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THEMA: Connex & Co

THEMA: Connex & Co
Startbeitrag
Axel [Gast] - 17.08.03 13:30
Nachdem bei der DB die große Krise vorausgesagt wurde und sie sicherlich auch schon drin ist, was meint Ihr denn zu anderen von Anbietern (Connex, Vogtlandbahn etc.). Bin vor kurzem mit der Lausitzbahn gefahren. So gut fuhr man dort früher nie. Übrigens kenne ich Thüringen und noch viel viel schlechtere Sachen als die DB AG dort.

Haben andere Anbieter Zukunft. Lohnt es sich für Länder und Kommunen das Geld bei der DB für den Nahverkehr anzulegen. Wie wird sich Eurer Meinung die Konkurenz auswirken?

ich denke, dass durch mehr Wettbewerb die Qualität doch deutlich steigen wird. Es wird zwar immer geschimpft, dass ja alle nur an ihre Profite denken würden und daher nicht investieren, aber was vergessen wird: ist ein *echter* Wettbewerb da, kann also der Kunde *jeder Zeit* wechseln, gewinnt das beste Gesamtpaket - und dazu gehört neben dem preis vor allem die Pünktlichkeit und der Service!
Gerade Connex (als internationaler Anbieter) steht bestimmt eine gute Zukunft bevor.
Die Vorteile der kleinen Anbieter:
- Viel kleinere Verwaltung, und darum schnellere Umsetzung der Betriebsinternen Entscheidungen.
- besserer Draht zum Kunden (worauf gerade die kleinen Anbieter angewiesen sind), dadurch auch freundlicheres und besser geschultes Personal, also besserer Kundenservice.
...
Naja, durch die Jahrelange verfilzung der DB konnen andere es eh kaum schlechter hinbekommen *gg*
@alle

Die DB ist nach wie vor ein aufgeblähter Staatsbetrieb. Ich bin nocht nicht ein einziges mal mit der DB gefahren, ohne dass es zu irgendwelchen Schwierigkeiten gekommen wäre.

Ich hoffe, dass die Connex ihr Streckennetz weiter ausbreitet, denn dann würde ich auch wieder Bahn fahren. Bisher hatte ich noch nicht das Vergnügen, aber im EJ vom Mai 2002 findet sich ein interessanter Bericht über die Connex.

Echten Wettberwerb kann es m. E. nur dann geben, wenn endlich das Streckennetz von der DB abgekoppelt unf KOMPLETT privatisiert wird. Allerdings würde dabei der Staatsbetrieb Deutsche Bahn irgendwann zahlungsunfähig werden, denn wenn die sich echtem Wettbewerb stellen müssten, würden die ganzen Fehlplanungen, Pensionsrückstellungen und Personalüberhänge die DB sofort von der Bildfläche verschwinden lassen.

Gruß
Hemmi
Ja, Wettbewerb wirkt sich sicher positiv auf die Qualität aus, bringt aber auch Gefahren, die sich in's Negative umkehren können.

Wie war es denn zu Bundesbahnzeiten. Von kleinen Ausnahmen abgesehen, gab es keine privaten oder kommunalen Bahnen. Ein wichtiger Faktor der Kosten geht in das Personalrecht und die Errungenschaften der Gewerkschaften, die durchaus auch positiv für die Arbeitnehmer in allen Bereichen ( also nicht nur Bahn ) zu betrachten sind. Sie können aber auch in bestimmten Situationen zum Bremsklotz werden.

Wie ist die heutige Situation ?
Nicht nur die Privaten, sondern auch die Deutsche Bahn muss sich dem Markt stellen, also Gewinne erwirtschaften. Wenn dann ein Privater mit weniger bezahlten ( Teil- ) Kräften und ohne große Zwänge von Außen kommt, dann kann er natürlich auch kostengünstiger anbieten.

Nur ein Beispiel dafür, die ich erlebt habe und über die ich mir auch zusätzliche Infos besorgt habe:

Eine kleine Nebenbahn der DB brachte nur rote Zahlen. Jeder Schienenbus fuhr mit Triebfahrzeugführer und Zugführer. Wenn ein Güterwagen anzuhängen war, musste noch ein Rangierarbeiter da sein. Dazu kamen die Streckenposten und und und ... Jeder Versuch aus diesen Zwängen herauszukommen, musste gleich im Ansatz fehlschlagen.

Die Strecke wurde an eine kommunale Bahn vergeben. Zunächst wurde sie automatisiert. Mithin gab es keine Streckenposten mehr ( und auch keine Verdienstmöglichkeit für Arbeitslose !!!! ). Die Löhne waren niedriger als bei der DB.
Die oben bezeichneten Zwänge gab es auch nicht. Jetzt fuhr der Triebzug nur mit einer Person besetzt. Ein Güter- oder anderer Wagen wurde ebenfalls rangiert, an- oder abgekoppelt, alles nur durch die eine Person !!!!!

Bekannt ist sicher auch, dass die DB AG viele Betriebszweige in selbstständige Tochterfirmen ausgegliedert hat. Dadurch konnten, wie bei den Privaten viele Kosten und Zwänge gespart werden. Hier gab es ja keine oder andere Personal-Verträge !
Wer sie nicht akzeptierte, wurde oder blieb arbeitslos, wenn er nicht das Glück der frühen Geburt hatte und in Rente gehen konnte. Die Kosten lagen jetzt nicht mehr bei der Bahn, sondern bei der Allgemeinheit !
Das führte z.B. auch dazu, dass die BRG ( Bahn Reinigungs Gesellschaft ) neben ihrem Hauptaufgabengebiet auch Bahnbetreiber wurde.

Bei der Vogtlandbahn werden bei Flügelungen die Kosten für einen 2. Triebfahrzeugführer z.B. auch dadurch minimiert, dass kein eigener mitfährt oder am Flügelbahnhof wartet, sondern der Tscheche der privaten Partnerbahn fährt nicht erst ab Grenzbahnhof, sondern auch schon auf dem deutschen Streckenteil.

Die Situation ist ganz ähnlich bei den kommunalen Busunternehmen. Warum fahren immer mehr Auftragsunternehmen statt eigener Busse, manchmal sogar fremde Fahrer in städtischen Bussen. Sprecht einmal mit Mitarbeitern beider Gruppen.

Das ist nur ein kleiner Aspekt neben vielen Weiteren, die sich auf Kosten und Qualität auswirken. Alles auszuleuchten, würde dieses Forum sprengen. Ich wollte dies nur in Erinnerung bringen.
Um es nochmals deutlich zu schreiben, ich bin nicht gegen Soziale Errungenschaften, aber .... s.o.
@Hemmi
Einige der Schwierigkeiten der DB sind begründet in den Sparzwängen.
Ich habe es selber 9 Monate lang erlebt, daß bei durchgehenden Zugverbindungen unterwegs zwischen den beiden begegnenden Zügen einer Linie nur die Diesel- gegen die E-Lok getauscht wurde und beide Züge weiterfuhren. Es mußten keine Loks vorgehalten werden und auch kein Personal. Aber wehe, wenn ein Zug Verspätung hatte!
Das könnt Ihr Euch sicher ausmalen.

Pensionsrückstellungen:
Da bist Du auf dem falschen Dampfer ( oder hier Lok ).
Von den Altlasten, u.a. auch Pensionszahlungen wurde die DB AG in den entsprechenden Gesetzen freigestellt. Ansonsten wäre eine Privatisierung und Wettbewerb unmöglich gewesen.
Übrigens, keiner der staatlichen Arbeitgeber, also die Regierungen aller Farben und auf allen Ebenen hat die gesetzlich vorgeschriebenen Pensionsrückstellungen wirklich praktiziert, sondern das Geld fleissig woanders ausgegeben. Und das ist auch z.Z. das Dilemma der Öffentlichen Hand.

Personalüberhänge:
Noch mehr Arbeitslose, für die wir alle aufkommen müssen ?
Abbau Ja, aber in geregelten Bahnen.

(  Übrigens, wenn es vielleicht auch so scheint, ich bin kein "Bahner"  )
wolfgaNg:
Die Private Bahn hat da jetzt einen Arbeitsplatz (naja, oder 2, falls es 'nen Gegenzug gibt, die DB hätte irgendwann 0 gehabt, das ganze dicht gemacht und die Leute wären mit dem Auto gefahren. Bisher ist jeder Versuch, durch Verbote Einsparungen an den Personalkosten zu sparen gescheitert. Oft genug ging dann ganz das Licht aus!
@Wolfgang

Wettbewerb ist nur für einen gefährlich: nämlich für den bisherigen Monopolisten!
Falls Du die Betriebssicherheit auf Grund von Sparzwängen und daraus resultierndem Personalabbau in Frage stellen willst, möchte ich Dir ein Beispiel nennen: Vor einigen Jahren gab es in England ein Zugunglück mit 7 Toten und etlichen Verletzten. Die Bahn in England war privatisiert und so hatte man es leicht, daraus zu folgern, dass die Ursache des Unfalls (menschliches Versagen, ein Signal wurde falsch gestellt) wohl auf die Gewinnmaximierung eines privaten Betriebes zurück zu führen sei. Ein Jahr später folgte das in der westlichen Welt beispiellose Drama von Eschede...

Zu den Pensionsrückstellungen: Ich rede ja auch von dem Geld, das VOR der Privatisierung verpulvert wurde, anstatt Rücklagen zu bilden, wie es bei jedem privaten Unternehmen, welches Gewinne erwirtschaftet, eine Selbstverständlichkeit ist. Dass man über die Jahre einen viel zu hohen Personalbestand hatte, rächt sich jetzt in Form von Frühpensionären (teilweise werden Leute mit 48 Jahren in Rente geschickt). Das die jetzt für Ihr Nichtstun vom Staat statt von der DB (is eh dasselbe) bezahlt werden, tröstet mich nicht wirklich...

Im Übrigen rettet man keinen einzigen Cent, wenn man Personal, das man eigentlich gar nicht benötigt, weiter arbeiten lässt und bezahlt. wenn es so einfach wäre, dann könnten wir doch alle Arbeitslose in den öffentlichen Dienst unterbringen, und schon wäre das Problem Arbeitslosigkeit gelöst.
Also: Personalabbau in geregelten Bahnen? Humbug!
Nächstes Jahr steht mein Arbeitsplatz auf der Kippe, ich bin
Großhandelskaufmann in der Baubranche, da gibts keinen sozial verträglichen Personalabbau...

Gruß
Hemmi
(bin auch kein Bahner, aber den Job vom Mehdorn würde ich gerne übernehmen, weil: das kann ich besser als der)
@all,

danke für die Beiträge. Natürlich wird es ohne Personalabbau nicht gehen. Im Falle der Lausitzbahn liegt die Sache aber sicherlich besser. Die Strecke Cottbus - Görlitz wäre jetzt schon zu. Früher waren die Züge kaum belegt, egal welcher Art. Nun gibt es Taktverkehr mit Dieseltriebwagen und die alten Formsignale werden auch noch gegen Lichtsignale getauscht. Glaube, daß langfristig durch derartige Lösungen sogar Arbeitsplätze entstehen, wenn es auch nicht unbedingt mit der DB zusammenhängt.

Weiter Frage: Warum muß nun eigentlich die DB Netz die Strecke unterhalten, nahcdem diese so gut wie keienen relevanten Zugbetrieb zumindest auf einer Teilstrecke durchführt. Wenn man die Gleise auch noch privatisieren würde, gäbe es sogar noch Arbeit für ansässige Unternehmen, die wesendlich schneller und billiger arbeiten können. Bei den Straßenbahnen geht das ja auch.

Ich finde, daß man sich seitens der DB viel zu schwer tut.

Sorry WolfgaNg, muß Hemmi Recht geben. Jemand, der auf Arbeit nicht arbeitet, muß man auch nicht bezahlen. Man sollte aber eine entsprechende Sicherheit gewährleisten.

Gruß Axel
@ Hemmi

Du machst Dir das ein wenig zu einfach! Man kann diese beiden Vorfälle wpohl kaum miteinender vergleichen! Oder kannst Du 100%ig sagen, warum es in Eschede so kam, wie es kam? Die gericht konnten es jedenfalls nicht!

Fakt ist, daß duch den Kostendruck immer unmenschlichere Dienspläne gemacht werden, wenn die Leute nach 10 Jahren "verheizt" sind, kann man sie ja immer noch entlassen und neue einstellen...

Damit das klar ist: Ich bin nicht gegen jegliche Privatisierung, aber momentan geht das ein "wenig" zu sehr auf Kosten der Leute an der Front, die für das ganze Debakel am wenigsten können!

            Gruß Lothar
Ich habe momentan leider grosse Schwierigkeiten ins Netz zu gehen, aber soweit ich weiss, haben Flexx und Nordfriesische Verkehrs AG Insolvenz angemeldet   :[
Gruss
Stephan
Hallo zusammen!

Ja, das trifft zu, die beiden EVUs haben Insolvenz angemeldet

         Gruß Lothar
@Lothar Kesseböhmer

Das von mir angesprochene Unglück in Eschede war lediglich ein Beispiel für die Tatsache, dass auch bei staatlichen Bahnen verheerende Unfälle passieren können. Ich würde mir keinesfalls eine Schuldzuweisung anmaßen, allerdings haben dies bestimmte Personen nach dem Unglück in England in der Form versucht, dass man private Bahnen als unsicher (wegen höchstmöglicher Profibitalität) hinstellen wollte.

Dass die "Leute an der Front" nichts für die jahrelange staatliche Fehlplanung, undurchsichtige und komplizierte Ticketpreise, Verspätungen, überfüllte Züge u.s.w. können, lasse ich dahingestellt, aber seit wann kann man einen Beamten  "verheizen" geschweige denn entlassen??? Jaja, ich weiß, die meisten sind jetzt "nur noch" im öffentlichen Dienst.
Verrat mir mal bitte, was die Bauarbeiter dafür können, dass es einfach keine Arbeit mehr für sie gibt? Und das geht nächstes Jahr erst richtig los mit der Flaute.

Gruß
Hemmi

Jetzt könnte ich wieder einen ganzen Roman als Gegendarstellung an Hemmi richten, aber ich behersche mich.
Nur der Vergleich mit England hinkt wieder ganz gewaltig und enthält auch wieder falsche Fakten.
In England wurde eine extreme Privatisierung aller Staatsbetriebe durchgeführt, an der einige wenige verdienen und deren Zeche der kleine Mann tragen muß:

Die ( lohnenden ) EVU gingen in private Hände, deren Gewinne durch extreme Ausnutzung des rollenden Materials ( und des Personals ) in die Höhe gingen. Die Infastruktur blieb beim Staat, der jetzt noch weniger Geld dafür zur Verfügung hatte.     -     Kein Wunder also für die vielen Unglücke, nicht nur das eine von Dir erwähnte.

Ein zweites Beispiel, der Telekombereich: Die lohnenden Großkunden wurden hoffiert, an Telefonzellen oder Entstörung ( Kundendienst ) der privaten Anschlüsse war wenig Interesse, hier konnte man ja nichts verdienen .....

Hemmi, ich kenne zwar Deine Fähigkeiten nicht, aber in dem Wunschjob gibt es viele Bessere !

Zu den Pensionsrückstellungen: lies den entsprechenden Absatz nochmals genau und richtig (  vor der Privatisierung war auch die DB eine Bundesbehörde unter der jeweiligen Bundesregierung  ..... )

Übrigens, das mit der Insolvenz von EVU werden wir zukünftig öfter erleben. Es ist nicht so einfach auf diesem Bereich zu bestehen. Viele werden sich übernehmen.
@ Hemmi (Nr 4) / Du mußt Dich irgendwann entscheiden, welche Aufgaben Du als allgemein-staatliche (Infrastruktur) und welche Du rein als Privatsache ansiehst. Ansichtssache ! Was mich bei diesen Diskussionen stört ist nur, dass man ständig von der einen zur anderen Sichtweise springt, wie es gerade paßt. Wenn die DB wie ein Wirtschaftsunternehmen handeln soll, muß sie selbstverständlich Connex als Mitbewerber alle nur erdenklichen Schwierigkeiten machen. Entschuldigung, der Mehdorn hat doch recht (das ich dies je einmal schreiben würde - welches Privatunternehmen macht für die Konkurenz Werbung? Dann darf man der DB aber auch keine Steine in den Weg legen unrentable Strecken sofort dicht zu machen. Soll sie doch betreiben, wer will! Auszubildende gehen eh demnächst im Ausland zur Lehre. Und die DB soll dann Fahrzeugfirmen weiterhin so knebeln, dass die im Prinzip keine fahrtauglichen Loks und Wagen mehr ausliefern. Und ich will keine Rufe nach dem Staat hören, wenn dann mal etwas nicht so läuft. Und schon gar nicht, wenn Du demnächst 10 Fahrkarten brauchst um von A nach B zu kommen. Oder gar, dass sich die Presse über Sicherheitsmängel bei der Bahn aufregt. Früher wurde ein Güterzug von drei Leuten abgefertigt (die sich auch gegenseitig kontrollierten). Wenn wir dies nicht mehr wollen, wird halt ab und zu ein Tankzug ungebremst einen Bahnhof ausbrennen lassen. Oder in Brühl ein Signal fehlen. Wir brauchen da nicht nur nach England zu schauen. Wenn nur noch Strom verkauft wird, kümmert sich niemand um das Netz und es gibt halt ab und zu einen Blackout. Schrei bloß keiner nach dem Staat, wenn demnächst die Billigflieger vom Himmel fallen. Regt es Dich auf, dass mit schöner Regelmäßigkeit von Disponenten gedrückte LKW-Fahrer am Steuer einnicken und dann eben noch ein paar andere "mitnehmen"? Ich hoffe nicht, denn dies ist Marktwirtschaft pur! Das es Deiner Branche insgesamt so schlecht geht, liegt doch nur daran, dass die öffentliche Hand z.Z. nicht investiert. Ich hoffe, Du beklagst dies nicht. Seit die Post markwirtschaftlich handelt bekomme ich Montags keine Zustellung mehr und den nächsten Briefkasten kann ich mit dem Fernrohr suchen. Statt dessen finde ich Karten von UPS, GP oder sonstigen Privaten, dass ich 30 Km irgendwohin fahren soll ein Paket abzuholen, weil ich zufällig tagsüber arbeite. Vielleicht dämmert irgendwann den Leuten doch, dass sich in vernetzten Systemen Marktwirtschaft und rationelle Flächenversorgung ausschließen. Es geht hier ausschließlich um Rosinenpickerei. Wenn es um die "Kohle" geht hört in der Regel nicht nur das langfristige denken auf, die Sicherheit bleibt immer auf der Strecke und in letzter Konsequenz sogar die Kunden. Ich zahle lieber weniger Steuern (Arbeitslose, Unfallfolgekosten) und dafür etwas mehr an Monopolisten für ein pünktliches Paket, für einen nicht übermüdeten Lkw-Fahrer, für sichern Strom und Wasser und für eine Bahn, die mich mit einer Fahrkarte sicher an mein Reiseziel bringt. Lieber jedenfalls, als das Geld irgendwelchen Aktionären in den Rachen zu werfen denen ich als Kunde absolut gleichgültig bin. Ansichtssache ! Gruß Bernd
Bernd, da hast Du mir aus dem Herzen geschrieben. Ich bin in einem EVU tätig. Vor noch ca. 3 Jahren war die oberste Devise Versorgungssicherheit über alles. Ich als Techniker stehe dazu.
Die jetzt allein herrschenden Kaufleute habe nein neuse Schlagwort Gewinne , Gewinne und nochmals Gewinne. Die Netze und die sonstige Technik muß halt mal ein paar Jahre ohne besondere Wartung, Unterrhaltung und Erneeurung auskommen. Das wichtigste ist der Energieverkauf. Wie die Energie zum Kunden kommt, juckt die aalglatten smarten Valueshareholdergangster doch garnicht. Die halten beim Crash nicht ihren Arsch hin, da ist der arme Techniker mit all seinen von den Kaufleuten auferlegten Zwängen der Dumme.
Hier muß unbedingt eine Änderung her, sonst knallt die gesamte Versorgungskiste usw. in wenigen Jahren an die Wand und wir Bürger, also die große Masse, sind die Dummen. Die wenigen Aktionäre und Mammongeier haben abkassiert und die Mehrheit zahlt die Zeche.
So läuft es nämlich in unserem Staate.
H-W
@ eiche

Du hast ja recht, wenn du schreibst:
"Dann darf man der DB aber auch keine Steine in den Weg legen unrentable Strecken sofort dicht zu machen. Soll sie doch betreiben, wer will! ".

Nur leider ist folgendes Fakt: wird die Strecke von DB AG nicht mehr bedient, dann reißt DB-Netz diesen Streckenteil schleunigst ab, damit kein Anderer auf den Heuler kommen kann, diese Strecke weiter zu bediene. Oftmals langt schon die Diskussion in einer lokalen Zeitung über Streckenwiederbetreibung und DB Netz reißt ab (so geschehen Buchholz/Nordh.-Lüneburg - jahrelang hat keiner was getan, kaum stand was in der Regionalpresse, da hat DB-Netz die Schienen rausgeholt.)
Diese Strecken sind, und das sollten wir uns vor Augen halten, von unseren Steuergeldern gebaut worden; sind damit Eigentum der Allgemeinheit! Aus diesem Grund sehe ich das komplette Streckennetz äußerst ungern in Mehdorns "Krallen".
Entweder dieses Netz wieder unter staatliche Führung oder unabhängig von DB AG privatisiert unter staatlicher Kontrolle.

Wolfgang
@mawo

Du hast Recht, was den Betreiber des Schienennetzes angeht !

Aber VORSICHT, damit wir keine englichen Verhältnisse kriegen  !!!!!

Eigentümer  EBA  als Bundesbehörde baut unterhält aus  Bundesmitteln
                                 und vermarktet das Netz ( wie bei den Strassen )
                                 und jeder zahlt für die Nutzung, was das EBA als neutrale                                                               Bundesbehörde festsetzt ( auch die DB )

oder eine ähnlich Konstruktion .....
also dass privatbahnen aufgrund der profibitalitaet unsicherer sind finde ich etwas an den haaren herbeigezogen. ryan air und easyjet stuerzen doch auch nicht ab.
das unsere bahnungluecke um london herum passierten sollte zu denken geben. wer schon mal in london paddington war, weiss was ich meine . so ein zugverkehr wie auf diesem und dem victoria netz gibt es kein zweites mal. tausende signale, lichter, weichen..da fliegen einem die zoepp ab....
in Deutschland hat man ein etwas eigenartiges System, Märkte zu liberalisieren. Hier werden die einstigen Staatsunternehmen einfach so in AGs umgewandelt und dürfen dann wursteln - mit einem Marktanteil von nahezu 100%, behördenartigen Strukturen, hohem Schuldenstand und vom Staat noch weiter durchgefüttert. Das ganze hat zur Folge, dass sich die Kunden massiv über das Unternehmen, dass jetzt ja die Schulden abbauen muss ärgern, andererseits aber Alternativen trotzdem keine Chance haben, da der einstige Staatsbetrieb ja auch für die Infrastruktur da ist. Als Ergebnis verteufelt der "Trottel von der Straße" Privatisierungen als solche, weil sie ihm nichts einbringen! Denn: ein privater Monopolist ist schlimmer als ein staatlicher.
Es hätte nicht die erste Aufgabe bei diesem Wandel sein müssen, die DB, die Post oder auch die Telekom in Privatunternehmen umzuwandeln, sondern *erst* hätte deren Monopol wegfallen müssen! Immerhin haben DB und Post heute noch staatlich Garantierte Monopole zumindest in ertragreichen Teilbereichen, die Telekom hat "nur" eine bundesweite Infrastruktur bekommen, wohingegen die Konkurrenten bei 0 anfangen müssen.
@alle
Kai hat den Nagel auf den Kopf getroffen!

Bleibt mir nur noch zu erwähnen, dass der Vergleich mit Post und Telekom hinkt.
Während beispielsweise die Post eine Versorgerfunktion von der abgelegensten Hallig bis zum Einsiedlerhof in Bayerns Bergen hat, hat die DB schon vor Jahren etliche Nebenstrecken stillgelegt, weil es einfach zu teuer war. Das Lustige daran ist, dass kleine private Bahnen diesselben Strecken profitabel betreuen können.
Das beste Beispiel habe ich vor der eigenen Haustür: Transregio-Strecke Andernach-Kaisersesch, ich wohne 30 Meter Luftlinie vom Gleis weg.

Ich kann ja verstehen, dass insbesondere die jetzigen Mitarbeiter der DB Angst vor Veränderung und um ihren Arbeitsplatz haben (sofern sie nicht Beamte sind), aber nur allein der Wettbewerb spornt an, lässt der Kreativität für Verbesserungen freien Lauf und orientiert sich am zahlenden Kunden.

@Eiche
Du hast völlig recht, dass die DB unter marktwirtschaftlichen Gesichtspunkten ihren Konkurrenten dass Leben schwer machen müsste. Und das tut sie auch!
Als man versucht hat, das Streckennetz aus der DB auszugliedern, hat diese sich dermaßen vehement gewehrt, dass das ganze Vorhaben wieder in der Schublade verschwand. Hierzu gibt es auch interssante Informationen im Lok-Magazin vom November 2001, Leitartikel:Was kostet die Trasse?

Gruß
Hemmi
@Kai

Leider nicht auf "in Deutschland...."  begrenzt. In eine AG umformen und dann doch noch vom Staat Beträge mit vielen Nullen zuschieben - das kann man hier in Schweden auch.

@Hemmi

Ja, in D sollte man die Trasse wie auch die Strassen von dem Nutzer augliedern. Das hat man zumindest in S  geschafft.
Ich denke Mawo(Nr.17) hat mit der "Stilllegen-und-Rausreißen-Politik" der DB-AG
schon ganz recht. Kenne selbst mindestens zwei Beispiele dazu:
Einmal die Dietzhölztalstrecke in Nordhessen, dort wurden kurz nach der endgültigen Stilllegung zumindest an einigen Bahnübergängen die Gleise rausgerissen, und das obwohl eine Menge Firmen an der Strecke gerne ihre Waren weiterhin über die Bahn empfangen und versenden würden. Die meinte aber das es nicht mehr rentabel wäre und private Interessenten wurden durch diesen Abriss vor vollendete Tatsachen gestellt.
Zweitens die ehemalige Zechenbahn der RAG Zeche Westfalen in Ahlen.
Hier wurde nach Stilllegung der Zeche in Windeseile die "gesamte" Strecke von den Übergabegleisen im Bahnhof Ahlen/Westf., über die Strecke durch die Stadt, den gesamten Verladeanlagen im Zechenbereich (wahrlich nicht klein), die Strecke von der Zeche bis zum Anschluß an die RLG-Strecke zum Kraftwerk Westfalen bei Hamm aus dem Schotter gerissen. Da die Strecke komplett im Besitz der DB gewesen ist, dürfte ja eigentlich auch klar sein wer sie so schnell los sein wollte.
Habe Gerüchte gehört das selbst der Rat der Stadt Ahlen wohl ziemlich überrascht worden ist, da auf dem Zechengelände eben auch "neue" Industrie angesiedelt werden sollte und eben diese Nähe ans Gleis ein Vorteil gewesen wäre. Zudem wollte man wohl auch Gespräche mit der WVG/RLG über die Beschickung dieser Gleiseanschlüße (Unter anderem wohl auch Speditionsgewerbe) führen.
Wenn man in Deutschland die Trassen wenn nicht schon wieder verstaalicht, sollte man Sie doch zumindest ausgliedern. Ich denke dann würde es in einigen Bereichen mehr "echten" Wettbewerb geben.
@ Hemmi.......wenn Du nicht weiß wie man jemanden verheizt dann sage ich Dir das.Du schreibst man könne Beamten nicht verheizen...was für ein Gerede.
Ich schildere Dir kurz mal so einen Dienstplanauszug:
Mo: von 11.30  - 21.00 Dienst (ohne Pause) 21.30 zu Hause.
Di : 4.10 Aufstehen .Von 5.30 - 11.50 Dienst (ohne Pause)
noch Di: von 20.50 - 24.00 ./0.00 - 6.00 am Mittwochmorgen.( 30 Min Pause)
Ergo:Du hast von Mo auf Di gerademal 6 Std. wirklich Feierabend und Dienstag darfst Du zweimal Dienstbeginn machen.Solltest Du meinen,daß Du dann nach der Nachtschicht frei hast....Pech gehabt...offt schließt sich sofort wieder eine Nachtschicht an.(Am Wochenende darf es auch noch eine Mittagschicht sein)
Schon mal was von Gesundheit gehört?Da werden Personalkosten auf Kosten der
Gesundheit gemacht.Das das auch auf die Familie geht brauch ich wohl nicht zu erwähnen.Mindestens 80 % des Stellwerkspersonal sind noch immer Beamte.

......Ach ja die arbeiten ja nix....

Auf jeden Fall hast Du jeden Tag eine andere Arbeitszeit...alleine das macht schon kaputt...und wenn Du dann nach 30 Jahren in Pension gehst,dann steht Dir das auch zu.....auch wenn Du erst 55 bist.Dafür hast Du auch Deine Gesundheit
und die Familie geopfert.........Und dann wird noch mehr Personal abgebaut...Nur um wirtschaftlich fahren zu können....
Gruß W.
> ......Ach ja die arbeiten ja nix....

nach Beamtenrecht müssen sie das nicht - nur da sein. (was bei den Zeiten schlimm genug ist!)


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