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THEMA: Zusammenstellung Ganzzug Kesselwagen in Epoche V

THEMA: Zusammenstellung Ganzzug Kesselwagen in Epoche V
Startbeitrag
rollstein777 - 19.03.23 09:08
Hallo zusammen,

auch wenn der Bau der Anlage noch nicht abgeschlossen ist, muss ich zur Motivation mal etwas fahren sehen und packe die über Jahre gesammelten Kisten aus.

Ich habe verschiedene Kesselwagen gekauft und mich gestern mit de UN-Nummerierung für Gefahrgüter beschäftigt und dadurch ermittelt, was die Wagen so laden. Jetzt frage ich mich, ob alle Wagen in einem Kesselwagen Ganzzug das gleich transportieren oder ob in einem Ganzzug auch unterschiedliche Flüssigkeiten transportiert werden? Vorhanden sind:
- Fleischmann 881210 K und 881212 K, geladen Diesel
- Minitrix Knickkesselwagen 15254-10 -12 BASF, keine Gefahrgutkennzeichnung, geladen?
- Minitrix Knickkesselwagen VTG 15265-01 -04, geeignet nur für Lebensmittel
- Minitrix 15274-01 -05 Knickkesselwagen "OMV/Wascosa", geladen Kerosin
- Minitrix 15419-01 -04 Schwefelsäure-Kesselwagen

Also sehr verschiedene Inhalte. Was darf davon in einen Zug?

Grüße
Roberto

Hallo Roberto,

ein Ganzzug wird dann gebildet wenn eine größere Menge an Ladegut von A nach B transportiert werden soll. Wenn du es so genau mit den Beschriftungen bzw. den Gefahrguttafeln nimmst, dann kannst du hier nur die Wagen mit Treibstoffen zusammen in einem Zug befördern. Die Wagen mit Kerosin und Diesel kommen aus der gleichen Raffinerie und laufen ein Teil der Strecke zusammen. Die Wagen werden dann beispielsweise bei einem Zwischenstopp getrennt und ein Teil der Wagen geht zu einem Flughafen und der Rest zu einem Ölhändler. Wagen mit Lebensmitteln oder Chemikalien haben in so einem Zug normalerweise nichts verloren.

Grüße
Markus
Hallo Roberto,
da es Dir um Ganzzüge geht, würde ich einen Zug mit Treibstoffen zur Raffinerie bilden. Nicht selten befinden sich Raffinerien in einem Chemiegebiet. Dadurch könntest Du (bei nur wenigen vorhandenen Waggons) Deinen Zug mit den Schwefelsäurewaggons ergänzen.

Die Lebensmittelwaggons passen natürlich nicht in diesen Zug. Auch ist nicht alles was so aussieht tatsächlich ein Kesselwaggon, Silowaggons sehen teilweise auf den ersten Blick sehr ähnlich aus. Dann gibt es auch noch Waggons für Schlämmkreide usw.

Reichen Deine Modelle nicht für einen Ganzzug aus, kannst Du sie in Blöcken zusammengefasst natürlich auch in einen gemischten Zug einstellen. Dann geht sogar Lebensmittel mit Treibstoff in einem Zug. Bedenke auch, dass z.B. Phosphorsäure je nach Empfänger eine gängige Chemikalie oder ein Lebensmittel (z.B. für die braune Brause) sein könnte (auch wenn die eher per LKW beliefert werden) und daher in getrennten Waggons (nur für Lebensmitteltransporte) befördert wird.

Waggons mit Säure und solche mit brennbaren Flüssigkeiten kann man mittlerweile direkt hintereinander in einem Zug finden, obwohl man das Zeugs in einem Labor eher getrennt aufbewahren würde.

Raffinerien benötigen Chemikalien und die Chemie auch Erzeugnisse aus den Raffinerien. Du kannst also in Blöcken glaubhaft mixen oder mit einem kurzen Kerosinganzzug den kleinen Flughafen beliefern.

Beste Grüße
Frank
Hallo in die Runde,

guter Ordnung noch einmal der Randhinweis:

Ein "Ganzzug" ist NICHT dadurch definiert, dass er aus gleichen oder sich ähnlichen Waggons besteht.

Sondern ausschließlich dadurch, dass er von A wie Abgangsbahnhof bis Z wie Zielbahnhof geschlossen ohne jede Rangiererei verkehrt - also quasi wie es auch ein Personenzug OHNE Kurswagen tut.

Und genauso, wie so ein Personenzug verschiedene Wagentypen enthält, KANN dies auch beim Ganzzug der Fall sein.

Ein Zwischending stellt der aus (wenn, dann meist aus) zwei Blöcken gebildete Ganzzug dar, der unterwegs irgendwo vereinigt oder getrennt wird - ähnlich wie z.B. die ICE im Bahnhof Hamm (Westfalen): Salopp, doch trennscharf ausgedrückt wäre das dann eigentlich eher ein "Doppel-Halbzug".

Beste Grüße, Norrskenet
Hallo,

ein Ganzzug kann aus Wagen gleicher Bauart oder aus unterschiedlichen Wagen mit gleicher Ladung bestehen.

Ganzzüge können durchaus Zwischenstopps mit Rangierarbeiten haben. Es gibt z.B. ein Salzzug aus Heilbronn. Der fährt mit dem Eurodual der DB AG elektrisch von Heilbronn bis Ulm. In Ulm kommen dann noch die Wagen vom HzL-Salzzug dazu. Der vereinte Zug fährt dann bis Marktschwaben weiter. Dort gibt es dann nochmal ein Stop da die Oberleitung hier endet - der Stromabnehmer wird gesenkt und es geht mit dem Dieselantrieb weiter bis in Wackerwerk nach Mühldorf.  

https://up.picr.de/44958210lt.jpg

Mit Kesselwagenzügen gibt es ähnliche Aktionen. Ein Tanklager im Schwenningen wird über die elektrifizierte Schwarzwaldbahn bis Villingen bedient. Der letzte Abschnitt wird dann aufgrund begrenzter Gleislängen und fehlender Oberleitung in zwei Zugteilen mit einer Diesellok der Baureihe 290 gefahren.

In Stuttgart-Vaihingen gibt es ein Ölhändler welcher Heizöl- und Gas angeliefert bekommt. Die Ölzüge bringen das Heizöl in Ganzzügen mit E-Loks. Die Gaskesselwagen werden einzeln von einer 290 von Böblingen aus zugestellt. Macht Sinn da die Ölzüge im Pendelverkehr zwischen der Raffinerie in Karlsruhe und verschiedenen Tanklagern laufen. Die Gaskesselwagen kommen von wo anders her (Norddeutschland).

Grüße
Markus
Hallo,

interessanter Faden. Danke an Matthias für die grundsätzlichen Ausführungen zu Bauarten/-unterschieden, die mich schon geraume Zeit umtrieben, wo ich aber nicht sicher war, ob die ersten Schlüsse richtig waren.

Danke an Markus für die Zugbildungen aus der Praxis.

Am variabelsten finde ich da immer noch den Zug zwischen Werksteilen, verschiedenen Chemiestandorten, wie die genannte vormalige Höchst, aber auch BASF, die diversen Dinge um Burghausen.... Für die neue Zeit würde ich auch an 20" Container mit Kesseln denken; zumindest habe ich die bei Durchfahrt in Groß-Gerau so wahrgenommen (könnte natürlich sein, daß das keine Ganzzüge waren, sondern bunte, die nur "reinzufällig" auf ihrem Laufweg kesseldominant waren)

LG

Michael
Ich schließe mich an und bedanke mich für die Erklärungen.

Tatsächlich würde ich gerne eine anschließende Frage stellen. Auf meiner Anlage fährt alles aus Epoche V und VI. In Epoche VI drängen sich immer mehr Privatbahnen auf.

Habe ich mit der Annahme Recht, dass Ganzzüge vermehrt von Privatbahnen gefahren werden und Mischzüge grundsätzlich eher von Staatsbahnen wie DB Cargo oder ÖBB?

Und wie häufig kommt es vor, das Staatsbahnen Loks leihen/leasen oder Fahrleistungen an "Private" outsourcen.

Danke & Gruß
Samuel
Hallo,
Schwerölzüge hatten schon immer eine eigene Faszintion und sind ja jetzt auch wieder schwer in Mode.
Ausgangs der Epoche IV zur V waren die 2 Achser schon weitgehend Geschichte, während noch der Schwerölhandel oder Kraftwerke ihr Starteröl oder Brennstoff geliefert bekamen.
Bunkeröl musste mit Dampf verflüssigt werden und idealerweise hatten diese Wagen eine Auftauröhre.
Von nachfolgend gezeigten Wagen wäre nur der isolierte Arnold als solcher geeignet. Der Trix und der Brawa wären nur für schwere Öle einsetzbar. Der Schwindel fliegt beim Brawa Propaganda - Wagen auf: Niemals hätte dieser unisolierte Leichtölwagen echtes Erdöl im Winter transportieren können. Es fehlt überdies der 2. Dampfstutzen zum Vorwärmen und die  Lage der Blattfedern spricht Bände!

Wie weiter oben schon geschrieben, muss man also auch noch "untenrum" schauen, welche Stutzen angebaut sind und da wird es selbst bei Lebensmitteltransportwagen eng im Angebot.
Gruß Sven

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@7: Hallo Samuel,

ja, die "Privat"-Bahnen (von denen einige Töchter von Staatsbahnen sind) haben sich fast ausschließlich "rosinenpickend" auf Ganzzüge konzentriert, da diese schlicht und einfach am günstigsten produzierbar sind.

Während hingegen der Einzelwagenverkehr zahlreiche Rangiermanöver, Bedienfahrten in Vor- und Nachlauf, verbunden mit zwangsläufigen Stillstandszeiten sowie entsprechend viel Abstimmungsbedarf erfordert. Weshalb dieses aufwändige, historisch gewachsene Geschäft primär bei den Staatsbahnen hängen geblieben ist.

Und je mehr die Ganzzüge in die Hände von "Privat"bahnen gehen, umso mehr fehlen den Staatsbahnen eben jene kostengünstigen Züge zum Kompensieren der unwirtschaftlicheren Einzelwagen-Züge (Mischkalkulation), wodurch ihr gesamtes Geschäftsmodell ins Wanken gerät.

Vereinfacht gesagt, geht es tendenziell wieder mal in die Richtung "Gewinne werden privatisiert und Verluste sozialisiert".

Die Erfolge der "Privatbahnen" im Ganzzug-Verkehr liegen teils begründet in höherer Flexibilität, kostengünstigerem Personal sowie eben dem Verzicht auf den teuren Einzelwagen-Verkehr.

Zum Thema "Kaufen oder Leasen": Auch Staatsbahnen gehen zunehmend dazu über, grundsätzlich nur Stammleistungen mit eigenen (z.B.) Loks zu fahren, während Nachfragespitzen mit (nur im entsprechenden Bedarfsfall zu bezahlenden) Mietloks etc. abgedeckt werden.

Übrigens wird der Begriff "Leihen" meist falsch verwendet: Denn "Leihe" erfolgt ex definitione stets kostenlos (als zeitweise geschenkte Überlassung), nur "Miete" hingegen ex definitione gegen Entgelt. Darum heißt es z.B. auch "Miet- und nicht "Leih-Wohnung".

Beste Grüße, Norrskenet

Moin

und vielen Dank für die wertvollen Beiträge. Da ist mir jetzt noch einiges klarer geworden.

Etwas widersprüchlich vom Hersteller Minitrix finde ich dann die 15265-01 von VTG. Wie Matthias schreibt ein Mineralölkesselwagen, nur warum dann die Aufschrift "Nur für Lebensmitteltransporte"?

Viele Grüße
Roberto
....weil dieser Kesselwagen seit 1839 bei Mtx  im Angebot ist  Siehe auch meine Bilder, da war er ein Ölwagen für Elaskon.....übrigens noch heute ein guter Stoff, wenn nicht sogar der Stoff Nummer 1..... für Oldtimer untenrum!!!!!!

Gruß Sven
@10: Hallo Roberto,

einige Modellbahn-Marken sehen das nicht so eng, da auch ihre Kunden es speziell bei Güterwagen bisweilen nicht so eng sehen:

Da werden aus Gas- mal eben Öl-Kesselwagen und andersherum; praktisch nur die Bedruckung wird angepasst. Das nennt sich dann bei speziell einem Moba-Fabrikat gern auch mal "an das Vorbild angelehnt".
Na ja, bei seltenen Vorbildern besser als nichts.

Und was Lebensmittel angeht: Es gibt ja Bakterien, die gern Mineralöl vertilgen (was bei Unfällen häufig zwecks Schadensbeseitigung genutzt wird) ... 😉

Beste Grüße, Norrskenet
Hallo Roberto,

von der Bauart her ist der 15265-01 ein Mineralölkesselwagen. Für Lebensmitteltransporte sind diese Wagen aber nutzbar wenn die Kessel aus Edelstahl (wie z.B. 1.4301) sind oder innen eine spezielle Beschichtung aufweisen. Die Wagen müssen dann nach der Entladung gereinigt werden bevor sie neu befüllt werden dürfen. Die Kesselwagen für Lebensmitteltransporte dürfen aber ausschließlich für den Transport von Lebensmitteln verwendet werden.

Grüße
Markus
Hallo,

die schweizer Zweiachser (Sprint) habe ich 2010 auch noch im Stuttgarter Raum gesichtet. Einzeln zugestellte zweiachsige VTG/ EVA-Kesselwagen sah man noch bis zur Einführung von MORA C. Die einzelnen Zweiachser kamen ebenfalls in Ganzzügen von der Raffinerie und gingen dann in einem Rangierbahnhof in den Einzelwagenverkehr über. Es gab hier also bis MORA C immer wieder mal vereinzelte zweiachsige Kesselwagen welche zusammen mit wesentlich moderneren Vierachsern in einem Ganzzug liefen.

Grüße
Markus
...dass Laster unterschiedlicher Marken aus dem selben Tanklager herausfahren ist eher die Regel als die Ausnahme. Den Unterschied machen die Additive welche dem Tanker zugesetzt werden https://de.wikipedia.org/wiki/Additiv

Zudem muss man schauen welche Marke zu welchem Konzern ...hier war die Frage nach Epoche V gestellt..... passen könnte, Insofern würden Minol und Elf passen oder Shell und DEA  aber auch zum Ende der Epoche V zB BP, ARAL, VEBA. Die Bft wird in allen möglichen Tanklagern zukaufen.
Die Marken Oil und Star gehören zur Epoche 6.

In der Epoche V sind die Kesselwagen der KVG mit relativ modernen Wagen zunächst noch bei DR  eingestellt worden, bevor sie dann 2010 in Epoche VI zur GATX wechselten.

Alkoholzüge als Zweiachser verkehren noch mit der BfB. https://www.flickr.com/photos/141410353@N04/38332428082.

Die alten Uerdinger wie von BRAWA, Mtx oder V-Piko im Lebensmittelverkehr der 90iger will ich mir nicht vorstellen. Diese Wagen sind ähnlich wie bei Getreidewagen nur zeitlich für Lebensmittel begrenzt in Einsatz gewesen und dann umgenutzt worden - höchstens jedoch als Alkoholtransporter.  Überdies begrenzten die Drehgestellbauarten in den 90igern eine zeitgemäße Beförderungsgeschwindigkeit. DR-Wagen dieser Bauart und deren Verwandten wurden überhaupt nicht mehr in die DBAG übernommen! Bei Drehscheibe gab es das Thema überdies mal sehr ausführlich, wenn ich mich recht erinnere.

Für Lebensmittel wären die isolierten Arnold als KVG geeignet...bis zur Mora C
Altes Frittenöl ist kein Lebensmittel und dürfte als Leichtöl mit geeigneten Kesselwagen der VTG, KVG (bis 2002) oder EVA (bis 2010) transportiert worden sein...

Noch etwas zu den Schwerölzügen:
Es ist für die frühe Epoche V nicht ausgeschlossen, dass in Heizöl-Ganzzüge mit bis zu 24 Waggons im Planverkehr für Kraftwerke, ergänzend auch Zuführungen von Teeröl und anderen Bunkerölen zu verarbeitenden Betrieben in deren Nähe eingestellt wurden. Man muss dann jedoch beachten, dass die Herkunft der Wagen aus allen Himmelsrichtungen stammen kann und nur die letzten 50km einen solche Mischling beinhalteten. Auch ist zu beachten, dass eine Rückführung der Wagen einerseits mit entlasteten Federn vom Kraftwerk aus erfolgt, aber Einzelwagen in den vermeintlichen Ganzzügen auch wieder beladen aus den Fabriken kamen, wo zB Schmieröle zur Konfektionierung wieder versendet wurden.

Gebogene Blattfedern jedoch, .....um so etwas nachbilden zu können, sucht man im Modellbahnhandel vergebens. Die Wagen sind idR alle unbeladen!

Gruß Sven

Hallo Matthias,

mit Sprint meinte ich die Spurt-Kesselwagen. Freudscher Versprecher von mir

Offensichtlich liefen die Spurt-Kesselwagen auch 2019 noch. Danke für das Verlinken.

Grüße
Markus
Matthias, wir sind in der Epoche V, so war die Frage!... und Minoltankstellen in lila gibt's noch heute...freilich als Submarke der Total.

Also ist die Bfb absolut im Spiel und....naja, wer bisweilen träumt........na egal!🙄
Gruß Sven

@21: Hallo Matthias,

... das heißt gefälligst "wurscht" und nicht "wurst".

Soviel 1:1-Detailtreue darf ich, der einst zehn Jahre in Oberfranken leben durfte (um "Wirtschaft" teils theoretisch sowie massiv praktisch zu studieren: 🍻...), doch wohl schon erwarten?!

Denn "wurst" wäre an die krude Realität lediglich "angelehnt". Und das geht gar nicht

Zurück zum vino tinto & beste Grüße,
Norrskenet


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