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THEMA: Trauriger Fernsehtipp: Grohe

THEMA: Trauriger Fernsehtipp: Grohe
Startbeitrag
Gast [Gast] - 01.03.06 10:09
Schöne New Economy
Der zweite Equity-Streich nach der Abzocke von BC-Partners (welch hohnvoller Name).  Morgen, 2.2 um 22.15 auf Phoenix.
http://www.phoenix.de/und_du_bist_raus/2006/03/02/0/61358.1.htm

Hans
in der Hoffnung, dass so ein Kelch an den MoBa-Herstellern vorbeigehen möge.

>>Sendetermin Do, 02.03.06, 22.15 Uhr
Hierzulande arbeiten bereits über 600.000 Menschen für die "Heuschrecken", wie Franz Müntefering sie titulierte. Diese Zahl wird sich in den nächsten Jahren verdoppeln, glauben Experten.

Bis vor Kurzem war die Welt des Badezimmerarmaturen-Herstellers Grohe aus dem sauerländischen Städtchen Hemer noch völlig in Ordnung. Dann wurde das deutsche Familienunternehmen zweimal innerhalb von fünf Jahren an Investoren verkauft. Jetzt hat Grohe über eine Milliarde Schulden und streicht über 1000 Arbeitsplätze in Deutschland.
Die Investoren haben die Übernahme der Firma durch Bankkredite finanziert. Und die Kreditzinsen muss die gekaufte Firma aufbringen. Grohe steht unter doppeltem Druck: Das Unternehmen muss neben den Zinsen noch den Profit für die amerikanischen Investoren erhöhen. Diesen ist 20 Prozent Rendite nicht genug. Sie wollen 28 Prozent und haben daher beschlossen, Arbeitsplätze aus Deutschland ins Ausland zu verlegen.
Die Investoren wollen Teile der exklusiven Marke zunehmend durch Massenware "made in Asien" ersetzen. Von der einstigen Traditionsfirma Grohe, so befürchten allerdings Insider, bleibt dann nur noch die Firmenhülle in Deutschland - bis zum nächsten Verkauf.<<
Sind wir doch mal ehrlich-das sind die Betriebe doch selber schuld.
Alles geht an die Börse-um gewinne-gewinne-gewinne zu machen und irgentwann
wundern die sich das Sie von Börsenspekulanten übernommen werden.
Muß ich meinen Betrieb denn Aktionären anbieten?
Verbessert mich wenn das falsch ist,wenn der Betrieb in der eigenen Hand bleibt
kann mir den auch niemand wegnehmen-oder nicht!!

Gruß Geronimo
Ja, man "muss" seinen Betrieb an die Börse bringen! Anders sind Finanzierungen nicht mehr möglich. Banken raten eher zum Abverkauf, als zu Kreditfinanzierungen.
Man darf nicht vergessen, dass die meisten Banken auch AG's sind, und die sehen natürlich den Börsengang als sicheres Mittel an. Provisionen für Aktiengeschäfte sind für Banken sicherer als Kredite, von denen man nie weiss, ob man sein Geld wieder zurückkriegt. Die Börsenprovision hält Aktienkurse und Rendite der Banken aufrecht.

aufrechte Grüsse,
Claus
@ alle

Ich hab die Sendung seinerzeit im Ersten schon gesehen (so gegen Ende des letzten Jahres).
Das richtig Erschreckende an der Sendung ist, dass lediglich gaaaaaaanz beilaufig erwähnt wird, dass die sogenannten "Heuschrecken" sich erst durch eine Gesetzesänderung der rot-grünen Politmafia hier breitmachen konnten.

Allerdings ist absolut keine besserung in Sicht, weder politisch noch wirtschaftlich!

Gruß
Hemmi (der immer öfter den aufrechten Claus beneidet)
>>Die Investoren haben die Übernahme der Firma durch Bankkredite finanziert. Und die Kreditzinsen muss die gekaufte Firma aufbringen. Grohe steht unter doppeltem Druck: Das Unternehmen muss neben den Zinsen noch den Profit für die amerikanischen Investoren erhöhen. Diesen ist 20 Prozent Rendite nicht genug. Sie wollen 28 Prozent und haben daher beschlossen, Arbeitsplätze aus Deutschland ins Ausland zu verlegen.
Die Investoren wollen Teile der exklusiven Marke zunehmend durch Massenware "made in Asien" ersetzen.<<

... wie war das doch gleich ? - für welche Firma sucht Rolf Allmendinger nach Investoren ? ...

MfG alfred
Wie bitte? 20% Rendite nicht genug? Mir fehlen die Worte bzw. ich äußere jetzt nicht das, was ich denke! Solche Wi.... sollen an ihrer Kohle ersticken, das letzte Hemd hat eh keine Taschen! Einfach nur absolut widerlich, das Ganze!

Ich bin übrigens dagegen, dass die DB an die Börse geht - schließlich wurde diese voll aus Steuergeldern finanziert und gehört so eigentlich den Bürgern und nicht in die Hände von Spekulanten.

Gruß, Claus
@ alfred + ClausF

jo, stimmt. Traumhafte 20% Bruttorendite (in der Baubranche sind eher 3% vielleicht auch 5 - 10 % bei Spezialisten üblich) reichen den Investoren nicht.

Die ist kaum erklärbar und ehrlich gesagt waren bei mir nach der Sendung genauso viele Fragen offen wie vor der Sendung.
Übrigens war Grohe mehrheitlich in Familienbesitz, bevor sie zum ersten mal für 400 Mio. Euro verkauft wurden. Wenige Jahre später wurde die gleiche Firma für 1,6 Milliarden verkauft (Achtung! an die Zahlen kann ich mich nur noch dunkel erinnern).
Ich weiß einfach nicht, wie das zusammenpasst.

Na, schauts Euch einfach mal an, interessant ist die Sendung allemal und für die betroffenen Mitarbeiter ist es schlichtweg eine Katastrophe.

Gruß
Hemmi
Schöne neue globalisierte-liberalisierte Welt. Oder anders ausgedrückt, willkommen im Turbokapitalismus der Amerikaner. Aufkaufen, aussaugen, ausschlachten, verschwinden.

Es gibt nur eines: Viele Verlieren, und wenige Gewinner :(

Gruß Michael
Es gab viele kerngesunde Betriebe wo keiner den Laden übernehmen wollte, obwohl der langsam alternde Chef gerne die Firma in neue Hände legen wollte.

Dann kommt ein großer Konzern an und bietet dem "Alten" eine Menge Kohle: Klasse, denkt der sich, so haben meine Kinder (der Soziologe, der sowieso nie zu Kohle kommt, die zum 4ten mal Verheiratete und auch der Lebesohn) die Knatter und ich habe meine Ruh. Das sind Professionels, die kennen die Branche, haben (für mein soziales Gewissen) eine Arbeitsplatzgarantie von 3 Jahren unterschrieben und Gut ist.

Er überlegt noch .... MBU (ja ja bei Fachleuten brauch ich nicht zu übersetzen), nee, dem Heinz aus der Buchhaltung, nee dat kanner nich. Der Konkurrenz, pfui, dann lieber abwickeln, ach nee... der sch** Sozialvertrag. Also doch: verticken anne Amis/Engeländer (könnt ihr aussuchen). Die gucken sich das an und haben dann raus, nach Ende der Arbeitsplatzgarantie verkaufen wir das Grundstück anne Gemeinde als neuen Gewerbepark, die Leute hier inne Bude eckeln wir schon raus. Die Produktion ist dann schon in Ganznah/Fernost und die Rendite auf 25 %.

So sieht das aus. Penaten, Gloria, Wella, ach der Namen sind so viele. Und werden täglich mehr.

Npit
Eines der grössten Grohe-Werke, Lahr, ist hier vor der Haustür. Es ist wirklich übel, was die Heuschrecken hier abziehen, da stehen ganze Familien vor dem Nichts, weil Vater, Mutter und Kinder bei Grohe arbeiten und ihre Entlassungspapiere bekommen werden, wenn auch mit einer Abfindung. Das mit den mehr als 20% stimmt. Die Heuschrecken fressen Geld!!!
Ich arbeite selbst in einer Firma, die zu einem grossen amerikanischen Konzern gehört (Namen will ich hier aus gutem Grund nicht nennen). Auch von uns wird verlangt, unsere Maschinen mit Gewinnmargen von 25% (!!!) zu verkaufen. Wir haben das Glück, daß unser Markt so robust ist und das zumindest zeitweise hergibt, aber wie lange noch? Die Konkurrenz schläft nicht und nutzt diesen Preisvorteil aus.
Geronimo (#2) hat recht, die meisten sind selbst schuld, das schnelle Geld lockt an der Börse sowohl für die Firmen, die schnell und günstig an Kapital kommen als auch für die Anleger. Letztendlich sind beide die Verlierer, es sahnen nur die Banken (Ackermann & Co lassen grüssen) und die Heuschrecken ab.
Gottseidank gibt es aber immer noch Beispiele in Deutschland, daß es auch anders geht. Eines der bekanntesten dürfte Trigema sein, Produktion nur in Deutschland (Der Beweis, daß Deutsche Produkte sehr wohl konkurrenzfähig sind) und vor allem ein gesunder Betrieb ohne Aktionäre (einer der Hauptgründe für die Konkurrenzfähigen Produkte).

Gruß
Dieter

Beitrag editiert am 01. 03. 2006 22:04.
Spruch der Hopi:

Erst wenn der letzte Baum gefällt ist,
und das letzte Wild erlegt,
dann wird der weiße Mann erkennen,

das man Geld nicht essen kann!

Micha
@ Npit

So oder so ähnlich wie Du das schilderst, muss es auch bei Grohe gewesen sein.
Doch wie kommt es, dass eine Firma innerhalb von wenigen Jahren ihren Wert vervielfachen kann???
Wenn ein solches Potenzial vorhanden ist, dann hätte es doch schon beim ersten Verkauf berücksichtigt werden müssen, oder sehe ich das falsch?

Und, so fatal das klingt, wäre die Börse nicht besser gewesen als eine irgendeine Investorengruppe? Im Streubesitz vieler Kleinanleger und einiger Fonds oder Banken wäre Grohe nicht so billig verschleudert worden.

Gruß
Hemmi
Der "Wert" einer Ware oder auch eines Betriebs hängt immer davon ab, was jemand bereit ist dafür zu bezahlen. Ein Gramm Heroin kostet in der Hestellung nicht mal einen Euro.... dann rechne mal nach, was die Süchtigen auf der Straße dafür bezahlen.
Ausserdem ist im Ausland bekannt, dass deutsche Unternehmen immer sehr niedrig bewertet werden. Woran das liegt: jahrzehntelang haben die Finanzämter und auch die Aktionäre gut drauf aufgepasst, dass es "stille Reserven" gibt, also Ware, die zu niedrig (oder gar nicht) bewertet wird. Immobilien, die noch mit einer Mark in der Bilanz stehen, aber einen sehr großen Marktwert besitzen. Die Gesetzgebung hat das immer stillschweigend durch das Abschreibungsrecht unterstützt, kann ja nur gut sein, wenn die Unternehmen eine kleine Fettschicht ansetzen.

Wie aktiviert man die? Als Beispiel: Die Immobilien werden zum Marktpreis vertickt, einmal dicker Gewinn, meist an eine eigene Immobilien-GmbH, die diese dann durch eine aufgenommene Hypothek finanzieren muss, dieses Geld kommt von der Mutter in Form von Mietzahlungen.

Genauso ist es mit Aktien. Wer hat nicht diesen blöden Hype mit dem neuen Markt gesehen? Ich weiss noch wie ich mit einem Banker darüber geredet habe, dass ein winziger Laden (Pixelpark glaub ich) an der Börse so viel Geldwert hätte wie ein gestandenes Unternehmen wie Continental. Da sagte er zu mir "die Größe ist nicht entscheident, sondern die Möglichkeiten". Meine Antwort war "bei einem Laden mit 50 Leuten gehen die 4 bis 5 Besten und dann ist das Papier den Druck nicht wert". Breites Grinsen, Banker kaufen, Banker verkaufen. Sie wollen von der Provision dazwischen leben, nicht von den Papieren. Nur der kleine Idiot, der die Papiere gekauft hat steht auf der Seife. Und vor allen Dingen: welchen Leuten sie die Papiere angedreht haben. Opa und Oma Flausen in den Kopp gesetzt und die armen alten Leutchen können jetzt von der tollen gesetzlichen Rente leben. Seitdem sind Banker für mich keine seriöse Branche mehr. Ruf verspielt.

Banker sollten, bevor sie einen Anzug anziehen dürfen, mal ein paar Monate richtig arbeiten, dann wissen sie wovon sie reden.

Npit
@Hemmi: Weisst Du noch zufällig welche Gesetzesänderung das war?
@ Npit

Deinen Worten kann man nur zustimmen !!!
Allerdings erklärt das immer noch nicht den Bewertungsunterschied zwischen dem ersten und dem zweiten V0erkauf der Firma Grohe.


@ Markus LI

..muss ich noch mal raussuchen, oder meinen Vater fragen, der hats im Spiegel gelesen (aber schon Jahre her).


Gruß
Hemmi
@6 Claus
>Wie bitte? 20% Rendite nicht genug? Mir fehlen die Worte bzw. ich äußere jetzt nicht das, was ich denke! Solche Wi.... sollen an ihrer Kohle ersticken, das letzte Hemd hat eh keine Taschen! Einfach nur absolut widerlich, das Ganze<

Stimmt, aus deiner Sicht vielleicht. Nur; je mehr Kohle die verbleichende Heuschrecke hinterlässt, je länger haben die Erben was davon und brauchen sich nicht mal zu bedanken.

Ist doch auch nicht schlecht, oder?

Carlo
Wir bereiten z. Zt. auch den Börsengang vor. .-((((
bezüglich einer Rendite von 20 und mehr Prozent verweise ich nur mal auf die Superabzocker, Turbokapitalisten, Blut(Euro)sager aus der Energiebranche. Woher kommen denn die vielen milliarden für Angebote anderer Versorger etc. Selbst kleine Stadtwerke müssen für die schuldenmachenden Stadtkämmerer solche Renditen erzielen. Da ist es doch kein wunder, wenn hier alles gegen die Wand fährt. Wenn dann mal ein Aufschrei der leidtragenden kommt, wird der ja schnell mit Globalisierung und Arbeitsplatzsicherung abgetan. Arbeitsplatabbau ist da nur noch angesagt. Ich hoffe nur, daß ich es noch erleben kann, wenn die Geldgeier keine Waren mehr verkaufen können, da keiner mehr was bezahlen kann. Dann der S-Klasse sich selbst wieder eine S-Klasse kaufen. Diese verrückten BW-Theoretiker und Möchtegerne müßten erst mal, bevor die nur einen Tag im Nadelstreifenanzug im Büro sitzen mindestens 3 Jahre die normale Maloche mit dem Hungerlohn schuften.
H-W
@ 18:

... geschätzt wird, dass das "System" sich mit einer 2/3 zu 1/3 Gesellschaft am Leben erhalten kann. Jeder 3. soll also vom "System" (und damit auch z.B. von grundsätzlichen Krankenkassenleistungen) ausgeschlossen werden.

Wie hiess es noch in der Bergpredigt "das was ihr den Geringsten eurer Brüder getan habt, habt ihr mir getan", weil ein großer Teil dieser Turbokapitalisten doch so strenggläubige Christen sind....

Und danach lest mal die Parteiprogramme diverser Organisationen, die sogar im Bundestag sitzen. Was im Grundgesetz steht, wird von denen strikt geleugnet. Da müsste der Verfassungsschutz mal ran...

@ 17: ich bin auch mit der 2. Millionen angefangen, das soll leichter sein als mit der ersten....

Npit
@ Markus Li

so, hab einen Link in den Tiefen der wo-Foren gefunden, der die Sache ziemlich genau trifft:
http://www.wallstreet-online.de/ws/community/bo...&timeframe=-3650

Übrigens: mit dem Suchbegriff "Grohe" bekommt auch hier weitere Infos!

Gruß
Hemmi


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