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THEMA: Reichweiten von Tenderloks

THEMA: Reichweiten von Tenderloks
Startbeitrag
Günter Pereira - 05.11.08 11:54
Guten Morgen Allerseits.

Die Modellbahnindustrie liefert, bzw. lieferte uns etliche preußische und bayrische Tenderlokomotiven. Ist hier jemandem bekannt, welche Reichweiten die Vorbilder der einzelnen Typen bei mittlerer Belastung in der Ebene hatten?

Fragende Grüße
Günter

Hallo

Knapp über den Daumen  Wasservorrat ca 100 bis 150 km die Kohle hat für ca 400-500 km gereicht

Gruss Stephan
Hallo Stepan,
zu hast einen großen Daumen ! Zwischen Wiesbaden und Ffm ist vor dem Krieg die BR 62 mit Schnellzügen gefahren. Mein Opa (seine Lok, logisch) musste nach einmal Wiesbaden und zurück schon Wasser und Kohle fassen.
Gruß Thomas
Hallo,

in http://www.1zu160.net/scripte/forum/forum_show.php?id=303282 habe ich zu diesem Thema schon ein wenig herumgerechnet. Wenn ich diese Ergebnisse auf eine Tenderlok anwende, erhalte ich folgende Ergebnisse z.B. für eine

Tenderlok BR 78 (ex T18)
Leistung P=1140 PS = 840 kW
Höchstegschwindigkeit v=100 km/h
Kohlevorrat 4,5 t
Wasservorrat 12m^3
Reibungsgewicht G=51,1 t
Haftreibungskoeffizient u=0,2
Verdampferfläche 138m^2

Mit einem Personenzug am Haken erzielt die BR78 bei einer Geschwindigkeit von 100 km/h (27,8 m/s) gemäß F=P/v  eine Zugkraft von maximal 840 kW / 27,8 m/s = 30 kN.
Daraus folgt ein Energiebedarf von 30 MJ pro Kilometer, das entspricht theoretisch gerade einmal 1,0 kg Kohle pro Kilometer. !

Allerdings ist der Wirkungsgrad von Dampfloks mit 10% bis maximal 15% noch einzurechnen. Somit sind es in der Praxis 7-10 kg/km. Damit kann man mit den 4,5 t  schon schätzungsweise 500 km weit. kommen. Bei einer Verdampferfläche von 138m^2 werden bei einer Leistung von 70kg Wasser pro Stunde und Quadratmeter maximal bis zu 10 m^3 pro Stunde und damit pro 100km verbraucht.

Dies gilt allerdings nur für leichte Personenzüge, bei schweren Güterzügen sieht die Sache schon anders aus. Als Worst-case-Abschätzung gehe ich von der maximal zu übertragenden Kraft aus. Diese beträgt gemäß F=u*G*g  51.500 kg* 0,2 * 9,81 m/s = 101 kN, damit wird ca. die 3,3-fache Kohlemenge benötigt. Der Wasserverbrauch wird ähnlich ansteigen.

Fazit: es kommt halt auf den Einsatz an, ob man mit dem Kohlevorrat 150 oder 500 km weit kommt. Der Einsatz als Schnellzuglok dürfte irgendwo dazwischen liegen, ist jedoch schwerer abzuschätzen. (Zudem passt dieser nicht zum meinem Beispiel der BR78.)

Gruß
Burkhard
Hallo Günter,

interessante Frage, hat mich auch mal beschäftigt. Zur Br 44 (ja, ich weiss, SCHLEPPtenderlok) habe ich einen Verbrauch von ca. 40 m³ Wasser pro 100 km und ca. 12 Tenderfüllungen Kohle pro Monat in der Literatur gefunden (HUGUENIN, Bernard & François: Bw Ottbergen. Mainz: Dumjahn 1984). Natürlich fuhren die Loks täglich an die Bekohlungsanlagen, z.T. mehrfach, aber meist musste nur ein Teil der Kohlenvorräte ergänzt werden. Die Angaben beziehen sich aber auch schon auf die Endzeit der Br 44, als die bedienten Strecken bereits kürzer und die Leistungen seltener geworden waren. Vor Güterzügen Hannover-Altenbeken-Kassel wurde allerdings der gesamte Kohlenvorrat (10 t) und drei Wasserladungen (jeweils 32 oder 34 m³) verbraucht (nach heutigem Routenplaner ca. 190 km, nach heutigem Fahrplan der DBAG ca. neun Stunden Fahrtzeit mit ICE und RB).

Zur Br 65 habe ich mal gelesen, die Vorräte (5,85 m³ Wasser, 4,8t Kohle) seien verglichen mit Leistung (1.089 kW) zu gering gewesen (Zum Vergleich: die Br 44 hatte eine indizierte Leistung von 1400 kW). Bei Wikipedia heißt es auch, aufgrund der geringen Vorräte habe die Baureihe nur vor Nahgüterzügen eingesetzt werden können.

Viele Grüße

Georg

Beitrag editiert am 05. 11. 2008 20:57.
Hallo Ihr...,

Danke für eure Antworten.

euren Ausführungen entnehme ich, das praktisch alle Tenderloks bei relativ gleicher Belastung etwa die gleiche Reichweite haben. Als Beispiel: In der Ebene kommt eine T3 mit zehn halb vollen Lokalbahnwagen gut 150 km weit, eine 78er bewältigt die gleiche Strecke, jedoch mit zehn halb vollen Schnellzugwagen und in der halben Zeit.

Nochmal Danke und für heute Guts Nächtle
Günter

Oh weh !

...ob die T 3  mit ihren 4 cbm Wasservorat 150 Km schafft ?

Gruß : Werner S.
@ #4

Hallo Georg !

Nach meinen Unterlagen hat die DB 65er 14,3 cbm Wasservorat !

Gruß: Werner S.
Hallo,
die T 3 hat mit ihren 4 Kubikmetern in einem Nachbarort gerade mal den ganzen Tag Rangierleistung geschafft und einen vollen Zug 5 km zum "evangelischen Bahnhof" (Anschluß an die Staatsbahn) und den leern Zug wieder zurück.
Denn auch im "Stillstand" oder bei Rangierbetrieb wird Dampf benötigt und verbraucht. Vor allen Dingen wei die T3 eine NASSdampflok war, die benötigen immer ca. die doppelte Wassermenge, weil der Wirkungsgrad noch niedriger ist.
Hallo zusammen,

Burkhard hat das ja schon mal schön durchgerechnet, das wäre übrigens eine schöne Übungsaufgabe für Schüler oder Studenten (Physik, Mechanik, Thermodynamik....).
Die T 18 hat jedenfalls Anfang der 20er Jahre Schnellzüge im Durchlauf von Stralsund nach Berlin (Skandinavien-Expreß) gebracht, und auch zeitweise den Schnellzug nach Hoek van Holland von Hannover bis Oldenzaal gebracht.
Rosenheimer 64er sind bis in die 50er Jahre die fast 150 km von Rosenheim bis Plattling über Mühldorf und Landau durchgelaufen, die Gegenleistung fuhren dann zeitweise Plattlinger 24er. Auch von München nach Simbach, etwa 125 km, liefen die 64er durch.
Viele Grüße

Jürgen


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