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THEMA: Köf-Urahn

THEMA: Köf-Urahn
Startbeitrag
awesome - 20.03.09 22:07
Hallo,

wollte mal näheres erfahren zu dem interessanten und recht rustikalen Köf-Opa, den Schiffer-Design da als Ätzbausatz anbietet:

http://www.schiffer-design.de/spurn/spnfz.htm#
http://www.cluster6000.de/rmc/presse/CMartens_ek9908.html

Wenn ich das richtig verstanden habe, war die Schwartzkopff-Motorkleinlok NS108 ursprünglich ein Entwurf für die "Nederlandse Spoorwegen", richtig? Aber wurde dieses Modell auch in Deutschland eingesetzt, und falls ja wann und wo?

Grüsse,

Andreas

Hallo Andreas,

stimmt, die allerersten "Kö" waren an eine niederländische Konstruktion angelehnt und wurden ursprünglich (1929/1930) mit den Nummern V60xx abgeliefert. Sie wurden dann in Kb/Kö 00xx bzw. in Kb/Kö 40xx umgezeichnet.

Eingesetzt waren sie u. a. in Kreinensen, Stettin, Osnabrück, Rheine, Kaiserslautern, Olpe, Kohlfurt.

In der ersten Serie Speicherloks (Ks 4012 - Ks 4015) wurde die Ks 4015 bei uns in Freising ab 10.12.1930 eingesetzt, ausgemustert als 381 101-5 in Haltingen am 01.02.1973.

Zu diesem Thema kann ich Dir zwei Bücher empfehlen:

Andreas Christopfer: Deutsche Kleinlokomotiven, Nordhorn 1989, ISBN 3-9800952-9-0
Peter Große/Horst Troche: Die Einheitskleinlokomotiven, Freiburg 2002, ISBN 3-88255-217-4

Gruß aus Zolling

Christian Strecker
Danke, Christian! Also ist genau das Modell von Schiffer strenggenommen auf einer deutschen Anlage nicht einsetzbar, weil es nur in Holland lief?

Andreas
Servus Andreas,

ganz strenggenommen hast Du recht.

Im EK-Buch ist nur ein Bild von der V6004 (später Kb 4000). Da heißt es auch, daß die Anlehnung an den niederländischen Schlepper unverkennbar ist.
Dieser Ausdruck triffts nach meier Ansicht recht gut. Es sind Abweichungen zum Schiffer-Modell erkennbar, aber man erkennt auch viele Paralellen. Z. B. war das Steuerrad ein wenig anders angeordnet.

Bei der V6004 handelt es sich um Bj. 1930. 1931 wurden nochmal ein paar Kö von Schwartzkopf an die DRG geliefert - Abweichungen - ?.

Mehr kann ich jetzt leider auch nicht mehr rausfinden.

Gruß aus Zolling

Christian Strecker
Hallo ,

zuerst wurden Motorlokomotiven (Firmenbauarten für Werksbahnen) getestet. So waren schon früh auch einige Windhoff-Typen im Probeeinsatz. Daraus wurden dann verschiedene Prototypen abgeleitet, erste Vorserien für Bahnhofsverschub aufgelegt ... und für bahneigenen Bedarf angeschafft (der offene Rangierschlepper war z.B. in AWs im Einsatz http://gaga160.lima-city.de/_anlage/L80_415.jpg )

Testeinsatz http://gaga160.lima-city.de/_anlage/4393_4392_520.jpg
Vorserie http://gaga160.lima-city.de/_anlage/4372_4377_4378_4380_955.jpg
( http://gaga160.lima-city.de/fahrzeugbau.htm )

Mehr zu Kleinloks : http://www.deutsche-kleinloks.de/index.php?nav=1400612&lang=1

gaga

Aber war diese Schwartzkopff-Lok von Schiffer-Design dann ein Einzelstück, oder gabs davon eine größere Serie mit weiteren, baugleichen Exemplaren für Werk- und Privatbahnen?

Andreas
Zitat

Aber war diese Schwartzkopff-Lok von Schiffer-Design dann ein Einzelstück, oder gabs davon eine größere Serie mit weiteren, baugleichen Exemplaren für Werk- und Privatbahnen?



Es gab drei Probeloks V6004, 6005 u. 6006 dieser Bauart bei der Reichsbahn.
Die wurden zusammen mit 15 anderen Loks diverser Hersteller (Jung, Deutz, Windhoff u. a.) 1930 von der DRG zur Erprobung beschafft. Darunter waren auch Akku-Kleinloks. Die V-Loks wurden alle bis 1941 ausgemustert.
Die ursprüngliche niederländische Kleinlok der HSM* oder SS** (die NS gab es 1930 noch nicht) hatte kein Führerhaus. Spätere niederländische Versionen sahen dann wohl so wie das Schiffer-Modell aus.
Ein bebilderter Bericht über diese Kleinloks ist im EM 07/85 Seite 22ff zu finden.

Viele Grüße - Udo

================
*HSM = Hollandsche IJzeren Spoorweg-Maatschappeij
**SS = Maatschappeij tot Exploritatie von Staatsspoorwegen

Diese führten als eigenständige Gesellschaften einen gemeinsamen Eisenbahnbetrieb in NL durch und fusionierten 1938 zur NS (Nederlandse Spoorwegen)
Schiffer hat Lok 103 abgebildet, das war der erste Serienlok. Von dieser Serie sind 17 identische Loks von Schwarzkopf (oder BMAG)  in 1930 und 33 später von Werkspoor gebaut worden. 101 und 102 waren Vorserienloks  von Schwarzkopf. 101 sah anders aus, und 103-152 sind mehr oder weniger Nachbauten der 102.
Hier in den Niederlande kann ich keine weitere Loks finden die für Deutschland gebaut sind.
Übrigens befindet sich 103 in der Sammlung des Spoorwegmuseums in Utrecht.

Viele Grüße, Rudolf
Hallo!

Ich habe mal ein Bild der Schiffer-Lok für euch heraus gesucht!  

lg  Christian

Die von c-martens.de zu diesem Beitrag angefügten Bilder können nur von registrierten Usern gesehen werden - Login

Es gab beim NS mehrere Versuchen eine Lok mit Verbrennungsmotor zu bauen.

NS 1,  Baujahr 1924, Breuer und Co, Benzin Verbrennungmotor, 1930 ausser Dienst, ohne Führerhaus
Entwurf: Breuer und Co

NS 101, Baujahr 1927, Schwarzkopff, Benzin Verbrennungmotor, ohne Führerhaus
Entwurf: Dienst van Materieel en Werkplaatsen der NS

NS 102, Baujahr 1929, Schwarzkopff, Benzin Verbrennungmotor, 1938 ausser Dienst, mit Führerhaus
Entwurf: Dienst van Materieel en Werkplaatsen der NS

NS 103-152, Baujahr 1930-1932, 103-119 Schwarzkopff, 120-152 Werkspoor, mit Führerhaus
Entwurf: Dienst van Materieel en Werkplaatsen der NS. In die Nachkriegszeit sind diese Loks verkauft an Firmen für Verschub auf Betriebsgelände.

NS 201-321, Baujahr 1934-1940, 201-280, 307-321 Werkspoor, 281-306 Betriebswerk Zwolle der NS, Diesel-Elektrisch, mit Führerhaus, siehe model "Sik" von Roco HO. Bis vor wenige Jahren waren diese Loks noch immer im Betrieb.

Die 1, 101 und 102 waren waren nicht Betriebstauglich.
Interessant, auch die Tatsache, daß die Entwürfe alle in Holland gefertigt wurden... Kann man also sagen, der Ur-Entwurf einer Motor-Rangierlok für die Staatsbahn à la Köf war ursprünglich eine holländische Idee?

Andreas
Zitat

Kann man also sagen, der Ur-Entwurf einer Motor-Rangierlok für die Staatsbahn à la Köf war ursprünglich eine holländische Idee?



Nein,
das kann man so nicht sagen. Für die Niederlande mag es zutreffen, Aber die DRG hatte eigene Entwicklungen und Vorgaben die von verschiedenen Herstellern umgesetzt wurden.
Die drei Schwartzkopf-Loks wurden ja in Deurschland nicht weiter gebaut.

Viele Grüße - Udo
So ging es immer. Die Eisenbahnverwaltungen bauten im gleichen Zeitalter ungefähr gleich Konzepten.

Deutschland: 1933 Fliegende Hamburger, 13 zweiteiligen einheiten
Niederlanden: 1934 DE3, Diesel-Elektrischen Schnelltriebwagen, 39 dreiteiligen einheiten
                            1940 DE5, Diesel-Elektrischen Schnelltriebwagen, 17 fünfteiligen einheiten
Ab Sommerfahrplan 1940 war das Dampfzeitalter im Schellverkehr nur eine Woche bis 10 Mai vorbei

Deutschland: 1925 C4vT-24  Verbrennungtriebwagen
Niederlanden: 1923 omBC Verbrennungtriebwagen für Nebenlinien

Nur im Elektrischen Betrieb gab es eine eigenständige Entwikkelung in die Niederlanden. Bis 1948 hat man keine E-loks gebaut und ab 1924 gab es die umsetzung der Personenverkehr im Holland (nicht Niederlanden!!!) und Utrecht mit Elektrische Triebwagenzüge.

Niederlanden: 1908 Erste Elektrische Triebwagen
                          1924 einsatz von Elektrische Triebwagenzüge in Personen und Fernverkehr "Blokkendozen"
                          1935 Elektrische Triebwagenzüge wie die Fliegende Hamburger

Eigentlich war die Niederländische Diesel-Schnelltriebwagen entwickelt nach die Idee der fliegende Hamburger, und könnte die deutsche Kleinloks entwickelt sein nach die Idee des Niederländischen.
Schwarzkopf hatte ja die Pläne herum liegen, und ganz nebenbei wurde damals in Fachzeitschrifte viel über Neuentwicklungen geschrieben, und damit bekamen Anderen auch Ideen, und brauchten nicht jedesmal das Rad aufs Neue auszufinden.
Ist schon bekannt wieviele Lokserien (Europaweit) gebaut sind nach Pläne der P8? Überall erkennt man die Unregelmäßige Verteilung der Kuppelräder...

MfG, Rudolf
Hallo alle zusammen,

so wie ich es aus der Literatur in Erinnerung habe, hat sich die Reichsbahn für diverse Versuche durchaus öfters mit vorhandener Industrieware bedient.

Man bedenke, die Zeit Ende 20er, Anfang 30er Jahre war Krisenzeit (an was erinnert mich das jetzt...) und so suche die Bahnindustrie auch nach Absatzmöglichkeiten (die E 44 war ja eigentlich auch nicht von der DRG bestellt).

Es gab halt bei der Reichsbahn Überlegungen, die man ausprobieren wollte und die Industrie hatte schon entsprechende Pläne in der Schublade (hier waren ja die Niederländer schneller). Für die ersten Versuche bediente sich die DRG dieser Pläne, lies sie etwas nach ihren Wünschen abändern und bauen.

Daß man in mehreren Richtungen experimentierte zeigt ja auch, daß praktsich gleichzeitig Benzol-, Diesel- und Speicherloks beschafft wurden.


Gruß aus Zolling

Christian Strecker
em200a, Sie haben recht.

Die erste Elektrische Eisenbahn (ZHESM) ist auch so eine Geschichte.

Die ZHESM, eine Tochter der HSM, hat in 1908 eine Elektrische Eisenbahn von Rotterdam nach Den Haag gebaut. Die Instellation wurde von Siemens & Halske und Siemens Schuckert geliefert. Es gab eine enge zusammenarbeit zwischen die ZHESM und Siemens. Es hat einige Jahren gedauert bis es eine zuverlässige Elektrischen Betrieb gab. Diese Eisenbahn wurde met 10 kV 25 Hz Wechselstrom gebaut. Die Fahrdrahtaufhängung der dort erprobt wurde, findet mann später in Schlesien (10 kV 15 Hz) zurück. Mann kann diese Fahrdrahtaufhängung erkennen weil das Tragseil, wie noch immer üblich in die Niederlanden, auf die Isolatoren ruht.  Später hängt in Deutschland das Tragseil.


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