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THEMA: Zweigleisige Nebenbahnen

THEMA: Zweigleisige Nebenbahnen
Startbeitrag
weso - 09.06.08 02:17
Hallo zusammen,

kennt jemand zweigleisige Nebenbahnstrecken?
Im Wikipedia findet man unter
http://de.wikipedia.org/wiki/Haupt-_und_Nebenbahnstrecke
die Aussage "Fast alle Nebenbahnen sind eingleisig"
D.h. es muss auch ein paar zweigleisige Nebenstrecken geben.

Hintergrund meiner Frage ist, dass ich mich seit einiger Zeit einem
Freundeskreis von N-Bahnern angeschlossen habe, die an einem
Modul-Arrangement arbeiten, das auf einer zweigleisigen Norm
beruht.
Mein Herz gehört aber eigentlich der Nebenbahn mit kurzen
Zügen, kleinen Bahnhöfen, Dorfromantik etc (ja ich bin ein
Faller-Fachwerkhaus-Liebhaber!!!).
Als ich nun vor kurzem erfahren habe, dass z.B. die Strecke am
Bahnhof "Kottenforst" teilweise zweigleisig ist, fand ich dass dies
für mich einen ganz guten Kompromiss darstellt.

Vielen Dank schon mal für Eure Hinweise,

Frank

Moin Frank,

die Linie A1 (Hbg-Eidelstedt/Kaltenkirchen) der AKN ist schon sehr stark zweigleisig ausgebaut.

MfG

Jens

Guten Morgen,

na ja, da ergibt sich dann die Frage, woran man die Unterscheidung in Haupt- und Nebenbahn überhaupt noch festmachen kann. Zumindest in Ostdeutschland wurden ja allem mehrgleisigen Strecken nach 1945 als Reparationsleistung abgebaut und auch die Hauptstrecken erst in den späten Siebzigern wieder zweigleisig, also gab's da mal sicher keine eingleisige Nebenbahn.
Für die Zeit vor 1945 fällt mir zuallerserst Oybin-Bertsdorf ein, eine 750 mm -Strecke! Dann gab es offenbar zweigleisige Strecken, die nach 1945 einen Dornröschenschlaf hielten, z.B. Arnsdorf - Dürröhrsdorf - Pirna, da bin ich mir aber nicht ganz sicher, welche Streckenteile wirklich zweigleisig waren und wie der Betrieb da lief.

Schöne Woche

Struwelpeter
Woran kann man wohl den Unterschied festmachen?
max. gefahrende Geschwindigkeit? max. Achslast? Radien? Signalisierung? Bahnhofslänge? Sicherung der Bahnübergänge?

Natürlich gibt es und gab es 2-gleisige Nebenbahnen.

Beitrag editiert am 09. 06. 2008 09:36.
Hi.

"Ja" (Nebenbahn?!?!)
Nörlich Lübeck liegen auf einigen km zwei Gleise die jeweils einer Strecke nur "gehören".
Südlich Tutzing bei München ist das ebenso.
Hier ist die Strecke nach Kochel wohl tats. als Nebenbahn zu bezeichnen.
Wenn ich die Isatralbahn als NB bezeichnen darf, so war diese auch zwischen Großhesselohe (I Bhf) und H-Kreut zweigleisig.

CU
WE

PS: Vielleicht passt meine Antwort nicht so ganz zur Frage, weiss nicht recht; sorry


Beitrag editiert am 09. 06. 2008 09:57.
@Struwelpeter,

zur Unterscheidung Haupt- und Nebenstrecke mal den Link von Frank im Eingangsposting lesen.

Zur Ausgangsfrage:

Nebenbahnen wurden nur äußerst selten zweigleisig ausgeführt, da ein wesentliches Merkmal für Nebenbahnen halt die geringere verkehrsmäßige Bedeutung im Vergleich zur Hauptbahn war und ist. Und schon Hauptbahnen wurden teilweise eingleisig gebaut.

Zweigleisige Nebenbahnen kann ich mir hauptsächlich als in ihrer Bedeutung abgesunkene und dann in ihrer Betriebsweise heruntergestufte ehemalige Hauptstrecken vorstellen. Wobei ich vermuten würde, dass man da recht schnell das zweite Gleis wegrationalisiert haben wird. Ein Beispiel für sowas _könnte_ die Strecke Dortmund - Bövinghausen - Merklinde - Herne sein, bin mir aber nicht sicher, ob oder wann die den Übergang Hauptbahn => Nebenbahn gemacht hat.

Grüße,

Udo.
Hallo,

es gibt schon eine Festlegung, was Haupt- und was Nebenstrecken sind. Details und Kriterien stehen bei Wikipedia.

So ist z.B. Hildesheim - Goslar zweispurig und es gibt zwischen Hildesheim und Salzgitter nur Nahverkehr, trotzdem ist es eine Hauptstrecke.

@Weso:
Auch bei einer zweigleisigen Strecke mußt du nicht völlig auf die Dorfromantik verzichten. Eine Möglichkeit wäre, auf einem Modul eine abzweigende Nebenstrecke darzustellen. Dürfte Platzmäßig zwar etwas eng werden, unmöglich ist es aber nicht.

Und selbst an Hauptstrecken gab und gibt es kleine Dorfbahnhöfe. Hier halten dann nur die Bummelzüge, und die Bahnsteiglängen sind entsprechend kurz. Je nach Epoche gibt es z.B. noch einen Gleisanschluß für einen Landhandel, hier kommen 2-3 mal die Woche Nahgüterzüge an und müssen rangiert werden. Wenn das Verkehrsaufkommen doch etwas größer ist, ist dort auch schon einmal eine kleine Köf stationiert, die den Rangierdienst erledigt.

Das Fahrzeugmaterial sollte natürlich schon zu der zweigleisigen Haupt/Nebenstrecke passen. Eine V100 mit Umbauwagen im Nahverkehr oder vor Nahgüterzügen paßt aber fast immer. Auch Schienenbusse sind kein Problem, eine T3 mit Donnerbüchsen dann aber vielleicht doch etwas zu klein und langsam...

Grüße,
jpd
Also werdet Euch einfach mal einig, was Ihr unter Nebenbahn versteht.
Wenn das gemeint ist, wie ich es oben definiert habe (Vmax, Signalisierung, Trassenbau etc.) dann fällt auch Fröndenberg-Mengen an der Hönnetalbahn zu den Nebenbahnen. Und diese Strecke ist 2-gleisig.
Ebenso (jedoch nicht normalspurig) ist z.B. die Borkumer Inselbahn als "Nebenbahn" zu titulieren von der techn. Ausstattung, jedoch 2-gleisig.

Wann eine Strecke eine "Hauptbahn" oder "Nebenbahn" ist, lässt sich heutzutage NICHT mehr am Verkehrsaufkommen ermitteln. Wenn man z.B. die Bimmelbahnstrecke der WLE von Warstein nach Lippstadt sieht denkt man nicht, dass darauf jährlich mehr als 700.000 Tonnen transportiert werden.
Hallo!

@7:
Müssen wir gar nicht, die Unterscheidung Haupt/Nebenbahn wird von anderen festgelegt: Bei bundeseigenen Eisenbahn durch das EVU (z.B. DB), bei NE-Bahnen durch die jeweiligen Landesbehörden. (vgl. EBO §1 Abs. 2).

Da es aber eher um die Atmosphäre als die rechtliche Definition geht würde ich es mit einen ländlichen Zwischenbahnhof an einer Hauptstrecke versuchen...

Grüße,
jpd

Beitrag editiert am 09. 06. 2008 10:45.
Also Wuppertal-Essen würde ich als Nebenbahn bezeichnen, und sie hatte auch als durchgehend zweigleisige Srecke stets einen solchen Charakter, bevor ab Ende der 90er der Ausbau zur S-Bahn erfolgte. Auch Solingen-Remscheid-Wuppertal fällt mir ein, und es gibt bestimmt noch viele weitere Beispiele, ebenso wie es eingleisige Hauptsrecken mir IC(E)-Verkehr gibt, z.B. zwischen Dortmund und Münster oder zwischen Stuttgart und Singen.

Edit:
Ach ja, ich glaube Hauptbahn und Nebenbahn ist auch noch was anderes, als Hauptstrecke und Nebenstrecke. Ersteres ist eine offizielle Definition, letzteres eher Volksmund. Die von mir o.g. "Nebenstrecken" sind sicher Hauptbahnen.

Beitrag editiert am 09. 06. 2008 11:00.
Weso:

Wenn das Thema (und die festgelegte Norm) in deinem Verein die 2-gleisige Hauptbahn ist, dann baue doch ein 2-gleisiges Bahnhofsmodul mit Nebenbahn-Anschluss (eingleisig), von welchem auf 2-3 Modulen deine eingleisige Nebenbahn abzweigt.

Gruß, Frank.
Hallo,

A)
Bestimmt ist Wiki's Aussage auf zu fassen als ein "Gibt's nicht gibt's nicht, also...".
B)
Wenigstens in die Niederlande die strecke "Nimwegen - Molenhoek (- Venray)". Von Nimwegen bis zur Überquerung des Maas 2-Gleisig.
Edit: etwa 9 km.

Google Earth: Fliegen nach "Molenhoek".
Bahnhof Molenhoek (für Personenverkehr längs geschlossen) liegt dann am rechter ende der "Stationsstraat".
Nimwegen (Nijmegen) im Norden, Fluss "Maas" Südlich.

M.fr.Gr.
Stan

Beitrag editiert am 09. 06. 2008 15:29.
Hallo Frank,

es gibt sie aber äußerst selten. Mir fallen spontan aus dem Kopf zwei ein, und auch der Blick in den Eisenbahnaltlas hat keine weiteren offenbahrt. Die eine ist die schon gennante Frönndenberg - Hemer, die andere ist die Ahrtalbahn von Remagen nach Ahrbrück die über 13km bis Walporzheim 2gleisig ist.
Das ist nun wirklich eine Idyllische Strecke, en bisschen Mosel in klein mir kleinen Bahnhöfen mit mechanischen Stellwerken und Schönen Städten wir Bad Neuenahr-Ahrweiler.
NE-Bahnen lasse ich jetzt mal außen vor.

@Udo: Bövinghausen ist auch heute noch eine Hauptbahn

Gruß
Dirk
Guten Abend Frank,

Ein Beispiel für eine zweigleisge Nebenbahn ist die Strecke Hamburg - Stade - Cuxhaven, insbesondere der Abschnitt Stade - Cuxhaven. Hier gibt es seit Jahren keinen hochwertigen Reisezugverkehr mehr. Zu jeder Epoche wurden die einstigen Personenzüge, Eilzüge und später die Nahverkehrszüge, gefolgt von den Regionalexpresszügen und Regionalbahnen, stets aus abgewirtschafteten Wagengarnituren und schlecht gewarteten Lokomotiven gebildet. Diese fuhren allesamt von Cuxhaven/Stade längstens bis Hamburg Hauptbahnhof und zurück und dass auch nur selten pünktlich.

Viele Blocksignale wurden entfernt. Aus etlichen Bahnhöfen wurden trostlose Haltepunkte. Gebäude wurden kaum mehr genutzt und verkamen vielfach zu Ruinen.

Güterbahnhöfe, Lade- und Anschlussgleise wurden aufgelassen.

Heute haben Hamburger S-Bahn und Metronom die Verkehrsleistungen übernommen, beide mit völlig unzureichendem Platzangeboten und viel Verärgerung der langjährigen Stammkunden.

Lediglich der Güterverkehr zum Seehafen Cuxhaven erlebt einen spürbaren Aufschwung.

Denoch gibt es interessante Literatur über diese Strecke welche zumeisst die bessere Zeiten beschreibt und auf modelbahngerechte Bahnhofsgleisbilder hinweist. Nichtzuvergessen ist dabei der Anschluss der einstigen Kehdinger Kreisbahn in Stade (Schmalspur).


Gruss

RS
Hallo zusammen,

schon mal vielen Dank für die vielen Antworten
Dann werde ich also meine ersten Streckenmodule eher mit Tendenz "Nebenbahn" darstellen.
Später habe ich dann für mein eigenes Modul-Arrangement daheim folgende Möglichkeiten:
a) Hauptbahn, an der eine eingleisige Nebenbahn abzweigt
b) Nebenbahn-Endbahnhof etc. wie gehabt, und meine zweigleisigen Module stellen dann einfach die Abschnitte dar, in denen zweigleisig gefahren wird
oder c) (und ich muss zugeben, die Anregung von Wutz @4 finde ich nahezu genial):
Die zweigleisigen Module werden als Streckenstück benutzt, auf dem zwei getrennte Nebenbahnen nebeneinander die gleiche Trasse benutzen.

Also nochmals vielen Dank für die vielen Anregungen.

Liebe Grüße
Frank
Hallo Frank,
ich komme jeden Tag an einer stillgelegten Strecke der " Dransfelder Rampe " vor bei.
Diese war früher ein bzw. auch teilweise zweigleisig.

http://de.wikipedia.org/wiki/Dransfelder_Rampe

Wenn man sich die Geschichte rund um diese Strecke anschaut, ist es vielleicht für so manchen Modellbahner ein Interessantes Thema.

Gruß
Holger

Hallo,

die Argumente sind zahlreich, aber im Allgemeinen nicht ganz zugkräftig.

Die Eisenbahnbau- und -betriebsordnung (EBO) stellt hier die Kriterien zur Verfügung, Hauptbahnen müssen (gesetzlich vorgeschrieben !)
- Bogenhalbmesser über 180 m, bei Neubauten 300 m aufweisen
- unter 25 %o Steigung / Gefälle haben
- eine Mindesttragfähigkeit des Oberbaus haben
- Sicherung der Bü durch Schranken etc. haben
- mit Signalen und Blocksicherung ausgerüstet sein
(Quelle: Transpress Lexikon Eisenbahn)

Die Ausrüstung mit mehreren Gleisen wird explizit nicht genannt.

Somit ist bei Nebenbahnen denkbar
- enge Kurven
- starke Steigungen / Gefälle
- schwacher Oberbau
- Bü ohne technische Sicherung
- reduzierte oder fehlende Signalisierung / fehlender Block
wobei schon eines dieser Kriterien die Einstufung als Nebenbahn bewirkt.
Folge speziell der fehlenden techn. Sicherung / Signalisierung / Blocksicherung ist eine Reduzierung der Höchstgeschwindigkeit auf 50 km/h, bei örtlichen Besonderheiten auch noch niedriger bis auf 10 km/h (besonders bei Bü !!!)

Dennoch ist ohne weiteres eine zweigleisige Ausführung der Strecke möglich, auch wenn dies beim Vorbild nur äußerst selten vorkam.
Mögliches Argument ist höhere Leistungsfähigkeit der Strecke z.B. im Güterverkehr, wenn zugleich die vorgeschriebene techn. Ausrüstung der Strecke für die Anforderungen einer Hauptbahn nicht finanzierbar oder nicht wirtschaftlich erschien.

Wichtig für die MoBa: Optisch eindeutig darstellen, z.B.
- Bahnhof mit Einfahr- aber ohne Ausfahrsignal. An Stelle des AusfSig steht die H-Tafel, Fahrtauftrag durch Rotkäppchen mit Befehlsstab
- Unbeschrankte Überwege, nur mit Andreaskreuz gesichert, vor dem Bü Geschwindigkeitsreduzierung und Läute- / Pfeifsignale für die Bahn

Ich hoffe, damit etwas Licht ins Dunkel gebracht zu haben.

Gruß aus Bonn

Wilhelm Hesse
Hallo,
@ Wilhelm: ganz genau: es gibt wenige Strecken, die "runtergestuft" wurden. Meist blieb es bei der "Hauptbahn", obwohl der Verkehr meist schon stark eingeschränkt wurde.

Gründe: nach dem tragischen Unglück in den 70ern im Bergischen wurden auch Nebenbahnen verstärkt mit Ausfahrsignalen ausgerüstet, da ja ein Fdl. den verhängnisvollen Abfahrtsbefehl für den Schienenbus gegeben hat.
Daher wurden auch die techn. Vorrichtungen an Hauptbahnen nicht weiter eingeschränkt, außer das BÜ-Posten verstärkt durch automatische BÜ-Anlagen ersetzt wurden.
Ausgenommen wurden davon Bahnen, die "sowieso" stillgelegt werden sollten, allerdings durch Druck der Bevölkerung und/oder (seltener) der Politik erhalten wurden (Beispiele z.B. die Strecken rund um Coesfeld/Westfalen, die daher -noch- als "Postenparadies" gelten).

Es lässt sich sagen: es gibt fast keine "klassischen" Nebenbahnen mehr, stillgelegt und meist abgerissen. Durch den Taktverkehr mussten auf den noch verbliebenen Strecken die technischen Maßnahmen angepasst werden.

Was heute als Nebenbahn wirkt sind meistens Hauptbahnen, die einfach - wie die Eisenbahn insgesamt - an Bedeutung verloren haben.

Beitrag editiert am 10. 06. 2008 08:18.
Hallo Peter u.Wilhelm,
wie ich im o. Beitrag geschrieben habe handelt es sich um eine Strecke, die nach der Eröffnung der Nord - Süd Strecke nur noch Nebenbahncharakter gehabt hat.

Auch wurde ein sogenannter Nachschub- Betrieb praktieziert. Des weiteren war die Strecke für Fahrversuche der Fa.Henschel in Kassel nahe zu unerlässlich.

http://www.kbs257.de/
http://www.kbs257.de/bilder/bilder.html

Jede neu gebaute Dampflok musste auf dieser Strecke ihre Altagstauglichkeit unter Beweis stellen, bevor sie in Dienst gestellt wurde. ( z.B. für die Baureihe 10 war die Dransfelder Rampe so zusagen fast die Hausstrecke.

lg
Holger

Beitrag editiert am 10. 06. 2008 11:54.


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