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THEMA: Schwungmasse erforderlich?

THEMA: Schwungmasse erforderlich?
Startbeitrag
juniordigital - 16.03.07 22:17
Hallo, hätte da mal eine Frage an alle Spezialisten!

Bin Digital-Anfänger, habe mir selbst bis jetzt 2 Loks mit Esu Lokpilot micro umgebaut. Sagen wir 95% zufriedenstellend. Jetzt habe ich mir den ICEIII bestellt von Fl Piccolo, dieser hat aber einen Motor mit Schwungmasse. Kann mir jemand erklären was diese genau bewirkt. Ist es ratsam ältere Loks mit einem neuen Motor mit Schwungmasse umzurüsten? Ich denke bei Loks die halt nicht mehr zu bekommen sind, macht es durchaus Sinn bei entsprechendem Zustand diese umzubauen, jedoch bei Loks die durchaus noch im Handel erhältlich sind, denke ich ist der Umbau wohl im Verhältnis doch recht "teuer".
z.B. meine BR120 von Fl.Piccolo in der TEE-Lackierung rot beige, könnte man sich einen Umbau evtl.noch überlegen, jedoch bei meinem ICE 1 macht es doch wohl eher keinen Sinn, denke ich. Wie groß sind denn die Laufeigenschaften bei alten Motoren gegenüber den neuen mit Schwungmasse? Soweit man das na ja sagen wir mal vergleichen kann.

Bedanke mich im voraus und

Grüße von einem Moba-Freund aus der Eifel

Dirk

Hallo Dirk,

um auf Deine Überschrift zu antworten: jain
Eine Schwungmasse hilft beim Überfahren von Weichen, Schmutz auf den Gleisen etc., auch im Digibetrieb.
Ansonsten soll aber das Digisystem alles Andere machen.

Grüße Michael Peters
Hallo Dirk,

die Schwungmasse sorgt zunächst mal - sofern vom Durchmesser her ausreichend dimensioniert - für einen gewissen Auslauf, d.h. die Lok bleibt ohne Strom (sowohl bei bewußtem Halt als auch bei Verschmutzungen) nicht sofort stehen sondern rollt etwas nach (Länge des Auslaufes von der Dimension der Schwungmasse und der Getriebeauslegung abhängig). Es handelt sich sich hierbei um eine rein machanische Lösung, währned der Decoder den Auslauf ja nur elektronisch simuliert. Sofern die Lok nur digital betrieben werden soll und der Decoder in der Lage ist, kurze Stromausfälle zu überbrücken, verliert die Schwungmasse etwas an Bedeutung. Die Wirkung der Schwungmasse wird unabhängig davon durch die elektronische Regelung des Decoders ohnehin etwas ausgebremst.
Meine Loks, die ich verstärkt im digitalen Anlagenbetrieb einsetzen möchte, erhalten einen Glockenankermotor mit Schwungmasse. Dabei ist mir die Charakteristik des Glockenankermotors (absoluter Leichtlauf, geräuscharm, wartungsfrei) wichtiger ist als die Schwungmasse.
Gruß
Frank    
ICE III von Fleischmann?

Habe ich da was verpasst?

Du meinst bestimmt den ICE-T......

fragt Uwe

Beitrag editiert am 17. 03. 2007 07:15.
Hallo,

@Frank, #2:
> ... der Decoder in der Lage ist, kurze Stromausfälle zu überbrücken... <
Ich stelle mir gerade die Frage, ob ich ´was verpasst habe?
Wie soll das denn gehen bzw. welcher Decoder soll das denn können?

Weil, wenn ich mir zum Beispiel meinen Fleischmann Desiro anschau', den ich mit einem Trixschen 66838 ausgestattet habe, bleibt dieser bei der Kombination langsamste Fahrt und kleinste Verunreinigung der Gleise/Weichen stehen!
(DCC, Fahrstufe 1 (von 28), eine Schwungmasse hat bei der Geschwindigkeit keine Wirkung)

Bzgl. ICE:
Ob beim ICE eine Schwungmasse überhaupt von nöten ist (gerade bei Digital), hängt auch von der Anzahl der Zwischenwagen ab, würde ich ´mal sagen.
Wenn der Zug vorbildgetreu viele Zwischenwagen hat, "schieben" diese ja auch an.
Ausserdem ist es bei älteren Modellen garnienicht so einfach, eine Schwungmasse nachzurüsten (Fräsarbeiten, ect.).

Gruss,
N-BahnerBAY Alias Erwin
> Kann mir jemand erklären was die Schwungmasse genau bewirkt.

Die Schwungmasse ist ein Energiespeicher. Sie speichert Rotationsenergie, die auf die Motorwelle zurückgegeben wird, wenn die Stromversorgung ausbleibt infolge Kontaktstörung. Dadurch dreht die Motorwelle weiter, bis die Rotationsenergie aufgebraucht ist. Die kleine Schwungmasse kann nur wenig Energie speichern, aber es ist genügend, um dem Fahrzeug über die Kontaktlücke hinwegzuhelfen. So ergibt sich insgesamt ein sehr gleichmässiger, sauberer Lauf auch bei problematischer Stromversorgung.

Den gleichen Effekt könnte auch mit einem (grossen) Kondensator im Fahrzeug erreicht werden. Dieser speichert elektrische Energie, wie eine Batterie, die dann an den Motor abgegeben werden kann. Oder an den Decoder. Die Lösung mit Kondensator ist aber wegen der kleinen Speicherfähigkeit in Bezug zum Stromverbrauch des Motors nur sehr schwierig zu realisieren.

In grösseren Spurweiten werden meist Stirnradgetriebe verwendet. Die H0-Getriebe sind üblicherweise nicht selbsthemmend, im Gegensatz zu den in Spur N üblichen Schneckengetriebe. Dadurch kann der Anker des Motors als Schwungmasse dienen. Der Effekt ist der gleiche: DieLok bekommt einen Auslauf, der über Kontaktstörungen hinweghilft.

> Ist es ratsam ältere Loks mit einem neuen Motor mit Schwungmasse umzurüsten?

Gerade ältere Fahrzeuge mit mangelhaften Antrieben profitieren stark von einem Umbau. Ob die hohen Kosten dafür verhältnismässig sind (durchaus 70 Euro pro Lok bei Faulhabermotor und Schwungmasse), muss der Eigentümer für jedes seiner Schätzchen von Fall zu Fall entscheiden.

Ich habe einen erheblichen Teil meines Fuhrparks auf Fauli mit Schwungmasse umgerüstet und darf sagen: Erste Sahne. Der Umbau war zwar teuer, aber nun habe ich Fahrzeuge, die wirklich seidenweich laufen, auch im Rangiergang. Nr.2 hat recht - der Fauli hat hervorragende Eigenschaften. Die ersten beiden Loks habe ich wegen des lauten Fahrgeräusches auf Fauli umgebaut!

Der Fauli hat aufgrund seinre Konstruktion kein Rastmoment (der Anker "klebt" nicht magnetisch am Stator") und eine sehr kleine Rotor-Masse. Im Rotor des Faulis kann also noch weniger Rotationsenergie gespeichert werden als im konventionellen Eisenankermotor. Darum ist für mich ein Fauli ohne Schwungmasse eine schlechte Alternative. Fauli mit Schwungmasse ist hingegen ein unschlagbares Paar.

Man muss natürlich keinen Fauli einbauen, es genügt auch, nur die Schwungmasse nachzurüsten. Aufgrund dre Platzverhältnisse und der angebotenen Umrüstsätze ist es jedoch meist die einfachere Lösung, auch gleich den Motor zu tauschen.

Felix
In fast alle älteren Loks mit Drehgestellen kann auch nachträglich eine Schwungmasse kostengünstig eingebaut werden. Ich hab das bei meinen Fleischmannloks 103, 111, 120, 140, 151 und der Nohab von Trix gemacht. Die Schwungmassen kann ich mir selbst drehen, den Platz dafür hab ich in den Rahmen gefräst. Diesen Umbau bitet Eichhorn Modellbau auch an, da stammt auch die Idee für meine Loks her.
In Verbindung mit der Digitaltechnik muss ich aber sagen, dass die Schwungmasse nur die Fahrdynamik wenig verändert. Das Überfahren von schlechten Weichen (z.B. Minitrix Bogenweichen R3/4) wird damit auch nicht besser. Gerade die Soundmodelle brauchen viel Strom, der Decoder verliert aber den Kontakt und startet den Sound dann neu. Die Lok bleibt also stehen und fährt erst nach dem Anlassen weiter. Die Decoderhersteller sollten wenigstens die Möglichkeit bieten am Decoder ohne große Sucherei einen ausreichend großen Kondensator zum Stützen der Prozessorspannung anzubringen. Die Verbraucher wie Soundendstufe, Motorbrücke und Lichttransistoren müssten davon natürlich entkoppelt sein. Dann bringt die Schwungmassen wirklich den Effekt dass der stromlose Abschnitt überrollt wird und der Decoder danach auch dort weiter macht wo er zuletzt war. Ich weiß, gibts schon, von Lenz aber ich will es für die Soundloks haben. Wobei der Desiro und die 218 recht zuverlässig.

Gruß Torsten

Beitrag editiert am 17. 03. 2007 10:49.
@ 5
Guter Beitrag, Felix, das sagt alles.
Noch was. Jeder Speicher muss natürlich geladen werden. Bei unseren Lokomotiven tut er's leider beim Anfahren, also dann wenn wir eigentlich die volle Leistung benötigen. Die Schwungmasse ist also beim Anfahren durch den Motor zu beschleunigen. Das ist der Grund, weshalb vergleichbare Loks mit Schwungmasse weniger im Kreuz haben. (GFN 151 alt/neu oder Trix 151 alt/neu). Sie spendieren also eine Teilleistung für die SWM.

Bei den kleinen Trägheitsmomenten unserer Minimotörchen werden Antriebsregelungen schnell zappelig. Dazu kommen noch Fertigungstoleranzen, die sich bei N gravierend auswirken. Die Schwungmasse hilft sehr, die Regelungen zu beruhigen.

Gruss
Hans-Jürgen
Danke für die ausführlichen Beiträge.
@ Uwe#3 na klar meine ich den ICE-T mit Neigetechnik.

Dann wünsche ich euch allen noch ein schönes Wochenende

bis bald

Gruß Dirk
Cox,

das stimmt nur teilweise. Die Loks haben nicht weniger Zugkraft weil die Motoren die Schwungmasse bedienenn müssen sondern weil etwas an Masse fehlt. Die Schwungmasse gleicht die fehlende Masse im Rahmen nicht komplett aus. Wenn sie das täte dann hätten die Loks die gleiche Kraft denn wenn die Schwungmasse erst mal in Drehung ist wird für den Erhalt der Bewegung wenig Energie benötigt. Das Problem ist  also nicht fehlende Motorleistung sondern der Schlupf der Antriebsräder. Der Vorteil der Schwungmasse ist neben der Überrollfähigkeit stromloser Abschnitte auch das weichere Anfahren und damit verbundener Veringerung der Schleuderneigung. In Einzelfällen kann das sogar zur Zugkrafterhöhung beim Anfahren beitragen, besonders bei vorher ruppigen Loks.

Gruß Torsten
Wieso fehlt da Masse? Kann, muss aber nicht.

Die Schwungmasse musst Du aber erst einmal in Drehung versetzen, also Speicher laden. Wenn die ihre Energie gratis abgeben würde, hätten wir weltweit keine Energieprobleme. Schwungmassen ins Auto und fertig. Perpetuum Mobile.

Natürlich muss der Modellbahn-Motor etwas zum Laden des Energiespeichers abgeben! Und das macht er beim ANfahren und gerade da brauchen wir doch die größte Leistung! Bei der Modellbahn natürlich, beim Original brauchen wir die größte Leistung mit v max gegen Windwiderstand. Ich kann da nix für, das ist Physik.

Erhöhte Masse nutzt nur den Bereich bis zur Rutschgrenze besser aus. Ist auch wichtig. Mechanisch müssen die Bedingungen zum Vergleich natürlich identisch sein. Wenn die bei Schwungmasse einen stärkeren/besseren Motor einbauen, stimmts natürlich nicht mehr.

Vergleiche mal eine neue TRIX 151 mit einem alten Schätzchen. Das alte Teil fährt mit 30 Erzwagen senkrecht die Wand hoch :) Leider ist sie ein bisschen schnell, an der Getriebeübersetzung liegts also auch nicht. Die würde mehr Moment bei geringerer v max aufs Gleis bringen. Sie ist also schneller UND stärker.

Gruss
Hans-Jürgen

Fürs Anfahren ist die Motorleistung egal. Angefahren wird mit Drehmoment. Je grösser das Drehmoment, desto grösser die Anfahrzugkraft - vorausgesetzt, die Räder schleudern nicht. Elektromotoren haben ein grosses Anfahrdrehmoment - deshalb benötigen sie, im Gegensatz zu Verbrennungsmotoren, keine umschaltbaren Übersetzungen.

Cox hat schon recht, man muss den Speicher laden. Aber wenn man modellbahnmässig "langsam" anfährt, fällt das aus meiner Sicht nicht ins Gewicht.

Felix
Gegen das Rennen hilft meist die glasmachers Schnecke, nur bei DG Los kostet dies ja etwas, wegen 2 Schnecken. Aber das Rennen ist dann erledigt, auch bergab und die Regelbarkeit wird recht gut.
Nicht verwand oder verschwägert mit Stefan Glasmachers!!
H-W


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