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THEMA: Hilfe: zu doof zum Löten
bisher bin ich einigermaßen mit dem Löten zurecht gekommen, aber meine Fertigkeiten waren begrenzt. Da ich zukünftig auf den kleinen Decoderpads löten möchte (Plus/Minus für Pufferschaltung) habe ich gedacht, dass gutes Werkzeug eine gute Grundlage ist.
Ich habe also meine billige Lötstation ausrangiert und mir eine Ersa RDS 80 gekauft. Dazu eine Bleistiftspitze 1mm und eine Meißelspitze 1,6mm. Beide in der LF-Variante (lead free). Das Lötzinn ist 1mm Sn99Ag0.3Cu0.7 mit Flussmittelkern. Ich weiß, der Silberanteil könnte höher sein.
Da bleifreies Lot eine Schmelztemperatur von ca 230° hat und man 50° .. 100° darüber einstellen soll, habe ich eine Löttemperatur von 320° gewählt. Mit höheren Temperaturen steigen Spitzenverschleiß und das Flussmittel verbrennt. Also sollten die 320° doch gut sein.
Die Spitze habe ich anfangs verzinnt. Dann eine Litze verzinnt, eine zweite, beide aneinander gelötet. Klappt. Nun habe ich den Lötworkshop hier ausprobiert. Zur Hand hatte ich nur dünnen Spulendraht, aber der Lack der Ummantelung sollte doch verbrennen, denke ich.
Fehlschlag: es gelingt mir partout nicht, zwei gekreutze Drähte zu verlöten, das Lot fließt nicht drauf. Ob ich die Kreuzungsstelle vorher erhitze und dann das Lot dranhalte oder den Lötkolben drauf halte und dann das Lot ran oder Lot an die Lötspitze und dann an die Kreuzung - letzteres ist wohl wegen schon verdampftem Flussmittel nicht sinnvol. Nichts. Nada.
Zweite Probe: Ende eines Widerstands verzinnen, Ende eines CuL (einer Straßenlaterne) verzinnen, beides aneinanderhalten und zusammenlöten. Katastrophe. Keiner beider Drähte nimmt das Lötzinn gut an. Beide mit Halterung parallel zueinanderlegen und dann mit Lot draufgehen: geht einigermaßen, das Lot fließt durch die Kapillarkraft rein und es hält. Aber ich denke doch, auch ein "Stab" des Widerstands oder eines Drahtes (der also keine Litze ist), müsste doch ein wenig Lot aufnehmen. Dass die Litze Lot aufnimmt, liegt ja auch an den Kapillarkräften zwischen den Einzellitzen. Aber wie gesagt, auch der Draht sollte das aufnehmen?
Flächiges Löten: Leiterplatte, mit Glasfaserradierer reinigen, mit Spitze erhitzen, Lot drauf: da passiert kaum etwas. Offenbar fließt zu viel Wärme in die Fläche. Mit der Trennscheibe kleine Felder abgetrennt ("Lötpads" erzeugt) - jetzt geht es besser, aber die Verzinnung der Pads sieht erbärmlich aus (matt). Eine verzinnte Litze hält daran einigermaßen, aber ich habe mir das anders vorgestellt.
Mein bleihaltiges Lot ist leider alle, dem trauere ich wirklich hinterher. Aber: es muss ja auch mit bleifreiem Lot gehen. Wo stelle ich mich zu doof an?
Schrittweises Lernen, von ganz doof angefangen bitte: ich will also testweise ein Widerstandsende (später: Kondensatorende), also einen Draht, mit einer sehr dünnen Litze verlöten. Das Litzenende kann ich einigermaßen verzinnen:
Litzenende verzinnen: ich habe die Lötspitze (Meißel 1,6mm) auf 320° erhitzt, mit Lötzinn benetzt und halte die Spitze an das Litzenende, um es zu erhitzen. Das Lot an der Spitze sollte eine Wärmebrücke ermöglichen. Es fließt nicht in die Litze, das war auch nicht meine Absicht. Jetzt halte ich nach ca 2s das Lot an die erhitzte Litze und belasse die Spitze dran. Das Lot beginnt zu fließen und kriecht in das Litzenende. Gewünschtes Ergebnis erhalten. Aber war das so richtig? Ich hätte erwartet, es fließt schwupp-die-wupp rein, es ist aber eher träge. Höhere Temperatur?
Viele Grüße
Frank
versuch mal ne höhere Temperatur. Ich löte mit 367°C bleifrei seit einigen Jahren und vermisse das bleihaltige Lot überhaupt nicht.
Grüße Micha
ich vergaß zu erwähnen: ich habe auch 380° probiert (hatte ich vorher an meiner alten Lötstation). Nachdem ich vom Spitzenverschleiß und Flussmittelverbrennung gelesen habe, wollte ich es mit 320° probieren. Aber: ich habe nach den Fehlschlägen auch 380° probiert.
Irgendwas anderes mache ich noch falsch.
Nebenfrage: wo an der Lötspitze findet die Wärmeübertragung statt: ich denke doch, an der Spitze (Bleistiftspitze: Punkt, Meißel: Linie) und nicht an der Flanke (Bleistift: Kegelmantel, Meißel: Seitenflächen), richtig?
Viele Grüße
Frank
Da muss doch mehr gehen. Muss ich das Drahtende länger erhitzen? Wie lang etwa?
Viele Grüße
Frank
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das ist nicht richtig verzinnt. Grund ist die Kroko Klemme, die zieht Dir die Wärme weg.
Versuch man den Widerstand selbst in die Klemme zu spannen, und nicht den Draht.
Dann gibst Du etwas Zinn auf die Lötspitze, hälts dran bis es fließt und gibts noch etwas zu, damit noch zusätzliches Flussmittel nachkommt. Bei stark verschmutzen Drahtenden von gegurteten Bauteilen, wo noch der Kleber drauf pickt, sollte man die Drähte entweder abzwicken oder reinigen, notfalls mit etwas Flussmittel (Lötfett) benetzen. Dann geht der Schmodder in Rauch auf.
Ich persönlich bin kein großer Fan von diesen wackeligen "dritten Händen", ich arbeite am liebsten mit dem Mini Schraubstock (Proxxon). Da spanne ich das Bauteil ein, so dass dieses gekühlt wird und nicht die Anschlussdrähte.
Grüße, Peter W.
gut Ding braucht Weile. Das Löten ist hauptsächlich Übungssache. Wenn Du die Drahtenden gut gereinigt und mit Lötfett oder Paste versehen hast sollte mit der gut verzinnten Lötspitze, Form spielt erstmal keine Rolle, das Zinn fließen. Mach es so wie Peter und Micha schon erklärt haben. Und nicht verzweifeln! Mit zunehmender Übung wird das klappen.
Gruß Philipp
erst Mal keine Panik mit der Temperatur. Das was eingestellt und angezeigt wird, muss nicht wirklich die Temperatur an der Spitze sein. Einfach ausprobieren! Und wenn es erst bei 420Grad klappt, dann ist es eben so.
Wenn das Lot zu heiß wird, kristallisiert das Zeug beim erkalten aus. Dann halt weniger einstellen. Irgendwo zwischen fließt gut und verbrennt zu schnell.
Besser heiß und schnell als langsam und zu kalt.
Der Widerstand in der Klemme sollte sich problemlos Löten lassen. Die Wärmeabfuhr über den langen Draht ist weniger als über eine größere Kupferfläche auf einer Leiterplatte.
Nach meiner Erfahrung ist bleifrei Löten völlig unproblematisch. Die Temperatur muss höher sein, sonst klappt es tadellos. Ich verwende allerdings Lot mit höherem Silberanteil.
Fazit: die Lötstation ist prima, die hab ich auch. Bleifrei ist auch kein Problem, ggf. mal mit höherem Silberanteil versuchen, ob es besser geht. Also einfach erst Mal deutlich mit der Temperatur rauf!
Ach ja, Lackdraht ist immer so eine Sache. Manche Lacke verbrennen so doof, daß das Zinn damit auch kristallisiert. Dann mit einem Tropfen Zinn den Lack runter brennen, Spitze reinigen und dann mit weniger Temperatur löten.
Üben üben üben.
Und keine Panik. Selbst wenn die Lötspitze bei höheren Temperaturen schneller abnutzt, so wird eine gute Spitze trotzdem Jahre im Hobbykeller überleben. Und wenn man Mal 50 große Leiterplatten bestückt und dann die Spitze hin wäre, dann ist es eben Verbrauchsmaterial. Aber wie gesagt, die Dinger halten lange genug, auch bei ausreichender Temperatur.
Wenn Berlin nicht so weit wäre, würde ich es dir Mal zeigen😄
Gruß
Klaus
ich könnte mir vorstellen, daß Du mit zuwenig Flußmittel arbeitest - vielleicht taugt diesbezüglich das Lot nichts und enthält zuwenig davon. Ich habe auch schon die Erfahrung gemacht, daß es diesbezüglich gute und weniger brauchbare Lote gibt, die auf diese Weise schlechte Lötergebnisse produzieren. Besorge Dir z.B. einen Flußmittelstift o.ä. und sei damit nicht zu sparsam. In diesem Zusammenhang: Sogenanntes Lötfett ist, da säurehaltig, nicht für das Verlöten elektronischer Bauelemente geeignet.
Grüße, Jürgen
als Hersteller löte ich täglich hunderte Lötstellen und habe dabei jede Menge Erfahrungen gesammelt. Das wichtigste ist natürlich die Temperatur des Lötkolbens. Normale Bauteile löte ich mit 370-380°, wurde hier ja schon genannt. Oft passiert es, dass die Lötspitze verzundert (bei bleifreiem Lot leider öfters). Diese Zunderschicht verhindert eine gute Wärmeübertragung und muss daher öfters gereinigt werden. Oft hilft einfach mit frischem Lot und dem darin enthaltenen Flussmittel frisch verzinnen, grober Zunder vorher entfernen. Dazu ein nasses Schwämmchen nutzen. Von Stahlwolle würde ich abraten. Damit könnte man sich die Lötspitze beschädigen, weil die Beschichtung damit mechanisch angegriffen wird. Überschüssiges Zinn abschütteln. Diesen Vorgang muss man dann oft wiederholen, wenn man nur ab und zu etwas lötet. Leider tritt dieser "Verzundereffekt" binnen weniger 20 Sekunden auf. Wenn man aber zügig löten kann, stellt dies kein Problem dar.
Für eine gute Lötverbindung ist es natürlich auch wichtig, dass beide zu verbindenden Teile vorher vernünftig verzinnt wurden. Bei (guten) Platinen sind diese Stellen bereits verzinnt, normalerweise auch die Anschlussfahnen der meisten Bauteile. Schwieriger wird es, wenn solche Anschlussfahnen bereits eine Oxydschicht haben. Hier hilft intensiveres Behandeln mit geeignetem Flussmittel. Allerdings rate ich von Lötfett oder Lötwasser ab. Beide sind säurehaltig und sorgen für Korrosion. Dauerhafte Elektroniklötverbindungen kann man damit nicht machen. Ein wunderbares Flussmittel ist Kolophon. Das kann man auch in etwas Spiritus auflösen und sich ein pastöses Flussmittel selbst herstellen.
Je massiger ein Objekt ist, desto mehr Wärme nimmt es auf. Das merkt man schon bei stärkeren Kupferdrähten (1,5mm²) oder bei Masseflächen auf Leiterplatten. Hier muss einfach die Temperatur des Lötkolbens erhöht werden, um nicht unnötig lange an einer Lötstelle "herum zu brutzeln". Ich tue dies immer nur kurzzeitig, solange ich diese höheren Temperaturen (bis 450°) benötige. Danach sofort wieder die Temperatur senken, weil die Spitze noch schneller verzundert.
Lackisolierte Kupferdrähtchen sollte man vor dem Löten abisolieren und verzinnen. Einfach nur mit der Lötspitze den Lack wegbrennen funktioniert oft nicht. Ich verwende dazu ein Feuerzeug. Denkbar wäre auch das vorsichtige Abkratzen der Lackschicht mit einem Messer.
Wie meine Vorredner schon schrieben: Übung macht den Meister!
Gruß Holger
noch ein paar Nachträge:
Ja - das Lot muss das richtige sein. Ich kann mich dunkel daran erinnern, dass ich ganz am Anfang auch mal ein Lot erwischt habe, mit dem ich etwas Probleme habe. Aktuell nutze ich https://www.reichelt.de/loetzinn-bleifrei-mit-...8605.html?&nbc=1 und das läuft super.
Bei Bleistiftspitzen kann es durchaus sein, dass hier zuwenig Wärme vorne ankommt. Versuch mal mit der Kegelseite zu löten. Die Spitze selbst nehm ich nur sehr selten zum Löten, eigentlich immer leicht angewinkelt den Kegel (auch für SMD).
Ein Flussmittelstift ist auch sinnvoll - insb. wenn Du auch SMD oder Kleinzeugs lötest (Decoder etc.) - den brauch ich aber auch nur im SMD-Bereich.
Grüße Micha
Ich löte nun schon seit dem Jahre 1968, aber die beschriebenen Probleme hatte ich noch nie.
Feine Ferndiagnose:
- Falsches Lötzinn.
- Zu niedrige Temperatur. Früher lötete ich mit 400 °C, seit vielen Jahren jedoch nur noch mit 380 °C.
- Lötkolben ist ein Garantiefall.
So gelingt es mir auch bestens, feinste Litzen an Lokdecoder anzulöten (unter der Lupenleuchte, weil die Augen im Alter nicht besser werden, bin 76).
Mein erstes Lötprojekt war 1968 ein HiFi-Mischpult, das ich damals mit Bausätzen von RIM in München (gibt es meines Wissens nicht mehr) zusammengelötet habe, ohne Brummschleifen. Ab 2007 habe ich alle meine Besetztmelder, Weichendecoder usw. selbst gelötet, mit Stärz Bausätzen. Auch die Stärz-Zentralen habe ich selbst zusammen gelötet. Bis heute gab es noch keinen Ausfall dieser Stärz-Teile, d. h. die Lötungen sind gelungen und dauerhaft.
Mit den feinen, dünnen, runden Lötspitzen kann man nur feine Dinge löten. So reicht damit das Löten von Schraubklemmen auf Leiterplatten nicht, weil die Lötaugen und Leiterbahnen zusammen mit den Stiften der Schraubklemmen zu viel Wärme absorbieren. Da braucht es dann schon dickere Lötspitzen. So hat jede Lötspitze seine Berechtigung und muss eben je nach Aufgabe gewechselt werden.
Niemand ist zu doof zum Löten, aber auch hier gilt: „Übung macht den Meister“.
Herzliche Grüsse
Gian
als ich mir damals meine Lötstation gekauft hatte, hatte ich - trotz Löterfahrung - das gleiche Problem mit der mitgelieferten Dauerlötspitze.
Eine beherzte Politur an der Scotch-Brite-Scheibe (das geht natürlich auch manuell) und anschließend einmal verzinnen und wieder abwischen hat das Problem ein für alle mal behoben. Und das Ding ist inzwischen 40 Jahre alt...
Mit Kupferlackdraht, der nicht ausdrücklich für das Abisolieren beim Lötvorgang gedacht ist, bin ich allerdings nie warm geworden.
Gruß
Roger
nur eine kurze Bemerkung.
Man kann auch mit niedrigen Temperaturen löten. Maßgeblich ist m.E. das verwendete Lötzinn.
Im Zuge eines Lötstation Neukaufs (mit angeschlossenem Heißluftgebläse) war auch eine Rolle Lötzinn im Lieferumfang. Taugt nur nichts.
Gruß aus Nordertown
natürlich kann man auch mit niedrigeren Temperaturen löten. ABER: wenn Du deshalb lange Wärme einbringen musst (damit das Lot schmilzt), wird mittels Wärmeleitung auch die Umgebung deutlich wärmer. ich habe eine Elektronikerlehre gemacht ( 1970!), und schon da hat man uns beigebracht, lieber heiß und schnell zu löten als ewig auf einer Lötstelle mit niedriger Temperatur rumzubraten. Und es war sinnvoll......
@ Frank: das Lötgitter mit Lackdraht machen zu wollen ist eine schlechte Idee, denn der Isolationslack geht meist nur schwer ab. Dann lieber ab in den Baumarkt und etwas Klingeldraht holen, einen Draht in den Schraubstock und mit einem fest angedrückten Tuch die Isolation abziehen. Ein paarmal drüberziehen! Hat den Vorteil, dass der Draht dann auch recht gerade ist. Und vergiss Lötfett!
Grüssle aus dem Schwabenländle
Bernhard
Genauso gehe ich vor. Lieber mit 400 °C und kurz als 300 °C und lang – die elektronischen Bauteile und die Leiterbahnen vertragen keine lange Hitze mit 300° C und werden mit meiner Löttemperatur von 380 °C während kürzester Zeit auch nicht so heiss, so dass sie keinen Schaden nehmen.
Zitat - Antwort-Nr.: 8 | Name: Digimoba
Ein wunderbares Flussmittel ist Kolophon.
Kolophonium = https://de.wikipedia.org/wiki/Kolophonium#Verwendung
https://www.pollin.de/p/kolophonium-840041
Genug geschlaumeiert.
zum Teilthema flächiges Löten: hier ist vorheriges flächiges Verzinnen mit Flussmittel angesagt.
Für mich hat der Typ "gelöstes Kolophonium" gut funktioniert (Löthonig oder MG Typ 835 rosin flux oder ähnliches).
Bei größeren Flächen und Wärmesenken eine Spitze der Sorte Kegelanschnitt, also mit flacher Spitze
( bei Hakko-Spitzen wäre das sowas wie die 800-T-4C https://www.ebay.de/itm/335207134985?itmmeta=0...tkp%3ABk9SR7ik4q_aYw )
Nur mit dem Flussmittel aus der Lötdrahtseele zu arbeiten, wird bei größeren Flähen nichts Gescheites. Das Flussmittel muss sparsam, aber vollflächig gleich nach dem Reinigen und Anschleifen/Polieren aufgetragen sein. Man braucht eine saubere "aktivierte" Oberfläche zum Löten und muss die erneute Oxidation vermeiden. Man treibt dann bein Verzinnen das Flußmittel vor dem Zinn her und sollte so nichts eingeschlossen haben. Natürlich muss man das danach reinigen.
Das gilt besonders, wenn man Bausätze lötet, aber macht auch Sinn bei größeren Flächen PCB.
Zwei größere oder ungleich große Teile sollten immer vorverzinnt sein. Beim Zusammenschwitzen dann immer nochmal Flußmittel und ein wenig Lot dazugeben.
Auf keinen Fall sollte man Klempner-Flussmittel verwenden mit Zinkchlorid, das gibt spröde Lötstellen und Korrosion. Andere Flussmittel gehen, wenn man sorgfältig reinigt. Reinigen ist aber wichtig, sonst gibt es uU später unliebsame Überraschungen
Dass der Lackdraht nicht so will, ist auch keine Überraschung: wenn Du den nur wegbrennst, ist der Draht ja nicht sauber. Du musst die Oberflächen mechanisch sauber machen.
Den anderen Beiträgen würde ich so zustimmen (schnell und heiß etc.)
Du gibst das Lötzinn auf die Lötspitze? Versuch mal, mit der Lötspitze nur die Bauteile zu erhitzen, das Lot aber direkt daneben auf den Bauteilen zuzugeben. Bei Elektronikbauteilen ist das natürlich gern etwas eng. Das Zinn sollte quasi in den Lötspalt "angesaugt" werden.
Viel Erfolg!
Gruß Klaus
da schon Vieles geschrieben wurde, nur noch 3 Anmerkungen:
Verzunderte Lötspitze = sie nimmt kein oder kaum Lötzinn mehr an: Lötspitzenreaktivator benutzen. Gibt es in einer kleinen Blechdose für ca. 6 Euro, ist hart und wird unter der Hitze der Lötspitze pastös. Heiße Lötspitze kurz in das Material hineinstecken und hin- und herdrehen, alles in 1 - 2 Sekunden, und die Lötspitze funktioniert wieder perfekt.
Es gibt auch säurefreies Flussmittel/Lötwasser. Begünstigt die Benetzung des zu lötenden Teils mit Lötzinn erheblich. Zu lötende Teile sollten natürlich am besten oxidfrei und fettfrei sein.
Zum Abstreifen der Lötspitze eignet sich Messing- oder Kupferwolle. Gibt es als kleine Knäuel auch für paar Euro zu kaufen.
VG j_jakob
damit hier kein falscher Eindruck entsteht.
Dass man mit niedriger Temperatur löten KANN, habe ich angemerkt. Das heißt aber nicht, dass das meine bevorzugte und übliche Lötstrategie ist.
Ich wollte das Thema bewusst auf die Qualität und Eigenschaft des verwendeten Lötzinns lenken. Wenn diese Qualität stimmt, braucht man nicht mit hohen Temperaturen arbeiten und das Verzundeln begünstigen. Flussmittel sind dann auch obsolet.
Gruß aus Nordertown
Die Hitze wird nicht oder stark abgeschwächt auf die aufgesteckten Lötspitzen abgegeben. Von Zeit zu Zeit muss ich deshalb die Spitze wieder anklemmen. Feine Lötarbeiten gelingen mir am Besten mit dem Batteriebetriebenen 10 Euro Lötkolben von Toolcraft.
(Weil man kann hier leider keine Beiträge speichern oder liken und mir gefällt der Beitrag sehr, da mich das Thema interessiert, weil ich auch noch zu doof zum löten bin und den Beitrag gerne wiederfinden möchte. Smilyface)
Klappt denn bei Dir das Löten mit der alten Lötstation noch? Falls ja, könnte es einfach auch an der neuen Station liegen - defekt?
Gruß
Walt
Tipp: Du könntest im Browser ein Bookmark setzen.
https://www.1zu160.net/scripte/forum/forum_show.php?id=1399811
Die Id verändert sich nicht.
Mit einem nachgestellten Anker, z.B. #8 kann man auch einen bestimmten Beitrag irgendwo verlinken, z.B
https://www.1zu160.net/scripte/forum/forum_show.php?id=1399811#8
Grüße, Peter W
fast richtig, mit "aw" vor der 8 geht es besser:
https://www.1zu160.net/scripte/forum/forum_show.php?id=1399811#aw8
Gruß
Kai, der das auch erst lernen musste...
War das früher nicht mal anders?
sorry, aber dies MSL 98 ist kein Lötstation sondern ein Spielzeug von fragwürdiger Qualität, das Geld hat du zum Fenster raus geworfen. Ist mir aber auch schon mit so einem Zwergenteil passiert, hatte seiner Zeit groß auf der Messe groß den Versprechungen des Verkäufers geglaubt.
Habe mir dann eine ERSA RDS 80 zugelegt, mit den 842er Lötspitzen und noch den Messingabstreifer nachgerüstet.
Auch wenn die nicht perfekt (*) ist gibt es kein Lötprobleme, Wechsel der Spitzen ist einfach, auch im heißen Betrieb möglich, aber nicht sinnvoll da das dann nicht ohne Werkzeug geht. Feder aushängen geht kalt auch mit den Fingern, zum einhängen nehme ich ein Pinzette, die ERSA Zange ist nicht nötig.
(*) der Stecker des Lötkolben sitzt mir zu locker in der Station, habe ich final ein wenig mit Isolierband umwickelt, jetzt sitze er ausreichend Stramm.
ältere Stationen haben wohl dem ein oder andern Anwender zu wenig flexiblem Kabel am Lötkolben, kann ich so nicht bestätigen.
Hallo Walt,
Weller gehört ja mit zu den besten Geräten der Löttechnik, natürlich kann es da auch mal defekte geben.
Du konntest die ja wohl hoffentlich reklamieren und hast Ersatz bekommen.
Hallo Holger
Zitat - Antwort-Nr.: | Name:
Oft passiert es, dass die Lötspitze verzundert (bei bleifreiem Lot leider öfters). Diese Zunderschicht verhindert eine gute Wärmeübertragung und muss daher öfters gereinigt werden. Oft hilft einfach mit frischem Lot und dem darin enthaltenen Flussmittel frisch verzinnen, grober Zunder vorher entfernen. Dazu ein nasses Schwämmchen nutzen. Von Stahlwolle würde ich abraten.
Das entstehen der Zunderschicht an der Lötspitze ist doch ein normaler Vorgang bei beim löten.
Von den nassen Schwämmchen halte ich aber gar nichts mehr, auch wenn Jahrzehnte lang selber verwendet. Die Spitze kühlt da immer zu stark ab. Und als nächste Problem, wenn man nicht täglich lötet und mal schnell ein paar Lötungen machen möchte ist das immer trocken und eben nicht einsatzbereit.
Stahlwolle sollte man natürlich nicht nehmen, aber es gibt auch Messingwolle die auch von den namhaften Herstellern angeboten wird, die ist immer einsatzbereit und hält auch länger als der Schwamm.
In der Anleitung meiner ERSA stand auch was zur Pflege der Lötspitze, die Zunderschicht sollte man immer nur vor einem Lötvorgang entfernen, und nach gebrauch auf der Spitze als Schutz selbiger lassen.
Zitat - Antwort-Nr.: 17 | Name: j_jakob
Verzunderte Lötspitze = sie nimmt kein oder kaum Lötzinn mehr an: Lötspitzenreaktivator benutzen. Gibt es in einer kleinen Blechdose für ca. 6 Euro, ist hart und wird unter der Hitze der Lötspitze pastös. Heiße Lötspitze kurz in das Material hineinstecken und hin- und herdrehen, alles in 1 - 2 Sekunden, und die Lötspitze funktioniert wieder perfekt.
genau so ist es, kann man aber auch immer mal vorbeugend anwenden.
Natürlich sollte man dann die Spitze auch wieder mit Lötzinn benetzten wie bei einer neuen Spitze.
Zum Thema Bleifreies Lötzinn,
https://www.reichelt.de/magazin/ratgeber/beim-h...freie-lote-wechseln/
da steht dann einiges an Grundwissen drin, warum höher Temperatur nötig ist und was es für unterschiedliches Lötzinn gibt. Und welche Auswirkungen der Anteil der Silbergehalt hat.
Noch habe ich ausreichend Bleihaltiges Lot (Felder), sollte ich da mal auf Bleifrei wechseln müssen, dann wohl nicht unter 3% Ag, vielleicht auch auf 4% Ag. So viel löte ich nicht das ich mir da um die Kosten Gedanken machen muß.
Allgemein komme ich mit 360°C und 0,8mm Spitze ohne Problem klar, wen es eng wird die 0,4mm.
Und wenn der bedarf an Hitze größer ist darf auch die 2,5 mm Meißelspitze (war beim Gerät dabei) ran.
Im MoBa Bereich kam da aber auch erst einmal vor, und dann auch bei 450°C - Rivarossi BigBoy.
Gruß Detlef
Zitat - Antwort-Nr.: | Name:
In der Anleitung meiner ERSA stand auch was zur Pflege der Lötspitze, die Zunderschicht sollte man immer nur vor einem Lötvorgang entfernen, und nach gebrauch auf der Spitze als Schutz selbiger lassen.
Zitat - Antwort-Nr.: | Name:
Noch habe ich ausreichend Bleihaltiges Lot (Felder), sollte ich da mal auf Bleifrei wechseln müssen, dann wohl nicht unter 3% Ag, vielleicht auch auf 4% Ag. So viel löte ich nicht das ich mir da um die Kosten Gedanken machen muß.
Und ja, das Flussmittel im Lot macht einen RIESIGEN Unterschied. Ich nutze Felder ISO-Core "Clear" SN96,5Ag3,0Cu0,5. Das lässt sich wunderbar verarbeiten. In der Arbeit haben wir aus Versehen mal den gleichen Draht in der Variante "Ultra-Clear" bestellt. Das ist furchtbar. Wenn jemand mit bleifrei nicht klar kommt, dann liegt das m.E. zu 20% Wahrscheinlichkeit an der falschen Temperatur und zu 80% wahrscheinlichkeit am falschen bzw. schlechten Lot.
Gruß
Andi
Zitat - Antwort-Nr.: 24 | Name: Holger
sorry, aber dies MSL 98 ist kein Lötstation sondern ein Spielzeug von fragwürdiger Qualität, das Geld hat du zum Fenster raus geworfen. Ist mir aber auch schon mit so einem Zwergenteil passiert, hatte seiner Zeit groß auf der Messe groß den Versprechungen des Verkäufers geglaubt.
Absolut deiner Meinung. Für rund 30 € darf man auch keine brauchbare Lötstation erwarten.
8W Leistung reicht vielleicht für Schrumpfschläuche, aber nicht für dauerhafte Lötungen.
Ich nutze hauptsächlich eine ELV LS-100D+ Lötstation mit 100W an meinem Schreibtisch. Diese knickt auch bei einem etwas grösseren Lötauge und einem dicken Anschlussdraht nicht ein, sondern liefert die exakte Wärme von 380 C° schnell nach.
Im MOBA-Raum habe ich eine ERSA RDS 80 Lötstation, die sich ebenfalls bestens bewährt.
Beide Lötstationen haben Lötspitzen, die äusserst langlebig sind. Qualität ist halt nicht zum Nulltarif zu haben.
Herzliche Grüsse
Gian
ich bedanke mich für die zahlreichen Antworten. Ohne auf die einzelnen Helfer einzugehen (der Dank geht an alle!), sehe ich die Punkte Temperatur, ungewollte Temperaturableitung, vorherige Benetzung der Spitze mit Lötzinn, Lotzusammensetzung und Flussmittel (Kern oder vorheriges Benetzen) als die kritischen Faktoren.
Mein altes bleifreies Lot war da halt wirklich unkompliziert (wobei ich mir mit der alten Lötstation auch damit kein Löten der kleinen Decoderpads zugetraut hätte), man muss offenbar beim bleifreien Löten viel kritischer auf die Erfolgsfaktoren schauen, da muss ich mich noch dran gewöhnen ... und üben (habe mittlerweile die Enden des Widerstands besser mit der Litze verbinden können).
Habe mir auch mal ein Infrarotthermometer ("Messpistole") bestellt - bin schon neugierig, wieviel von der eingestellten Temperatur vorn ankommt (wobei ich mir vorstelle, dass die Anzeige bei Ersa das "im Mittel" berücksichtigt und ich glaube, es gibt auch eine Kalibriermöglichkeit).
Ein wenig beruhigt haben mich auch die Beiträge derjenigen, die auch Schwierigkeiten haben. Ist halt noch kein Meister vom Himmel gefallen (täte ja auch weh).
Viele Grüße
Frank
schön, wenn Du aus den Antworten Nutzen ziehen kannst. Es gibt dabei nicht die eine einzige Wahrheit, weil jeder irgendwie eine andere Anwendung beschreibt und als Erfahrung hat. Ich war auch jahrelang "zu doof zum Löten". Löten ist dennoch keine schwarze Kunst. Im Zweifel selber mal so, mal so ausprobieren.
Eine Anmerkung zum Infrarot-Thermometer: auf metallischen Oberflächen und besonders auf Schmelzen und "gemischten Oberflächen unterschiedlicher Art" sind die recht ungenau und messen ausserdem einen "Kegel", der meistens nicht nur auf den Punkt beschränkt ist, der interessiert, sondern Flächen anderer Temperatur einschließt. Nimm den angezeigten Wert daher nicht als "Evangelium". https://www.mikrocontroller.net/topic/428518
Die Temperaturanzeige ist bei aufgesteckten Lötspitzen zwangsläufig ein bißchen ungenau, wenn sich der Temperatursensor nicht in der Spitze befindet, sondern darunter. Die Anzeige ist da immer ein wenig langsamer und damit auch die Regelung zum Nachheizen. Es gibt ein paar Lötstationen, da wechselt man mit der Spitze auch das darin enthaltene Heizelement und die Temperaturmessung. Das ist natürlich deutlich teurer.
Gruß
Klaus
ich melde mich als "Autor" des Workshops "richtig löten aber wie"
https://www.1zu160.net/elektrik/richtig-loeten.php
auch noch einmal zu Wort:
ich bin dabei nicht auf bleifreies Lot eingegangen.
Die Grundsätze (hier auch mehrfach genannt) gelten natürlich auch für bleifreies Lot.
@all:
macht es Sinn diesen "Workshop" zu ergänzen um das Thema "bleifreies löten ?
Oder macht jemand einen neuen Workshop dazu?
Mit Ismael´s Hilfe sollte es auch möglich sein den bestehenden zu ergänzen.
Das könnte meiner Ansicht nach mit ein paar Zeilen als Addendum des vorhanden getan werden.
Hinweise zum bleifreien löten könnten sein:
- Lot: hoher Silberanteil von Vorteil
- Temperatur: eher etwas höher ca. 380°C bis 390°C
- häufige Reinigung der Lötspitze mit feuchtem Schwamm (das galt allerdings auch schon vorher)
- ...?
gibt es noch weitere Punkte? (dann bitte nur Stichpunkte, wie oben angegeben)
würde mich über eine Beteiligung freuen und dann versuchen das unter einen Hut zu bringen (was wahrscheinlich der schwierigste Teil des Vorhabens werden könnte )
VG
Günter
schön, dass Du das Tutorial zusammengestellt hast und daran erinnerst!
Komplett neu fände ich nicht so gut, man sollte "best practice" an einer Stelle sammeln.
Das mit dem "bleifrei" wär schon gut, weil man ja heutzutage an jedes gelötete Teil mit Sn63Pb37 immer ein Schildchen dranhängen müßte: "enthält mehr als 0,3% Blei an der Lötstelle xy" und auch das Lot immer schwieriger zu bekommen sein wird. Und weil man, wenn man quasi nur "mit Blei" beschreibt und quasi empfliehlt, sich auf dünnes Eis begibt.
Weiter (z.B.)
- die Lötstellen sind tendenziell matter und weniger einfach zu beurteilen
- für jede Lotlegierung (Temperaturbereich) jeweils möglichst eigene Lötspitzen verwenden, (insbesondere nicht bleifrei und bleihaltig mit derselbe Spitze)
mal abseits von Elektronik und Elektrik:
- das Löten von Modellbausätzen ist wahrscheinlich nicht so en vogue (das wär so mein Interesse)
- Niedrigtemperaturlot (SnBi und so) ist dann wahrscheinlich auch nicht so interessant
- ist verschiedene Flußmittel interessant oder zu weit führend?
- was ist mit Lötpasten? Sicher nicht so breit interessant, aber genau das könnte ja jemand interessieren
- Widerstandslöten ist dann wohl noch exotischer, oder?
Gruß Klaus
deine Hinweise:
Zitat - Antwort-Nr.: | Name:
- die Lötstellen sind tendenziell matter und weniger einfach zu beurteilen
- für jede Lotlegierung (Temperaturbereich) jeweils möglichst eigene Lötspitzen verwenden, (insbesondere nicht bleifrei und bleihaltig mit derselbe Spitze)
nehme ich gerne mit auf, denn das ist schon ein wesentlicher Unterschied zum Löten mit bleihaltigem Lot.
hier fasse ich die bisherigen Hinweise einmal auf: (wird laufend ergänzt und wäre dann das Resultat für das Tutorial)
Zitat - Antwort-Nr.: | Name:
- für jede Lotlegierung (Temperaturbereich) jeweils möglichst eigene Lötspitzen verwenden, (insbesondere nicht bleifrei und bleihaltig mit derselbe Spitze)
- Lot: hoher Silberanteil von Vorteil
- Temperatur: eher etwas höher ca. 380°C bis 390°C
- häufige Reinigung der Lötspitze mit feuchtem Schwamm (das galt allerdings auch schon vorher)
- die Lötstellen sind tendenziell matter und weniger einfach zu beurteilen
- ...
VG
Günter
Edit: Korrektur
Zitat
häufige Reinigung der Lötspitze mit feuchtem Schwamm
Wobei der Schwamm durch das Verdampfen des Wassers die Temperatur der Lötspitze in den Keller drückt und der Lötkolben dann erst mal wieder nachheizen muß. Ich bin daher ein Freund der Messingwolle. Die reinigt nach meiner Erfahrung bei verzundertem Lötzinn besser und hat nicht diesen harten Temperatureffekt. Allerdings geht das meist schwarze verbrannte Flußmittel besser mit dem Schwamm runter. Da aber in der Regel oxidiertes Lötzinn auf der Spitze hängt, eher die Messingwolle.
Wenn Schwamm, dann sollte man ggf. über destilliertes Wasser nachdenken, da sich sonst Mineralien aus dem Wasser auf der Spitze festbrennen können.
Zitat
häufige Reinigung der Lötspitze mit feuchtem Schwamm (das galt allerdings auch schon vorher)
Bei "bleifrei" muß man das wirklich öfter machen. Das Lötzinn oxidiert auf der Spitze schneller, u.a. wegen der höheren Temperatur.
Zitat
- für jede Lotlegierung (Temperaturbereich) jeweils möglichst eigene Lötspitzen verwenden, (insbesondere nicht bleifrei und bleihaltig mit derselbe Spitze)
Na ja, das ist wirklich viel verlangt. Ich habe zwar den Luxus, 2 Lötkolben an einer Station hängen zu haben, aber je nach Einsatzzweck hab ich lieber 2 verschiedene Spitzen als eine Spitze für Blei und die andere für Bleifrei.
Bei "einer für alles" ist es wichtig, beim Zinnwechsel die Spitze komplett mit dem neuen Zinn zu benetzen, dieses komplett runter zu putzen ( Messingwolle ) und dann nochmal neu mit dem Material verzinnen. Dann geht das alles ohne die Bildung von Mischlegierungen, die sich ggf. nachteilig auswirken. Bisher alles ohne nennenswerte Probleme.
Gruß
Klaus
da gehen die Meinungen auseinander: klar, der feuchte Schwamm reduziert zunächst kurzeitig die Temperatur an der Lötspitze, setzt aber auch die Regelung in Gang und heizt nach, was dem nachfolgenden Lötvorgang in die Karten spielt.
Die Reinigung mit Messingwolle sehe ich persönlich eher kritisch, da damit "Veredelungen" an der Spitze zerstört werden können.
den Hinweis:
Zitat - Antwort-Nr.: | Name:
- für jede Lotlegierung (Temperaturbereich) jeweils möglichst eigene Lötspitzen verwenden, (insbesondere nicht bleifrei und bleihaltig mit derselbe Spitze)
verstehe ich so: wenn du beide Lote verwenden möchtest, dann sollten zwei Lötspitzen vorhanden sein. Aber wer verwendet zweierlei Lote? Und wer erkennt den Unterschied bei der Betrachtung der Lötstelle? Und was passiert wirklich, wenn ich eine falsche Lötspitze mit einem anderen Lot nutze?
Ich denke, in dem Turorial sollten wir nicht akademisch werden, aber einen Hinweis darauf schon machen.
VG
Günter
Zitat
verstehe ich so: wenn du beide Lote verwenden möchtest, dann sollten zwei Lötspitzen vorhanden sein.
Nee, im Gegenteil. Wie ich schrieb, habe ich eher 2 Spitzenformen/Größen auf der Lötstation und löte mit den beiden Spitzen alle Materialien. Wichtig ist halt nur, die Verzinnung dann auch sauber "zu wechseln". Mischlot ist so ziemlich das schlechteste, was man veranstalten kann, denn das wirkt sich auch über Jahre noch negativ in der Lötstelle aus.
Also bei Lotwechsel die Spitzen wirklich gut neu verzinnen, alles gut abwichen und nochmals neu verzinnen und gut ist. Die meisten Leute werden nur eine Spitze haben und man wird auch nur sehr selten das Lot bei einem Arbeitsgang wechseln. Ich hab schon mal den Fall, da habe ich Potis oder Steckverbinder der billgsten Art aus China, die sind aus PE/PP und nicht aus PA. Entsprechend sind die Dinger temperaturempfindlich und mit bleifreiem Lot verformen sich da schon mal die Steckerwannen oder die Gehäuse. Das passiert bei niedriger Temperatur und bleihaltigem Lot nicht so schnell. Da kann es schon mal sein, daß ich dann die Teile mit Blei löte. Aber mein Standardlot ist bleifrei.
Zitat
Die Reinigung mit Messingwolle sehe ich persönlich eher kritisch, da damit "Veredelungen" an der Spitze zerstört werden können.
Also wenn Messingwolle die "Veredelung" runter holt, dann macht das auch jeder Draht des Werkstücks, da alles härter ist als Messing. Nach meiner Erfahrung halten Markenspitzen ewig, es sei denn, die sehen aggressive Flußmittel oder beim Auslöten entsprechende Reste davon aus der Urproduktion. Mit dem Reinigen hab ich noch keine Spitze versaut.
Was auch Spitzen töten kann ist das Abschmelzen von PVC Isolierungen, egal ob mit Absicht oder als Unfall. Die Salzsäure killt dann schon mal eine Spitze. Nach meiner Meinung nach gehören aber ein paar Spitzen der benötigten Größen eh in den Reservebestand. Nichts dümmer, als bei einem Basteltag nicht arbeiten zu können, weil das Werkzeug nicht top funktioniert. Und Lötspitzen sind ja nun wirklich kein Kostenfaktor. Das empfohlene bleifreie Lot mit hohem Silber und Kupferanteil ist eh sehr teuer. Da ist dann auch ab und an mal eine Spitze drin. Aber wie gesagt: Ich löte wirklich viel ( Ganze Serien von Leiterplatten mit jeweils reichlich Bauteilen ) und da kommt alle 2 Jahre mal eine Spitze, wenn die einfach anfängt sich abzuzehren.
Für den normalen Moba-Löter ist nicht von regelmäßigem Spitzenwechsel zu rechnen. Da muß dann halt was schief gegangen sein ( siehe oben ).
Zitat
Und was passiert wirklich, wenn ich eine falsche Lötspitze mit einem anderen Lot nutze?
Der Spitze ist das eigentlich egal. Man sollte nur die Lote nicht mischen. Das kann blöde Kristallbildungen verursachen und im schlimmsten Fall so lustige Dinge wie Whisker https://de.wikipedia.org/wiki/Whisker_(Kristallographie).
Das ist dann echt kein Spaß! Die Dinger wachsen nach Jahren unbemerkt aus der Lötstelle und bauen dann Kurzschlüsse. Das war gerade zu Anfang beim bleifreien Löten im Industriebereich ein Problem. Und eine Ursache ist eben das Mischen von Loten. Einfach Spitzen bei Materialwechsel gut reinigen und 2 mal neu verzinnen, fertig. Für den Hobby-Bereich ist dann alles gut genug. Niemand wird seine Lötstellen kristallographisch mit Röntgendiffraktometrie auf Fehlkristalle prüfen
Gruß
Klaus
eine Frage hast du unbeantwortet gelassen:
Denn dann kannst du doch nur unterscheiden welches Lot du für einen Umbau/Erweiterung ... nimmst.
Ich würde annehmen, dass mehr als 50% der Lötvorgänge an Altbeständen erfolgt; also mit Bleilot verlöteten Lötstellen.
Was würdest du denen empfehlen, die Loks aus den 80er oder 90er mit einem Decoder versehen möchten?
wir sollten bei einer Ergänzung des Tutorials doch auch praxisnah bleiben
meint
Günter
klar, alte Platinen sind fast garantiert mit 60/40 gelötet und damit sollten sie auch weiter bearbeitet werden.
Wie erkenne ich das? An den "schönen " Lötstellen?
Meine eigenen Lötstellen kann ich eigentlich gar nicht gut beurteilen, die sind sehr "individuell". Nur die mit "bleifrei" sind leider durchgängig weniger schön. Ich bin kein professioneller Elektronik-Löter. Ich mache Bausätze, Loks und Wagen und auch Gleise.
Mit dem Schwämmchen kam ich nie klar (das war die Zeit, in der ich zu doof zum Löten war ), ich mag die Messingwolle und ich stups die Lötspitze darin nur ab, kein Reiben oder stochern.
Ich lass die Spitzen nach den Löten extra voll Lot. Ich hab verschiedene Lote und natürlich: Die Spitzen ordentlich zu säubern hat evtl. auch seine Vorteile. Wenn man gute teure Lötspitzen hat, ist das ein Argument, lieber zu säubern und man muss ja auch immer wissen, was auf der Spitze ist. Touché, der Punkt geht an Klaus.
Das mit den Whiskern kommt nicht vom Mischen: die schönsten Whisker gibts mit Reinzinn, vielleicht weil sich da schön der Druck aufbaut an den Kristallgrenzen. Aber Mischen auf der Spitze und auf der Lötstelle ist dennoch schlecht, Korrosion, Sprödigkeit, ich weiß das gerade nicht mehr auswendig. Sollten wir genau das mal zusammentragen oder gibt es da schon genug andernorts. Man muss das Rad ja nicht neu erfinden, auch wenn genau das im Forum gern passiert...
Ich verwende die Lötspitzen gerne als Konsumartikel, weil ich preiswerte Hakko-Klone verwende, die ttsächlich kein langes Leben haben. Wenn jemand sehr teure Spitzen hat, die dann auch Jahre halten, dann geht der natürlich anders damit um. Das meinte ich damit: jedem seinen Weg, es führen alle nach Rom. Na ja: viele...
Ich bin nicht die Koryphäe im Elektronik-Löten, aber experimentierfreudig. Ich trage aber gerne meine 2 Cent bei, wenn wir was zusammentragen wollen für solche Fragestellungen, besonders die exotischeren, die mich grad selbst beschäftigen..
Gruß Klaus
ich möchte das Thema gerne präzisieren:
oder wie erkennt man den Unterschied?
doch eigentlich gar nicht! oder?
was macht ihr in einem solchen Fall?
Wenn wir das Tutorial ergänzen wollen, dann sollten wir auch dieses Thema ansprechen
VG
Günter
Zitat - Antwort-Nr.: | Name:
Was würdest du denen empfehlen, die Loks aus den 80er oder 90er mit einem Decoder versehen möchten?
Das was man mit jeder alten Lötstelle machen sollte, wenn was neues da gelötet werden soll.
Die Lötstelle vom alten Lötzinn befreien, und da reicht für den Hobbygebrauch ein einfache Entlötpumpe.
Und wenn da nicht reicht kann man mit Entlötlitze nacharbeiten.
Ich weiß nicht was heute in den Loks für ein Lot verwendet wurde, also kommt die Vakuumpumpe zum Einsatz, die gibt es für wenige Euros.
Ich habe hier gerade ein Modell was der Besitzer aus Frust entsorgt hat, Motor verreckt und mit neuem Motor läuft die Lok auch nicht. Und wenn ich sehe wie die Lötungen am Motor aussehen wird mir übel. Und wenn ich dann noch erfahre das das von einem Händler / Fachbtrieb gemacht wurde, da fehlen mir weitere Worte.
Ob die Beleuchtung funktioniert konnte ich noch nicht testen, da muß ich scheuen ob es im Anschluß ein Erfolg gibt.
Aber ich habe alle Lötverbindungen entfernt und von alten Lot befreit - Vakuumpumpe.
Gelernt hatte ich vor über 40 Jahren, die zu lötenden Teile ohne vorheriges Lot zusammen zu bringen, etwas Lot an die Lötspitze, die dann an die Lötstelle, etwas Lot nachschieben und dann auch die Spitze wegnehmen.
Heute gehe ich teilweise eine andern Weg, weil die zu lötenden Teile wesentlich kleiner geworden sind.
Litze verzinnen und auf maß kürzen, Lötösen verzinnen und wieder von Lot befreien, Draht / Litze durchschieben Lötspitze mit wenig Lot dran halten und etwas Lot nachgeben.
Habe ich keine Lötösen sondern Pads, kommt da auch ein wenig Lot drauf dann die Litze da drauf halten und kurz die Lötspitze drauf drücken.
Gruß Detlef
Als Werkstudent habe ich Monate lang gelötet. Bei Lackdraht (Trafospulen) musste man immer mit einem Kratzer den Draht blank machen. Dann wurde das Drahtende verzinnt, anschließend das zu verbindende Teil. Beide Teile zusammen halten und die Lötkolbenspitze und das Zinn kurz andrücken. Die Verbindung muß glänzend aussehen.
Such mal im Internet: Lackabziehpinzette
Viele Grüße
Enrico
ich bin auch so ein Künstler, der trotz recht langer "Erfahrungen" mit dem Löten auch heute noch oft nicht auf Anhieb saubere Lötstellen hinbekommt.
@Günter
Workshop ist prima und hilfreich. Für mich persönlich wäre es noch sehr informativ, wenn auf die dubiosen oder auch nicht dubiosen Hilfsmittel eingegangen werden könnte, die da so rumbollern. Ich meine Löthonig, Lötfett etc. Sind das optionale Helferlein oder schaden die eher nach Verwendung (Korrosion etc.) usw.? Da geistern ja viele Meinungen dazu im Web rum. Deshalb habe ich bisher die Finger davon gelassen - habe allerdings auch keine Mini-Teile gelötet (Decoder etc.)
Danke und Gruß,
Norbert
hier die neueste Zusammenfassung der bisherigen Inhalte der Ergänzung:
Zitat - Antwort-Nr.: | Name:
- für jede Lotlegierung (Temperaturbereich) jeweils möglichst eigene Lötspitzen verwenden, (insbesondere nicht bleifrei und bleihaltig mit derselbe Spitze)
- Lot: hoher Silberanteil von Vorteil
- Temperatur: eher etwas höher ca. 380°C bis 390°C
- häufige Reinigung der Lötspitze mit feuchtem Schwamm (das galt allerdings auch schon vorher)
- die Lötstellen sind tendenziell matter und weniger einfach zu beurteilen
- Hinweise auf Löthonig, Kolophonium
- ...
Stand 15.04.2024
VG
Günter
Mir kommt dieser Beitrag gerade zur rechten Zeit!
Auch ich habe notgedrungen das Löten auf bleifrei umgestellt, eher mehr negative als positive Erfahrungen, wie schon in diversen Beiträgen angeführt, gemacht.
Eine Frage hab ich noch: Wie geht ihr mit SMD Bauteilen um?
Bis jetzt hab ich an der Stelle, wo ich mein SMD Teil platzieren will, auf der Leiterbahn einen Lötzinntupfer aufgebracht und mit einer Sauglitze wieder entfernt, sodass eine dünne Zinnschicht überblieb. Dann den SMD (z.B.)Widerstand mit einer Kreuzpinzette fixiert und dann angelötet. Halten diese kleinen Dinger die 400 Grad aus?
Liebe Grüße
Norbert
Zitat - Antwort-Nr.: 42 | Name: Norbert
Eine Frage hab ich noch: Wie geht ihr mit SMD Bauteilen um?
Bis jetzt hab ich an der Stelle, wo ich mein SMD Teil platzieren will, auf der Leiterbahn einen Lötzinntupfer aufgebracht und mit einer Sauglitze wieder entfernt, sodass eine dünne Zinnschicht überblieb. Dann den SMD (z.B.)Widerstand mit einer Kreuzpinzette fixiert und dann angelötet. Halten diese kleinen Dinger die 400 Grad aus?
Ich handhabe dies ebenso. Nur der Schritt mit der Entlötlitze lasse ich aus.
Ich löte mit 380 °C, habe aber zuvor 400 °C verwendet. Dabei ist mir noch kein SMD-Teil „verbrannt“, wenn man nur kurz lötet. Je nach Bauteil ist diese Zeit kürzer oder etwas länger, je nachdem, was der Baustein erträgt.
Viel Spass beim Löten und daran denken, dass Lötdampf nicht gesund ist (Blei hin oder her). Wenn man viel lötet, empfiehlt sich ein Löt-Dampfabzug mit Aktivkohlenfilter.
Herzliche Grüsse
Gian
es sind die Dämpfe des Flussmittels, die "die Lunge verätzen". Auch und gerade das Kolophonium. Blei hat bei den Temperaturen kaum Dampfdruck, das tut diesbezüglich nix. (Natürlich Händewaschen und Platz sauber halten)
Ich löte außerdem fast immer unter der Lupenleuchte. Da bleibt ganz schon viel Flussmitteldampf an der Linse hängen, die darf ich öfter mal abwischen.
Gruß Klaus
meiner Meinung nach würde SMD-Löten den Rahmen eines allgemeinen Löt-Tutorials sprengen!
Ich kann jedenfalls zu wenig an Erfahrung beitragen und würde es weglassen.
Wenn auch diese Erweiterung im vorhandenen Tutorial gewünscht ist, hätte ich gerne einen Co-Autor! Wer würde das von euch machen?
VG
Günter
ich löte seit ca. einem Jahr nun auch SMD, nachdem ich mich lange dagegen gessträubt/davor gefürchtet habe.
Ich kann da gerne von meinen bisherigen Erfahrungen beitragen auch wenn das sicherlich noch nicht vollständig ist. Aber zumindest mal Einzellötpunkte und Schlepplöten kann ich nun schonmal und hab mir auch den ein oder anderen Kniff entwickelt.
Grüße Micha
ich warte jetzt auf die Rückmeldung von Ismael, wie wir ein Update hinbekommen können.
Ich würde mich dann an Micha wenden.
VG
Günter
freut mich, dass das Thema so systematisch aufgearbeitet (werden) wird.
Darf ich eure Aufmerksamkeit noch auf eine Beratung zum Flussmittel lenken? Mir ist bei der Recherche "ISO Core EL" und "ISO Core RA" aufgefallen. Ist ISO die Standardisierungsorganisation oder ist es Zufall und bedeutet etwas anderes und ist der Flussmittelkern (core) doch irgendwie standardisiert? EL und RA haben wohl mit Halogenfreiheit zu tun (RA mit, EL ohne Halogen). Habe ich es richtig verstanden, dass RA-Flussmittel eine Nachbehandlung (Reinigung) der Lötstelle bedeuten? Wie sähe diese aus/ist sie notwendig? (Zersetzt sich da sonst die Lötstelle)?
Neue Fragen ... früher war es einfacher, da musste ich über sowas nicht nachdenken. Brauche ich wirklich einen EL-Lötdraht oder tut es der RA auch?
PS. Ich bitte um praktikable Antworten. Wir löten nicht im Hochsicherheitsbereich, eine "normale" Standfestigkeit der Lötstelle reicht mir persönlich aus, sie muss nicht "weltraumfest" sein.
Viele Grüße
Frank
Edit: https://www.mikrocontroller.net/topic/243713 spricht eher davon, dass Halogen die Bauelemente angreift statt wie von mir vermutet die Lötstelle. Wenn ich also bereit bin, die Lötstelle "zu waschen", wäre RA auch OK? Ich frage überhaupt, weil nach meinen Recherchen RA leichter beschaffbar ist.
Edit 2: Stannol https://forum.stannol.de/viewtopic.php?t=580 empfiehlt scheinbar eher halogenhaltiges Lot
Edit 3: Und hier findet man Empfehlungen/Erklärungen zum Flussmittel: https://www.soselectronic.com/de/articles/stan...ge-zinn-fur-sie-1377 - langsam werde ich wahnsinnig, wie kompliziert es zu sein scheint (oder ich mache es mir zu kompliziert)
ohne echter Experte zu sein: bei den Flussmitteln liest man eher von DIN 29454, oder EN 61190 oder JS oder US-Standards und weniger von ISO.
Ich glaube fast, die Hersteller machen das absichtlich so, dass es nicht zu übersichtlich ist.
Die wollen, dass Du bei der Type der Marke bleibst, wenn es funktioniert hat.
Das EL und so könnte eine Bezeichnung von Felder sein, die sich auf die Seele bezieht.
Das ist das, was ich gefunden hatte und das weicht ein wenig ab von der Nomenklatur bei Felder:
"L0: No clean Produkt, keine Korrosion,
L1: halogenhaltig auch No clean,
M0: Beide Ausführungen sind möglich, mit wenig Korrosion,
M1: halogenhaltig, auch beide Clean-Ausführungen, geringe Korrosion,
H0: Clean mit mehr Korrosion,
H1: Clean halogenhaltig, ebenfalls mit größerer Korrosion.
Die Buchstaben stehen für L niedrig aktiviert, beide Ausführungen,
M steht für mäßig oder mittig aktiviert und H ist stark."
Eben weil die Hersteller nicht so transparent sind, ist es eine Überlegung wert, Lötdraht ohne Flussmittel-Seele zu kaufen und das Flußmittel des Vertrauens zu verwenden. Dann weiß man auch, womit man reinigen kann und muß und womit nicht. Bei Lötpasten ist das noch mal undurchsichtiger.
Das mit dem Reinigen hängt stark davon ab, was es denn für ein Flussmittel ist. Für Kupfer, Messing und so und insbesondere Elektronik sollte Kolophonium-Flussmittel gut taugen, weil es nur erhitzt aktiv ist und kaum korrosiv bei Raumtemperatur. Es läßt sich manierlich reinigen und meines Wissens ist das meist "No-Clean"
Ich hab bei Elektronik keine Ahnung, denn das Reinigungsmittel könnte die Bauteile evtl. stärker beeinträchtigen, als das Flussmittel selbst.
Bei Metallbausätzen würde ich erst mit IPA oder Petroleum alles Lösliche entfernen und dann mit was basischem (Soda, ATA, Viss) mit einer alten Zahnbürste nachpolieren. Danach wieder das Wasser verdrängen. Schliesslich beißt man sich in den Hintern, wenn das unter dem Lack weiterarbeitet. Bei Elektronik geht das meistens nicht.
Von allen ätzenden Flußmitteln würde ich die Finger lassen, solange es ohne geht (manchmal muss es sein, dann umso sorgfältiger reinigen) Ich hab mal einen halbfertigen Bausatz von Bavaria ergattert, der ist innen voller Grünspan. Das motiviert nicht dazu, Lack und Decals zu vergeuden..
Wie gesagt, bzgl. Elektronik kann ich nicht viel sagen. Im Zweifel sei vorsichtig.
Grüße Klaus
ich hole den Faden wieder nach oben, da ich derzeit keinen Kontakt zu Ismael herstellen konnte.
Ich hatte Ismael über PN angeschrieben aber noch keine Antwort erhalten.
Da ich jetzt nicht einen neuen Faden
"Ismael meldet sich nicht, was ist da los? ist er..."
Hebe ich diesen Eintarg nach oben und werde ihn sofort an Admin melden.
vielleicht hilft das?
VG
Günter
weil ich hier beim Querlesen so etwas wie "SMD ist was für Experten/kompliziert/speziell" rauslese, will ich das eigentlich gerne mal relativieren:
SMD zu löten ist vor allem eine Frage der Leiterplattenerstellung. Es macht einen riesigen Unterschied, ob eine Leiterplatte für Reflow oder manuelle Bestückung erstellt wird. Bei manueller Lötung müssen die Pads größer sein, so daß man mit dem flüssigen Lötzinn an der Lötspitze das Pad direkt erreichen kann, damit sich diese Kupferfläche ausreichend erwärmt und das Zinn unter das Bauteil fließt. Eine solche Platine ist aber für Reflow ungeeignet, da dann die Bauteile wegschwimmen. Also ist es ratsam, die PADs für eigene Leiterplattenprojekte der Verarbeitung anzupassen.
Passen aber Pads zur Arbeitsmethode, ist es kein Hexenwerk mehr. Ein ordentlicher Pinzettensatz ist allerdings zwingend. Gut geeignet sind solche Pinzetten, die in "Ruhestellung" kraft auf das Bauteil ausüben, man also die Pinzette einfach auf die Leiterplatte legen kann und die Hände für Lötkolben und Zinn frei hat.
Es kann auch sinnvoll sein, besonders kleine Bauteile vorher mit Sekundenkleber zu fixieren, allerdings so, daß kein Klebstoff auf das Pad fließt. Dann geht das mit dem Löten noch einfacher.
Und egal, wie klein die Bauteile sind: Eine zu kleine Spitze ist völlig kontraproduktiv, weil der Wärmefluß nicht ausreicht! Bei größeren Sptzen darf man nur nicht zu viel Lötzinn auf die Spitze nehmen, damit das Bauteil nicht absäuft oder sich gar in der Lötzinnkugel eintaucht und darin verschwindet. Ist mir aber auch schon passiert
Auch eine Option: Ganz kurz das Bauteil auf einem/mehreren Pads mit einer "fragwürdigen" Lötung fixieren. Die anderen Pads ordentlich verlöten und dann die Fixierpunkte mit Entlötlitze säubern und dann sauber verarbeiten.
Und wenn es um ICs geht, also TQFP und so ein Zeug, dann geht auch die scheinbar brutale Version: Riesigen Tropfen Lötzinn auf die Spitze und dann langsam über alle Pins/Pads ziehen. Der Lötstoplack "drückt" das Lötzinn zwischen den Pins weg und die Lötung ist quasi wie im "Schwallbad" hergestellt. Das geht besser, als es sich anhört. Zur Not kann man auch wieder mit Entlötlitze überschüssiges Lot entfernen. Die Pads bleiben dabei meißt gut verlötet, da das Zinn zwischen Pin und Pad bei hinreichend kleinem Abstand gar nicht abgesaugt wird.
Bei ganz schwierigen Fällen hilft auch eine Heißluftpistole, die die Leiterplatte vorwärmt. Also deutlich unter der Löttemperatur bleiben, vielleicht 150 Grad Leiterplattentemperatur und dann wie gewohnt löten. Dadurch ist der Wärmeabfluß im Kupfer deutlich minimiert und das Zinn fließt weiter in den Spalt zwischen Pins und Pads.
Ein Tip zum Üben:
Man besorgt sich eine Loch- oder besser Streifenrasterplatine. Und nun versucht man eine immer gleichen Lötpunkt auf den Streifen zu setzen und das möglichst rasch auf viele Flächen. Dabei soll das Zinn ordentlich verlaufen ( Miniskusbildung), die selbe Fläche auf dem Streifen belegen und auch sauber von der Oberfläche her aussehen. Dazu muß man keine Bauteile verlöten, es geht ja nur um die Übung, Dauer, Lotmenge, Temperatur und Arbeitsweise zu optimieren. Reproduzierbarkeit ist der erste Schritt um zu beurteilen, ob "man es denn nun kann". Dabei merkt man auch schnell, wie viele Streifen man nacheinander ohne Reinigung der Spitze verlöten kann. Mit "bleifrei" sind das deutlich weniger als mit Bleilot. Mit Bleilot kann man die ganze Leietrplatte bestücken, wenn man schnell imer Lötzinn nachschiebt. Bei "bleifrei" ist der Oxidanteil recht schnell zu hoch, Wenn beim Wegnehmen des Lötkolbens vom Pad eine unförmige Form über der Lötstelle stehen bleibt, dann ist das Lötzinn schon komplett durchoxidiert und die Lötstelle taugt nur als schlechtes Beispiel!
Bei mir ist übrigens Kaffee beim SMD Löten ein No-Go Aber das liegt am Alter und an meinem körperlichem Verfall... kennt ihr ja wahrscheinlich auch. Beta-Blocker helfen auch gegen kalte Lötstellen
Gruß
Klaus
bei Platinen für Reflow, die händisch gelötet werden sollen oder repariert werden müssen, ist die Verwendung von Heißluft und reichlich Flußmittel-Gel.
Grüße, Peter W
ich werde KEINEN SMD-Lötkurs aus dem Lötkurs machen!
Warum:
1. der Workshop/Kurs sollte lediglich Grundlagen vermitteln
2. ich habe nicht genügend Erfahrung damit um das umfänglich zu vermitteln
3. es gibt bereits weiterführende Videos, die die spezielle Vorgehensweise aufzeigen
VG
Günter
ich denke, man kann heute SMD nicht mehr ausschließen. Egal ob man LEDs irgendwo in einer Lok braucht oder einen zusätzlichen Kondensator auf einen Dekoder Löten möchte, ohne SMD kommt man nicht mehr aus. Viele ICs sind nur noch als SMD verfügbar. auch viele FET Transistoren sind nur als SMD verfügbar..
Ich finde die Trennung TTH vs SMD eher abwegig, denn es sind nur ein paar Sätze mehr, die zu schreiben sind.
Aber ich kann dir das ja nicht "vorschreiben" zu tun, aber ein paar Zeilen habe Dir ja schon "vorgeschrieben"😄
Vielleicht übernimmst du einfach einen Teil, dann ist doch gut.
Es soll ja auch keine Diplomarbeit werden.
Gruß
Klaus
leider antwortet Ismael weder auf PN noch an "Kommentar an Admin melden"
ich werde demnächst meinem anderen Interesse für die Sommermonate nachgehen.
Dann wird es nichts mit der Aktualisierung des Lötkurses/Lötworkshops
Diese Nachricht ist nur als Info gedacht, damit man sich nicht irgendwann wundert
VG
Günter
berechtigte Information bevor du einen Shitstorm erntest.
Vielen lieben Dank für die Info und deine Mühe.
Grüße
Dietmar
ich habe nun die für mich optimale Lösung gefunden. Ich gebe auf, noch viel in das bleifreie Löten zu investieren und gehe zurück zum bleihaltigen Lot. Wozu sich rumplagen, wenn es auch einfach(er) geht?
Tatsächlich ist es gar nicht so einfach, als Privatperson ohne Gewerbeschein noch bleifreies Lot zu bekommen - alle Shops wollen - scheinbar vom Gesetz gefordert - einen Nachweis sehen. Über kleinanzeigen (ex ebay ka) bin ich fündig geworden, nachdem ich mir Stannol Sn60Pb40 mit HS10-Kern ausgeguckt hatte. Gestern kam eine Spule mit 600g, die bei meinem wenigen Löten nun "lebenslang" halten sollte.
Dennoch hat der Thread wohl geholfen, und wenn die Kontaktschwierigkeiten behoben sind, wird es ein Update zum Lötworkshop geben - dafür schon mal vielen Dank an Günter.
Viele Grüße
Frank
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