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THEMA: Traktion im Wandel DDR 1984

THEMA: Traktion im Wandel DDR 1984
Startbeitrag
JoJoZug - 15.07.24 17:09
ich hab im technikus 1984 das hier gefunden,

Kurios finde ich den Bürostuhl in der E-Lok :)))



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Hallo Thomas,
Das ist sicherlich der künstlerischen Freiheit des Zeichners zuzuschreiben.
Obwohl, wer das Lenkrad des Trabbis in einer V100 verbaut, dem ist auch ein Bürostuhl in einer Lok zuzutrauen.  

Gruß aus Berlin

Ralf
Thomas, für mich als Südwestdeutscher Wessi liest sich der Text im 4.Foto eigenartig. Ich glaube da müssen noch viele viel Lesen, um die Zusammenhänge und Probleme im Osten zu verstehen.
Gruß vom Schwarzwald  ðŸ˜‘tto
@otto
ich weiß, schwieriges Gelände damals im Osten. Deswegen hab ich nicht alles ins Bild, aber wer will, dem kann ich alles zukommen lassen.
Ich könnte mir aber durchaus vorstellen, das mangels Material und Ausrüstung der Bürostuhl genommen wurde.

Grüße aus dem Vogtland
Hallo Otto
Hallo Zusammen,

... bloß gut, dass uns hier gewisse Autoren nicht mehr auf ihre spezielle Weise informieren.
Sieht man von der Rechtschreibschwäche des Verfassers im Bild 4 ab, so hat er in etwa das geschrieben, was der normale Bürger damals für selbstverständlich hielt und was auch in unserer Familie Sprachgebrauch war.... und ist.
Nie wieder Krieg! ....und WIR haben angefangen.
Die Deutsche Schwermaschinen - Industrie hatte sich (vorübergehend) auf, man würde heute sagen "vorteilhaftere Positionen" zurückgezogen, während im Osten entweder die Sowjets ihren Tribut entnahmen oder....."Angloamerikanische Bomber" den Rest zerlegt hatten.
Mein Vater berichtete, dass er als Student im RAW Dresden zwar in den Resten eines Gebäudes aber teilweise unter freiem Himmel Niete für die Puffer vom Schmiedefeuer umsetzen musste, bevor sie ihre Köpfe erhielten und die Puffer befestigt wurden.

Der spätere Warenaustausch mit den Sowjets war wertmässig etwa 1:2 bis 1:10 und manchmal auch höher angesetzt.
Weil das so war und sich heute Ukrainer wie Russen, aber auch alle anderen ehemaligen Sowjets als betrogene Kriegsgewinner sehen, haben die heutigen Ostler keinen Bock deren innere Feten zu bezahlen, zumal wir bereits 1979 deren Afghanistan-Krieg zu finanzieren hatten und daran zugrunde gingen.

Was die E11 und E42 angeht, so war deren Spitzname voll zutreffend. Ursprünglich sollte man in der Lok tatsächlich wie eben auf einem Holzroller stehen und als ich als Kind diese Lok besichtigte staunte ich und machte mir Sorgen um den Lokführer, dass man des Stuhl zur Seite schieben konnte.

Genau genommen sollte die Lok ja Teile der E10 bekommen, was aber in,Folge Anruf aus Übersee unterblieb. Hätten nicht die tschechischen CKD-Werke über einige Schweizer Lizenzen für E-Loks verfügt, wäre die E11/42 bis heute nicht fertig geworden.

Otto, dieser Punkt in unserer Geschichte kann auch durch eine geänderte Geschichtsschreibung nicht geändert werden. Es genügt, wenn man die damaligen Fakten als solche akzeptiert und keinesfalls ins lächerliche zieht.

Gruß Sven
Bilder von letzter Woche...und täglich...

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Hallo,

ein herrlicher Bericht ist im typischen zeitgenössischen DDR-Stil geschrieben.

Es werden die Russen groß als "Freunde" gefeiert welche beim Wiederaufbau des Mitteldeuschen elektrischen Netz geholfen haben. Das die Russen ein paar Jahre zuvor das Mitteldeutsche komplett abgerissen und alles Material in die Sowjetunion abtransportiert haben wird natürlich mit keiner Silbe erwähnt... Auf die Wiedergutmachung wurde verzichtet - die DDR "durfte" in den Folgejahren alle Großdieselloks und das Rohöl in der UdSSR kaufen.
Aber dass die "böse" BRD den Arbeitern und Bauern in der DDR keine Steinkohle lieferte muss natürlich erwähnt werden (hätte die BRD das denn müssen???). Oder konnte/ wollte sich die stets klamme DDR die Steinkohle zu DM-Preisen nicht auf Dauer leisten?
Das die DR mit ihren Loks auf dem Gebiet der BRD jahrlang für umme Steinkohle bunkern konnten wird auch elegant verschwiegen (unter Eisenbahnern half man sich auch im kalten Krieg aus). Ende der siebziger/ Anfang der achtziger Jahren fuhren von der BRD aus in die DDR komplett mit Steinkohle gefüllte Güterzüge. Ladung und Fahrzeuge verblieben im Anschluss in der DDR. Ok, im Gegenzug duften ein paar politische Gefangene den Staat der Arbeiter und Bauern verlassen. Ein "Schalck" der böses dabei denkt 😉

Grüße
Markus


Markus
....alles richtig, was du schreibst. Nur haben sich die,... ich traue mich....."Mitteldeutschen" als Gesamtdeutsche gesehen und glaubten  sehr lange an die Deutsche Einheit ohne wenn und aber.
Überdies ist es ein Gerücht, dass man im alten Mitteldeutschland gerade auf Ruhrkohle angewiesen war. Nein, soweit erforderlich wurde diese neben Koks vornehmlich aus Schlesien bezogen, was geographisch auch näher lag.
Polen hatte jedoch eine andere Sichtweise, sodass die städtischen Gaswerke nach dem Kriege sehr wohl die Steinkohle aus dem Ruhrgebiet bekamen. Aufgefüllt wurden die Differenzen mit Kohle aus eigenen Revieren wie Ölsnitz und Zwickau oder dem Donezkbecken, mit dem berühmten Kosackenkies. Schlesische Kohle war nur für die Stahlkocher und wegen der Besoderheit einiger ( durchaus vorteilhafter) innerdeutscher Verträge nicht billiger als jene aus dem Ruhrgebiet und ab 1980 übrigens genau wie das Öl nur noch gegen transferable Rubel und nicht im Warenaustausch zu bekommen.

Insofern hat man Anfang der 80iger in der DDR ganz schön "abgestunken", weil praktisch der gesamte Handel nach Osten zu den, "Kartoffelzüchtern" eingebrochen war und der Westen die Technologietür verschloss.  Diesen Rückstand  mit Arbeitskräften im Dreischichtdienst bei zunehmenden Fachkräftemangel ausgleichen zu wollen musste schief gehen und war dann so auch gewollt.

Was bleibt ist eine gigantische Bahngeschichte mit einer wahnsinnigen Zug - und Transportdichte zu kleinen wie großen Mittelständlern und selten in Ganzverkehr, bei geringen Geschwindigkeiten.
Dies machte Instandsetzungen praktisch unmöglich, soweit das Netz dies nicht hergab. Dazu kam eine Traktionsumstellung mit Sonderlösungen wie der Einfachoberleitung im Norden und neuen pragmatisch konstruierten Loks, die trotzdem und durchaus noch heute wenigstens ein wenig noch mithalten können.

Gruß Sven
Hallo Markus,

Zitat

...Oder konnte/ wollte sich die stets klamme DDR die Steinkohle zu DM-Preisen nicht auf Dauer leisten?...



das "konnte" dürfte definitiv zutreffen; zumal wahrscheinlich verschärfend hinzukommt, daß sich zu der Zeit der eine oder andere im Politbüro wahrscheinlich eher die Zunge abgebissen hätte, als den bösen Kapitalisten-Bruderstaat mit Steinkohlelieferungen zu beauftragen. Da unseren Politikern meist an einer gewissen Einflußnahme gelegen war, hätte die DDR die begehrte Steinkohle wahrscheinlich sogar zu einem Sonderpreis bekommen. Ähnlich den Golfs... - man hätte eben nur fragen müssen .

Zitat

...Das die DR mit ihren Loks auf dem Gebiet der BRD jahrlang für umme Steinkohle bunkern konnten wird auch elegant verschwiegen (unter Eisenbahnern half man sich auch im kalten Krieg aus)...



Das war aber sozusagen "kurzer Dienstweg" unter Kollegen, unabhängig vom Uniform-Abzeichen. Und die Ebenen darüber, Direktionen in Ost und West "schauten weg", so mancher "Genosse" war der Praxis noch nicht ganz so fern und eher heilfroh. Und wahrscheinlich sogar ein bisschen stolz, konnten die Loks mit der "guten Steinkohle" letztlich doch auch zeigen, was sie wirklich konnten!
Aber jenseits dessen in den Politbüros hätte der eine oder andere Betonkopf Lokführer und Heizer wahrscheinlich eher noch vor den Kadi gezerrt, wegen subversiver Zersetzung des Arbeiter- und Bauernstaates, hätte er davon erfahren! Man läßt sich von den Kapitalisten nix schenken, "haben wir gar nicht nötig"...

Man darf ja letztlich nicht vergessen, so richtig beliebt war die DDR auch bei den Bruderländern nicht und bei Geld hört bekanntlich die Freundschaft auf (und wahrscheinlich auch der Sozialismus...). Polen hatte Steinkohle, Tschechien hatte Steinkohle; 1970 beispielsweise förderte Polen fast so viele Tonnen Steinkohle, wie die Sowietunion. Und nach den Quellen wurde jährlich rund die Hälfte davon exportiert... - aber nicht in den sozialistischen Bruderstaat, damit die Dampfloks besser fuhren *g*...

meint grüssend
Roland

Roland
.   was war nochmal das Politbüro...?
Sprechen wie über das Embargo zur Lieferung nahtloser Rohre für die Jamal Gasleitung oder der heute pauschal als Drushba- Trasse bezeichneten Ölleitung durch die 5 Jahre verzögert noch heute der gute Stoff verleugnet wird.

Auch die Steinkohle gab es aus dem Westen zum Vorzugspreis.
Nur...es liegt formal wie politisch auf der Hand, ....eben nicht für die Bau- und Stahlindustrie.

Richtig, ich hatte die CSSR als Lieferanten vergessen, aber in den 80igern sprang dann Mocambique ein.
Im Tausch gegen Landmaschinen und Agrarprodukte wie Dünger und Saatgut, bis das "wegrevolutioniert" wurde und dies auch noch einige DDR-Aufbauhelfer bei einem schweren Anschlag mit dem Leben bezahlen mussten.

Erstaunlich bleibt, dass ausgerechnet der DDR-Schienenfahrzeugbau genau aus og Gründen der erforderlichen "Schientransportwut" dann gute und sehr gute Produkte auch in Kooperation mit AEG und Siemens erstellte und sich nicht scheute das auch auf der Leipziger Messe zu erwähnen. Was habe ich den Griechischen. Triebzug damals bestaunt.... ob er nun erfolgreich war oder nicht....

Gruß Sven

Hallo.
Zitat - Antwort-Nr.: 5 | Name: MarkusR

Es werden die Russen groß als "Freunde" gefeiert welche beim Wiederaufbau des Mitteldeuschen elektrischen Netz geholfen haben.


Sorry Markus, da hast du etwas falsch abgeschrieben😉. Im Text heißt es "Brüder", nicht "Freunde".
Genau dazu gab es in der DDR einen Spruch, der meist nur hinter vorgehaltener Hand gesagt wurde und das Dilemma treffend beschrieb: "Freunde kann man sich aussuchen, Brüder leider nicht."
Gruß,
Harald
Moin,
ich hab im Bild 4 beim Überfliegen keinen Rechtschreibfehler gefunden. Um was genau soll es da gehen?
polle
Hallo polle,

in der oberen Hälfte der mittleren Spalte gibts "Dampflocks", ansonsten sind mir keine Rechtschreibfehler aufgefallen.

Gruß
Christoph S.
Ok, einer. Wow. Formulierungen sind halt auch die typischen kurzen Aussagesätze, die meine Lehrer auch mochten.
Sonst doch nur der Standardkram, unauffällig. Gab's bestimmt politisch triefenderes Gesülze.
polle
Hallo und Freundschaft!

Interpretiere ich die Zeichnung der V100 richtig, dass die _einen_ Sitz hatte, den man bedarfsweise zur jeweiligen Fahrtrichtungsseite schwenken konnte?

Schöne Grüße, Carsten
#9 Harald, genau so kenne ich den Spruch auch.
Wer in Gesellschaft für die "Russen" (das waren pauschal ja alle Sowjets) das Wort "Freunde" benutzte, geriet unter Verdacht bei der "GHG" zu sein. Die Gespräche wurden dann recht einsilbig.
Versuchte er die Situation zu retten und erklärte, dass er in Leningrad, Kiew, Moskau, Odessa, Vilnius oder Woronesch studierte, dann durfte er den Abend mit Episoden aus dem großen Land schmücken und war dann auch nicht mehr regelmäßig zu Gast, wenn es um simple Themen wie Autoersatzteile oder moderne Haushalsgeräte ging.

Trotzdem hört man natürlich ganz anders hin, wenn diese Städte heute in ganz anderem Kontext genannt werden obwohl einen das gar nichts angeht. Man weiß auch, dass Lugansk schon immer so hieß, weil man die Sprache .... naja
sagen wir "grundsätzlich" lesen und sprechen kann, einige Kollegen aus diesen Gebieten stammen und die Schultern heben, wenn es plötzlich anders heißen soll.
Auch solche Städte wie Jamal, Orenburg, Urengoi usw sind noch immer in aller Ohren, weil dort eben die Trassenbauer an der künftigen Energieversorgung ähmnäm.....Deutschlands bauten.

Zum Führerstand der E42 noch ein Bild:
https://lh3.googleusercontent.com/proxy/Rmmykvf...qwwsQawYTmjiFTIftGYQ
Logisch:
Wenn die Tür gleich neben dem Tf ist, so möchte ich gern sehen wie es aussehen würde, wenn das Bäuchlein eines "Silberrückens" am festgeschraubten Stuhl vorbeigeschoben werden soll.
Insofern war der verschiebbare Bürostuhl ein Zeichen für höchsten Komfort, weil der Lokführer praktisch ins "Büro" ging und Lok fahren durfte.

Gruß Sven
Hallo, zur Traktionsgeschichte, schaut euch mal die Seite www.altmarkdampf.de. an, der Eisenbahn Fotograf schiesst alles was ihm vor die Linse fährt und er macht auch noch Kommentare dazu. Eine sehenswerte Seite.
Gruß elber

Hallo,

einiges ist erklärbar:

BR 211/242 - den Bürostuhl hatte sie aber nur auf der Beimannseite, da zur Frontscheibe hin der "Büroplatz" war. Sprich da ist ein Werkzeug- und Buchfahrplanschrank und darüber ist eine Schreibfläche angeordnet. zwischen Schrank und Rückwand ist schlicht kein Platz für einen größeren Beimannsitz!
Auf www.bahnbilder.de  gibt es ein Bild von CHRISTIAN_BREMER; das den Führerstandes einer E11/E42 Führerstand jedoch ohne Bestuhlung zeigt.
https://www.bahnbilder.de/bild/deutschland~e-lo...lokomotive-e-11.html

DR BR V100 - Die TF-Bestuhlung war/ist um 180 Grad, (oder weniger?) schwenkbar ausgelegt, um dann dem Beimann eine Sitzposition in Fahrtrichtung zu ermöglichen.
https://www.bahnbilder.de/bild/deutschland~muse...iesellokomotive.html

Gruß Roland
Hallo JoJo / Thomas,
Danke fuer's Posten der Auszuege aus dem Technikus.
Ein sehr aufschlussreiches Zeitdokument, dass ich auch als solches interessiert gelesen habe.
Natuerlich kann man das Zeitdokument auch politisch in alle Richtungen analysieren und "zerfleddern" - aber es bleibt trotzdem ein sehr beredetes Zeitdokument aus einer Zeit die nunmehr schon lange "Gejichte" (O-Ton Helmut Kohl) ist....
Es bring nichts "olle Kamellen" immer wieder aufzuwaermen...der / die Lern-Effekt /e ist / sind, wie wir leider jeden Tag auf's Neue beobachten koennen, gleich Null....
Gruesse
FreddieW
Hallo Sven #4
Hallo N Bahn Gemeinde,

Sven, da haben wir uns ja knapp verfehlt 🤣
Dachte fast das sind meine Bilder 🤣😂

Grüße Ralle

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hier noch die fehlende Seite

Schön, das es einigen gefällt,
ich dachte erst, wen interessiert schon noch das alte Zeug ...

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Hallo Thomas,

natürlich interessiert das "alte Zeug" eine ganze Reihe von Menschen. Die Geschichte der Eisenbahn ist immer auch im Zusammenhang mit der jeweiligen gesellschaftlichen und politischen Situation zu sehen. Solange wir uns nicht darüber sinnlos "in die Haare" kriegen, sondern unterschiedliche Erfahrungen und Ansichten diskutieren können, ist alles prima.

Also: Vielen Dank für Dein "altes Zeug". Ich fand es interessant.

Viele Grüße
Fred
Moin,
ich häng mal hier ne interessante Doku an, zwar kaum was Eisenbahn, aber trotzdem sehenswerte Einblicke in DDR-Alltag.
https://www.youtube.com/watch?v=WDgVZ-IeNDM&ab_channel=AlfSchneider
polle
Zitat - Antwort-Nr.: 3 | Name: Sven

und WIR haben angefangen


Hallo Zusammen,

nein, das steht dort nicht. Dort steht, dass es die Hitler-Faschisten waren. Nicht "wir", sondern "die". Auch die DDR hatte Probleme bei der Aufarbeitung der NS-Vergangenheit. Es konnte nicht sein, was nicht sein durfte.
Das entspricht der Denke in der damaligen BRD und auch immer noch verbreitet im heutigen Gesamtdeutschland.

Ansonsten ein interessanter Artikel.

Grüße
Zwengelmann


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