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THEMA: Widerstanslöten?

THEMA: Widerstanslöten?
Startbeitrag
Noidea - 18.09.07 07:31
Ist das die weichere Variante vom Elektrodenschweissen?
http://www.ares-server.com/Ares/Ares.asp?Mercha...roduct&ID=80462A

Verwendet hier einer so ein Gerät?

MfG
Claus

Hallo Claus,

erstens: Sieht mir so aus, zweitens: Ich nicht, mir scheint, daß da amitypisch wieder einiges schöngeredet wird. Die versprochene Konzentration der Hitze exklusiv auf den Lötpunkt mag ich nicht so recht glauben (die wird wohl im kompletten Bereich zwischen den Kontaktstellen entstehen, der i.d.R. ein paar mm betragen wird - irgendwie muß man dazwischen auch noch Zinn etc. verarbeiten. Außerdem stelle ich es mir ziemlich fummelig vor, statt einer normalen Lötspitze nun 2 Kontaktspitzen ohne zu zttern (dann funkt's...) kontaktsicher auf mobatypisch kleine Werkstücke zu pressen. Beim Löten habe ich meistens schon mit einer herkömmlichen Lötkolbenspitze mindestens 1 Hand zuwenig  ...

PS: 456 $ = VT98 + BR70 + V60 + herkömmliches Brateisen....
... erleichtert die Entscheidung doch erheblich   ;o)

Gebratene Grüße
Jürgen

Ja, der Preis ist schon happig ... kaufen würd ich mir das Teil auch nicht ... war nur aus Neugierde gefragt


Claus
Nö Claus,

das ist kein Elektrodenschweißen. Beim Elektrodenschweißen zündet ein Lichtbogen, welcher eine starke örtliche Materialerhitzung erbringt, hierdurch ein Schmelzbad bildet und dann im Schmelzbad die zu schweißenden Gegenstände verbindet. Je nach Temperatur und Größe dieses Schmelzbades wird die Schweißnaht von oberflächlich bis durchgehend ausgebildet.

Der gezeigte Apparat arbeitet nach dem Prinzip des Widerstandschweißens. Die Spannung wird sehr niedrig angesetzt, der Strom sehr hoch. Dies im Gegensatz zum Lichtbogenschweißen, bei dem eine Mindestzündspannung sein muss.

Ausgenutzt wird hier die physikalische Tatsache, dass bei der Berührung von leitenden Materialien der Kontakt zuerst mal recht schlecht  ist.  Es ergibt sich ein recht hoher Übergangswiderstand. Nach Vater Ohm und dem abgeleiteten Leistungssatz ist hoher (Übergangs)Widerstand gepaart mit einer hohen Stromstärke gleich einer hohen (Wärme)Leistung. Diese erhitzt die (schlechte) Kontaktstelle, Flußmittel und Lötzinn dazu und fertig ist die Lötung.

Im großen wird das Widerstandsverfahren z.B. beim Schienenschweißen im Weichenwerk genutzt, eine Anwendung im Bereich des Weichlötens ist mir neu.
Ich könnte mir wegen der vorhersehbaren Probleme des Widerstandslötens eine Anwendung in der Serie gut vorstellen, für uns Prokler dürften mehr Probleme entstehen als damit gelöst werden können.

Gruß aus Bonn

Wilhelm Hesse
Wird mit etwas größerem Gerät in Heizungs-/Sanitärbereich zum Weichlöten von Kupferfittings eingesetzt.

Gruß, Roland
Also ich kenne es zum Löten von Ms-Bausätzen. Da werden die Kontaktstellen mit Lötpaste bestrichen, und dann kommt eine Elektrode an die Metallende Arbeitsunterlage oder dem größen Ms-Teil, die andere an das andere Ms-Teil, am besten direkt an der Lötstelle. Durch den Stromfluß (20-100A) erhitzt sich die Stelle mit dem größten Widerstand, also normalerweise die Kontaktstelle der beiden Ms-Teile.
Es wurde ja auch schon das Löten von Rohrleitungen genannt.
Vielen Dank für die Info.

MfG
Claus
Hallo Claus, dieses Schweissverfahren wird auch "Punktschweissen" (spotwelding)genannt. Es wird mit Automaten beim Autobau usw benutzt. Wir haben in unserer Firma, damals Thyssen Elevator, heute Thyssen-Krupp Elevator hier in Toronto alle Türen, Schaltkästen, die boxen in denen die Pushbuttons im Fahrstuhl und den Korridoren stecken usw mit diesem Verfahren hergestellt. Bei diesen Maschinen werden die beiden Elektroden (aus Kupfer) mit fliessenden Wasser von innen gekühlt. Wenn die Temperatur zu hoch ist, bilden sich kleine Dellen.
Gruß aus Canada Wolfgang

Beitrag editiert am 18. 09. 2007 16:26.
Spotwelding kenne ich, Wolfgang (ich hatte mal Metall gelernt). Es war für mich nur faszinierend, dieses Verfahren beim Weichlöten zu sehen.

Mittlerweile habe ich gelernt, dass einige US-Mobahner damit ihre Gleise verlöten.

MfG
Claus
Das Verfahren ist auch ideal, um Messingbausätze zu montieren.
Da wird immer nur die Stelle*) erhitzt, die auch verlötet werden soll.
Die Gefahr, dass der verlötete Teile wieder abfallen, ist dabei sehr gering.

Viele Grüße - Udo

*) abgesehen von geringer Strahlungswärme
Moin auch,
das Verfahren ist an sich ideal, weil nur dort die Hitze entsteht, wo sie gebraucht wird. Zudem ist bei ausreichendem Strom die Lötzeit sehr kurz. Aber es kommt auf ein exaktes Timing mit der Lötzinnzugabe an.
Allerdings ist nach der Lötung Nacharbeit der Verbindungsstelle besonders an der Innen- und Oberseite des Gleises erforderlich.
Aber, aufgrund der hohen punktuellen Temperatur lässt sich auch Hartlot verwenden.

Jedenfalls kann vom Prinzip her die Lötung nach Einarbeitung nur noch gut sein!

Übrigends, es gibt im Netz irgendwo eine Bauanleitung für solch ein Gerät. Ich weiß bloß nicht mehr wo ...... .

Gruß denn,
Günter
@7: Hallo, das stimmt nicht! Es handelt sich um ein LÖTVERFAHREN - kein Schweißen!!! Durch den elektrischen Wiederstand wird die zu lötende Stelle heiß - bis 350° (Metall glüht nicht!!!) fürs Weichlöten und ab 850° (Metall glüht) fürs Hartlöten. Das geht mit diesem Gerät mit 250W.
Wer also seine Schienen hartverlöten will, komt um ein solches Gerät nicht herum - allerding verwendet man dort ein anderes Lot und Flußmittel. Und dafür ist das Gerät billig. Wer es  nur als Lötkolbenerstz verwendet - der ist mit einer ERSA-Lötstation besser bedient.
@xenayoo #11

Es ist ein Schweißverfahren welches WOWE beschrieb! Spot Welding nennt man hierzulande auch " Punktschweißen ", Gang und gäbe im Karosseriebau.
Grundprinzip ist das schon erwähnte Widerstandverfahren.

So denn,
Günter
@11 und 12, was ich beschrieb ist ein Schweissverfahren, aber das Punktschweissen und das Widerstandslöten beruhen beide auf dem gleichen  Prinzip, wie Günter König erwähnte.  Nur durch höhere Ströme bis über 1000 A, je nach Materialstärke, schmelzen beide Teile;  beim Löten wird durch den geringeren Strom das Werkstück nur erwärmt und man muss das Lot hinzufügen um die Verbindung herzustellen. In 10 Tagen (29. dM.) treffe ich mich mit mehreren NMRA Mitgliedern der Ontario Südwestgruppe. ich werde mich mal bei denen erkundigen, ob jemand Erfahrungen mit diesem teuren Gerät gesammelt hat. Vor einigen Jahren war mal ein Testbericht im Model Rairoader, soweit ich mich erinnere, wurde es für das Löten von Klein- und Kleinstteilen an Modellen gelobt.
Gruß aus Canada Wolfgang

Tippfehler verbessert

Beitrag editiert am 20. 09. 2007 02:47.
Hallo Claus, wie versprochen war ich heute auf einer show in Brampton (NW von Toronto); 16 Clubs haben ausgestellt, von G bis Z, 11 in HO, 3 in N (davon 1 N-Track), mehrere Dioramas in 0n3 und ca 2 dutzend Händler. Ich habe mich bei allen Clubs und ungefähr die Hälfte der Händler erkundigt: Resultat = 0. Niemand in den Clubs benutzt das Gerät und wußten auch keinen der es besitzt. Fast alle waren vom Preis schockiert und meinten für DAS Geld kaufen sie lieber 3 Loks. Einer sagte mir, das er 3 transportabele Anlagen und die Clubgroßanlage mit einem $ 15,00 Lötkolben gelötet hätte. Bei dem Club aus Barrie (HO) wurde ich an ein Mitglied verwiesen: Electronic Engeneer, der meinte, dass dieses Gerät sehr gut sei: zur Reparaturen von PC- Boards; ansonsten, wenn man nicht an Messingmodellen kleinste Teile anlöten will , forget it; ein normaler Lötkolben tut es allemal und ist entschieden billiger. Auch die "mastercraftsmen" von der NMRA- Niagara Region wußten nichts.
Gruß aus Canada, Wolfgang
Interessant!

Danke,
Claus
Diese Geräte werden viel in der Schmuckherstellung verwendet,ich habe mal eines von einem Schmuckbetrieb ergattert,aber noch nicht ausprobiert.Auch in einem MIBA-Spezial 25 war eine Abhandlung veröffentlicht.Die haben ganz positiv berichtet.

Gottlieb
@12 Stimmt so nicht: Richtig ist lediglich, dass beide etwas mit Widerstand zu tun haben. Aber wie 13 schon schrieb, unterscheiden sich die Verfahren in der Temperatur und in der Tatsache, dass man beim Löten Lot und Flußmittel verwendet.

Berufsbedingt habe ich mit einem solchen Gerät schon gearbeitet. Die Lötvariante eignet sich besonders zum verlöten von zwei Teilen gleicher Stärke, wie etwa das Verlöten von Schienenprofilen.
Leistungsmäßig könnte dieses Gerät auch das Punktschweißen beherrschen, für dass dann wiederum entsprechende Elektroden notwendig sind. Interessant ist das vor allem für Modulisten an den Übergängen.

Beitrag editiert am 30. 09. 2007 09:12.
Ich habe zufällig beim Stöbern in älteren MIBAs einen Artikel über die Arbeit mit einem Widerstandslötgerät gefunden. (MIBA Spezial 25, Seite 72 ff; "Fein dosierte Hitze am rechten Ort")

Hier wird die Arbeitstechnik und das "Für und Wider" an Hand von Bausatzmontagen (Messing- / Weißmetall) in Text und Bildern auf 6½ Seiten gut beschrieben.

Viele Grüße - Udo


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