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THEMA: 39 105 gn/sw authentisch?

THEMA: 39 105 gn/sw authentisch?
Startbeitrag
Lio - 26.09.08 21:33
Hallo,

von Fleischmann gibt es doch die 39 105 in Epoche II quasi in preußischer Lackierung: dunkelgrün mit schwarzer Rauchkammer.

Ist diese Lackierung authentisch oder die Erfindung des Modellbahnherstellers als Absatzförderung?

Laut Umzeichnungsplan wurde die Lok 1924 von Borsig gebaut. Ist es denkbar, dass so spät noch diese Lackierung aufgebracht wurde (ich zweifle daran)? Falls ja, hat jemand gar Belege?

Viele Grüße
Frank

Aus dem LBF: Bei Gründung der Deutschen Reichsbahn wurden im Wesentlichen die preußischen Anstrichvorschriften ab 1921 für alle Länderbahnen verbindlich und so (vermutlich außerhalb Preußens ziemlich lieblos und damit etwas zeitverzögert) bei anstehenden Neuanstrichen bis 1925 umgesetzt, außer in Bayern. Der Wechsel zu dem schwarz/roten Anstrichschema wurde 1926 für neue Lokomotiven angeordnet und erfolgte ab 1927. Die jeweils ersten 10 Einheitsloks der BR 01, 02, 43 und 44 wurden mit hoher Wahrscheinlichkeit noch in grün/schwarz/rotbraun geliefert. Die Umlackierung der vorhandenen Loks in schwarz/rot bei planmäßigem Neuanstrich wurde mit dem Merkblatt vom Februar 1929 angeordnet, so dass diese bis 1933 abgeschlossen sein dürfte.

Die Umbezeichnung nach den endgültigen Umbezeichnungsplan erfolgte ab Mitte 1926 und war Ende 1927 im Wesentlichen abgeschlossen. Die Umbezeichnung erfolgte in den BW´s mit zentral beschafften Schildern. (Quelle: W. Diener: Anstrich und Bezeichnung der Lokomotiven)

Beitrag editiert am 26. 09. 2008 21:50.
Hallo Andreas,

Spitze - Antwort nach 14 Minuten! Gibt es in der genannten Quelle (Diener) vielleicht auch Fotos (auch, wenn nicht 39er)? Was bedeutet übrigens "LBF"

Viele Grüße
Frank
Ich habe den Text aus dem Länderbahnforum ("LBF", auf Yahoo) kopiert. Wolfgang Dieners Buch (das mir hier nicht vorliegt) ist natürlich nur eine Sekundärquelle, wird aber von den Eisenbahnzeitschriften meistens als Referenz herangezogen. Die Frage taucht immer wieder auf, und es wurden in den Foren auch Originalprotokolle der Reichsbahn zitiert, die die Angaben Dieners stützen. Müsste dort mit etwas Suche sicher zu finden sein.

Von einer Borsig-P10 habe ich im Moment kein Foto, aber von der BR 01, von der es ja auch ein umstrittenes grün-schwarzes Minitrixmodell gibt: In A. Gottwald, "Eisenbahn-Brennpunkt Berlin" ist auf S.22 die 01 008 vor dem schneebedeckten Borsig-Werktor in Tegel abgebildet, datiert ist die Aufnahme auf Januar 1926. Offensichtlich kein Fotografieranstrich, und die Lok sieht aus, wie eine grün-schwarze Lok auf einem Schwarzweissfoto eben aussehen würde. Mich überzeugt das.

A.

Beitrag editiert am 26. 09. 2008 22:46.
Hier mal ein Bild einer BR 39 (P10) in grüner Lackierung.
http://www.bahnfotokiste.de/eisenbahn/alstom/800_p10.jpg
( Quelle: http://www.bahnfotokiste.de/eisenbahn/alstom/index.html )
Die Lok wurde nach Ausmusterung bei der DB vom Herstellerwerk (LHB) zurückgekauft und soweit wie möglich für das Werkmuseum in den Ablieferungszustand versetzt.

Viele Grüße - Udo
Habt alle vielen Dank für eure Informationen. Hintergrund meiner Frage war letztlich, ob die genannte Lok weiter in meinem Bestand fahren darf oder den Weg in die Bucht befahren muss. Nun also: sie bleibt!

Viele Grüße
Frank
Hallo Namensvetter (@4),

ich würde der Lok im LHB-Museum nicht trauen, die Beschriftung ist z.B. definitiv total daneben, auch der Grünton kommt mir eher unpreußisch vor.

Trotz allem finde ich das museale Engagement von LHB klasse.

Grüße,

Udo.
Hallo,
ergänzend zu #1 habe ich im hiesigen Eisenbahnmuseum schon vor geraumer Zeit eine Nachfrage zu den "Anstrichmodalitäten" gehalten, insbesondere weil hier eine pr. G8 in preuß. Lackierung  steht. ( http://www.dme-darmstadt.de/wir.htm ). Glaubt man den Unterlagen, so dürfte zumindest in den preuß. Lokfabriken, Henschel, Borsig etc. noch bis 1926 der olivgüne Farbton angewendet worden sein. Belegt ist dies lediglich bei der BR 01 (s. #3). Borsig hat das wohl deshalb getan, weil es zu dieser Zeit noch keine verbindliche Anstrichvorschrift gab. Die Ausführungen der DV 946 (Ausgabe 03/29), Nr. 15, enthalten keine gesonderten Anweisungen.
Fazit: Was noch im Bau war und kurz vor der Auslieferung stand, konnte noch gr/r gewesen sein. @ #1: Bei der BR 44 war es angeblich jur die 44 004, der Rest war, zumindest die 001 und ab der 005 alles schw/r.
Gruss
Ralf
Hallo Frank, keine Antwort auf Deine konkrete Frage, aberrrrrr eine Ergänzung:
Ich habe in einem Buch über die DB ein Foto einer BR 39 gesehen, gemacht Ende der 1960er Jahre. Die hatte einen DB-Keks, aber noch immer die preussischen Windleitbleche. Vereinzelt gab es einen ziemlichen Wildwuchs, der dem deutschen Bedürfnis nach Aufgeräumtheit und Epochenreinheit voll widerspricht ;- ) Gruss Ralf
>> ... die Beschriftung ist z.B. definitiv total daneben, ... <<

Dazu steht ja in der Bildbeschreibung:
"... Die Lok wurde mit Schildern preußischer Art als Reichsbahnmaschine mit entsprechender Nummer und Beschriftung versehen." Siehe: http://www.bahnfotokiste.de/eisenbahn/alstom/index.html

Die P10 (BR 39) wurde zwar von der KPEV bestellt, aber erst ab 1922 an die DRG geliefert.

Das grün kommt mir allerdings auch ein wenig hell vor.

Viele Grüße - Udo
Hallo Udo,

die Beschriftung ist daher daneben, da es solche Schilder vorher mit einiger Sicherheit nie gegeben hat.

Sogar schon mit dem vorläufigen Umzeichnungsplan (in dem die 39 noch 17 hieß und die 95 noch 77) wurden die typischen breiten Ziffern der DRG als Schriftart vorgeschrieben, einen Rahmen um die Nummer hat's erst wieder im Zusammenhang mit den Spitzziffern und Stromlinienloks gegeben. Bilder, die die 39 noch als 17 zeigen, zeigen auch eindeutig die DRG-Ziffern.

Beschriftungen nach DRG-Schema aber mit preußischem Schriftsatz sind daher an sich schon sehr unwahrscheinlich und für eine 39, die in der Übergangszeit ja 17 hieß, ziemlich sicher unmöglich.

Grüße,

Udo.


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