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THEMA: Zugunglück in Berlin-Karow, 24 Verletzte

THEMA: Zugunglück in Berlin-Karow, 24 Verletzte
Startbeitrag
T18 - 17.04.09 11:39

Eine Frage, die sich wohl viele stellen: Wie kann es zu solch einem (Auffahr-)Unfall kommen?
Wird uns nicht seit Jahren von seiten der DB AG immer wieder mitgeteilt, dass ein Lokführer ein auf "rot" zeigendes Signal gar nicht überfahren kann? Stand hier evt. ein Signal auf "Fahrt"? Wie kann das sein, wenn der folgende Gleisabschnitt besetzt ist? Keine Gleisüberwachung (GFK)?
Natürlich sind das alles Mutmaßungen ...

Weiß jemand aus der "GemeiNde", ob die Strecke noch mit alten (DDR) Hl-Signalen oder schon mit den neuen KS-Signalen ausgerüstet ist?

Hoffen wir, dass die Verletzten möglichst bald wieder ohne Nachwirkungen die Krankenhäuser verlassen können.

Gruß
Dieter
Das Stellwerk Karow ist ein elektromechanisches Stellwerk, welches auf Gleisbildtechnik umgerüstet wurde. Nach meinen letzten Kenntnisstand ist eine Gleisfreimeldeanlage nicht vorhanden, sicherungstechnische Abhängigkeiten zwischen Ein- und Ausfahrten bestehen aber.
Das Eisenbahn-Bundesamt hat die Ermittlungen übernommen. Im Rahmen solcher Verfahren werden alle zur Verfügung stehenden Quellen (betriebliche Unterlagen im Stellwerk, Kurzwegdatenspeicher der betroffenen Lokomotive, Zustand der Stellwerks-Innenanlagen) gesichert und ausgewertet. Dabei wird man auch feststellen können, ob der Triebfahrzeugführer des aufgefahrenen Zuges auf Ersatzsignal oder "grün" oder unzulässig vorbeigefahren ist.

MfG
Marcus
Mannometer, das hat gerumpelt. Wäre intereaant zu wissen, mit welcher relativen Geschwindigkeit die Züge fuhren.
Hier eine weitere Bildstrecke, u.a. mit einem Bild des Kesselwagens, der die rund eingedrückte Lokfront erklärt: http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/fo...itung/zugunglueck/11

Ja, wollen wir hoffen, dass alle bald wieder gesund sind!

Schöne Grüße, Carsten
moin,

Frage: warum brennt das Licht in den Waggons noch??

lG
und schönes WE
Volker
Hallo Marcus,

danke für die Informationen ... bin mal gespannt, ob wir auch mal die Ergebnisse des EBA erfahren werden ...

Schönes Wochenende ..

Dieter
Hallo Volker,

genau das fragte ich mich auch. Vermutlich funktionierte das Bordnetz schlicht und einfach noch. Und nächtens kann mehr Licht nicht schaden.

Schöne Grüße, Carsten
ja Carsten,

alles richtig,
Aber hat es da Batterien in den Waggons oder funktionierte gar die Oberleitung noch. So richtig durchblicke ich das noch nicht. (trotz Beleuchtung

lG
Volker
Hallo

Die Batterien können noch länger die Beleuchtung sicherstellen. (Sieht man häufig in Kopfbahnhöfen, wenn die Lok den Bügel senkt und erst vom Steuerwagen wieder aufgerüstet wird. Da gehen die Lichter nicht aus, sondern nur die Heizung oder Klimaanlage arbeitet nicht mehr).
Die Beleuchtung geht auch nicht mit einmal komplett aus, sondern bei niedrigerer Spannung wird erst einmal die halbe Beleuchtung eingeschaltet.
Wenn die Einsatzkräfte schon an der Unglücksstelle sind, dann ist die Oberleitung abgeschaltet. Schon alleine um die Rettungskräfte nicht zu gefährden.

Steffen
Hi!

Was Angst macht ist der Rahmenknick der Zuglok und das daraus resultierende Überpuffern des ersten Doppelstockwagen!  

Der Kesselwagen sieht hingegen relativ intakt aus.


Sind die Lokrahmen der 114er wirklich so instabil ???  

LG
Hedi
Es ist nicht zwangsläufig so, dass beim Einsatz von Rettungskräften die Oberleitung abzuschalten ist. Es hängt davon ab, ob es erforderlich ist. Darüber zu entscheiden hat der Notfallmanager der DB Netz, natürlich kann der Einsatzleiter von Polizei/Feuerwehr dies auch verlangen.

Nur reicht es nicht aus, die Oberleitung nur abzuschalten, denn das ändert nichts an ihrer Gefährlichkeit. Viel wichtiger ist hier die Bahnerdung, denn nur sie garantiert eine spannungsfreie Oberleitung. Ohne Abschaltung und Bahnerdung dürfen keine Rettungsmaßnahmen seitens der Feuerwehr eingeleitet werden (wie gesagt immer nur dann, wenn die Einsatzkräfte in den Gefahrenbereich der Oberleitung kommen können).

Gruß,
Marcus
Mich erschreckt auch, wie weich so ein Führerstand ist - andereseits, wie schwer müßte man bauen um 1000den Tonnen zu widerstehen? Vielleicht müßte er eher nach oben-hinten weggleiten?

Grüße
wobu
Nach der neuen Crash-Norm EN 15227 müssen Lokomotiven so gebaut sein, dass bei einem Aufprall mit 36km/h Relativgeschwindigkeit der Tfzf noch sicher ist, und dahinter die Verzögerung max. 5g beträgt. Die Energieaufnahme erfolgt dabei durch Crashpuffer, die bei ihrer Zerstörung Energie aufnehmen und durch eine definierte Verformung der Fahrzeugstruktur. Das Zuggewicht hinter der Lok spielt dabei keine Rolle, weil die Puffer aller Fahrzeuge Energie verzehren.

Grüße   Alfred
Hallo Alfred,

das ist ert einmal richtig was Du schreibst aber diese Norm gilt für neu zu bauende Schienenfahrzeuge.

Wenn ich aber auf die Ordnungsnummer der Lok schaue, muß ich feststellen , daß sie sicher schon einige
Jahrzehnte unterwegs ist. Um das mit Gewissheit sagen zu können, kann ich erst am Montag mal im Firmenarchiv
nachsehen lassen, wann die Lok gebaut wurde.

Unsere neuen Fahrzeuge bekommen diese Verzehrelemente eingebaut, Egal ob E146 mit ihren Ablegern (in Nichtfachkreisen auch
TRAXX2 genannt); ET442 (Talent2); ET422 u.s.w

Auch ALSTOM, SIEMENS und Stadler etc. setzten das in ihren Produkten so um.

Beste Grüsse

Zitat

Wenn ich aber auf die Ordnungsnummer der Lok schaue, muß ich feststellen , daß sie sicher schon einige
Jahrzehnte unterwegs ist.



Indienststellung 20.09.1991
Allerdings geht der Grundaufbau ja auf die etwas ältere143 bzw. 243 zurück.

Gruß Ralph
Vollkommen richtig, nach der neuen Crash-Norm sind noch nicht viele Fahrzeuge gebaut, sie wurde ja erst gültig.

Grüße   Alfred
Zuletzt wurde gemeldet das der Tfzf des RE keinen Fehler gemacht hat, sein Signal stand auf Grün, auch war vorher zu hören der Tfzf des Güterzuges hat keinen Fehler gemacht - spannend was die Ursache nun war!

Grüße wobu
heute sah ja die Lok wieder recht grade aus, kann sich denn nur das Blechkleid so verbiegen?

Grüße wobu
Hallo

Beim MDR haben sie gesagt, das angeblich eine Weiche falsch gestellt war. Mal sehen, was da nun endgültig rauskommt.

Gruß  Ralph
@9
Hallo Heidi,
die bei einem solchen Unfall auftretenden Kräfte verformen sehr oft den Lokrahmen (auch bei anderen Baureihen). Eine Lokomotive ist nicht, wie ein Kfz, für Unfälle gebaut. Klingt blöd, ist aber so.
Wird der Lokrahmen mit einer zu großen Kraft belastet (durch einen Unfall), so knickt er in der Mitte durch, wie ein Stück Flacheisen im Schraubstock..
Dazu kommt noch die Tatsache, das die Wagen hinter einer Lok bei einem Unfall fast immer aufklettern. Der Führerstand an sich, hat eine sehr geringe Festigkeit.

Bei den Einheitsloks der Deutschen Bundesbahn (BR110,112,140,141,150) konnte man die "Sorgenfalten " am Übergang der Frontpartie zum Dachbereich sehr gut erkennen. Da haben sich die Verformungen im Blech gezeigt.
Mit freundlichen Grüßen
Thomas
Ja heute wurde gemeldet, der Fdl hat eine Weiche falsch gestellt und sich unter Schock krank gemeldet.
Der Güterzug- Tff hat das bemerkt und die Fahrt verlangsamt und wollte den Fehler melden, da hats ihm aber auch schon hintern draufgebumst.

Grüße wobu
Professor Fenner (bereits emeritiert) war mal bei der Reichsbahn für die Sicherungstechnik zuständig. Später und wohl auch noch heute als Gutachter. Er hat uns mal bei einer Vortragsreihe, auf Eisenbahnunfälle zu sprechen kommend, gesagt: Die allermeisten Unfälle basieren auf menschlichem Versagen. Seit dieser Aussage beobachte ich die Auswertungen immer unter dieser Aussage und bisher hat sie sich (leider - für die Unfallopfer - und zum Glück - für die sichere Technik) immer bestätigt.

Viele Grüße
Frank
Eine Meldung, die wie von wobu schon geschrieben, eine falsch gestellte Weiche nennt:
http://www.news-adhoc.com/bahnstrecke-nach-unfa...i-idna2009041927273/

Leider wird notorisch immer noch vom "Triebwagen" des RE gesprochen.

Zum Glück sind alle bis auf den Lokführer schon aus dem Krankenhaus entlassen. Hoffentlich schafft er es auch bald.

Schöne Grüße, Carsten
Zitat

Leider wird notorisch immer noch vom "Triebwagen" des RE gesprochen.

Presse halt. In dem Zusammenhang war auch vom "Stellwerksleiter" die Rede , ich kenne auch Beispiele von "Ampeln" . Dass von "grünen" Signalen die Rede ist, kann man gerade noch durchgehen lassen (Übrigens - hat einer schon mal "rote" oder "grüne" Signale gesehen? Ich kenne nur graue Masten, schwarze Mastschilder und Halt- und Fahrtbegriffe).

Viele Grüße
Frank
Hallo!

Ich vermute, daß das Unglück glimpflicher ausgegangen (oder sogar verhindert worden) wäre, wenn alle Güterzüge wie früher zwei rote beleuchtete Schlußlaternen tragen würden. Es ist dies ja nicht der erste Auffahrunfall auf Güterzüge, der bei Nacht passiert, weil der Triebfahrzeugführer des nachfolgenden Zuges das Ende des vorherigen Zuges nicht sehen kann. Wenn er die unbeleuchteten Zugschlußtafeln, die jetzt üblich sind, erkennt, hat er keine Chance mehr zu bremsen. Würde er dagegen in 100 oder 200 Meter Entfernung Schlußlichter vor sich sehen, könnte er immer noch durch eine Schnellbremsung den Aufprall abmildern.

Ich kann leider nicht mehr sagen, wann die Zugschlußlaternen bei Güterzügen abgeschafft wurden. Weiß das jemand hier im Forum?

Es ist dies leider wieder eines von vielen Beispielen, bei denen auf Kosten der Sicherheit von Personal und Fahrgästen gespart wird.

Betrübte Grüße
Elmar
Hallo Elmar,

aber die Hauptfunktion von Zugschlusskennzeichnung (sei es mit Lampen oder Tafeln) ist doch die Zugintegritätsprüfung: Früher konnte z.B. der Blockwärter erkennen, ob der ganze Zug an ihm vorbeigefahren ist, also den Abschnitt vollständig geräumt hat (nämlich genau dann, wenn der Zugschluss an ihm vorbeifuhr). Die Sichtbarkeit für den Folgezug ist im Normalfall nicht wichtig, da das Fahren im festen Raumabstand (= Block) für den Folgefahrschutz sorgt.

Aber du hast recht, wenn es dann doch gebraucht wird wie im vorliegenden Fall, kann es eine kleine Abmilderung bringen.

Viele Grüße
Frank
Ja, "Triebwagen", da haben die mich auch verwirrt, anfangs dachte ich auch, das wäre die Lok vom Güterzug und der Tfzf, des RE saß im Steuerwagen, was aber Reihungstechnisch nicht viel Sinn ergeben würde, bis dann mit meheren Bildern dieser "Blödsinn" sichtbar wurde.

Grüße wobu
Hallo wobu,

zudem wäre der Steuerwagen nur in höchst erregten zwischenmenschlichen Situationen kurzfristig ein Triebwagen.
Wir meckern oft über "dir Presse". Ich denke denen darf man zu Gute halten, dass sie Generalisten sind und nicht in jedem Fall die Korrekten Begriffe verwenden, zumal in aktueller Berichterstattung. Ich hatte mich in #22 nur daran gestört, weil es auch nach Tagen noch so geschrieben wird. Einmal in der Welt, wird offensichtlich nicht mehr daran gerüttelt bzw. weiter von den 2-3 Agenturmeldungen abgeschrieben, die vermutlich noch dazu aus einer Quelle kommt...

Schöne Grüße, Carsten
Hallo!
Es  scheint menschliches Versagen beim Stellwerker gegeben zu haben. Der Gaskesselwagenzug, der  als Gefahrgut  eingestuft war, sollte nicht durch die Stadt fahren und hatte den Abzweig in die Stadt passiert. Der Gz  dann hat wohl zurückgesetzt , damit er über den Außenring fahren kann. Offensichtlich war das Esig/Asig von Berlin Karow  nicht auf Rot zurück gestellt. Als sich der Gz in langsam ca. 30 Km/h in Bewegung setzte und  Richtung  Außenring fuhr, ist der RE 38399 mit Tfz 114 019-3 mit ca. 60 Km/h  gegen 22.16 h auf den fahrenden Gz aufgegahren und hat den Zug etwa trotz Bremsung noch ca. 200 m in Richtung Berlin Außenring  geschoben. Der DBuza 747.5 war auf die Lok hinten drauf geklettert.
Die Weiche wurde zerstört und muß ersetzt werden. Der Tf von der 114 019-3 liegt wohl noch schwerverletzt im Krankenhaus. Die Unfallstelle war gestern geräumt worden.
Gruß
thomas.splittgerber.berlin
Moin Carsten (# 27),

da die Deutsche Bahn selbst von "Triebwagen" in ihrer Pressemeldung schreibt:
http://www.deutschebahn.com/site/bahn/de/untern...mv/bbmv20090417.html
kann man den anderen nichunbedingt viele Vorwürfe machen...

Gruß
Kai
Mein Browser meint, diese Seite gibt es nicht mehr.

Ja was will man auch erwarten bei einem Bahnchef der sagt "...wir haben da auch noch Strecken mit diesen Kieselsteinen zwischen den Schienen..."

Und wie es seine Art ist mit Bahnkritikern zu diskutieren, fand ich auch bezeichnend.

Grüße wobu
Moin Wolfgang,

Sauerei des Tages, gestern gings noch...
http://groups.google.de/group/de.etc.bahn.misc/...ren#7853a4236646c46f
war meine Quelle des Wissens.

Gruß
Kai
Hallo Kai,

vermutlich träumt die Presseabteilung schon von der abgeschlossenen Umstellung des RE Verkehrs auf Triebwagen?
Demnach ist die Presse eindeutig entlastet, was dieses Zitat angeht. Allerdings hätte ja irgendeinem Pressemenschen der Fehler auffallen können, z. B. Bild: "SKANDAL — BAHN VERWECHSELT WÖRTER!!!"

Schöne Grüße, Carsten


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