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THEMA: Händler muss trotz Rabatt beliefert werden

THEMA: Händler muss trotz Rabatt beliefert werden
Startbeitrag
KU Müller - 15.10.09 07:38
Hallo zusammen,

nun gibt es vom Landgericht München ein Urteil, das sich auch Roco/GFN genau durchlesen sollten:

http://fr-online.de/in_und_ausland/wirtschaft/a...ise-unterbieten.html

Gruß
K.U.Müller

Guten Morgen Karl Ulrich,

und wie geht es dann weiter? Ich könnte wetten, daß der Händler *zufällig* genau die Ware gerade nicht bekommt die er benötigt. Oder er bekommt sie mit Lieferzeiten das ihm schlecht wird (Oh, wir haben gerade ein Kapazitätsengpass!). Es gibt vielfältige Mittel einen widerspenstigen Händler zu mobben!

Beste Grüße,

Olaf
Tja, wenn ein Händer auf die (nennen wir mal) "B-Liste" kommt, dann kann er klagen wie er lustig ist: wir leben in einem freien Land und als Produzent kann ich mir noch immer aussuchen, wen ich beliefer oder nicht. Einen Grund find ich immer. Und wenn es die Pommesbude in 100 mtr. Entfernung ist, die das "Ambiente" stört.
Hallo Olaf,

ja, da hast Du sicher Recht. Ich fand das Urteil nur interessant, weil - auch hier im Forum - ja immer wieder die Meinung vertreten wird, der (marktrelevante) Lieferant könne nicht gezwungen werden, einen (ordentlichen) Händler zu beliefern (und damit das Gesetz umgehen).

Ansonsten gibt es ja durchaus eine ganze Reihe von namhaften Händlern mit sicherlich ebenso namhaften Abnahmemengen. Wenn die aufbegehren und sich nicht botmäßig verhalten, weil insbesondere deren Einkaufskonditionen eine flexiblere Preisgestaltung ermöglichen, möchte ich mal sehen, ob die auch gemobbt werden. Den Umsatzausfall könnten vermutlich auch die gefügigen  kleineren Händler nicht wettmachen.  Ob die Hersteller sich mittel- bis langfristig mit dem von Dir geschilderten Verhalten einen Gefallen tun, ist zu bezweifeln.

Gruß
K.U.Müller
Wie das Urteil zu "leben" ist in der MoBa Ecke wird sich erst zeigen müssen, weiters ist die Frage ob es auch der Prüfung in höheren Instanzen standhält.

Andere Branchen zeigen aber daß die Konzentration auf wenige große Versandhändler ein Oligopol erzeugt und damit die Preise dramatisch nach oben treibt. Ob wir Modellbahner das wollen?

Die Wirtschaftswissenschaften zeigen auch die klassische Lösung des Problems, flache Volumensrabatte vermeiden all zu große Unterschiede und verhindern das Brokern. Leider ist das in der MoBa Branche aber gerade andersrum, kleine Händler haben kaum Marge die großen nutzen das zum brokern.
Auch ich habe einen Onlineversandhandel, allerdings hat der nichts mit modellbahn zu tun.
Einer meiner Lieferanten hat eine ganz einfache Methode gefunden seine Kunden zu überreden die UVP einzuhalten.
Er gibt ganz einfach in seiner Preisliste für die Händler einen Rabatt auf die UVP von 20%, dieser Preis ist allerdings Netto zzgl. 19% MwSt. bei einer UVP von 100 EUR bezahle ich also bei meinem Lieferanten 80 EUR Netto + 19% MwSt. ergibt für den Artikel einen Gewinn beim Verkauf von 4,80 EUR. Biete ich allerdings die Artikel zur UVP in meinem Shop an bekomme ich noch einen Leistungsrabatt über X % der allerdings jederzeit wiederrufbar ist.

Gruß Alex
Hallo,

steht im Urteil was von "marktrelevantem" Hersteller ?
Ich hab da nur was von "Marktführer" gelesen - und das bezog sich ausdrücklich nicht auf irgendwelche Umsatzkennzahlen - die Marktführerschaft wird dort am "Qualitätsmerkmal" festgemacht.
Da ist bei Rucksäcken die Qualität wohl leichter festzustellen

>>Eine Marktführerschaft bezieht sich jedoch nicht auf die Quantität sondern auf die Qualität der Produkte. <<
Eine äußerst Interessante Definiion - wer wär das wohl bei den Moba-Produzenten ?

Es bleibt wie es ist : die Hersteller fürchten den freien Marktwettbewerb und hätten vielleicht lieber eine Planwirtschaft ... ?

gaga
hallo,
soviel ich feststellen kann, betrifft es bei uns Modellbahnern in erster Linie die Fleischmänner (und natürlich auch ROCO), die ja ganz massiv von den Händlern fordern, nicht mehr als 10 % nachzulassen, sonst...... (????)... - wie es bei MäTrix aussieht, kann ich nicht so beurteilen, aber MTX hat ja sowieso annehmbare Preise, da fällt es nicht so ins Gewicht, "nur 10% nachlassen zu dürfen", obwohl ich letztens für die 40-teilige ERZ IIId Garnitur nur 520 Euronen blechen musste... das waren dann doch über 30 % gegbenüber der unverb.Preisempf. des Herstellers.
Gruß
Günter

Hallo Namensvetter :)

Also "NUR 520 Euronen" ist wohl sehr subjektiv - vor allem weil dieselben Wagen vor 3-4 Jahren noch für Stückpreis 8 Euro zu haben waren! Soweit haben Mätrix und Konsorten uns Modellbahner schon an höhere Preise gewöhnt!

Zu den anderen Vorrednern: Ich finde das Urteil Klasse - wir leben in einer freien Welt und da sollte jeder Händler seine Kalkulation selber machen dürfen. Und dieses Preisdiktakt mit max. Rabatt halte ich für ein Zeichen der Hilflosigkeit namhafter Hersteller, die nach einem Sündenbock für ihre jahrelang verfehlte Hochpreispolitik suchen - das sieht man ja deutlich an den aktuellen Ramschpreisen die unter 50% der UVP liegen! Wer kauft denn da bitte noch reguläre oder bestellt Dinge vor die dann jahrelang nicht geliefert werden (siehe LINT von Mätrix)?!!?

Gruß JÖRG

Edit: Dreckpfuhler...
@6
Zitat

Es bleibt wie es ist : die Hersteller fürchten den freien Marktwettbewerb und hätten vielleicht lieber eine Planwirtschaft ... ?



Och, das war doch schon immer so. Sogar bei den Neoliberalen und in good old USA ist das so: Freier Markt ist immer nur dann, wenn die Grossen etwas einkaufen wollen. Wollen sie etwas verkaufen, werden dann ganz schhenll die Schotten dicht gemacht, Strafzölle erfunden usw. - der Stahlkrieg lässt grüssen, ist aber nur ein Beispiel aus vielen.

Hört mir doch auf mit dem Gesäusel von freier Marktwirtschaft. Niemand will die. Die neoliberalen Unternehmer am allerwenigsten.

Felix
@8
hallo Jörg - 8 Euro für die gleichen Wagen? Hab ich damals was verschlafen??
Ich finde den Preis von 13 Euro schon in Ordnung, zumal die einzeln für bis zu 19,95 Euro angeboten werden.
Gruß
Günter
@6 Alfred

Ja, "marktrelevant" war meine Interpretation. Es geht in dem Urteil offensichtlich um Anbieter, die in ihrem Teilmarkt einen Namen haben, und den können wir Fleischmann und Roco sicher nicht absprechen. Dem Qualitätsanspruch genügen beide insgesamt wohl auch, selbst wenn der eine oder andere Modellbahner nicht immer zufrieden ist.

Ansonsten hast du wohl Recht mit Deiner Vermutung, dass unsere Mobahersteller am liebsten den 1.1.1974 (Datum des Verbotes der Preisbindung) ungeschehen machen möchten.

@4 Arnold

Zitat

Andere Branchen zeigen aber daß die Konzentration auf wenige große Versandhändler ein Oligopol erzeugt und damit die Preise dramatisch nach oben treibt. Ob wir Modellbahner das wollen?



Das muss aber nicht zwingend so sein. Eine alte Regel besagt: EIn Oligopol im Kampf nutzt den Verbrauchern. Aldi, Lidl und Konsorten zeigen in den letzten Jahren, dass das stimmt. Gefährlich wird es erst, wenn ein (verbotenes) Monopol zustande kommt (wobei kraft unseres zahnlosen Kartellamtes nicht immer klar ist, ob sich gewisse Oligopole nicht schon zu einem Monopol zusammengeschlossen haben, siehe Ölkonzerne).

Aus meiner Sicht macht das Urteil insofern Mut, als es erst einmal ein Zeichen gegen die immer mehr um sich greifenden Versuche, die Preisbindung durch die Hintertür wieder einzuführen, gesetzt hat.

Gruß
K.U.Müller
Ich habe heute im Radio folgende Nachricht vernommen:

Ein führender Hersteller von Hörgeräten wurde vom Kartellamt (es geschehen noch Zeichen und Wunder) zu einem Bußgeld von EUR 4,2 Millionnen verdonnert. Das Unternehmen hatte auf einen Händler, der die Produkte des Herstellers deutlich unter dem vorgegebenen Preis anbot, Druck durch eine Liefersperre ausgeübt. Das Kartellamt wollte hier wohl ein Zeichen setzen. Der Hersteller sagt zwar, es sei kein Druck ausgeübt worden, aber akzeptiert das Bußgeld.

Wie ich eingangs bereits sagte: Es gibt einiges zu studieren für unsere Mobahersteller.

Gruß
K.U.Müller
hallo,
folgendes Problem scheint mir gegeben zu sein:
Die Hersteller wollen den "kleinen Fachhändler" stützen und die großen Versandhäuser in die Schranken weisen. Die Leidtragenden sind in diesem Falle wir Mobahner. Verständlich ist natürlich, dass die Hersteller nicht wollen, dass der Vertrieb "auf dem Lande", falls es diesen überhaupt noch gibt, zum Erliegen kommt und noch mehr Fachhändler dicht machen - aber, dann muss auch sichergestellt sein, dass der Fachhändler bitte schön einiges auf Lager hat, denn bestellen kann ich die Artikel selbst und bekomme diese noch dazu günstiger.
Kennt eigentlich jemand einen Fachhändler, der noch Spur N im Angebot hat??
Ich befürchte nur, dass eines Tages von den Herstellern eigene "Stores" eröffnet werden und dann hauptsächlich auf dieser "Schiene" die Produkte an den Mann gebracht werden - aber solange die MOBA "am Stock" geht, so lange können sie sich dies nicht leisten, denn das teuerste an der ganzen Sache ist nun mal der Vertrieb.
Ich hab nichts dagegen, wenn alles seinen vernüftigen Preis hat, aber nur, wenn auch der Service und das Angebot stimmt, dann bin ich sicher bereit, etwas mehr zu zahlen.
Für mich persönlich ist die Situation nicht rosig, Ich kann leider nur über´s Internet kaufen, denn bei mir gibts weit und breit keinen gut sortierten Fachhändler und wahrscheinlich geht´s vielen von uns so.
Inwiefern es den Herstellern gelingt, ihre Fachhändler soweit zu bringen, wie sie sich dies selbst vorstellen, sei dahingestellt, die Großen Versender werden wohl weiterhin durch ihre Großabnahmen den Ton angeben, aber wenn diese die überteuerten Produkte nicht durch besonder Nachlässe loswerden, beginnt vielleicht auch das Sterben der Versender - einige hats ja schon erwischt.
Gruß
Günter
Hallo topspin!
Zitat

Einer meiner Lieferanten hat eine ganz einfache Methode gefunden seine Kunden zu überreden die UVP einzuhalten.
Er gibt ganz einfach in seiner Preisliste für die Händler einen Rabatt auf die UVP von 20%, dieser Preis ist allerdings Netto zzgl. 19% MwSt. bei einer UVP von 100 EUR bezahle ich also bei meinem Lieferanten 80 EUR Netto + 19% MwSt. ergibt für den Artikel einen Gewinn beim Verkauf von 4,80 EUR.


Entweder habe ich das nicht verstanden oder Du rechnest falsch. Für Dich als Händler sind doch nur die Netto-Preise relevant. Dein Lieferant hat also eine UVP von € 84,03 (das sind brutto dann € 100) und einen Händlereinkaufspreis von € 80, d.h. Dein Lieferant ermöglicht Dir eine Spanne von gerade mal € 4,03 (etwa 5%). Gewinn ist das noch lange nicht und selbst ein Versandhändler mit günstiger Kostenstruktur wird sich da strecken müssen. Die "Methode" Deines Lieferanten ist also ganz einfach ein sehr hoher Händlereinkaufspreis, der niedrigere UVP gar nicht zuläßt, wenn man als Händler keine Verluste machen will.

Ob es andererseits rechtens ist, daß der günstigere Händlereinkaufspreis mit x% Nachlaß von Deinem Lieferanten an die Verpflichtung zur Einhaltung der UVP gekoppelt wird, steht ja gerade im Lichte des eingangs zitierten Urteils in Frage, weil das ja nichts anderes ist, als eine verbindliche Vorgabe zur Einhaltung der UVP.
Hallo zusammen,
ich bin sozusagen  noch ein " Frischling ",was MOBA betrifft,weil ich jetzt erst nach ausscheiden aus dem Dienst ( Feuerwehr ) Zeit für das Hobby finde.Das dieses Hobby mit Kosten verbunden ist habe ich schon als Kind gemerkt. Nach reichlicher Information habe ich festgestellt,das daß alles seinen Preis hat.Bei Kleinserienherstellern,insbesondere im 1 : 160 Maßstab kann ich die Preise noch akzeptieren,weil bei denen eine beachtenswerte Qualität geliefert wird und der Kunde noch als solcher empfunden wird.Zumal Kleinhersteller recht gut und zügig auf Wünsche der Modellbahner reagieren.Das ist Kundennähe.Demhingegen wollen uns die großen Hersteller,oder soll ich besser Monopolisten sagen, uns Kunden ihre verkorkste Mangementpolitik aufzwingen,indem uns einfach gesagt wird,:Das gibt es und mehr nicht."
Hinweise von Kunden (wobei eine sachlich vorgetragene Kritik immer etwas konstruktives und posotives hat ) werden mit eienr Arroganz abgetan,die fast schon zum Himmel schreit.
so wurden bei einem N Hersteller großmundig im Neuheitenprospekt angekündigte,recht günstige Zugpackungen kurzerhand durch eine Pressemitteilung an die einschlägigen Magazine,wieder gekänzelt.Das ist doch keine Art mit Kunden um zu gehen. Und die armen Fachhändler,da kommen mir ja echt die Tränen , den neuen Off-Roader vor der Tür stehend,nimmt der mir für ein Signalbuch eines bekannten Herstellers,welches eine UVP 39,50 EUR hatte,doch glatt 49,50 EUR ab,mit der Begründung ,das die Margen seines alten Schulfreundes  " Wieland ",ihm,dem Händler zu wenig seien und er seine Leute ja auch noch bezahlen müsse.
Dieser Händler hat mich zwei Mal gesehen,das Erste  und das Letzte Mal.
Ein Gleisplanungsprogramm kostet bei ihm auch 10.-EUR mehr als die UVP .
Durch Beitritt in einen N - Bahnclub kann ich nun,da Mitglied im BDEF , bei einem andren Händler mit guten Rabatten einkaufen und zudem noch Großbestellungen des Vereins nutzen.
Die  " Krise " machen sich die MOBA - Hersteller selbst indem sie am Kunden vorbei produzieren und vor allem die Jugend nicht ansprechen. Mit mangelhaft detailliierten Loks,die nur Tut Tut machne,gelingt es denen nicht,einen jungen Menschen hinterm Computer hervorzulocken.
Da lobe ich mir die anstrengungen einiger Digital - Hersteller und Vertriebe,die sich allein für die einghende Beratung eines Kunden bis zu sechs Stunden Zeit nehmen,um ihm auch wirklich, alles , zu Erklären und zu Zeigen.
Und das zu annehmbaren Preisen bei denen noch die Qualität und Leistung stimmt.
Gruß
Thomas (Balu)
@Thomas: Ist zwar eigentlich der falsche Thread, aber: wenn du mal gesehen hast, wie schnell man sich bei diversen Bahnsimulatoren am Computer eine annehmbare "Anlage" zusammensteckt, nebenbei noch Aufträge erfuellt etc. pp., wirst du schnell feststellen - diese Art von Spielspass wirst du auf 2qm Holzplatte nie und nimmer haben können. Da kannst du den Computer-Zockern 50 Loks schenken - die werden nicht beachtet werden:-/

Und ja, ich oute mich mal - auch Railroad Tycoon macht Spass - irgendwie sogar mehr als mit einer 363 auf 5m Gleis zu rangieren:-/

/Martin



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