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THEMA: Anheizzeit

THEMA: Anheizzeit
Startbeitrag
HGH - 28.05.07 19:43
Für eine Predigt-Illustration will ich das Anheizen einer Dampflok beschreiben. Wie lange vor der Abfahrt hat der Heizer eigentlich begonnen, Feuer unter dem Kessel zu machen? Ich habe mir nie Gedanken dazu gemacht, schätze aber 1 Stunde. Kommt das hin?

Hans-Georg aus OffeNbach.

Wenn Dampfloks im BW auf ihren Einsatz warteten, wurde vom BW Personal die Loks so gewartet, daß ein kurzfristiger Einsatz möglich war, also Dampfdruck usw. endsprechend.
Das Anheizen einer kalten Lok, bis zur Betriebsbereitschaft dürfte doch erheblich länger als 1 Stunde dauern.
H-W
Hallo,

das Anheizen dauert unterschiedlich ,je nachdem ob die lok kalt angeheizt wird mit ein kleinen Feuer oder mit dampf welcher stationär aus der Dampfleitung entnommen wird zweitens geht wesentlich schneller.

gruß
andreas
In einem Fernsehbericht, der von der Überholung einer 41 in Meiningen berichtete, war IIRC mal die Rede von 8 - 10 Stunden Kaltanheizung die Rede. Deswegen wurden benötigte Loks auch immer schön warm gehalten.
Hallo Hans-Georg,
wenn wir damals unsere 042 271-7 angeheizt haben,dauerte es wesentlich länger als eine Stunde.Als erstes wird fremddampf benötigt(z.B.012 100-4)um das Öl zündfähig zubekommen.Ca.4Std.Erst dann,erfolgt das erste anheizen.Da der Kessel sich ausdehnt,und um keine Schäden zuverursachen werden die Brenner nach ca.2Std.abgestellt.(Alle Leitungen werden durchgespüllt,damit nirgends Ölreste festsitzen)Nach ca.1Std.wird erneut angeheitzt.Nach ca.2Std.ist die Betriebstemparatur erreicht.Nachdem dann die Zylinder vorgewärmt wurden und der Kamin ausgeblasen wurde,konnte die Lok mit eigenem Dampf fahren.
Das ist das wichtigste in aller Kürze.
Dampflokpfiff Thorsten
Hm, interessantes Thema

http://home.arcor.de/westfalendampf/westfalenda...260507-Cochem/c1.htm
Ein Bild vom anheizen der 01 1066 die im Moment in Lengerich weilt habe ich bei Westfalendampf gefunden.
Als "Heizung" für das Schweröl der 01 dient hier die 50 3655 des Vereins Eisenbahn Tradition Lengerich e.V.

Mfg
Christian W.
Also ich kenne es auch mit >8Stunden von Kalt bis betriebsfähig.
Wie schon gesagt, mußte es ja langsam geschehen, damit sich der Kessel ohne Spannung ausdehnen kann. Und einige m³ Wasser wollen auch erst mal auf Themperatur (300-400°C) gebracht sein!
Das müsste sich aber ausrechnen lassen, Dampfproduktion des Kessels/Stunde (=Verbrauch der Lok)
Energie die dabei benötigt wird berechnen, und dann mit dieser Energie ausrechnen, wie lange man damit heizen muß, um das wasser von 18°C auf Betriebstemperatur zu bringen.
Ich habe mal einen Bericht gesehen, da hat ein Reporter eine Dampflok mal Fahren dürfen. Im Bhf hat er dann den Dampf beim Anhalten "abgelassen".
Als er dann den Lokführer fragte, wann er nun weiter fahren könne, sagte der, das es ca. 4 Stunden dauern würde, um wieder auf betriebsdruck zu kommen. Daher wurden ja auch die Loks der Hilfszüge und die "notfallreserven" ständig unter dampf gehalten.
Übrigens müssen meines Wissens auch einige Dieselloks erst auf Betriebstemperatur (Kühlwasser) gebracht werden, bevor sie eingesetzt werden können, weil sonst die Motoren schaden nehmen könnten.
He Leute, Danke für die schnellen und ausführlichen Antworten! Da lag ich ja völlig falsch mit meiner einen Stunde! Bin jetzt zwei Tage auf dem Brocken auf Dienstreise (habe aber nichts mit der Dampfbahn dort zu tun, aber vielleicht ergibt sich die Gelegenheit zum Fragen??). Bis dann, HGH.
So, ich habe mal mein Handbuch "Die Dampflok" 2. Auflage von 1968 zu rate gezogen.
Da steht unter Anheizen:
Um Kesselschäden zu vermeiden ist eine mindestzeit von 3h bei Kupferfeuerbuchsen und 4 Stunden bei Stahl nötig. Es ist aber möglichst mehr zeit vor zu sehen. Ein einhängen von Zusatzgebläsen in den Schornstein ist Verboten.
Es ist ein gleichmäßiges dünnes Feuerbett zu errichten, was alle 20 min (Braunkohle) bis 30 min (Steinkohle) neu zu beschicken ist.
bei erreichen von 1kp/cm² sind die Wasserstandsanzeiger zu prüfen. Bei Stahlfeuerbuchsen ist wegen der geringeren Wärmeleitfähigkeit besonderst auf gleichmäßiges Feuer zu achten und kalte luft auf jeden fall fern zu halten.
Nach der Anheitzzeit von mindestens 4h meldet sich das Lokpersonal und übernimmt die lok mit ca. 4kp/cm² Kesseldruck.
Nach übernahme der Lok prüft der Lokführer, ob der regler geschlossen, die Steuerung in mittelstellung (neutral) die Handbremse angezogen, Feuerbuchse und Feuerschirm in ordnung ist, alles Sicherhietsrelevante und die Vorräte stimmen.
Dann wird das Grundfeuer vorbereitet.
Wenn es durchgebrant ist, wird es nochmals verteilt, und die Glut, die dabei in den aschkassten fällt ist zu löschen, damit dieser nicht beschädigt wird. "Die häufigkeit der Beschickung des Feuers hängt von der zur verfügung stehenden Zeit, dem Kesseldruck und dem Wasserstand ab. Ein Abblasen des Sicherheitsventiels ist durch Nachspeisen zu vermeiden" 1 min Abblasen des Sicherheitsventiels kostet ca. 25kg Steinkohle.

Wie lang es dauert, bis der  zur Abfahrt nötige Kesseldruck erreicht ist, steht leider nicht drin, dürfte aber auch von der Lok und der geplanten Last  am Hacken abhängig sein.
Aber wenn ich in der Tabelle sehe, das eine 01;03;05;18;22Reko;23.10; 41;42;44;45;50;52;58.30 und 65.10 16kp/cm² hat, die 61sogar 20kp/cm² hat und alle anderen mit 12--15kp/cm² angegeben sind, so muß der vor der Abfahrt noch einmal ca. 8-12kp erzeugt werden, was sicherlich noch einmal 4-8 Stunden dauern dürfte. Beim Abstellen zumindest soll der kesseldruck Höchstens 4kp/cm² unter dem Kesselhöchstdruck liegen, und das Wasserstandsglas muß  mindestens 1/3 anzeigen. Beim Kaltstellen soll der Kesseldruck 6-8kp/cm² betragen, und der wasserstand möglichst hoch (mindestens 2/3) sein. Ein Senken des Kesseldrucks durch Nachspeisen ist zu vermeiden, und lieber mit mehr kesseldruck abgestellt werden.

Unter Kohlestaub steht noch, das beim Anheitzen ca. 2 1/2-3 Stunden bis zum einsetzen der Dampfentwicklung vergehen muß, und dann noch ein Druck von 5-6kp/cm² erreicht werden muß. (bei 1kp/cm² die selben konntrollen wie bei den anderen Feuerungsarten)
Es sind im Buch auch die Formeln zur Kesselbelastung und Dampfverbrauch und dazu nötigen Energiemengen angegeben, aus denen man bestimmt errechnen kann, wie lan es dauert, bis der höchstkesseldruck erreicht ist. aber auf die Schnelle habe ich das jetzt nicht zusammen bekommen, und ich will mich da im moment auch nicht so tief rein versetzen. Aber ich glaube schon, das es die oben geschätzten Stunden dauern wird, bis der Maximalkesseldruck erreicht ist.
@6+8

Deine Wassertemperaturen im Kessel von 300 bis 400°C erschrecken mich doch etwas. Wird das ein Raketenantrieb?

300° ~ 85 bar,
370° ~ 208 bar.  Ist ein bisschen heftig.

16 bar ~ 200°
20 bar ~ 215°
12 bar ~ 190°

Ich hoffe hiermit die Temperaturen und den Druck etwas "entspannt" zu haben.

Gruß, Roland
@6+8
Hallo,
keine Ahnung ,was das für ein unqualifizierter Reporter war.Wenn der auch noch Hand an den Regler legen darf ,kann von dem Lokführer ,der es erlaubt auch nur so eine Antwort kommen.Wahrscheinlich selbst noch ein Anfänger.
Während einer Plandampfaktion(Arnstadt-Meiningen)war auch  (schlechte Kohle,falsche Befeuerung)wegen Dampfmangel,eine 41kurz vor Oberhof liegengeblieben.Das Dampfkochen hat ca.eine halbe Std. gedauert.Dann ging die Fahrt weiter.
Dampflokpfiff Thorsten
>> Das Dampfkochen hat ca.eine halbe Std. gedauert.Dann ging die Fahrt weiter. <<

Das ist ja wohl nicht vergleichbar mit dem Anheizen einer kalten Lok. Das dauert ganz erheblich länger als das hochheizen einer warmen Lok, die wegen unfähigen Heizer liegen geblieben ist. Schlechte (Braun-)Kohle bei den Dampfloks gab es zwar zu (D)DR-Zeiten, aber nicht bei heutigen Planampfveranstaltungen.

Viele Grüße - Udo

Beitrag editiert am 29. 05. 2007 20:30.
@6+8:

Die 300-400°C sind die Temperaturen des Heißdampfes, der nach Durchströmen der Überhitzer-Rohre an den Zylindern ankommt.

HP1 aus Waldeck von Gerd Kuswa
Hallo Udo,
die Plandampfveranstaltung auf die ich mich beziehe fand nach der Wende statt.Es wurde nicht nur mit Blumenerde gefeuert.in @6 bezieht es sich auf eine warme Lok.
Dampflokpfiff Thorsten
Hallo Hans-Georg,

mich würde interessieren, was Du damit in der Predigt illustrieren willst.
Ich muß für die Gemeindefreizeit bei uns auch noch eine Andacht vorbereiten und mir fehlt da noch die Idee / das Thema.
Vielleicht kann ich da auch bei Dir abgucken...

Matthias


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