THEMA: Umfrage Farbgebung

Das kann grundsätzlich nicht funktionieren, es sei denn, es handelt sich um jeweils einen bestimmten Grün- bzw. Graublauton, man kennt das Reflexionsspektrum der verwendeten Farbe und das Empfindlichkeitsspektrum der Digitalkamera (bzw. des Films und des Scanners...). Also ziemlich viele Unbekannte.

Viel Spaß beim Raten

Thomas

Hallo Thomas,

die drei Gehäuse wurden mit der Digitalkamera fotografiert und im Bildbearbeitungsprogramm auf Schwarzweiß gestellt. Da alle drei Gehäuse auf einem Bild sind, sind sie auch alle gleich umgestellt.
Auch bei den in der Literatur verwendeten Bildern wurde "nur" auf den Auslöser der Kamera gedrückt und die meisten Bilder wurden mehrfach voneinander abkopiert, und trotzdem glauben viele Leute, anhand dieser Bilder feststellen zu können, ob die Lok Graublau oder Grün war. Die Entscheidung anhand der von mir gemachten Fotos müsste eigentlich viel leichter fallen, da alle drei Gehäuse unter gleichen Bedingungen fotografiert wurden.
Und ich denke, das eine heutige Digitalkamera durchaus in der Lage ist , gleiche Bilder zu liefern, wie eine Kamera der 30er Jahre.
Gruß
Roland

Also ich muß sagen, daß ich die Bilder aus den 30-er Jahren als kontrastreicher empfinde. Auch scheint mir die Belichtung mehr auf den Hintergund als auf die Gehäuse eingestellt zu sein. In den 30-er Jahren hat das halt noch der Fotograf gemacht und nicht ein Microchip...

      Gruß Lothar

Rollo, hast du die Bilder nur desaturiert (das heisst, die Farbwerte weggeschmissen?).

Wie Lothar schon bemerkte, bist Du mit deiner Belichtung total daneben. Ein reflektiver Belichtungsmesser, wie er in die Kamera eingebaut ist, sieht alles nur in Grautönen und versucht, diese auch darzustellen. Das heisst, Weiss wird als grau dargestellt. Um Weiss, weiss zu bekommen must du deine Belichtung kompensieren. Du gibst einen bis zwei Stops dazu (du solltest an deiner Kamera einen "EV" Knopf haben).
Da die Loks selbst einen relativen Mittelton haben, hättest du auch Spotmetering verwenden können. Spotmetering misst normalerweise nur 1-5% des Bildes um den Fokuspunkt herum.
Wenn du dir alte Bilder anschaust, wirst du feststellen, dass die Hintergründe oftmals verwaschen sind, aber die Lok (relativ) exakt belichtet. Moderne Matrixmessungen oder evulative Messungen können das nicht. Sie versuchen eine gleichmässige Belichtung zu errechnen anhand der Werte, die im Bild vorhanden sind und versuchen dann irgendwo einen Mittelwert zu errechnen. Da bei dir sehr viel Weiss vorhanden war, hat der Computer auf das Weiss konzentriert, und dieses als Mittelton (grau) darzustellen versucht.
Ich habe mir die Freiheit genommen, deine Bilder etwas zu bearbeiten (ist nicht perfekt, hat aber nur 5 Sekunden gedauert). Alles was ich getan habe ist, die Levels zu verschieben - mehr Licht und Schatten und die Mitteltöne etwas aufgehellt.
http://www.photochimps.com/gallery/data/500/bild2.jpg
http://www.photochimps.com/gallery/data/500/medium/Bild1.jpg
Man hätte mit dem Kurvenprogramm noch mehr rausholen können, aber das dies sollte ja nur zur Illustration dienen.
Wenn du eine gute (gratis) Bildebearbeitungssoftware suchst: http://www.gimp.org/windows/

Zu deiner Originalfrage: Nein es ist sehr schwierig festzustellen, welche exakte Farbe die Lok hatte. Wir wissen nicht, welchen film, welche Filter, welchen Entwickler, welches Papier, welche Justierungen der Photograph verwendet hat. Zudem kommt noch der Scanner, der ebenfalls Farbenblind ist.
Man kann von einem gutbelichteten Negativs mit einem Spektrometer den Farbton einigermassen bestimmen. Allerdings sind alte Negative nur selten gut belichtet (die eigentliche Arbeit findet in der Dunkelkammer statt - und 100 Jahre alte Negative können einen zur Weissglut bringen).

Sieh dies bitte nicht als Verriss, sondern konstruktive Kritik an. Ist halt mein Fachgebiet.

fachliche Grüsse,
Claus

Hallo Claus,

danke für die Hinweise. Ich habe die Gehäuse in Farbe fotografiert und dann mit dem Bildbearbeitungsprogramm in Schwarzweiß umgewandelt.
Meine Kamera hat keinen "EV"-Knopf.
In dem Bildbearbeitungsprogramm kann ich aber auch die Levels verschieben, bin bloß nicht auf die Idee gekommen.

Mit freundlichen Grüßen
Roland

Roland, mit dem Level Verschieben bei schlechter Belichtung musst du aber aufpassen, da die Bildqualität leidet, wenn du's übertreibst - insbesondere Signalrauschen kann verstärkt werden.

Zur Schwarz-Weiss Umwandlung: Kann deine Software die RGB Kanäle splitten und mixen? Dadurch kannst du Effekte erreichen wie mit Gelb, Orange, Rot, Grün Filtern mit Schwarz-Weiss Film (gleiche Farbe wird aufgehellt, Komplemantärfarbe verdunkelt). Der Effekt ist ähnlich wie bei dieser (in-Kamera) Methode: http://www.dpreview.com/reviews/olympuse500/page13.asp (runterscrollen bis Black & White Features, und dann einfach den Cursor über die grauen Felder halten). Sorry, dass es in Englisch ist, aber das ist die einfachste Verdeutlichung für Farbfilter in Schwarz-Weiss Photographie, die ich je gesehen habe.
Zur Vorgehensweise in Photoshop kann ich dir heute Abend ein bisschen mehr erklären (hab die Menus leider nicht im Kopp und P/S nicht aufm Lapdog installiert).

installierte Grüsse,
Claus

Hallo Claus,

ich bin nicht sicher, ob ich alles verstanden habe. Willst Du uns sagen, dass man aus einem SW-Photo tatsächlich auf die Farben zurückschließen kann (wenn man alles richtig gemacht hat)?

Soweit meine optischen und Programmier-Kenntnisse reichen (bin kein Fotografie-Experte, nur ein bisschen Physik studiert), kann man einmal verlorengegangene Informationen (Farbton) nicht wieder herausrechnen oder -sehen. Soll heissen, zu jeder Helligkeit gibt es unendlich viele Farben (ok, bei Digitalfotografie endlich viele), aus denen diese Helligkeit bei der Umwandlung in SW herrühren kann.

Dass es viele Leute gibt, die GLAUBEN, dass sie den Farbton trotzdem erkennen können, mag ja sein. Aber 90% halten sich ja auch für gute Autofahrer...

Viele Grüße

  Thomas

"Und ich denke, das eine heutige Digitalkamera durchaus in der Lage ist , gleiche Bilder zu liefern, wie eine Kamera der 30er Jahre."

Eine heutige Digitalkamera "sieht" mehr als eine herkömliche Kamera. Sie wandelt beispielsweise nahes Inforatlicht in sichtbares Licht.
Man kann höchstens an Hand der Helligkeit darauf schließen, daß, wenn eine dunkle  Lok vor dunklen (dunkelgrünen) Waggons zu sehen ist, die Lok bestimmt nicht hellgrau war.

Stefan T.

Thomas, man kann nur über Vergleiche Rückschlüsse ziehen und schätzen (wie Stephan oben bemerkt). Wenn man weiss, welche Filter der Photograph verwendet hat (auch Kontrastfilter im Vergrösserer sind eigentlich Farbfilter), kann die Schätzung schon mal a bisserl genauer werden, zumindest was die Grundfarben angeht.

Photographie ist keine genaue Darstellung der Realität, sondern nur eine subjektive Interpretation des vom Photographen Gesehenen, was wiederum auch subjektiv ist.

Stefan, Digitalcameras nehmen ein weiteres Spektrum an elektromagnetischen Wellen auf. Obwohl Infrarot- und Ultraviolettphotographie wunderschöne Ergebnisse bringen kann, bringt das "unsichtbare Licht" doch einige Probleme für den tagtäglichen Gebrauch, und muss herausgefiltert werden. Jegliche Filterei bringt Bildqualitätsverlust.

verlorene Grüsse,
Claus