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THEMA: Gefängnis Verschubwagen 3yg
ich habe irgendwann mal im Internet im Vorbild einen Verschubwagen für Gefangene auf Basis offenbar eines 3yg Wagen gesehen. Ich habe zwar noch ein Bild, aber ich weiß nicht mehr genau woher und kann es deshalb auch nicht posten.
Kann irgendjemand etwas näheres zu diesem kuriosen Wagen berichten? Ich bin sehr an dem Hintergrund der Geschichte interessiert. Eine Umsetzung als Modell ist leider wohl eher nicht zu erwarten, aber wer weiß…
Einen schönen Abend
Michael
wenn ich mir richtig erinnere, ist der Wagen im Taschenbuch 'Deutsche Reisezugwagen' von J. Obermayer abgebildet und beschrieben. Meiner Erinnerung nach war der aber zweiachsig.
Gruß
Jürgen
Im Eisenbahn-Kurier Spezial 82
"Umbau-und Reko-Wagen von DB und DR"
Ist ein Kurzportrait diese kuriosen Wagens.
Auf Wunsch privat näheres dazu.
Gruß aus Berlin
Ralf
stimmt, der Wagentyp ist im "Obermayer auf Seite 199" zu finden, demnach wurden 1956 6 Stück gebaut. Ausgesehen hat das so:
https://www.spurnull-magazin.de/neuheiten/wagen/zellenwagen-z-56-moog/
Später als Bauzugwagen:
http://www.bahndienstwagen-online.de/bahn/BDW/BDWBA/HTML400/ba416.html
Grüße Reinhard
hier noch zwei Fotos des Vorbildes im Einsatz:
https://eisenbahnstiftung.de/images/bildergalerie/77393.jpg
Zitat - Antwort-Nr.: | Name:
Der Zellenwagen Z 56 "10063 Ksl" im Bahnhof Gießen. Auf Basis von 3yg-Wagen wurden in den 1950er Jahren sechs Exemplare gebaut. Statt der üblichen 3 Achsen besaßen die Zellenwagen nur 2 Achsen. Der Innenausbau war für 36 Gefangene in 15 Zellen und Wachpersonal vorgesehen. Die Wagen waren nur von 1956 bis 1963 im Einsatz, denn schon 1963 erklärte das Bundesverfassungsgericht den Häftlingstransport zwischen Gefängnissen per Bahn für verfassungswidrig. (1960) Foto: Karl Friedrich Walbrach
https://eisenbahnstiftung.de/images/bildergalerie/68313.jpg
Zitat - Antwort-Nr.: | Name:
38 1794 vom Bw Radolfszell fährt mit E 593 (Konstanz - Tübingen) in Engen ein. Als erster Wagen hinter der Lok läuft ein Zellenwagen Z 56 für die Freunde gesiebter Luft. In den 1950er Jahren waren auf Basis von 3yg-Wagen 6 Exemplaren gebaut worden. Abweichend zur Regelbauart besaß der Zellenwagen nur 2 Achsen statt 3. Der Innenausbau war für 36 Gefangene in 15 Zellen plus Wachpersonal vorbereitet. Die Wagen waren allerdings nicht lange im Einsatz, denn schon 1963 erklärte das Bundesverfassungsgericht den Häftlingstransport per Bahn für verfassungswidrig. (09.05.1960) Foto: Helmut Röth
Gruß Engelbert
ein echtes Exotenthema, was wohl zu seiner Zeit Alltag war. Mir war neulich einer dieser Wagen aufgefallen, als ich nach E32 und den Umbauwagen auf der Wehratalbahn recherchierte. Piko hatte sich ja genau diese Fahrzeuge auf dieser Strecke als Neuheiten vorgenommen.
Zweimal wöchtentlich wurden Gefangene zwischen Freiburg und Waldshut »verschoben«, wie dem Begleittext zu entnehmen ist. Das Foto findet sich knapp unterhalb der Hälfte der Webseite:
http://www.wehratalbahn.de/Betrieb/Betrieb.htm
Piko könnte noch einen Bonus-Wagen nachlegen
Schöne Grüße, Carsten
vielen Dank für die tollen Informationen! Es ist wirklich immer wieder erstaunlich, welches Potential an Wissen unser Forum doch hat.
Es ist ja auch sehr interessant, dass es gerade in der Spur 0 einen solchen Umbausatz gibt. Das wäre doch auch etwas für unsere Spur, oder?
Vielen Dank an alle
Michael
noch ein anderer Wagen:
https://eisenbahnstiftung.de/bildergalerie Volltextsuche: Zellenwagen
Gruß
Eberhard
Und wie ich weiter oben schon schrieb, die Basis war ein 3yg, aber nur mit zwei Achsen.
Ich fahre aber lieber mit unvergitterten Wagen .
Gruß
Jürgen
dein Link zeigt ja auch, dass der Z56 schon einer Tradition folgte. Es hat offenbar schon zu Reichsbahnzeiten einen Vorgänger gegeben. Also wäre so ein Wagen sowohl in Epoche II als auch in Epoche III einsetzbar.
@ Carsten
Vielleicht wäre so ein Wagen ja auch etwas für die Hersteller von Umbausätzen in unserer Spur, wobei Brawa natürlich jetzt sehr gut reagieren könnte, ich würde ihn kaufen.
@ Jürgen
Du hast natürlich recht, die Aussicht ist bei einer Bahnfahrt ja das halbe Vergnügen. Ich würde mir trotzdem einmal eine Fahrt in so einem Wagen gönnen, um das klaustrophobische Feeling zu erleben.
Einen schönen Mittwoch an alle
Michael
Es gab sogar mindestens 9 unterschiedliche Bauarten, davon 3 Vierachser, insgesamt fast 50 Wagen.
Schon zu Länderbahnzeiten wurden Strafgefangene per Bahn transportiert.
Einen solchen Wagen gab es sogar mal von Fleischmann: 809301 Personenwagen 2./3. Klasse mit Gefangenenabteil, Gattung/Bauart BCi Bay 10
https://www.spurweite-n.de/ncontent/ndb/ndb-art...how=0&MaxCount=1
Gruß Engelbert
habe schon im Netz gesucht, weshalb überhaupt so ein Gefangenentransport per Waggon nicht zulässig sei.
Warum hat das Verfassungsgericht für Verfassungswidrig erklärt ? Gibt es denn dazu mehr Informationen ?
Grüße Henning
dazu habe ich da mal was gefunden:
Zitat - Antwort-Nr.: | Name: Siehe Link unten
Seit Ende der 50er-Jahre werden für den Sammeltransport von Gefangenen Omnibusse eingesetzt. Zuvor sind die Gefangenen mit dem Zug in speziellen Waggons befördert worden. Ausschlaggebend für den Wechsel von der Schiene auf die Straße waren die erstrebte Unabhängigkeit von der Bahn mit ihren von der Justiz nicht beeinflussbaren Kurssystemen und die bessere Erreichbarkeit der Anstalten mit Hilfe von Kraftfahrzeugen.
Darüber hinaus waren der Anonymitätsschutz der Gefangenen und auch strukturelle Veränderungen des Justizvollzuges Gründe für die Transportumstellung. Die vielfältigen Behandlungsmaßnahmen und die damit einhergehenden Differenzierungsmöglichkeiten des Vollzuges erfordern ein auf diese Gegebenheiten abgestelltes Transportsystem.
aus: https://www.jva-hamm.nrw.de/aufgaben/berufsgru...sportwesen/index.php
Mehr habe ich dazu auch noch nicht entdeckt.
Viele Grüße
Michael
Gruß
Jürgen
vielen Dank für Info, allerdings immer noch nicht ganz klar, warum „Verfassungswidrig“ sei.
Der Witz von Michael ist gut 😂.
Grüße Henning
ich könnte mir vorstellen, dass das ein Problem mit dem Föderalismus war. Justiz und Justizvollzug sind Ländersache, die DB war aber eine Bundesbehörde.
Gruß Engelbert
der Grund für die Verfassungswidrigkeit war das "Zur Schau stellen" der Häftlinge.
Zum einen auf den Bahnsteigen beim Ein- und Aussteigen. Da konnte jeder auf dem Bahnhof die Häftlinge beobachten, wie sie herum geführt wurden.
Und zum anderen auch die Wagen selbst: Die Fenster waren zu groß. Auch das wurde als verfassungswidriges "zur Schau stellen" der Häftlinge betrachtet, wenn die jeder von aussen gut durch die großen Fenster sehen konnte.
Aus diesem Grund haben die Busse heute auch nur so winzige Fenster, eben, damit man nicht von aussen die Häftlinge während des Transports begaffen kann.
Gruss
ChristiaN
der Begriff Verschubwagen 3yg ist sehr irreführend. Unter einem Verschubwagen verstehen die ÖBB-Bahner ein Begleitwagen für die Rangierer. Der zweiachsige Wagen wurde als Gefangenenwagen bezeichnet.
Im Obermayer wird erwähnt das die sechs neu gebauten Gefangenenwagen aus Mangel an einsatzfähigen Gefangenenwagen gebaut wurden.
Auf Wunsch der Justitzverwaltung erhielten laut Obermayer die sechs Neubauwagen nur zwei Achsen.
Grüße
Markus
Gab es den auch in Epoche 1 oder Ep 3 - Version ?
Die Tür zum Einschub- = Gefangen-Abteil in der Mitte des Wagens ist besser hier zu sehen:
https://directoryproductimages.blob.core.windows.net/products/809301_1.jpg
EDIT:
der Minitrix 13316 Epoche 1 zeigt auch dieses Einschubabteil:
https://img.kleinanzeigen.de/api/v1/prod-ads/im...a42f99?rule=$_59.JPG
Schöne Grüße
Dirk
noch ein paar Infos zu Zellenwagen/Gefangenenwagen
hier ganz runter scrollen
http://www.donnerbuechse.eu/Nebenbahnwagen.htm
und
https://www.schweriner-hauptbahnhof.de/pageID_4030599.html
gruß Detlev
vielen Dank für die Info. Da wir ja nicht mehr im Mittelalter sind, passt der Urteil auch zeitgemäß, obwohl ich schon gerne „Schwerverbrecher“, den Namen spare ich mir lieber, gerne zur Schau gestellt hätte.
Grüße Henning
Etwas O.T. noch etwas zu den von Dirk in #18 gezeigten bayerischen Wagen, habe gestern im Buch "Bayerische Reisezugwagen" von Alto Wagner nachgelesen:
Es handelt sich um die Bauart BCi bay 10 nach Blatt 127, eine leichte Bauart für Hauptbahnen (das sind kein Lokalbahnwagen!). Gebaut wurden insgesamt 60 Stück, alle Wagen mit von außen und innen zugänglichem Gefangenenabteil ("Schubabteil"). 1925 erfolgte in Bayern die Umstellung auf Zellenwagen, die Schubabteile wurden daraufhin 1926 entfernt und in Abteile 3.Klasse umgebaut. Das Skizzenheft DRG 1930 zeigt die Wagen entsprechend bereits ohne Schubabteil.
Interessanterweise - das war mir bis gestern nicht bewusst - haben sowohl Fleischmann wie auch Minitrix beide Versionen realisiert. Die Epoche I Versionen haben alle Schubabteil (z.B. Fleischm. 889101, Trix aus Set 11456 und 11604), die Epoche III-Wagen haben es nicht (Fleischm. 809102 IIIa, Minitrix 13337 IIIb ohne KKK). DRG-Wagen gibt es von Fleischmann sogar in beiden Ausführungen (8091K ohne, 809301 mit Schubabteil). Anbei 2 Bilder, beide zeigen die gleiche Wagenseite gegenüber der Toilette:
- Fleischmann 8091K DRG ohne Schubteil
- Minitrix aus Set 11456 "Ludwig Thoma" Epoche I mit Schubabteil.
Notabene: Leider gibt es die Wagen bis heute nicht mit KKK in Epoche IIIb mit DB-Keks, Minitrix 13337 - 13339 sind noch ohne Kulisse.
Grüße Reinhard
Die von Reinhard R.,Landshut zu diesem Beitrag angefügten Bilder können nur von registrierten Usern gesehen werden - Login
den Wagen gab's Mal in HO
von Brawa. Ist aber schon lange
her.
L.G.
Hans
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