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THEMA: Endbahnhof

THEMA: Endbahnhof
Startbeitrag
Staudnjaga - 18.01.10 16:00
Servus zusammen,

ich bin neu hier im Forum und in Sachen Eisenbahn/Modellbahn ein total unbeschriebenes Blatt. Dennoch spiele ich seit einigen Monaten mit dem Gedanken, eine Modellanlage selbst zu erbauen. Ich bin in den allerersten Phasen der Planung und hier habe ich gleich eine Frage:
Ich beabsichtige einen Endbahnhof in der Epoche III darzustellen. Kann mir jemand kurz darstellen, wie mit Dampfloks hier ein realistischer Betrieb funktioniert bzw. wie erfolgt das Umsetzen, fährt die umgesetzte Dampflok dann wieder rückwärts aus dem Bahnhof etc.etc..? Ich hab einfach keine Ahnung, wie ein realistischer Ablauf hier darzustellen ist. Gleispläne von Kopf- bzw. Endbahnhöfen hab ich schon einige studiert, bin aber trotzdem noch nicht drauf gekommen, wie der Betrieb im Personenzugbereich mit Dampfloks hier abläuft.
Vielleicht könnt Ihr mir weiterhelfen?

Viele Grüße
Staudnjaga

Hallo Hans,

ein paar Fragen stellen sich dann ja noch: Endbahnhof wovon? Von einer Nebenbahn? Dort gab es selten Drehscheiben und so wurde die Lok dann umgesetzt, wieder angekuppelt und zog den Zug "rückwärts". Daher wurden auch Dampfloks eingesetzt, die rückwärts wie vorwärts die gleiche Geschwindigkeit hatten, meist Tenderloks.
Denn Schlepptenderloks waren meist so konstruiert, dass sie vorwärts eine z.T. erheblich höhere Geschwindigkeit erreichen konnten. Das ist aber immer von der jeweiligen Baureihe abhängig

Schön kann man das an Strecken beobachten, wo es bis heute Dampfbetrieb gibt, z.B. "Molli", die Schmalspurstrecken im Harz oder in Sachsen.

Endbahnhöfen an Hauptstrecken verfügten über eine Drehscheibe, dort konnte die Lokomotive gedreht werden, sodass wieder mit "Schlot voraus" gefahren werden konnte.

Seltener gab es ein Gleisdreieck um Loks "drehen" zu können.
Servus Staudnjaga,

das mit dem Umsetzen der Dampflok ist immer so eine Sache.

Ist am Endbahnhof eine Drehscheibe vorhanden wurde die Lok dort gerne gedreht, wenn die Zeit vorhanden war. Auch bei Tenderloks, denn Vorwärtsfahrt war für das Lokpersonal auf jeden Fall immer angenehmer.

War keine Drehscheibe vorhanden, dann wurde der Zug abgekuppelt, von der Dampflok umfahren und am anderen Zugende wieder angekuppelt.

Bei solchen Strecken wurden gerne Tenderloks (wie z. B. BR 64, BR 65 oder BR 78) eingesetzt, weil diese rückwärts genau so schnell fahren durften. Schlepptenderloks durften rückwärte (bei führendem Tender) i. d. R. nur 50 km/h fahren. Es gab auch Ausnahmen wie z. B. BR 23 - die durfte 85 km/h fahren.

Gruß aus Zolling

Christian Strecker

PS: Vielleicht mal auch als Anregung: So um Allerheiligen wird in Rosenheim (ist von Dir ja nicht weit entfert) wieder ein FREMO-Lokalbahntreffen stattfinden. Da kannst Du Dir auch schöne Anregungen bezüglich Gestaltung, Bau und Betrieb (hier sehr vorbildorientiert) holen. War mit ein paar MOBA-Kollegen 2009 dort und war sehr informativ und unterhaltsam.
Hallo Staudnjaga,

nun ja, erstmal gleistechnisch haben viele Stumpf-Bahnsteiggleise kurz vor dem Prellbock eine Gleisverbindung zum Nachbargleis, damit ein Umsetzen dort möglich ist. Alternativ könnte auch eine Rangierlok die Wagen hinten abziehen, sodass die Dampflok weg kann. Oder sie drückt den Wagenzug aus dem bahnhof rückwärts herraus und in einer Abstellgruppe ergibt sich die Möglichkeit zum Umsetzen.

Dampflok: Grundsätzlich muss die Dampflok öfters nachtanken, d.h. Wassertanken. Evtl. auch Kohle fassen. Das ist schon einmal ein betrieblicher Unteschied zu Diesel- oder E-Loks.

Es gab wendezugfähige Dampfloks: BR38 mit Wannentender, BR65, BR78. Diese Loks blieben am Wendezug mit dem Schornstein zum Zug.

Schlepptenderloks sollten in der Regel zur Drehscheibe und gewendet werden. Aber es gibt auch Beispiele, wo Loks mit Tender vorraus den Zug gezogen haben (Nahverkehrs- und P-Züge).

Tenderloks müssen nicht gewendet werden (Fahrwerk und Geschwindigkeit für Zweirichtungsverkehr optimiert). Aber Wasser brauchen sie trotzdem.

Also, es gibt viele Möglichkeiten. Viel Spass mit dem Thema wünscht

Jens
Hallo Staudnjaga,

bei einem Nebenbahn-Endbahnhof kommt der Zug z.B. am Haus/Hauptbahnsteig an, nachdem die "Fahrgäste" ausgestiegen sind wird die Lok, meistens eine Tenderdampflok oder Diesellok vom Zug getrennt/abgekuppelt und fährt über eine Weiche Richtung Ende Bahnhof und fährt über ein 2. Gleis ans andere Zugende wo sie wieder an den Zug angekuppelt wird.

Die Lok fährt dann "rückwerts" Tender vorraus mit dem Zug zurück. ggf kann am Bahnsteig noch Wasser gefaßt werden, bei Dieselloks V100 etc. gibt es nicht wirklich vorwärts/rückwärts.
Bei Tender-Dampfloks und Dieselloks ist die Geschwindigkeit in beide Richtungen gleich, es ist bei der dampflok also egal ob sie Tender oder Kessel vorraus fährt bzw. den Zug zieht.

Das umsetzen kann man heute noch bei wohl fast allen Museumsbahnen und Betrieb sehen und beobachten.

So hoffe konnte Dir ein wenig Einblick/Hilfe geben, sonst frag einfach weiter, dazu ist das Forum ja da.....

Grüße
Andi

P.S. kannst natürlich auch einen Triebwagen einsetzen, der braucht net lange umsetzen
und war der Retter der Nebenbahn, naja net unbedingt wirklich, aber so heißt es nunmal.....
Hallo Andi,

Deinen Vorschlag mit dem Triebwagen kann man aber auch mit einen klaren jein beantworten.

Der Retter der Nebenbahn in der ersten Ausführung, sprich der VT 95 hatte keine Wendezugsteuerung und so mußte bei mitgeführten Beiwagen auch abgekuppelt, umfahren und wieder angekuppelt werden.

Klugscheißmodus wieder aus.


Gruß aus Zolling

Christian Strecker
Hallo Christian,

jepp da hast Du wohl recht, war wohl schon mehr bei VT98 oder wir lassen den VT95 solo fahren - grins

Gruß Andi
Servus zusammen,

vielen Dank für die wirklich rasche Beantwortung. Jetzt hab ich eine Vorstellung, wie das funktioniert. Ich werde mich jetzt weiterhin mal durchs Forum wühlen, weil ich noch unendlich viele Fragen habe. Mit den bereits vorhandenen Beiträgen in Euerem "Superforum" wird mir sicherlich einiges "klarer" werden.

Vielen Dank und viele Grüße
Staudnjaga
Vielleicht findest Du ja auch die passenden Anregungen im MIBA  Sonderheft  " Endbahnhöfe planen und bauen "

mfg

Richard
Hallo,

ich fand immer wieder das Heft die schönste Anregung: http://www.miba.de/verlag/15087606.htm . Hier werden 55 am Vorbild orientierte betrieblich interessante Gleispläne vorgestellt. Zwar meist H0, aber wer hat schon exakt den gleichen Raum, ich denke auch H0er müssen die Pläne an ihrer Verhältnisse anpassen. Und in N kannst Du dann manche Kurve weiträumiger und manche Weiche schlanker planen, als im Heft.

Wenn man sich für einen der Pläne näher interessiert, sollte man dann unter Literatur hinten gucken, in welchem Miba oder Miba Spezial der ausführliche Artikel zu der Geschichte war und sich dann besorgen. Ich mag einfach die Art, wie Michael Meinhold an die Anlagenplanung heran gegangen ist.

Übrigens wurde besonders in früheren Epochen und im bayrischen auch manchmal die Drehscheibe an das der Einfahrt gegenüber liegende Ende des Bahnhofs gelegt, so sparte man Weichen und konnte die Lok drehen, schlug quasi 2 Fliegen mit einer Klappe. So eine Lösung sah man aber nur, wenn kein größerer Lokschuppen vorhanden war, sonst war die Drehscheibe eher beim Ringlokschuppen.

Grüße
Thomas
Hans,

Drehscheibe muss nicht immer sein.
Bei Endbahnhöfen an Nebenstrecken gab es auch schon mal Gleisdreiecke.
In N aufgebaute Konstrukte schauen sehr ansehnlich aus.

Gruß,
Günter


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