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THEMA: Stromversorgung Fabrik, Zeche etc.

THEMA: Stromversorgung Fabrik, Zeche etc.
Startbeitrag
Daheim - 22.03.23 08:02
Da ich gerade Trafohäuschen auf einem neuen Anlagenteil verteile, folgende Frage: Wie gestaltet man eigentlich die Stromversorgung einer Fabrik oder Zeche ?
Gruß
Gert

Guten Morgen,

als Großverbraucher wird die Fabrik aus dem Mittelspannungsnetz gespeist. Also brauchst Du eine entsprechende Zuleitung über Masten und dann vielleicht ein herkömmliches Trafohäuschen. Drei Phasen reichen, wobei bei 50kV nicht unbedingt Holzmasten mit drei Isolatoren zum Einsatz kommen, sondern schon ein kleiner Gittermast mit entsprechenden Auslegern. Ob Du dann über- oder unterirdisch weiterverteilst, bleibt Dir überlassen. In früheren Epochen wohl eher überirdisch, in moderneren Epochen unterirdisch.

Grüße
Zwengelmann
Guten Morgen Gert,
In Natura kommt das ganz auf die Groesse der Industrie Anlage an.
Groessere Industrie Anlagen, vor allem auch Zeichen, hatten / haben oft ihre eigenen Kraftwerke d h eigene Strom-Versorgung.
Kleineren dagegen sind als Industrie Abnehmer / Industrie Kunden quasi an das oeffentliche Stromnetz angeschlossen.
Wenn Du nicht gerade strikt nach Vorbild baust, wuerde Ich das im Modell nicht ganz so eng sehen (Modellbahnerische Freiheit) . Gerade bei einer (kleineren) Zechen Nachbildung macht sich ein "kleines" Kraftwerks Gebaeude immer sehr gut d h ein zusaetzliches optisch interessantes Gebaeude Element mit allem "Drum-herum" (... wenn der zur Verfuegung stehende Platz ausreicht...).
Fuer einen "kleineren" Betrieb u U auch mit Zubringer Gleis reicht, denke Ich, ein Trafohaeuschen zur Andeutung der Strom-Versorgung aus.
Gruesse
FreddieW


Hallo Gert,

kleinere Betriebe so bis 50 kW werden aus dem üblichen 400V Drehstromnetz versorgt. So bis einige MW erfolgt die Versorgung aus dem Mittelspannungsnetz (10 bis 40kV), als Freileitung meist 3-polige Maste in T-Form. Darüber aus dem Hochspannungsnetz (110 bis 500kV) über die bekannten Gittermaste.

Eine Mittelspannungsversorgung lässt sich gut mit dem alten Arnold Bausatz 6010 darstellen, auch wenn die Maste weniger typisch sind.

Kleinere (Dampf-) Kraftwerke sind grundsätzlich ineffektiv, Aufwand und Unterhalt (Dampfkessel, Turbinen, Kühlturm) sind hoch und daher spätestens seit der Strommarktmonopolisierung im vorigen Jahrhundert in Mitteleuropa sehr selten. Sie haben nur überlebt, wo Prozessdampf reichlich vorhanden war.

Vergessen wird auf vielen Nachbildungen: In 'Trafohäuschen' stehen nur kleine Transformatoren, die noch durch die Tür passen müssen!

Viele Grüße
Nimmersatt
,Hallo Gert,
seit der zweiten Netzumstellung etwa um 1915 von 3kV auf  Netznormspannung 10 oder 20kV und der fortschreitenden Industrialisierung  hat man ab Mitte der 20iger Jahre konsequent auf Kabel umgestellt. Manche Städte wie Berlin haben sich aber erst weit in den 2000ern aus der 3kV getrennt.
Die Berliner Brauerei kann davon berichten.
Es gab die kleineren Betriebe, wie Brauereien, Möbelbuden oder Stahlbaubetriebe, die zunächst noch weiterhin ihre oszillierende Nassdampfmaschine einsetzten und auf die Transmission setzen mussten, andererseits wurden moderne Betriebe aus dem Boden gestampft oder alte Fabriken modernisiert. Bis zur Wirtschaftskrise war da richtig was los.
Nach dem Krieg wurden viele Dampfmaschinen liquidiert, sei es aus Reparationsgründen, sei es aus Gründen der Modernisierung.

Ich vereinfache das mal und bitte gehe von folgendem Zustand aus,

Eine kleine Werkzeugfabrik mit Härterei – wie sie maximal auf unsere Bahnen passt – hat einen recht großen Maschinenpark etwa aus dem Ende der 20iger Jahre. Die Einspeisung erfolgt bereits über einen Mittelspannungskabelring in ein separates Schalthaus. Der Einbau des Schalthauses ist nicht sehr oft erfolgt, eher hat man es mit dem Heizhaus kombiniert. Im Schalthaus befindet sich die luftisolierte Schaltanlage mit 2 Leistungsschaltern für den Kabelring des Energieversorgers, einen Übergabeschalter und 2 Trafoschaltern, sowie einem Reservefeld. zuzüglich Vorraum für Messung und Akten. Hinter den Trafoschaltern befinden sich gleich die Trafos und deren Türen. Das Schalthaus für die Fabrik hätte demnach einen Grundriss von etwa 12m x 4m.
Die Trafos sollten ähnlich einer Güterabfertigung über einen Podestgang erreichbar sein, denn so kann man sie besser abladen. Selbstlader gabs ja noch nicht und Krankapazitäten waren schon immer knapp.
Unter den Trafotüren befinden sich Lüftergitter und im zumeist als Walmdach ausgeführten Dach (Baustil 20er bis 50er Jahre) wird die Abluft entweder über Gauben oder Dachlaternen/aufsätze) abgeführt.
Die Angebote hinsichtlich geeigneter Trafohäuser sind jedoch lächerlich!
Das Auhagenhaus stellt ein Ortsnetztrafohaus dar, welches gar keinen Schalter hat, sondern nur einen Trenner und die Trafosicherung zum Trafo. Das gleiche gilt für das Trafohaus am adaptierten Fallerschuppen/ Heizhaus. Eventuell könnte man das Faller-Lagerhaus der Gießerei in der Richtung umbauen und das Umspannwerk von Piko in der 110kV hat gar kein Schalthaus und ist demnach ein Torso….und für unsere begrenzten Anwendungsmöglichkeiten nicht üblich!

Gilt das alles für Ost wie West? Ja! ... dank des VDE, der DIN und der TGL, die sich schon beizeiten auch in den ISO-Normen verdient machten.

Gruß Sven


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