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THEMA: Selbstbau-Gleisbesetztmelder

THEMA: Selbstbau-Gleisbesetztmelder
Startbeitrag
EFL-Chris - 05.08.10 20:42
Hallo!

Bei uns, den Eisenbahnfreunden Lippe, haben wir seit einiger Zeit eine Selbstbau-Blockstellensteuerung im Einsatz. Nach einigen Entwicklungsschritten läuft diese mittlerweile sehr zuverlässig, und bietet eine Reihe von Features, die wir früher selbst nicht für möglich gehalten hätten (Einsatz geschobener Züge, Einsatz von mehreren TFZ im Zugverband, relativ punktgenaues Halten durch abgestufte Geschwindigkeitsreduktion, vorzeitiger Haltfall des Blocksignals ohne daß der ganze Zug daran vorbei gefahren ist, zentrale Not-Aus-Funktion, zentrale Fahrspannungsvorgabe, einstellbare Beschleunigungs- und Verzögerungswerte, Rückwärtsfahren incl. Zurücksetzen hinter haltzeigende Signale, Überwachung der gesamten Blockstrecke mit Ausgabe der 3 Besetztmeldungen für externe Funktionen etc.).

Nun hat diese Steuerung jedoch einen entscheidenden Nachteil: um vagabundierende Ströme und fliegende Potentiale zu vermeiden, haben alle nötigen Spannungen (Prüfwechsel-, Fahr- und Steuerspannung) eine gemeinsame, "globale" Masse. Diese ist stets identisch mit der linken Schiene; (da diese aber fast überall überwacht ist, befinden sich zwischen Masse und Schiene noch die Dioden für den Spannungsabfall, die zum Betrieb der Gleisbesetztmeldung nötig sind). Daraus folgt auch, daß zum Rückwärtsfahren eine negative Spannung benötigt wird, wenn die linke Schiene immer 0-V-Potential hat. Das wird dann zum Problem, wenn man in Bahnhöfen Wendegleise hat, in die man z.B. per Gleiswechselbetrieb einfahren möchte, oder aus denen man wieder auf die Strecke möchte. Es kommt hierbei zu hässlichen Abrissfunken und kurzzeitigen Kurzschlüssen beim Überfahren der Trennstellen zwischen den Stromkreisen der freien Strecke und der Fahrregler dieser Wendegleise.

Daher ist mein Ziel eigentlich, auf die negative Spannung zu verzichten, und stattdessen ganz klassisch auf der in Fahrtrichtung linken Schiene 0 V, und auf der in Fahrtrichtung rechten Schiene 0...14 V zu haben. Denn spätestens in Kopfbahnhöfen wird es mit der Definition linkes / rechtes Streckengleis schwierig. Unter Verzicht auf den Gleiswechselbetrieb wäre es nun noch denkbar, durch Einsatz von speziellen Fahrreglern in den Bahnhofsgleisen, die zum Rückwärtsfahren die Gleise umpolen, nicht aber eine negative Spannung verwenden, einen stabilen Betrieb ohne Funkenbildung beim Überfahren der Trennstellen zu erreichen. Schöner wäre es aber wirklich, in allen Konstellationen fahren zu können, ohne das es funkt und die Überstromschutzeinrichtungen auslösen.

Zum besseren Verständnis: auf Ausstellungen fahren wir Großanlagen mit Standflächen von bis zu 150 m². Um einen durchgehenden Betrieb mit selbsttätiger Blockstellensteuerung zu ermöglichen, braucht es überall einheitliche Potentiale, also die "globale Masse". Wir können also nicht Anlagenteile galvanisch voneinander trennen.

Zur Sache: mein eigentliches Problem ist der Gleisbesetztmelder. Die bisher verwendeten Bauarten führen über die Prüfspannung und ihre Masse zu einer Brückung der überwachten Abschnitte untereinander. Das ist solange unkritisch, wie nur die Masse gebrückt ist. Spätestens dann, wenn man nur noch mit positiven Spannungen fahren will, also auch rückwärts mit positiver Spannung durch Tausch der Schienen, funktioniert das so nicht mehr. Daher suche ich einen Gleisbesetztmelder, bei dem Eingang und Ausgang voneinander entkoppelt ist, und dessen Einsatz nicht zu Ausgleichsströmen zwischen den verschiedenen Stromkreisen führt.

Meine aktuelle Entwicklung dazu habe ich als Bild angehängt. Leider will diese Bauart nicht wirklich zuverlässig arbeiten. Befindet er sich mit seinen Lastdioden in dem Strang, der zwischen dem Ausgang der Fahrnung zu Fehlfunktionen führt.

Zur Funktionsweise:

Die Prüfwechselspannung ist über je einen Schutzwiderstand von 3,3 k an die nicht isolierte und über die Lastdioden an die isolierte Schiene angeschlossen. Über die beidseitigen Schutzwiderstände will ich erreichen, daß auch mehrere Gleisbesetztmelder innerhalb des gleichen Prüfstromkreises eingesetzt werden können, ohne daß diese zwingend überall auf der gleichen Gleisseite eingesetzt werden müssen.

Eine Last auf dem Gleis führt zu einem Spannungsabfall an den Lastdioden D1/D2 mit einer Höhe von meist recht genau 0,7 V, unabhängig von der Stromrichtung. Die Dioden D3 - D6 richten diese Spannung nun gleich, C2 glättet diese. Die gerichtete und geglättete Spannung wird nun dem Eingang des Operationsverstärkers zugeführt, dessen Eingangspotential anstelle einer Gegenkopplung (die ja wieder Ein- und Ausgang verbindet und zu Fehlfunktionen auf einer Großanlage mit vielen GBM führen würde) durch hochohmige Pull-up- / Pull-down-Widerstände R1/R2 gespreizt wird. Sobald ein Lastrom fließt, werden die Eingangspotentiale des OP´s einander angenähert, bis sie das Vorzeichen ihres Potentials getauscht haben und der OP dann voll durchsteuert, also die volle Betriebsspannung an seinem Ausgang ausgibt.

Nachgeschaltet ist noch ein Schmitt-Trigger, bei dem ich mir aber nicht sicher bin, ob er überhaupt nötig ist. Denn das Ausgangssignal des 1. OP kann ja eigentlich fast nur high oder low sein, höchstens durch hochfrequentes Pulsieren könnten sich hier gemittelte Zwischenwerte einstellen. Evtl. ersetze ich ihn durch ein Zeitglied.

Was haltet ihr von dieser Schaltung? Und wir könnte ich ihre Zuverlässigkeit erhöhen, sprich: sie gegen hochfrequente Störungen im Fahrstromkreis immun machen?

P.S.: hoffe, ich habe das einigermaßen verständlich dargestellt. Das ist leider eine komplexe Angelegenheit, an der ich selbst schon einige Male verzweifelt habe, auch schon allein daran, die Zusammenhänge in ihrer Gesamtheit mit allen Wechselwirkungen zu begreifen
Wenn es Verständnisfragen gibt, nur her damit.

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Hallo Chris,

als Elektronik-DAU kann ich dir nix zu eurer Schaltung sagen. Für eine weitere Perspektive würde ich dir empfehlen, die Schaltung auch bei den Spassbahnern vorzustellen. Dort ist mit Bernd ein sehr versierter Elektroniker und vor allem Selbstbauer anzutreffen.

Schöne Grüße, Carsten
Hallo Chris,

du mußt wohl die Schienen galvanisch von dem Besetztmelder trennen. Das kann man z.B. über einen Optokoppler machen. Dazu einen Typ verwenden, der bereits 2 antiparallel geschaltete LED's enthält (z.B. SFH6206).
Den Eingang des Optokopplers über einen Vorwiderstand an antiparallel geschalteten Leistungsdioden (je 2 in Reihe) anschliessen. Die LED im Optokoppler braucht typischerweise ca 1.2 V, um den Ausgang zu schalten.
Den Optokoppler Ausgang würde ich einfach an ein Schmitt-Trigger IC (z.B. einer aus der TTL Serie  74x14) anschliessen, dann hat man bereits in digitales Signal, das auch ausreichend störsicher sein sollte.
Im Anhang eine kurze Skizze.

Grüße
Thomas


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@2
Dazu möchte ich noch ergänzen:
SFH6206 ist ein SMD-Typ. Mit bastelfreundlicherem DIL-Gehäuse ist das SFH620A
Damit die Empfindlichkeit auch bei 10kΩ-Achswiderständen ausreicht,
sollte die Type SFH620A-3 verwendet werden.
Alternativen mit ähnlicher Empfindlichkeit sind: LTV814 (1fach), LTV824 (2fach),
LTV844 (4fach), ILD620GB (2fach) u. ILQ620GB (4fach)

Es grüßt RainerNRW

Hallo Chris,

das Problem sehe ich im Eingangsbereich. Wenn Du eine Spannung von 0,7V gleichrichten willst, was soll da am Ende raus kommen, wenn bereits an den Gleichrichterdioden je 0,7V abfallen. DIe Rechnung geht nicht auf, da der Gleichrichter bereits einen Verlust von 1,4V hat. Meine Annahme ist je Diode 0,7V, das ist aber je nach Type unterschiedlich, jedoch siehst Du jetzt die Relation. Du versuchst eine geringere Spannung gleich zu richten, als die "Verlustspannung" am Gleichrichter!

Meiner Meinung nach benötigst Du 3 Dioden im Gleisstrang um eine stabile Spannung nach dem Gleichrichter zu bekommen. Du mußt die Spannung irgendwie ohne den Gleichrichter auswerten.

Gruß Volker
Ich möchte zum Beitrag von vkmeister noch eine Anregung in den Ring werfen. Schau Dir vielleicht mal die Schaltung für den Railcomdetektor von Wolfgang Kufer auf seiner Seite www.opendcc.de an. Dort erzeugt er aus dem Gleissignal ein Masse sowie positive und negative Spannung (benötigst Du nicht, wenn ich das richtig verstanden habe) und schaltet dann einen Fensterkomparator nach (spart die Dioden und kann extrem empfindlich eingestellt werden).

Viele Grüße,
Axel
Hi Chris,

ich verstehe den Begriff "globale Masse" so, das du eine Art Sammelschiene hast an der an jeder x-beliebigen Stelle du das Massepotential jedweder Komponente anlegst.
Wenn dem so ist, ist eine hohe Störanfälligkeit bis zum Totalausfall garantiert, wobei aber abhängig von der Leitungslänge auch schon mal eine Grundfunktion vorkommen kann.
Ohne jetzt schon auf deine Schaltung einzugehen, solltest du auf jeden Fall in der Leitungsführung zumindest ElektroniK- und Fahrspannungsmasse getrennt führen und an
E I N E M  Knotenpunkt zusammenführen. Desselbigengleichen gilt für die Trennung "analog Steuerkreis -> digitale Weiterverarbeitung. Auch hier ist eine konsequente Trennung in der Leitungsführung und die Verbindung an E I N E M (dem) Knotenpunkt vonnöten.

Bei der angefügten Schaltung ist dieses alles berücksichtigt. Wir haben unsere Fahrspannungsmasse an X1- und X2- ,  die analoge Masse GND und unsere Signalmasse an GND1.
Diese Masseleitungen werden getrennt geführt und erst in unmittelbarer Nähe der Stromversorgungen zusammengeklemmt.

Wenn hier weitere Details zur Schaltung gewünscht werden, bitte kurze Mail an mich.  


Gruß,
Günter


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@6
Bei der Realisierung der Schaltung aus der Anlage gibt es die Problematik, dass das Spiel mit den Datenblattwerten der Diodeneigenschaften von 1N4001 und BAT49 keine ausreichende Stabilität garantiert. Insbesondere ist Betriebsicherheit nur gegeben, wenn mindestens die Lok,  eine Achse mit Kontakten für Wagenbeleuchtung oder ein ausreichend niederohmiger Achswiderstand im Melderabschnitt ist. Die Empfehlung, bei einer einzelnen Achse mit 10kΩ sicher den Belegtzustand zu erreichen, wird kaum erfüllt sein.

Per Google finden sich reichlich Beispiele, die mit einfacherem Schaltungsaufbau sicherer arbeiten. Die meisten verwenden nur ein Diodenquartet, einen AC-Optokoppler und 2 Widerstände. Damit möchte ich nochmal auf die von mir in @2 erwähnten Optokoppler hinweisen. Nur solche Typen reagieren auch bei kleinen Schienenströmen (< 1mA) am Ausgang mit einem deutlichen Wechsel des Logikpegels.

In der Anlage ist nur eine Stromrichtung berücksichtigt, der verwendete CNY17-3 entspricht dabei den Daten der empfohlenen AC-Optokoppler.

Es grüßt RainerNRW

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Hallo Rainer,
eine Lok reicht, oder ein Wagen mit dem besagtem 10 K Widerstand.
Die Problematik ist die Schaltschwelle des Komparators in dieser Dimensionierung: sie ist etwas hoch angesetzt. Dies führte in der Tat dazu, das bei "low budget" bzw. "2. Wahl " BAT´s die Schwelle nicht erreicht haben oder sogar eine Schwingneigung des Komparators feststellbar war.
Mit Bauteilen ehrlicher Distributoren trat das Problem aber nie auf!
Es muss nicht immer nur Un... äääääh der "große" C..... sein.

Ich habe bis zum Zwangsabriss meiner Bahn diese Teile (immer 4fach mit Encoder) vielfach ohne Probleme verwendet und werde sie für den Neuaufbau in abgespeckter Form (ohne Encoder) wieder nutzen

Gruß,
Günter
Hallo Chris,
ich benutze seit 30 Jahren eine Schaltung von der Fa. Berg+Broman, Mannheim.
Die gab es für 12 Abschnitte auf einer Euro-Platine, ich habe das auf  vier reduziert.
Bei dieser Schaltung wird eine Überwachungsspannung an das Gleis gegeben,
die Schaltung beginnt ab 450k zu arbeiten, sicher aber mit 250k, zu erreichen mit
Leitlack von  C, oder beim NBF-Worms nachsehen > Belegtachsen!
Mit 1k über die Achsen, das sind bei zufällig 10 Wagen nur noch 100 Ohm, wie groß soll
die SV / FR sein?
Gruß Lutz



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Hallo zusammen!

Sorry, hat etwas gedauert mit meiner Antwort. Zunächst mal vielen Dank für die vielen konstruktiven Tipps und Ideen!

Insbesondere die Idee mit dem empfindlichen Optikoppler ist sehr charmant, denn sie löst mehrere Probleme auf einmal. Die werde ich wohl als erstes ausprobieren.

Zur globalen Masse: das ist so zu verstehen, daß wir bei unserer die Module und Segmente durchlaufenden Ringleitung nur eine Ader für die Masse haben, welche als Rückleiter für Steuer-, Fahr- und Prüfspannung (für die GBM) dient. So ist alles auf einem definierten Pegel, und wenn´s einen Fehler gibt, fällt der sofort auf. Trennt man die Spannungen voneinander, kann es gerade bei einer Großanlage vorkommen, daß man die Störungsquelle im Fehlerfall nicht eingrenzen kann, weil eine ungewollte Verbindung zwischen den Stromkreisen die tollsten Fehlfunktionen hervorruft, von denen man aber nicht auf die Ursache schließen kann.
Das funktioniert in dieser Form bisher weitgehend problemlos, hat sich also bewährt.

Der nächste Schritt wird nun die Umstellung von negativer Spannung auf Umpolung für den Fahrtrichtungswechsel sein. Auf dem Weg dorthin habt ihr mir sehr geholfen, danke schon mal dafür!


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