THEMA: Bauplan für Anlage

Hi,
wenn man an die Entwicklung der Eisenbahn überhaupt denkt, da war da zuerst die Fracht/Personen zB Holz/Kurgäste oder Bodenschätze/Pendlerverkehr. Dann wurden danch die Gleisanlagen entwickelt, bebaut, erweitert.
Vielleicht solltest Du Dir zuerst ein "Verkehrskonzept" entwickeln, und dann ( Besser nach einem Vorbild) den Gleisplan entwickeln. So erfordert ein reger Güterverkehr mit Anschließern andere Gleisplanungen als ein Personenbahnhof mit Kurswagen- oder Postwagenbewegungen. Eine abzweigende Nebenbahn (man kann es schon nicht mehr hören ))möchte auch ein kleines Bw usw. usw. Nicht zu vergessen: Die Epoche (Zeitraum)
Hilft´s ??

Hallo Jürgen,
danke für Deine schnelle Antwort. Deine Ausführungen sind auch hilfreich.
In erster Linie geht´s mir bei meiner Anfrage um die technische Bewältigung des Anlagenbaus.
Gruß Günter

Die Antwort von Jürgen fand ich gar nicht so schlecht. Machmal ist weniger mehr

Mir ist noch nicht ganz klar, was du mit "frei Schnautze" meinst?
Die grundsätzliche Anlagenplanung: Was verbinde ich womit, damit sinnvoller Betrieb möglich wird?
Oder meinst du die handwerkliche Tätigkeit der Gleisverlegung?
Zu ersten:
Hat deine Landschaft "Berge"? Dann must du die Trassen planen und aus irgendwas aufbauen. Ob bist du in der Norddeutschen Tiefebene und die einzige Erhebung ist das Empfangsgebäude? Klar, dann kannst du die Betriebsstellen zusammenwürfeln und irgenwie verbinden....
Eine bessere gedanklicher Auseinandersetzung in der Planungsphase imt dem System Eisenbahn (Transport von A nach B) hilft zuverlässig Planungsfehler zu vermeinden und den späteren Spielspaß zu garantieren.
Zum zweiten:
Klar kannst du einfach Flexgleis nehmen und das passend biegen um die Strecke herzustellen. Du must nur aufpassen, keine zu scharfen Knicke einzubauen und keine plötzlichen Höhenwechsel ohne Ausrundung zu fabrizieren. Wenn du versuchst vor dem Verlegen den Gleisverlauf mit etwas Schwung aufzuzeichenen hast du sicher keine Probleme. Die kommen erst später, wenn man merkt, dass genau an dem Platz, wo das Signal/der Weichenantrieb etc. hinmuss ein Spant unter der Trasse ist

Edward

Hallo Günter,

ein Paar Erfahrungen aus über vierzigjähriger Modellbahnerei gefällig?

Vermutlich wirst Du im Laufe Deiner Modellbahn-Karriere die ersten drei Anlagen wegschmeißen, verkaufen ist natürlich besser   . Bei mir waren es bislang sechs kleinere oder größere Anlagen. Nun bin ich bei platzsparenden und bequemer zu bearbeitenden Modulen gelandet, denn die kann man leicht auf den Kopf stellen und braucht sich nicht, unter der Anlage liegend, den Lötzinn auf die Nase tropfen lassen.

Wenn Du einmal eine Anlage fertiggestellt hast, wirst Du bald feststellen, was Du alles mehr oder weniger falsch gemacht hast. Da entgleist ein Schnellzugwagen mit schöner Regelmäßigkeit, weil eine Kurve zu eng und zu steil ausgefallen ist. Eine Weiche liegt zur nahe an einem Gefälle oder einer Steigung und verweigert schon mal den Dienst, oder die ganze Planung gefällt Dir nicht mehr, weil Du alles hättest anders und besser machen können. Bei Modulen, die natürlich auch nach der Fertigstellung noch Änderungsbedarf haben, kann man schnell mal ein Modul durch ein anderes ersetzen und das Ganze bekommt ein neues Bild.

Und dann kommt, von meinen Vorredner schon erwähnt, dass Problem, dass man einfach zu viel auf eine Anlage draufpacken will und dadurch ewig nicht fertig wird und zeitweilig die Lust verliert. Und irgendwann stellt man fest, dass eine solchermaßen überladene Anlage irgendwie realitätsfern ist und kaum der Wirklichkeit entspricht. Kurzum weniger ist mehr!

Aber vielleicht bist Du auch mit dem von Dir erdachten Werk zufrieden und gibtst Dich voll und ganz dem Spiel hin. Dann bist Du einer der wenigen Glückpilze in unserem Hobby. Kurzum, jeder muß seine eigenen Erfahrungen machen.

Ich habe mal für einen jungen Mann die Planung einer Anlage in einem eigentlich ziemlich geräumigen Zimmer übernommen. Ein großer Teil der Anlage war schon gebaut mit einem halben Dutzend Bahnhöfen. In dieses Gewirr sollten noch S-Bahn und Straßenbahn, am liebsten auch noch eine U-Bahn integriert werden. Allerdings hatte mich der (HO-)Mensch gerufen, weil er merkte, dass er nicht mehr weiter kam. An den Bahnhöfen hatte er die Weichenstraßen nicht mitberechnet, so dass in einem Großstadtbahnhof mal gerade noch ein Drei-Wagen-Schnellzug Platz fand. Woanders war die Steigung nicht zu schaffen und, und, und ...

Ich habe ihm dann die Anlage um zwei Drittel reduziert, auch, damit die Züge nicht von einem Bahnhof in den nächsten purzelten, denn es sieht doch komisch aus, wenn die Lok schon den nächsten Bahnhof erreicht, während der letzte Wagen des Vier-Wagen-Zug gerade den vorherigen Bahnhof verlässt. Lediglich die Straßenbahn konnte noch einen kleinen Kringel drehen, und das war es dann. Jedenfalls hätte manches wieder abgerissen werden müssen, und ich weiß nicht, ob er das letztlich verwirklicht hat. Jedenfalls, ein sehr glücklichen Eindruck machte er nicht über meine Vorschläge.

Deshalb laß Dich nicht beirren, dass ist ja der Reiz bei unseres Hobby, man kann immer wieder einmal neue Ideen verwirklichen, denn das Leben besteht eben auch aus Veränderungen. Und wenn man mal eine schöpferische Pause einlegt, brennt auch nichts an. Deshalb viel Spaß beim Planen und Bauen.

Gruß Holger