THEMA: Farbfoto 1960: Zuckerrüben-Transport in alten 2-Achsern

Hallo Dirk,

die Zuckerrüben (und die Erdreste) werden normalerweise mit einem starken Wasserstrahl aus den Wagen gespült und fallen dann in eine darunter liegenden Grube mit einem Fördersystem. So kenne ich das von der Südzucker AG.

Die Körbe stehen vielleicht bereit um neben der Grube herunter gefallene Rüben oder in den Wagen zurück gebliebene Rüben von Hand einzusammeln. Eine andere Erklärung für die vielen Körbe fällt mir nicht ein.

Grüße
Markus

Hallo Dirk
Die Körbe dient dazu, um einzelne Rüben- Proben aus der jeweiligen Wagenladung zu nehmen für das Labor, wo der Zuckergehalt der Rüben, und der daran klebende Schmutz ermittelt wird. für die Entschädigung des bestimmten Lieferanten. (sprich einkommen des Landwirt)
Danach werden sie, eine Arbeitsposition weiter hinten ausgeschwemmt. so wie es Markus in #1 erklärt.
so kenne ich es noch ca. aus den 1970 Jahren bei uns in Aarberg und Frauenfeld.
als die Rüben noch mit Tracker und Wagen nach Frauenfeld gefahren habe, zusätzlich zu dem Bahn Transport.
heute sind über durchschnittlich hohe Bordwagen, extra für den Rüben Transport hergestellt, im Einsatz. von der SBB
Und die Proben werden Maschinell der Ladung entnommen.
meint!
Henri

Hallo Henri,

das mit der Labor-Entnahme mit den Körben ist eine schlüssige Erklärung. Das setzt aber voraus das jeder Landwirt einen eigenen beladenen Hochbordwagen voll bekam. Ich hätte jetzt gedacht dass die Laborentnahme schon vor dem Verladen in den Hochbordwagen am Ausgangsbahnhof entnommen wurde. Aus eigenen Beobachtungen weiss ich dass beim Verladen der Rüben in einem zweiachsigen Hochbordwagen oft drei bis vier Anhänger von verschiedenen Landwirten gelandet sind.

Die heute von der SBB eingesetzten vierachsigen Hochbordwagen sind herkömmliche Eaos/ Eanos. Bin mir nicht sicher ob diese Wagen speziell für Rübentransporte vorbehalten sein oder vor der Rübensaison gereinigt werden denn üblicherweise laufen viele dieser Wagen im Schrottverkehr.

Grüße
Markus

Hallo Markus
zu den Körben, normalerweise, ist je Lieferant 1 und mehre Wagons bereitgestellt worden damals. bei Restposten hat man sich zusammen gerauft unter den Landwirten. beim Verlade Bahnhof, da hatte noch jeder Bahnhof eine Verladerampe auch auf dem Lande die kleinste Kommune
wo man mit dem Ladw,-Anhänger direkt in den Wagen kippen konnte.

Aber seit einigen Jahren, (der Jahrgang ist mir nicht mehr bekannt)
Wurden von der SBB dies hochbordwand Wagen eingeführt, und die alten Verladerampen wurden zu niedrig für die Landwirtschaft Fahrzeuge, Da durch wurden viel verlade Möglichkeiten auf den Land Bahnhöfen stillgelegt. und heut wird 80% der Rüben auf der Strasse an die Zuckerfabriken geliefert.
Das ist ein riesen Dilemma in der Saison die jetzt dann bald beginnt, für die übrigen Verkehrs Teilnehmer auf der Strasse
Auch ich war immer wider ein Hindernis auf der Strasse mit diesen Fahrzeugen. als Ersatzfahrer.
Gruss
Henri

P.S. wen der Labortest am ausgangs Bahnhof vorgenommen wäre, hätte ja der Laborant mit seiner ganzen Einrichtung
herum Reisen müssen!

Hallo Zusammen,

in der Börde werden zur Kampagne noch heute auf dem Feld oder in der Nähe der Fabrik zunächst Mieten angelegt, da so ohne weiteres die Erntegeschwindigkeit nicht mit den Transportkapazitäten und den Aufnahmemöglichkeiten der Zuckerfabrik übereinstimmen.
Entscheidend ist aber bei der Runkelrübe weniger der anhaftende Schmutz, den ja der Bauer nicht absichtlich anklebt oder zum Zwecke des Beschisses auch noch Feldsteine buckelt, sondern der Wassergehalt und folglich die tatsächliche Dichte sowie die Reife der Rübe.
Letztlich hängt das also vom Erzeugerjahr ab. Mal sind die Rüben so und mal so und demnach wird tatsächlich nach Charge untersucht und getreu dem Gesetz der Statistik reicht eben nicht nur eine Rübe zum Test im Labor aus.
Der Schmutzabscheider aus dem man heute sogar veritablen Gartenkies gewinnt und weiterverkauft, hat dabei eine eigene Waage.

Vielleicht noch eine Ergänzung: Zuckerfabriken stehen nicht einfach irgendwo. Normalerweise stehen sie inmitten eines Rübenanbaugebietes um möglichst kurze Transportwege zu haben. Früher waren das Feldbahnen und später dann Traktoren mit Hänger. Heute sind das schwere Sattelauflieger, die zumeist von Wanderarbeitern gefahren werden.

Wiegen,  prüfen, verarbeiten geschieht heute in der Fabrik und neben der gemeinen Rübe, brauchts auch gute Steinkohle und heute auch noch Kalk. Die Hochbehälter beherbergen demnach nun auch Gips, Alkohol und Zucker, die neben den Abfällen (Dünger) und Steinen weiterverkauft werden. So ist die Zuckerverarbeitung eine der nachhaltigsten Produktionen überhaupt, weil einfach "alles" zu irgend etwas gemacht wird und verwertbar ist.

Gruß Sven
der sich so eine neuere Fabrik von Nordzucker komplett inkl. Erklärung mal angesehen hat und Bilder der alten Fabrik mit Feldbahn im Familienalbum zwar hat, aber nicht veröffentlicht.