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THEMA: Gute, preiswürdige Lokantriebe

THEMA: Gute, preiswürdige Lokantriebe
Startbeitrag
H-W - 25.08.05 20:10
Ausgehend von dem Rocothread, in welchem zum Schluß doch viel hinsichtlich Antriebe, Motore, Zukauf von Komponeneten etc. gefachsimpelt wurde, möchte ich doch lieber einen neuen dieses Thema betreffenden Thread öffnen.
Herkömmlicher 3 poliger Schnappmotor und die besseren Varianten:
Die Mehrkosten eines schräggenuteten 3 oder 5 poligen Motors mit dessen unbesteitbaren Vorteilen sind meines Erachtens und Kenntnissen  nach unerheblich gegenüber dem Uralt-3-Polschnappmotor.
M*trx hat ja dies alte Schätzchen nach und nach verbannt und schräggenutete Eisenankermotore ( Mabuchi )sowie Käfigankermotore ( Faulhabermotore )eingebaut. Ein Käfigankermotor ( Faulhaber ) muß wirklich nicht sein.
Warum Faulhaber, ist mir nicht ganz so einleuchtend, eventuell wegen Märklin- vorgabe, oder bessere Reklame für neue überwältigende Technik.
Die vor erwähnten schräggenuteten Motore werden im asiatischen Raum für Centbeträge gefertigt. Da gilt der Preis nach Gewicht. Wenn die Mobahersteller sich dieser billigen und guten Motore bedienen würden und dazu endlich mal ein richtig berechnetes, ausgelegtes Getriebe, auch mit in Sonderfällen mit Glasmachersschneckentechnik, bestückt anbauen würden, wäre das " Wichtigste " für gut fahrende Loks geschafft.
Es würden für den, oder die zwei vielleicht noch notwendigen Einheitsmotore lediglich noch entsprechend 3 Einheitsgetriebe ausreichen.
A, eines für Personen und Güterzugloks EP 1 - 3/4,
B, eines für Schnelllzugloks,  Schnelltriebwagen EP 2 - 4/5 und
C, eines für die heutigen ICE EP 5/6 usw.
Bei Rangierloks könnte dann eine Untersetzungsschnecke für die notwendige Langsamfahrtauglichkeit herhalten. So oder ähnlich ließen sich Synergieeffekte und somit Einsparungen, die man auch teilweise an den Markt/Kunden weitergeben könnte.
Bei den Gehäusen ließen sich auch Einfachausführungen für ein Juniorprogramm und das mit Zurüstteilen aufgewertete Profiprogramm verwirklichen. Die Marketingstrategen müssen mal mehr das Ohr beim Kunden, an der so genannten Käuferbasis haben,  den technischen Entwicklungsabteilungen sollten die entsprechenden Freiräume gewährt werden und den Einkäufern klare Vorgaben mit Hilfe der Techniker gegeben werden.
Vielleicht wäre so einiges zu bewirken.
Dies trifft natürlich alle Spurweiten, da dann mit entsprechenden Vorgaben.
Viel Spaß beim Zerpflücken der Gedanken.
H-W

An Schnecke / Schneckenrad kann wohl nur Glasmacher manipulieren, aber wenn man Zwischerad und Radsatzritzel tauscht, könnten wir uns die Geschwindigkeit selbst grob vorwählen :)
Ich bin jetzt zu faul, eine Lok zu öffnen aber wenn ich mich recht erinnere, sitzt bei der Fleischmann 103 ein Zwischenrad nach dem Rad, das die Schnecke kämmt. Also:
Schnecke---Schneckenrad---Zwischenrad---Radsatz

Und bei den letzten beiden kann man doch, wenn ich nicht vergeßlich war (das ist so über 50) mit der Übersetzung spielen. Oder? Hat das mal jemand probiert?

Gruss
Cox
@H-W
Bravo, endlich mal jemand, der sich die Gedanken macht, die sich die Produktmanager in der Mobaindustrie (hat man dort überhaupt welche?) so schon lange hätten machen sollen...
Dabei könnten die von der Industrie einiges abschauen:...ich sag nur Plattformstrategie...
Ich denke dieser Ansatz wird es letztendlich bringen müssen.
@Cox
...und wenn man sich dann seine Lok mit einer Art Modulbaukasten auch noch tunen könnte... Fahrparadiesische Zustände könnten anbrechen

Super Ideen, hoffentlich werden sie in der Entscheiderebene mitgelesen

meint N-orbert
Cox,

sinnvoller wäre es generell statt einem einfachen Schneckenrad ein Stufenzahnrad zu verwenden, dann kann man da noch einfach die Übersetzung ändern.

Grüße, Peter W.
@ H-W
Wie groß sind die Preisunterschiede zwischen den "normalen" und den schräggenuteten Motoren?
Ausgehend von H-W scheint mir noch immer etwas nicht darüber gekommen zu sein - die Moba-Hersteller, die ihre (alten) Motoren selbst fertigen, haben sowohl Kosten- als auch technische Vorteile. Was nützen die gewichtsbepreisten Billigstmotoren, wenn man noch immer eine Wareneingangskontrolle mit Q=100% benötigt, nur weil die Qualität proportional mit dem Preis geht? Und wenn dann der Hersteller zu besseren Motoren greift, verliert er wieder Kostenvorteile. Es ist also ein klares Rechenbeispiel, ob man Eigenfertigung betreibt oder zukauft.

Von der Theorie haben schräggenutete Eisenankermotoren Vorteile - bei den kleinen Motoren allerdings sind diese gegenüber den klassischen 3 oder 5 poligen gerade genuteten Motoren vernachlässigbar.

Käfigankermotoren hingegen haben zumindest ein höheres Anfahrdrehmoment, dass sich aus dem Konstruktionsprinzip ergibt sowie aus der Tatsache, dass kein Rastmoment den Start behindert. Allerdings kosten diese Motoren auf Grund der aufwendigeren Fertigungstechnik sowie der notwendigen Schwungmasse zur Erhöhung der Systemträgheit entscheidend mehr als die klassischen Eisenankermotore. Also wieder ein Rechenbeispiel...
Das Getriebe sollte einfach den NEM entsprechend untersetzt werden - da gibt es nun einmal die Nennspannung, bei der die entsprechend umgerechnete Vorbildgeschwindigkeit erreicht werden soll, Und bei Loks, bei denen diese Rechnung angestellt und auch ausgeführt wird, braucht es eh keinen Getriebeumbau, die laufen eh schon sehr gut (zB Minitrix ÖBB 2070 oder Rocos V90). Alle anderen sind zumeist falsch berechnet (bestes Beispiel sind Dampfloks unterschiedlicher Baureihen mit gleichem Getriebe, aber ungleichen Treibraddurchmessern - natürlich ist dann die Lok mit den größeren Treibraddurchmessern zumeist eine Rennsemmel...
Daher wirds wohl mit den 3 Einheitsgetrieben nicht wirklich viel werden, da sollte man schon eine Anpassung, zB mit Stufenzahnrädern (wie Peter W vorschlägt) vornehmen, dann ist auch der Fall des gleichen Getriebes mit unterschiedlichen Raddurchmessern abgedeckt.
Und dass unterschiedliche Motoren notwendig sind, dafür sind auch die Größen der Modelle verantwortlich - ein KÖF-Motor wird wohl wesentlich kleiner sein müssen als ein Motor in einem ICE. Um mit dem Motor in Köf-Größe noch auf Leistung zu kommen, muss also die Drehzahl höher sein, daher wieder andere Getriebeübersetzung notwendig usw.

Zu den restlichen Ausführungen von H-W gibts von meiner Seite nichts hinzuzufügen, außer das das Ohr des Marketingmannes kein selektives Gehör beherbergen sollte, er also nur das hört, das er vernehmen möchte..

LG

Enrico

@1 - Wenn das Zwischenrad nur in dieser Funktion benützt wird (also das Schneckenrad auf den Umfang des Zwischenrades arbeitet und der Radsatz auch am [selben] Umfang abgreift), dann gibt es keine Übersetzungsänderung, das Zwischenrad ergibt gegenüber keinem Zwischenrad nur eine Drehrichtungsumkehr.
Die Über/Untersetzung wird bestimmt durch das Schneckenrad und das Radsatzzahnrad.
Das mit den Zwischenrädern ist zwar eine gute Idee, aber wie soll das gehen?

Wenn ich drei Elemente habe:
Zahnrad  A (a Zähne), Zahnrad B (n Zähne) und Zahnrad C (c Zähne), kann ich das mittlere (B) austauschen (A sitzt unter der Schnecke und C treibt die Drehgestelle an), aber was hinten bei C rauskommt, bleibt gleich. Also muß man richtigerweise die Achszahnräder auch austasuchen, in dem Fall durch größere mit mehr Zähnen ersetzen. Vorausgesetzt, die Zähne müssen gleich groß bleiben, sollen sie einwandfrei ineinander greifen. Dadurch verändern sich aber die Drehpunkte der Ritzel, und man muß neue Löcher bohren etc. ... Hat diese Mühe schon mal jemand auf sich genommen?
Ein Stufenzahnrad - ich nehme an, gemeint sind zwei aufeinandersitzende Zahnräder - sind für Untersetzungen zwar geeignet, aber dafür hat man da, wo Zahnräder vorher in einer Linie lagen, einen Seitenversatz, eben um eine Zahnradbreite. Da darf man dann auffräsen und ziemlich viel rumspielen, bei der Größe ... Die Hersteller sollen endlich Loks mit austauschbaren Schnecken anbieten oder Glasmachers fräst sich irgendwann zu Tode.

Gruß RW
schaut euch mal die Loks von Fleischmann an: im Prinzip ist dort immer der gleiche Motor verbaut ( außnamen bei gnaz kleinen Loks, zb: Gtl4/4) nur die Motorwelle wird angepaßt und die SWM und Schnecke nach Absatnd der Drehzapfen aufgepreßt. Das sind vom mech Aufbau her alles gleichteile. Wenn amn ein großes Gesamtprogramm abdecken muß, kommt man nicht im verschiedene Motoren herum. Anders bei BRAWA, die hatten anfangs nur Loks mit DG und darin identische Motoren. Des is total easy!  Aber nachdem für den von ARNOLD kopierten Kardantrieb doch Lizenzen fällig waren, wars da auch vorbei mit der Herlichkeit. Und schon klappts nimmer mitm  Einheitsmotor. In HO-Loks mit dem (verhältnismäßig) gigantischen Platzangebot kann ich da auch mehr standardisieren.
Ja ja, Ihr habt recht, man sollte sich das wirklich erst einmal aufskizzieren. Ein Achsabstand würde sich ändern und das ist mit Bordmitteln kaum hinzukriegen. Mist, wäre faszinierend gewesen :)

Ich würde mich ja an einen Schneckentausch trauen aber ich habe Schiß, den Motor zu beschädigen.

Gruss
Cox
Ich habe mit den alten Minitrix-Motoren der alten T3 sehr gute Erfolge erzielt und sie zum Antrieb wesentlich größerer Lokomotiven (KKStB 10, 60, 73 und 178) verwendet. Dabei habe ich natürlich mit auf Zwischenwellen sitzenden Stufenrädern (Modul 0,4) eine entsprechende Getriebeuntersetzung gewählt. Das schont den Motor, macht die Fahrgeschwindigkeit von der Belastung weniger abhängig und ergibt eine vorbildgerechtere Geschwindigkeit. Aus Platzgründen war keine Schwungmasse möglich. Wegen der höheren Motordrehzahl spielen Kontaktprobleme und stromlose Herzstücke trotzdem keine wesentliche Rolle.

Grundsätzlich sollte das Getriebe auf die Lokomotive abgestimmt sein (Raddurchmesser, Geschwindigkeit, Einbaugeometrie). Eine größere Untersetzung erfordert in der Regel eine zusätzliche Zwischenwelle und ist also teurer. Auch eine Vielzahl verschiedener Getriebeteile für verschiedene Modelle verursacht Kosten. Hier eine gute Wahl zu treffen erfordert hohe technische und kaufmännische Fähigkeiten.

Ein vorhandenes Getriebe zu ändern ist fast immer schwierig und kann nahe an einen Neubau herankommen, weil sich jedenfalls Abmessungen ändern.

alfred.wittmann@telering.at
hier noch etwas bezüglich Laufverhalten von neuen Minitrixloks speziell hinsichtlich der überzeugenden Trixtechnik, aus dem Glasmachers Thread von Martin.
Bei meiner 52 muß man auch voll aufdrehen, sonst bewegt sich die nicht voran. Genauso die neue S3/6. Bei den angeregten ca. 7-9 V Fahrspannung stehen die praktisch. Ist halt die neue überzeugende TRIX-Technik...Welche Erfahrungen wurden mit anderen überzeugenden Trixmaschinen gemacht?
Aber Du hast schon Recht, wer fährt denn dauernd nur auf Anschlag. So die mitte muß wohl eher der Maßstab sein.
Daher auch meine Anregung bei voller Spannung darf die umgerechnete Geschwindigkeit ruhig ca. 30 % mehr als die Echt Vmax der 1zu1 Lok haben. Dann hat man bei einem Regelungsbereich von ca. 7 - 9 Volt die richtige Modell Vmax 1zu 160. Die Norm gibt glaube ich auch so die Überziehung vor, genaueres ist mir da Momentan nicht bekannt. Bei anderen elektrischen Geräten wie Radio, Fernseh, Auto  o.ä. wird ja auch nicht immer voll aufgedreht. Eine solche Spreizung ist auch vernünftig und schont die Bauteile.Maximale Drehzahl schadet der Lebensdauer.
H-W


@Cox
Bei Fleischmann-Motoren (jedenfalls den älteren, z. B. in 39, 56, 50 verbaut) lassen sie sich ganz leicht abziehen.
Auf jeden Fall hat Herr Glasmachers für JEDEN Umbausatz eine GENAUE Anleitung (wirklich SEHR genau - absolut vorbildlich. Deswegen hat er wohl auch so wenig Zeit) anbei, in der immer eine Möglichkeit aufgezeit wird, dieses Problem zu lösen.
Denn z. B. bei der Arnold Köf II war es so nicht möglich. Man musste sie herunterfeilen, was natürlich bei so einem Motörchen nicht gerade trivial ist. Aber das wurde genauestens beschrieben und so konnte ich sie im Nachhinein problemlos herunterbekommen.
Also, er gibt sich wirklich jede Mühe. Über diese Anleitungen war ich sofort begeistert, weil sie auch oft über den eigentlichen Umbau hinausgehen und wichtige Tipps geben.

Gruß,
Thorsten
@H-W
Es kommt drauf an, wie der Hersteller den Motor auslegt. Ich erwarte schon, das ein Motor bei Betrieb an einem voll aufgedrehten Fahrpult desselben Herstellers (also bei von diesem als Standard gesetzte Spannung) nicht kurz vor der Kotzgrenze läuft, sondern das hier Dauerbetrieb problemlos möglich ist. Nicht, das ich das tue, aber man kann ja wohl eine entsprechende Abstimmung erwarten.

Das gleiche beim Auto. Der Drezahlmesser zeigt den ZULÄSSIGEN Drehzahlbereich eines Motors an, indem er sich auch dauerhaft betreiben lassen muß. Ich kann mich an die alten VW-Drezahlmesser aus den 70ern und 80ern erinnern, in denen es lt. Betriebsanleitung sogar einen KURZZEITIGEN Drehzahlbereich gab. Das ist wohl realistisch.

Bei Verbrennungsmotoren sind es aber gar nicht mal so sehr die Drehzahlen, sondern der VOLLAST )Vollgas-Betrieb. Diese beiden Begriffe werden oft verwechselt bzw. zusammengewürfelt. Könnte mir vorstellen, das es bei E-Motoren ähnlich ist. Der Vorteil einer hohen Übersetzung bei gleichem Zuggewicht wäre dann auch eine geringere Belastung des Motors bei allerdings höherer Drehzahl.
Aber ich halte dies alles für marginal. Ich weiß ja nicht, ob jeder ein MiWuLa zuhause hat. Bei mir würden sie kaum im Dauerbetrieb und auch noch mit Höchstdrehzahl laufen. Man sorgt doch eh für abwechslungsreichen Fahrbetrieb.

Gruß,
Thorsten
@ Thorsten
Das ist alles machbar und lediglich eine Frage der Auslegung. Ein Kfz-Radlager müßte im Durchmesser nur 5mm größer und 5 mm breiter sein, dann wäre es dauerfest. Die Lebensdauer eines Kfz-Rückwärtsgangs ist auf wenige Stunden ausgelegt. Das wird sich ändern müssen. Um beim Thema Kfz zu bleiben: Es ist nicht akzeptabel, eineTonne wertvoller Materialien wegzuwerfen, weil das dünne Blech nach 10 Jahren am Ende ist.

Neben mir läuft mein PC-Lüfter im Dauerbetrieb, Kühlschränke verrichten ein Jahrzehnt ihren Dienst. Das alles ist machbar. Die gesamte Diskussion geht lediglich darum, mal über den Tellerrand zu gucken und sich bei völlig anderen Anwendungen nachzuschauen.

Was wird ein Geschiß um lupenreine Bedruckungen gemacht! Auf gewölbten Flächen! Guckt mal aufs Handgelenk: Bei Uhren seit 50 Jahren Stand der Technik.

Man muß sich wirklich nur mal mit offenen Augen umschauen. Hier sind viele Bastler, die können das. Ich bin oft verblüfft, von welchen Anwendungen die sich ihre Materialien herholen.

Leider aber auch einige mit Tunnelblick: "Haben wir immer so gemacht", "Hat doch immer prima funktioniert". Die kannst Du vergessen. Mit denen wäre Amerika nie entdeckt worden und eine Boeing 747 nie geflogen.

Gruss
Cox




Da hast Du Recht. Ich habe auch lediglich nach einer Entschuldigung für die Hersteller gesucht. Ich komme nicht aus der Branche, deshalb weiß ich nicht, wie aufwendig bzw. kostenintensiver eine (zweifellos nötige) präzisere Fertigung wäre. Ich vermute mal, das die Moba-Hersteller ganz schön davon leben, das wir nicht nur stumpf konsumieren, sondern uns intensiv mit den Modellen auseinandersetzen und auch bereit sind, daran rumzubasteln, obwohl wir sie gerade sauteuer bezahlt haben. Wahrscheinlich sind wir blöd, das wir das machen (aber ganz im Ernst: auch wenn ich erst wieder ein Jahr dabei bin - das sind MEINE Loks, da hat doch auch wirklích kein Werkstatt-Fuzzy was in meinem "Intim"-Bereich zu suchen. Ich habe bis jetzt eine einzige Lok weggeben zum Umbau (Köf II), weil`s mir doch zu heikel war, das Dach aufzufräsen. Ich hab`s mir nun angeschaut und beim nächsten mal, so ich denn eine Standbohrmaschine habe, würde ich`s selber machen. Das gehört einfach dazu.
Und deshalb können die Hersteller auch noch immer so viele, eigentlich nicht mehr zeitgemässe Modelle verkaufen.
Oder mal ein ganz anderer Gesichtspunkt (wo wir gerade das Thema Roco hatten): Es sollte ja wohl jeden aufgefallen sein, das die Gesellschaft immer oberflächlicher wird. Sie ist zu blöde, Handbücher zu lesen (nicht alle sind schlecht übersetzt), sie konsumiert nur noch ohne Sinn und Verstand. Der Anteil der Sammler ist in meinen Augen in den letzten Jahren enorm gestiegen. Ich glaube, das z. B. Wiking oder Herpa die meisten Modelle an SAMMLER verkaufen. Ich persönlich halt`s für ein Witz, mir von einem Fahrzeug sämtliche 56 Bedruckungsvarianten zu kaufen, mir diese in die Vitrine zu stellen und dann...ja, was dann eigentlich? Tolles Hobby!
Ich bin ja nun vom Plastik-Modellbau rübergewechselt (habe bis 1990 immer beide Hobby´s parallel ausgeübt, Schwerpunkt aber meistens auf Moba - allerdings nicht so in die Tiefe gehend wie heute - wir hatten ja "nichts". Geld und Internet meine ich). Wo früher die Regalen voller Bausätze waren, findet man heute DieCast-Modelle. Reihenweise! Nun gibt`s sogar welche im Militärmaßstab 1:35. Es kommt da sehr auf`s Farbfinish drauf an und diese Fertigmodelle sind gar nicht schlecht. Und werden wohl immer mehr verkauft. Was wollen die Leute damit? Klar, meine Modelle standen nach der Fertigstellung (im Gegensatz zu Modelleisenbahnfahrzeugen) auch in der Vitrine herum aber ich habe jedenfalls viel Zeit und auch ein wenig Geld für aufgewendet, dieses Modell zu erschaffen. Und heute kaufen die sich`s einfach so zusammen.... Ich habe mich auch immer wieder gewundert, wieviele Leute bei eBay zusammengebaute Bausätze kaufen.
Für meine zukünftige Anlage habe ich als passendstes Bahnhofsgebäude das vom "Osterburken" von Kibri (also eigentlich Calw) auserkohren. Diesen Bausatz gibt`s schon lange nicht mehr. Nur noch ab und zu bei eBay. Dort aber sehr selten. Sehr oft aber bereits zusammengebaut. Du glaubst ja nicht wirklich, das ich mir die geholt habe? Obwohl ich überhaupt keine Zeit habe, wartete ich lange Zeit, bis mir dort ein Bausatz über den Weg lief. Ist doch schließlich auch ein Teil des vielseitigsten Hobbys der Welt, das zusammenbauen und altern der Gebäude.

Mann, ich komme jetzt vom 100stel ins 1000stel.... Also, vielleicht ist ja auch unter uns Modellbahnern der Anteil größer geworden, die nur noch auspacken und abfahren können (oder wollen). Und da dies bei vielen Modellen nicht möglich ist bzw. man dann nicht gerade die besten Ergebnisse hat, sind sie wählerischer geworden und auch deshalb geht es den Moba-Herstellern schlechter.
Gewagte Theorie, hm? Aber den Eindruck habe ich wirkich. Vor einiger Zeit führte ich mal bei einem Tag der offenen Tür eines örtlichen MEC eine Diskussion mit jemanden, der z. B. den Umstieg auf Digital nur deswegen scheut, weil er die Modelle zum Umbau weggen müsse. Konnte ihn kaum davon überzeugen, sich die Sache doch erstmal genau anzugucken. Er hatte nämlich überhaupt keine Ahnung, was denn da überhaupt gemacht wird. Das meine ich, es gibt immer weniger Leute, die bereit sind, sich in irgendetwas hineinzuknien. Habe für den Umbau einer Köf II auf Glasmachers und Digital schon einmal 5 Abende hintereinander gebraucht. Manchmal läuft`s eben nicht so rund aber was nützt`s? Das wäre für viele wohl ein Horror. Mein Schwager z. B. ist als wirklich superguter Student ein wohl ausgezeichneter Dipl.Ing. geworden und baut nun mit am A380 aber mal für die Minitrix-Lok seiner Kinder die abgebrochenen Kupplungen auszuwechseln, da hat er keine Lust zu.

Vielleicht ist das alles ja bald der Grund, das auf dem Antriebssektor mal mehr getan werden muß. Und ganz bestimmt nicht so wie MäTrix, einfach Faulhaber einzubauen und sich nicht um den Rest zu kümmern. Nur, weil der Name so klangvoll ist. Aber auch das passt ja mal wieder in unsere Gesellschaft. Noch immer muß ich Leuten erklären, das ein Centrino Notebook mit langsamer getakteten Pentium M trotzdem schneller sind als ein z. B. Sempron 2600+. Weil in der Werbung eben nur Hälfte gesagt und damit gelogen wird.

Zu Deinem letzten Satz fällt mir auch wieder die Autoindustrie ein. Es wäre doch 20 Jahren undenkbar gewesen, was die Autos heutzutage serienmässig schon haben gegenüber damals. Gut, ich habe keine Statistik zu Hand, ob die Verkehrsdosen auch (im Verhältnis zu den Gehältern) teurer geworden sind aber wenn ich heute wieder sehe, mit was für Autos die Mütter ihre Kleinen vom Kindergarten hier um die Ecke abholen und sie heim zum neuen Haus bringen, kann es mir nicht vorstellen.

Es geht immer - man muß es nur wollen!!!

In diesem Sinne -
gute Nacht!

Gruß,
Thorsten
@ Thorsten
Autos sehe ich ein bißchen kritischer. Man baut sie seit, na sagen wir 100 Jahren professionell. Und am Grundprinzip hat sich nichts verändert. Vergleiche das mal mit der Luftfahrt, die sich vom Propeller über Turboprop-, Raketen- und Strahltriebwerken bis hin zum Mondflug entwickelt hat.

Ich lach mich immer weg, wenn ich von Verbesserungen des cw-Wertes oder Reifen-Laufwiderständen lese. Bei einem Triebwerk, das nur ein Drittel der reingesteckten Energie verwertet. Ich halte das für einen Skandal. Hier wird die Zukunft verschlafen.

Stoßstangen auf uneinheitlicher Höhe, "Stoß"stangen mit eingebauten Lampen, Getriebeschaltungen wo man erst horchen muß, ob das Motörchen auch die richtige Drehzahl hat, um nur einige unzeitgemäße Details zu erwähnen, die wir schon nicht mehr wahrnehmen.

Ich habe Baumaschinen konstruiert und verkauft. Bagger, Krane, Dozer und solch ein Zeug. Deren Kunden würden eine derart antiquierte Technik nie akzeptieren. Aber nach einem Arbeitstag auf besagten Maschinen setzen sie sich in die Fahrzeuge und finden das alles ganz prima. Hab ich nie verstanden.

Ein Bagger hat einen Diesel, der auf die optimale Drehzahl 1800min-1 konstant eingestellt ist. Hierbei ist die Treibstoffausnutzung optimal und man kann konstant laufende Motoren prima gegen Geräusch und Abgase schützen. Ein großer Bagger ist heute umweltfreundlicher als ein Auto. Solarzellen auf dem Dach und Diesel-Katalysatoren (die habe ich schon vor 20 Jahren für GM- und Cummins-Diesel eingebaut) tragen viel zum Umweltschutz bei.

Ich weiß daß hier sehr viele Techniker sind und wir, ich gehöre auch dazu, sollten uns bemühen wenn immer es in unserer Kompetenz liegt, Technik so zu beeinflussen, daß wir ein ruhiges Gewissen haben können. Das ist eine wesentliche Aufgabe unserer Generation. WIR haben das in der Hand und sollten es auch tun. Von den PowerPointern können wir da keine Entscheidungen erwarten. Manchmal brauchts allerdings auch ein bißchen Mut und daran hapert es doch sehr oft.

Mein Gott, sind das Philosophien :)
Hab Geduld, Ismael, wir bessern uns....

Schönes Wochenende
Cox
Vielosofie? Man wird die Geister nicht mehr los, wenn man sie ruft ...

Meine Theorie: technischer Fortschritt und Materialeinsparung ist nicht beabsichtigt.

Was technisch möglich ist, ist nicht immer (betriebswirtschaftlich) gewollt, und in Firmen haben Betriebswirte/Kaufleute das Sagen, siehe M*. Seit 20 Jahren gibt es einen Trend (ursprünglich war der nur in der Textilbranche üblich), der sich auf fast alle Lebensbereiche ausgedehnt hat: Der materielle Nutzwert eines Gutes wird immer unwichtiger, der nichtmaterielle (den man sich oft einbilden muß) dafür immer höher. Daher ist die Lebensdauer eines Gutes nicht mehr relevant, sondern der Zeitnutzen. Der möglichst kurze, aber steile "product life cycle" wird zum Dogma. Ob das Ding dann auf den Schrott gehört, ist unwichtig. Wer heute einen Golf II BJ 85 fährt wie ich, der wird blöd angeschaut. Das design stört, die Rostflecken auch.

Die Rechnung schaut so aus: Ich kann wählen zwischen einem wirklich guten Paar Schuhe für 150-250 EUR und einem normalen Paar für 50-80 EUR. Der bessere Schuh kostet also ungefähr das Dreifache, aber wenn nach einem Jahr die Sohlen runter sind, bring ich ihn zum Schuhmacher, zahl 30 EUR und lauf damit wieder ein Jahr. Der billige Schuh ist nach 6-9 Monaten kaputt oder er ist nicht neu zu besohlen (Plastiksohlen!). Also brauche ich 3 Paar, um die selbe Laufzeit des teueren Schuhs zu erreichen. Im den ersten beiden Jahren sind die Kosten in etwa gleich, aber ab dem 3. Jahr kommt der teure Schuh billiger, weil den der Schuhmacher mehrere Male herrichten kann. Nachteil: der teurere Schuh ist nicht "in" (was mir als Modemuffel nichts ausmacht), er muß klassich aussehen, damit ich ihn 4-5 Jahre anziehen kann.

Nun haben viele Leute / Familien in diesem Land eine so schmale Haushaltskasse, daß die 150-250 EUR für ein gescheites Paar Schuhe nicht drin ist. Man müßte also 3 Schuhkäufe warten, um sich sowas leisten zu können. Den Schuh für mich / meinen 18-Jährigen brauch ich aber JETZT, und außerdem ist der gerade "hip". Also müssen viele alle 6-8 Monate die billigeren Schuhe kaufen, weil sie dann, wenn sie Schuhe brauchen, nicht die Summe für die bessereren Schuhe zusammenhaben, und wenn sie einmal damit anfangen, kriegen sie nie die 250 EUR zusammen. Denn nach 9 Monaten brauchen sie wieder ein Paar, und dann ist schon wieder der mögliche Sparteilbetrag flöten gegangen. Daran kann man sehen, wieviel indirekter Zwang auf unser Konsumverhalten ausgeübt wird. Wer sich die 250 EUR teuren Schuhe leisten kann, fährt letztendlich besser/billiger, obwohl er der "Besserverdienende" ist und mehr ausgeben können sollte. Zudem ist der Rohstoffverbrauch bei geringwertigeren Produkten wesentlich höher, die billigeren Schuhe sind auch ökologisch gesehen ein Krampf.

Die Hersteller rechnen auf diese Weise, weil sie mit 3 minderwertigeren Gütern, die so lange leben wie ein mehrwertiges Gut, auf Dauer mehr Geld machen können. Wenn dann so eine Firma noch eine Edelserie Schuhe anbietet, wird diese mit der Billigserie finanziert. Ist bei den Autos auch so: der Klein- und Mittelklassewagen finanziert die Oberklasse, weil deren geringe Stückzahlen nie die Entwicklungskosten einspielen würden.
(Bei DC hat man es andersrum versucht: man hat Mittelklassewagen mit ins Protfolieu reingenommen und die mit der Oberklasse finanzieren wollen, aber daß das andersrum auch funktioniert, das ist kein Naturgesetz  - und wenn ich damit jetzt gesellschaftspolitisch geworden bin, dann wirklich zufällig ).

Zwangskonsum wie Strom, Miete, Mietnebenkosten, Krankenkasse*,  evtl. Auto (Pendler) frißt soviel auf, daß viele mehrere Male geringwertigere Güter wählen müssen anstatt einmal das höherwertigere Gut zu kaufen. In größeren Firmen sitzen daher VWL'ler, die das alles minutiös ausrechnen. Der Preis wird nicht allein durch Nachfrage/Angebot bestimmt, das ist alles Schönwetter-Theorie in der BWL, sondern durch längerfristige Modellrechnungen im mikroökonomischen Bereich sowie durch sozialen Zwang durch Mode. Für einen Schuh mit 3 Streifen zahl ich 100 EUR oder mehr, wenn ich meine, meine gesellschaftliche Akzeptanz oder das Finden einer jungen Frau hängen davon ab. Ein gescheites Paar von Timberland kostet 140.

Zurück zur MoBa.: Daß man versucht, uns schnell relativ viel Geld aus der Tasche zu ziehen, merkt man daran, daß irgendwelche limitierten Serie in Zeit/Stückzahl mit irgendeinem "Motto" (ganz wichtig heutzutage) in Verbindung gebracht und zu einem ungerechtfertigt hohem Preis angeboten werden. Man möchte versuchen, den materiellen Nutzen eines Wagensets durch einen nichtmateriellen Nutzen teilweise zu ersetzen, verpaßt dem durch andere Lackierung und Bedruckung einen hauch von Exklusivität und bietet das als Sonderserie unter einem "Motto" an. Motto ist nichts als heiße Luft. Seltsamerweise kriegt ein House-Dancefloor-sonstwas-Club am Samstag die Hütte nicht voll, wenn eine Party ohne "Motto" steigen soll. Das mag schön und gut sein, aber ich sehe nicht ein, daß ich mich für so blöd halten lassen muß wie ein 18jähriger. Ich will MoBa, keine "Motti" oder modelleisenbahnerischen Lifestyle HABEN und KAUFEN

Daher auch das - schrittweise - Modernieiseren von Loks: bei der MTX wurden bei der BR 24 / 64 zuerst gestänge und Räder erneuert ("nicht wirklich"), das Gehäuse und der Antrieb blieb wie annudazumal. Jeder sollte sich auf die "neuen" Modelle stürzen. Für 6-8 Jahre später haben die bestimmt schon Versionen mit besserem Motor und geändertem Gehäuse geplant, um dann nochmals abzusahnen. Aber dann machte denen GFN einen Strich durch die Rechnung

* ich nenne die weiterhin Krankenkasse, denn die ist dafür da, wenn ich krank bin; bin ich gesund, brauch ich sie nicht hin)


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