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THEMA: Güterzug im Gotthard Basistunnel entgleist

THEMA: Güterzug im Gotthard Basistunnel entgleist
Startbeitrag
andineum - 11.08.23 15:39
Hallo miteinander,

Im Gotthard Basistunnel ist anscheinend ein Güterzug entgleist und setzt den Tunnel anscheinend wohl mindestens mehrere Tage ausser Betrieb, und kann den Betrieb auch mehrere Wochen beeinträchtigen.

Infos: https://www.srf.ch/news/schweiz/entgleisung-im...ir-nie-gehofft-haben

23 von 33 Waggons sind entgleist und haben dabei das "Spurwechseltor" - ein Unikat - für das es kein Reservetor gibt - zerstört. Ohne das Spurwechseltor, das die beiden Tunnelröhren druckdicht voneinander abschliesst, ist der Tunnel nicht sinnvoll zu betreiben. Denkbar wäre allenfalls nur eine Röhre freizugeben und Zeitslots zu definieren in denen die Richtung jeweils gleich bleibt und dann die Richtung gewechselt wird für den nächsten Slot, wenn alle Züge draussen sind.

Hoffentlich kann das Spurwechseltor in vernünftiger Frist repariert werden.

Zum Glück wurde niemand verletzt und gemäss jetzigem Wissen sind auch keine Gefahrengüter ausgetreten.

Gruss,
Andreas


Hallo Andreas,

war vor 2 Wochen für 8 Tagen in Zermatt, dabei sind wir mit dem Autozug von Goppenstein nach Briggs transportiert worden, also die 15 minütige Fahrt in einer stockdunklen Tunnel war schon sehr ungewöhnlich. Dabei rumpelte alles, mir war das aber nicht so ganz wohl dabei.

Also, wenn ich mir da eine Entgleisung vorstelle, dann gute Nacht. Weil ich habe nirgends einen Notausgang im Tunnel gesehen, ist auch logisch, kein Licht zu sehen…. !

Die Überfahrt hat uns 29 CHF gekostet ! Nächste mal fahre ich lieber einen großen Umweg herum , da würde mich eher 5 Euro mehr kosten , als die 29 CHF.

Grüße

Henning  
Hallo Henning,

Naja - im allgemeinen sind die Tunnel sehr sicher. Ich bin in meinem Leben in der Schweiz sicher schon zigtausende Male  durch all die Bahntunnel gefahren, weil ich viel pendle und auch in der Freizeit sehr viel die Bahn benutze (wandern und Bergsteigen). Ich besitze in der Schweiz kein Auto und bin glücklich damit. Jahrzehnte Bahnfahren in der Schweiz - und nie ein Sicherheits-Vorfall im Tunnel. Darum ist das Ereignis im Basistunnel auch so aussergewöhnlich!

Der von dir erwähnte Lötschberg Scheiteltunnel ist zudem sicherheitsmässig eine andere (ältere, schlechtere Liga)  als der Gotthard Basistunnel. Der Lötschberg Scheiteltunnel wird gerade saniert und auch sicherheitsmässig aktualisiert - es gibt parallel zum laufenden Betrieb Baustellen im Tunnel. Und es ist klar, dass ein auf dem Waggon verladenes Auto in dem man im Tunnel im fahrenden Zug sitzt mehr rumpelt als wenn man in einem Passagierwaggon der SBB sitzt.

Du musst wirklich keine Angst haben in Tunnels in der Schweiz - weder im Passagierzug, noch im Autoverladezug!

Ich hätte wirklich mehr Angst auf Autobahnen und Schnellstrassen!

Andreas
Mein größtes Fragezeichen steht bei der Behebung des Zugschadens = Entgleisung.

Wie bekommt man in den engen Platzverhältnissen die Wagen wieder korrekt aus das Gleis? Immerhin 2/3 des Zuges.
Wie ist der Zustand des Gleises?
Da fehlt mir die Vorstellungskraft.

Gruß aus Nordertown
Hi Exitus !

Mit sehr viel Man / Handpower und zusätzlichen Hilfswerkzeugen.

Gruß Thomas
Momentan ist der genaue Schaden effektiv noch nicht bekannt. Das Tor soll "notdürftig" repariert werden...

Bis dann wird alles über die Panoramastrecke abgewickelt, wobei gewisse Gütertransporte auf die Strasse verlegt werden müssen, weil sie nicht durch den Scheiteltunnel passen. Wenn ich daran denke, dass al Pläne da waren die Panoramastrecke zu demontieren...


Gruss
Alexander
Der internationale Güterverkehr wird zurückgehalten, die Passagierzüge (keine Dosto, etc) gehen über die Bergstrecke in das Tessin. An Güterzügen kann nur das Profil C235/XYZ (bin am Handy!) ûber die alte Bergstrecke geführt werden.

Des weiteren ist die feste Fahrbahn beschädigt worden, das gelbe Druckschott sollte sich provisorisch instandsetzen lassen.

Aussagekräftige Bilder gibt es auf https://www.20min.ch und https://www.blick.ch

Gruß, Micha
Hallo zusammen,

interessante Nachrichten für einen Fan der Gotthard-Bergstrecke! Jetzt sollte man am Gotthard sein. Endlich wieder viele Züge auf der Bergstrecke. Hoffentlich wird viel gefilmt und ins Netz gestellt. Die Kapazität der Bergstrecke dürfte aber nicht mehr dieselbe sein, da die Spurwechselweichen fix verschweißt worden sind.
Die Basistunnelstrecke ist bei Normalbetrieb schon sehr leistungsfähig. War unlängst in Bellinzona. Auf dem Weg nach Süden braucht der Zug ca. 20 min bei 160 km/h. Auf dem Rückweg hatte der Intercity in Bellinzona sechs bis sieben Minuten Verspätung und hat den Rückstand im Tunnel bei 230 km/h vollständig aufgeholt.
Als Gotthard-Nostalgiker freue ich mich ein bisschen über den jetzigen Zustand.

Gruß
Reinhard

Die von transalpin zu diesem Beitrag angefügten Bilder können nur von registrierten Usern gesehen werden - Login

Hallo,

jetzt ist der Schweiz was ähnliches passiert wie vor ein paar Jahren in Deutschland als der im Bau befindliche Tunnel der Rheintalbahn in Raststatt einstürzte. Eine Situation welche nicht vorhersehbar war und jeder hoffte das sie nie einträfe... Die Havarie am Gotthard dürfte über Wochen und Monate hin weg den alpenquerenden Verkehr in der Nord-/Südrichtung massiv beeinträchtigen. Die feste Fahrbahn und das druckdichte Spurwechseltor müssen ja nach dem Aufräumarbeiten erneuert werden. Bis der Beton der festen Fahrbahn trocken und voll belastbar ist dürften mindestens 3-4 Wochen vergehen. Ich bin gespannt ob die SBB ein druckdichtes Spurwechseltor für den Notfall eingelagert haben oder ob das erst angefertigt werden muss. Ohne das druckdichtes Spurwechseltor kann auch die zweite unbeschädigte Röhre nicht in Betrieb gehen.

Die Brennerbahn zwischen Österreich und Italien ist auch noch bis 23. August gesperrt:

https://www.adac.de/news/bahnstrecke-brenner-italien-gesperrt/

Porca miseria!

Grüße
Markus
Hallo Markus,

danke für den link zur Brenner-Sperre.
Jetzt zeigt sich die unbedingte Notwendigkeit, beim Bau von Basistunneln die kurvenreichen Bergstrecken unbedingt in vollem Umfang funktionstüchtig und leistungsfähig zu erhalten, wenn auch aus Kostengründen gerne über Rückbau und/oder Strecken-Stilllegung nachgedacht wurde/wird.
Das Peter's-Prinzip ("Alles was möglich ist kommt vor", "Alles, was schiefgehen kann, geht irgendwann mal schief" hat wieder voll zugeschlagen.
Bilder von den ersten am Gotthard umgeleiteten Personen- und Güterzügen habe ich auf folgender Seite gefunden:

http://www.gotthardbahn.ch/7_news/7-news.htm

(Die Seite ist übrigens für alle Gotthardfans ein Muss und sicher wohlbekannt)

Bin schon gespannt über weitere Informationen zu diesem brennenden Thema.

Schönes Wochenende wünscht

Reinhard
Hallo miteinander,

Vermutlich wird es eine ganze Weile Betrieb nur in einer Röhre geben. Ganz so schlimm wie Rastatt wird es nicht werden - aber der Vergleich ist nicht so ganz von der Hand zu weisen.

Offenbar hatte einer der entgleisten Wagen die Weiche umgestellt und die nachfolgenden Wagen in den Verbindungsstollen zur Gegenröhre gelenkt. Vermutlich hat ja das Tor die Waggons aufgehalten - sonst hätten die nachschiebenden Wagen auch noch in die Gegenröhre fahren können, und dann hätte noch was schlimmeres passieren können ... Das geschlossene Tor war vielleicht Glück im Unglück?

Der Fernsehmoderator in der Tagesschau hatte Humor als er die Bilder von den Getränke (Bier?-)-Flaschen im Tunnel zeigte - er meinte: nein die Streetparade hatte heuer nicht verfrüht im NEAT Tunnel stattgefunden, sondern wird wie geplant in Zürich durchgeführt. Aber in Zürich sieht es nach der Street-Parade genau so vermüllt aus.

Hoffen wir das beste für die Aufräum- und Bergungsarbeiten!

Andreas

Na dann hoffe ich mal, dass die Option
Zitat - Antwort-Nr.: | Name:

aber eine einfach Entgleisung da reichen hydraulische Hubstempel und das entsprechende Zubehör dazu

.. in diesem Fall ausreichend ist.
Einen Kran im Tunnel kann ich mir schwer vorstellen.

Gruß aus Nordertown
Jo Matthias,

als "Betriebseisenbahner a.D." kennst Du ja die Abläufe natürlich 200% besser als ich (ex Bürohengst).
Ich habe mir das wahrscheinlich umständlicher und aufwendiger vorgestellt, als es tatsächlich ist.
Andererseits wäre es auch fatal, wenn die Bahn in so einem Fall keine Lösung parat hätte und hilflos mit den Schultern zucken müsste. Eigentlich auch unvorstellbar.

Gruß aus Nordertown
Moin,

Ggibt es nicht an der Multifunktionsstelle, an der es passiert ist, einen straßenseitigen Zugang über einen Seitentunnel? Da müsste man zumindest lose Trümmer uns Schrottreste abtransportieren können.

Viele Grüße
Dirk
@Dirk (#15): mit 13% Gefälle.... wird wenn möglich sicher verwendet....

Gruss Alexander
Hallo,

der Gotthardbasistunnel bleibt bis mindestens 16.08 gesperrt:

https://news.sbb.ch/medien/artikel/124073/bahnv...stunnel-unterbrochen

Würde mich nicht wundern wenn der Tunnel erst im Herbst wieder befahrbar ist...

Grüße
Markus
Es gibt ein interessantes Update zum Fall:

https://www.bernerzeitung.ch/kaputtes-rad-fuehr...otthard-744175893872

Offenbar ist der Radbruch schon etliche km vor der Multifunktionsstelle passiert, aber bei der Weiche ist der Zug definitiv entgleist und hat dabei die Weiche umgestellt.

Bei Einfahrt in den Tunnel war der Wagen noch in Ordnung.

Hallo,

die feste Fahrbahn ist auf einer Länge von 7km beschädigt. So lange fuhr der Güterzug mit dem beschädigten Rad und entgleiste dann erst an der Weiche zum Spurwechseltor. Insgesamt sind 16 Wagen an dieser Stelle dann entgleist.

Grüße
Markus
Danke für die tollen Infos und die interessanten Links!
Gruß
Reinhard
Hallo,

der Gotthard-Basistunnel bleibt auf unbefristete Zeit gesperrt:

https://www.20min.ch/story/wiederaufnahme-des-b...rt-sich-842593294741

Grüße
Markus
Kleines Update:
seit dem 23.08. rollt der Verkehr wieder durch eine Röhre.
https://www.nzz.ch/schweiz/gotthard-nach-der-en...gen-offen-ld.1753353

Viele Grüße,
Uwe
Hallo miteinander,

Es liegt der erste Zwischenbericht der SUST zum Unfall vor: https://www.sust.admin.ch/inhalte/BS/2023081002_GBT_ZB_D.pdf

Die Haftungsfrage ist noch ungeklärt - ob Transwaggon als Besitzer der Wagen oder SBB Cargo für den Schaden haften soll.

Grüsse,
Andreas
Hoi,
hier die Kurzfassung für Eilige:
https://www.tagesanzeiger.ch/crash-im-tunnel-er...nglueck-644049567317

Struwelpeter
Zitat - Antwort-Nr.: | Name:

ordentlich Käsefondue ausgießen und dann mittelfristig Unterbau in geplanten geeigneten Pausen tauschen


Hi
Das kann man so machen jetzt wo der Sommer vorbei ist. Nicht das der Käse verdirbt und es zu der geplanten Wartung nur noch trockenes Brot gibt.


LG ChristiaN
Hallo,

Danke für die Verlinkung zum Bericht.

Viel wesentlicher als die Haftungsfrage empfinde ich die Ursachenfrage. Im Vergleich zu der Frage, wer den entstandenen Schaden letztendlich bezahlen wird, finde ich die Frage, worin die Ursache bestand, ob diese auf ein systematisches Problem hindeutet und wie wahrscheinlich mit einem oder mehreren weiteren ähnlichen Vorfällen zu rechnen ist, wesentlich spannender. Und genau diese Fragestellung ist auch für die Veröffentlichung des Zwischenberichtes ausschlaggebend gewesen.

Wie im Bericht zu lesen ist, waren ähnlich gelagerter Radscheibenbrüche 2016 und 2017 zu verzeichnen gewesen. Zitat aus dem Bericht "Es zeigt sich ein gewisses systemisches Problem bei den verschiedenen Radscheibenbrüchen."  Es besteht also Handlungsbedarf, daher der Zwischenbericht samt Sicherheitsempfehlungen.

Vielleicht (so würde ich zumindest spekulieren) sind die Prüfungs-/Instandhaltungsstandards für Räder noch nicht genügend auf die andersartigen Belastungen durch die Kunststoff-Bremsklötze abgestimmt, so dass man hier nachjustieren müsste. Bin gespannt, was aus dem Thema wird.

Viele Grüße,

Udo.
Im kommenden Sommer wird es zu massiven Einschränkungen im Eisenbahn-Güterverkehr über die Alpen kommen, einerseits wegen den (unumgänglichen) Reparaturarbeiten im Gotthard-Basistunnel und andererseits wegen stattfindender Bauarbeiten auf der italienischen Seite zwischen Stresa und Arona.

https://www.srf.ch/play/tv/tagesschau/video/ei...5a-90f4-8cbb9ba0c397

Gruß, Micha
Danke Micha,

für den aktuellen Link zum betreffenden Ausschnitt der Tagesschau.

Interessant, dass die Gotthard-Bergstrecke in keinem Szenario erwähnt wird. Da müssten doch noch gewaltige Kapazitäten frei sein. Oder hat man die Bergstrecke durch diverse Rückbau-Maßnahmen (z.B Verschweißen der Spurwechsel-Weichen) zu sehr geschwächt?

Bin mir sicher, es gibt Gutinformierte hier im Forum, die über die entsprechenden Informationen verfügen und uns über die aktuelle Situation aufklären können.

Gruß Reinhard

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>>> Interessant, dass die Gotthard-Bergstrecke in keinem Szenario erwähnt wird. Da müssten doch noch gewaltige Kapazitäten frei sein. <<<

- Zusätzliche Triebfahrzeuge für Vorspann- und Nachschubdienste.
- Teils Zugtrennungen wegen max. Zughakenbelastungen notwendig.
- Du brauchst Triebfahrzeugführer, die diese Strecke überhaupt befahren dürfen.

Unterm Strich sind das alles Kosten, die man möglichst zu vermeiden sucht oder Personal- und Materialmangel den man nicht so einfach beheben kann. Wenn ich mich nicht irre, wollte man auch die alten Tunnelröhren irgendwann mal sanieren. Wie weit da die Planungen waren ist mir aber nicht bekannt.

Zudem erfreut sich die alte Bergstrecke auch wieder zunehmender Beliebtheit. Man könnte zwar den Verkehr von SBB-Historic und den Gotthard Panoramic Express streichen, aber da sind ja noch der Treno Gottardo und einige Regios im Planverkehr, dazu der umgeleitete Personenverkehr und die Gefahrgutzüge die ohnehin auf der Strecke unterwegs sind. Wer kann, wird einen Teil seiner Züge auch über die BLS-Strecke (Berg und Basistunnel) schicken.

Ich denke da liegt der Ball eher bei den EVU, wie flexibel diese disponieren können und weniger daran, dass die Infrastruktur das nicht bewältigen könnte.

Beste Grüße
Frank
Auf der Gotthard Bergstrecke benötigen die Lokführer italienische Sprachkenntnisse, im Tunnel wird "Deutsch" gesprochen, des weiteren sind ja sowohl die Schubloks, Personale, etc. gar nicht mehr Vor Ort, in Erstfeld, etc.

Und bei Rastatt gibt es ja auch eine 4 wöchige Vollsperrung im August 2024!

Gruß, Micha


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