Briten nehmen es mit dem Maßstab da mindestens so genau wie wir hier und motzen, wenn es nicht stimmt.

Es gibt sogar noch 1:152 , das ist der 2mm Finescale Maßstab. (www.2mm.org.uk) Im Foto hinter dem Bremswagen 2 eigentlich gleiche Wagen in 1:148 und 1:152. Netter Unterschied, oder? Und "putzig" sind sie alle im Vergleich zu einem G10.

Das mit dem Fahrverhalten ist dann aber eher ein Problem unserer Weichen. Daran gibt es üblicherweise nichts auszusetzen. Du hast die geringere Flanschhöhe an den Radsätzen bemerkt? Das ist bei den "neueren" Modellen so. Meiner Meinung nach könnte man sich hierzulande davon eine Scheibe abschneiden.
Wenn es tatsächlich daran liegen sollte: Radsätze tauschen.
Wenn es am kurzen Radstand liegt (das kann schon sein bei MTX DKW): Tja. (Peco-Weichen? BritishFinescale?)

Vielleicht spendierst Du uns ein oder 2 Fotos, damit wir noch ein paar Ideen entwickeln können?
Grüße
Klaus

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Britische Modellbahner nehmen es oft genauer mit den Abmessungen...
Sieht man auch bei Peco, da gibt es Chassis für Wagenselbstbau in allen Grössen...
Hallo Herbert,
Ich kann meinen beiden Vorrednern nur beipflichten: obwohl der britische N Massstab 1:148 ist, sind britische Gueter Wagen - soweit seit aus der Zeit vor Mitte der 1970er Jahre stammen - in der Regel sehr viel "kleiner" als kontinental-europaeische G Wagen - "kleiner" in den Abmessungen als vor allem auch in der zulaessigen Zuladung. 10 Tons Zuladung war in der Regel fast schon ein "Schwer Gewicht".
Fuer Kontinent al-europaeischen Augen sehen diese kurzen Waegelchen ausgesprochen "putzig" oder fast niedlich aus.
Der weitaus groesste Teil dieser G Wagen verfuegte bis weit in die 1960er Jahre ueber keine durchgehende Bremsen sondern nur eine Handhebel Feststellbremse. Daher mussten fast alle G Zuege einen Brake Van (mit Bremspersonal besetztem Bremswagen) mitfuehren. Entsprechend langsam waren die G Zuege, die haeufig nur regionale Umlaeufen hatten.
Der Grund warum auch BR (British Rail) noch der Nationalisierung der Big Four (GWR, LMS, LNER & SR) die kleinen G Waegelchen bei behalten hatte, ist im wesentlichen in der (Schienen) Infrastruktur zu suchen: sehr kleine Gleisradien, kurze Drehscheiben und Schiebebuehnen in den Industrie Anschluessen, Haefen usw. Erst mit Niedergang der britischen Industrie, die schon Ende der 1950er Jahre begann, wurden laengere Schienen Transportwege von den Haefen UND vom Kontinent notwendig zu den grossen Verteiler Zentren (Lager Haeuser) notwendig und damit auch die Einfuehrung von G Wagen mit 1) laengerem Achsstand, 2) groesserem Fassungsvermoegen und 3) durchgehende Druckluft Bremsen notwendig.
Zu der Zeit aber standen die politischen Zeichen fuer den schienen-gebundenen G Verkehr in UK schon unwiderruflich auf "Aufgeben" bzw "Abschaffen".
Was die Modelle (Graham Farish, Peco, Dapol et al) betrifft, so laufen die alle ausgezeichnet auf Peco Gleismaterial. Die Waegelchen sind in der Regel auch ganz hervorragend detailiert.
Gruesse
FreddieW
Gloucestershire - Brexonien (UK)




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Moin,
eine schöne Zusammenfassung von Freddie.
Auf seinem letzten Bild sieht man deutlich den langen Hebel von der Feststellbremse an der GW Mogo van. Ein interessanter Wagen mit Stirnwandtüren um Pkw laden zu können.

cheers
Norman.

p.s.  
Zitat - Antwort-Nr.: | Name: Freddie

Zu der Zeit aber standen die politischen Zeichen fuer den schienen-gebundenen G Verkehr in UK schon unwiderruflich auf "Aufgeben" bzw "Abschaffen".


- und heute werden mehr Güter per Bahn transportiert als je zuvor.
zu #4
.... "und heute werden mehr Güter per Bahn transportiert als je zuvor"...

Hallo Norman,
Das Statement ist nach meinen Informationen mit Verlaub gesagt nicht ganz richtig. Mit der Schliessung eines Grossteils der englischen & walisischen Kohle Zechen zum Ende der 1980er Jahre ist der Kohle Verkehr Verkehr - von wenigen "Merry-go-round" Laufen abgesehen - fuer BR weitgehendst weggefallen. In den Hoch-Zeiten hat der Kohle Transport fast 50% des Transport Volumens von BR ausgemacht (und - das nur nebenbei - BR war fast an allen englischen & walisischen Zechen als Teilhaber beteiligt).
Mit dem Niedergang des schienen-gebundenen G Verkehrs nahm der LKW Verkehr quasi explosionsartig zu. Gleichzeitig began Ende der 1980er / Anfang der 1990er Jahre die Zerschlagung (sprich: "Privatisierung" oder besser "Franchisesierung") von BR. Gleichzeitig hatte der Handel (Ich spreche hier bewusst nicht mehr von "Industrie") die "just-in-time" Belieferung forciert. Aehnlich wie bei der DB (und anderen europaeischen Staatsbahnen) waren Umschlagplaetze fuer Wagenladungs Verkehr zurueck gebaut oder schon ganz verschwunden waren.
Als Ich Anfang der 1990er Jahre nach London versetzt wurde, war eines der grossen Waren Distribution Centres in Nord London in Neasden. Taeglich könnte man da lange Zuege von VTG Waggons (auch frueheres Roco Modell) sehen, die im Distribution Centre andockten. Die Zuege kamen bis zur Eroeffnung des Channel Tunnels meist per Eisenbahn Faehre Duinkerque - Dover / Folkestone.
Schon Mitte der 1990er Jahre waren Eisenbahn Faehre und Neasden als Eisenbahngueter Umschlagplatz verschwunden und durch LKW Verkehr ersetzt.
Allerdings setzten dann, wenn auch langsam, Container Programm Zuege ein, z B von Felixstowe / Tilburg und Southampton....
Heute fahren z B die Supermarktkette Tesco, Eddie Stobart und einige grosse unabhaengige Mineraloel Haendler (z B Murco) ihre Programm Ganz Zuege.
Diese private Programm Zuege nehmen zwar an Volumens zu, haben aber bisher bei weitem nicht das Gueter Transport Volumens von BR in Hochzeiten erreicht.
Auch hier traeumt man laut von der Wiederbelebung des Wagenladungs Verkehrs, u a um dem Strassenverkehrskollapps entgegen zu wirken. Allerdings muesste dazu erst wieder die entsprechende Infrastruktur geschaffen werden......
Gruesse
FreddieW
Gloucestershire - Brexonien (UK)





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