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THEMA: günstigste Anordnung von Haftreifen

THEMA: günstigste Anordnung von Haftreifen
Startbeitrag
Elmar W. - 12.06.24 17:59
Hallo!

Mein siebenteiliger ICE-T (Antrieb im Speisewagen) hatte ziemliche Mühe mit einer Steigung auf meiner Anlage, die auch noch im Bogen gelegen ist. Daher habe ich zwei zusätzliche Achsen mit Haftreifen beschafft und diese so eingebaut, daß jedes Drehgestell zwei diagonal gegenüber liegende Räder mit Haftreifen hat. Damit schafft der Zug die Steigung nun problemlos.

Ich frage mich allerdings, ob diese Anordnung der Haftreifen optimal ist. Dabei erinnere ich mich, daß Fleischmann früher vierachsige Loks mit zwei Achsen ausgestattet hat, die beidseitig Haftreifen aufwiesen. Diese Achsen befanden sich auf der jeweils inneren Seite der beiden Drehgestelle. Ich frage mich, ob dem Motorwagen die Steigung noch leichter fiele, wenn ich bei ihm die Haftreifen ebenso anordnen würde. Hat jemand von Euch damit Erfahrung oder vielleicht schon einmal Vergleiche angestellt?

Die Stromversorgung des Motorwagens ist trotz der Haftreifen kein Problem, da ich den Zug mit stromleitenden Magnetkupplungen ausgestattet habe.

Herzliche Grüße
Elmar

Moin moin Elmar,

Fleischmann hatte die vier Haftreifen früher auf den zur Mitte der Loks hin gelegenen Achsen angeordnet, damit die stromaufnehmenden Räder einen möglichst großen Radstand aufweisen, um z.B. Weichen, insbesondere jedoch Kreuzungen mit ihren langen Isolierabschnitten sicher überfahren zu können.

Bei Drehgestell-Fahrzeugen besitzen aufgrund der oben liegenden Drehgestellaufhängungen immer die in Fahrtrichtung in JEDEM Drehgestell HINTEN liegenden Radsätze die größten Reibwerte, da die Drehgestelle beim Vortrieb jeweils vorn ENT- und hinten BElastet werden.

Falls Du also bereit bist, mit Deinem ICE-T411 lediglich immer in EINER Richtung die starke Steigung zu befahren, liegt die Lösung klar auf der Hand.

Möchtest Du dies hingegen in BEIDEN Richtungen tun, empfiehlt sich die werkseigene Diagonal-Bereifung.

Oder Du installierst eben zusätzliche bereifte Räder - elektrische Verbindungen von den Nachbarwagen hast Du ja schon hergestellt.

EDIT: Ich selbst habe seinerzeit den ICE-T411 sicherheitshalber mit gleich ZWEI Motorwagen ausgestattet, indem ich unter ein Sitzwagen-Gehäuse ein weiteres Speisewagen-Chassis montiert habe (obwohl dies in der Ebene aufgrund des gesunden Vierachsantriebs auch beim völlig haftreifenlosen Betrieb eigentlich gar nicht erforderlich ist).

Beste Grüße, Norrskenet

Hallo Elmar,

viele Hersteller haben bei 4-achsigen Drehgestellen die Haftreifen diagonal auf den inneren Achsen der Drehgestelle. So weit ich mich richtig erinnere, habe ich z.B. bei einigen Arnold- und ROCO-Modellen die Räder mit Haftreifen auch schon auf den äußeren Achsen gesehen. Ob die Hersteller im Vorfelde Tests machen - ich hoffe es mal.
Früher gab es häufiger 4 Räder mit Haftreifen. Das deckt sich mit der Erfahrung vieler Modellbahner, dass die Zugkraft der Lokomotiven früher höher war.
Auch ich bin dazu übergegangen, meine Lokomotiven durch Erhöhung der Haftreifenzahl fahrtauglich zu machen. Meine Erfahrung, was die Stromaufnahme anbetrifft, deckt sich mit deiner - saubere Gleise vorausgesetzt.
Ich bringe die Räder mit Haftreifen auf den Achsen an, an denen der Hersteller schon bei Auslieferung Räder mit Haftreifen hat.

Grüße - Werner P
@2: Hallo Werner P,

die Drehgestelle von Fleischmann-Tfz besitzen grundsätzlich drehgestell-längsmittig symmetrische Aufhängungen - so auch beim hier gegenständlichen ICE-T411.

Bei anderen Marken ist dies nicht immer unbedingt gegeben:

Nicht längsmittige Drehgestell-Aufhängungen führen dazu, dass jeweils die der Aufhängung näher gelegenen Radsätze im Stillstand stärker belastet werden.

Bei Vortrieb wandert aber auch hier das Reibungsgewicht mit zunehmender Krafteinwirkung pro Drehgestell (weiter) nach hinten: Die genauen Werte werden u.a. vom Ausmaß der Asymmetrie bestimmt, sodass in diesen konkreten Fällen KEINE pauschalen Empfehlungen für die Haftreifen-Anordnung ausgesprochen werden können.

Beste Grüße, Norrskenet
Hallo zusammen,

ich hatte vor nicht allzulanger Zeit folgendes Szenario beobachtet:
meine Arnold 187 kämpfte sich mit einem recht schweren Güterzug die Steigung hoch, ca. 2%. Ich hatte die Lok beim Neukauf mit Fleischmann-Haftreifen im Tausch gegen die Originalen ausgestattet, da die Flm-Gummis deutlich mehr Grip haben. Die beiden Haftreifen sind auf eine Achse verteilt.
Gleichzeitig wechselte ich die Gummi-Achse von - bei der Arnold serienmäßig - 1 (ganz vorne) auf 2.
Als es am Schluß der langen Steigung kritisch wurde, "hoppelte" die Lok plötzlich und sprang mit dem vorderen Drehgestell aus dem Gleis.
Die Gummis hatten so viel Grip, was bei der wohl etwas zu leichten Lok zum Entgleisen führte. Durch die Anordnung der Haftis auf Achse 2 stellte sich das Drehgestell mit Achse 1 nach oben, was für eine Entgleisung ausreichte.

Abhilfe: die Haftreifenachse wieder ganz nach vorne verlegen, ist bei meiner 187 kein Problem, da sie immer nur in einer Richtung unterwegs ist. Danach keine Probleme mehr, die Lok zieht den langen Zug souverän die Steigung hoch.
Die Eingabe des Kontaktpunktes der Lok für meine Belegtmelder musste ich halt ewas verlängern, war aber sofort erledigt.

Fazit: wenn es drauf ankommt, ist die Achse 1 als Gummiachse besser, allerdings verringert sich natürlich der Abstand der stromleitenden Räder (siehe #1 Norrskenet).

MfG
Rainer




@4: Hallo Rainer,

das ist ein wichtiger Aspekt, den Du ansprichst:

Ich schrieb ja davon, dass infolge der hochliegenden Drehgestell-Anlenkungen bei Vortrieb die jeweils drehgestellvorderen Radsätze ENTlastet werden.

Dies kann in der Tat dazu führen, dass ZU viel Grip der drehgestellhinteren Radsätze gar zum nach vorn Hochkippen der Drehgestelle mit anschließender Entgleisung zu führen vermag.

Es kommt nicht zuletzt auf den Einzelfall-Versuch an, um die Grenzen auszutesten.

Beim 1:1-Vorbild versucht man diese mechanisch elementaren Probleme
● mechanisch durch Drehgestell-Tiefanlenkung und/oder
● elektronisch durch situative Anpassung der einzelnen Radsatz-Drehmomente
zu minimieren in Richtung optimaler, jedoch beherrschter Reibwerte.

Beste Grüße, Norrskenet
Hallo,

Es gibt m.E. 3 Kriterien, die durch die Anordnung der Haftreifen beeinflusst werden: Zugkraft, Stromabnahme und taumelfreier Lauf. Nach meiner Erfahrung kann man keine allgemeingültige Aussage treffen, wie die bestmögliche Anordnung ist. Am Ende hilft nur ausprobieren. Dabei habe ich schon manche Überraschung erlebt.
Wenn Zugkraft, Stromabnahme und Laufruhe OK sind, ist doch alles gut.

Gruß Engelbert
Hallo Zusammen,

unabhängig von der Anordnung der Räder mit Haftreifen und der Zahl der Räder mit Haftreifen habe ich noch einen Tip.
Ein Freund, auch Modellbahner, hat mir einmal Gefäß mit einer Flüssigkeit geschenkt, mit der Servicetechniker die papiergreifenden Rollen von Kopieren reinigen. Diese Flüssigkeit wirkt Wunder. Was das für eine Flüssigkeit ist kann ich leider nicht sagen. Aber vielleicht kann ja ein Forumsmitglied hier weiterhelfen?

Grüße - Werner P
Hallo Werner, hast du so was gemeint?
Gruß πŸ˜tto

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Hallo!

Vielen Dank für Eure informativen Antworten! Sie haben mich letztlich darin bestärkt, bei der diagonalen Anordnung der Haftreifen zu bleiben, zumal es ja gut funktioniert.

Herzliche Grüße
Elmar


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