THEMA: Bin neu hier

Hiermit möchte ich mich einmal vorstellen.
Bin 56 Jahre alt, seit 35 Jahren verheiratet, zwei erwachsene Söhne.
Vor ca. 30 Jahren bin ich damit angefangen, mich mit der Modelleisenbahn zu beschäftigen.
War zu der Zeit H0-Märklin-Fahrer. Die Maße der ersten Anlage betrug ca.:  3,50 m x 1,20 m.
Die Anlage wurde eigentlich nie richtig fertig.
Wenn dann mal Besuch kam, wollte man ja die Eisenbahn in Aktion sehen. Aber so richtig Betrieb war nicht möglich, da es sich eigentlich nur um eine Baustelle handelte. Es wurde viel Zeit investiert und Lehrgeld gezahlt. Irgendwann habe ich das ganze Märklin-Dreileiter-Wechselstromsystem auf Dreileiter-Gleichstrom umgestellt, da man meiner Ansicht nach mit diesem System mehr Möglichkeiten hatte als mit Wechselstrom. Z. B. Die Fahrtrichtungsansteuerung der Loks, das fahren von Loks anderer Modellbahnhersteller, den leichten Einbau von Gleichtromkomponenten z.B. Bremsstrecken usw. So richtig zufriedenstellend war das alles noch nicht. Nach mehreren Umbauten hatte ich dann doch den gewissen "Aha-Effekt".
Irgendwann kam dann unser zweiter Sohn auf diese Welt und es musste im Kinderzimmer Platz geschafft werden. Habe dann alles wieder abgebaut, die Sachen in Kisten verpackt und dann eingemottet.
Dann kam die c64-Zeit, man beschäftigte sich mit Basic-Programmierung und Floppydisks, Computerspiele usw.
Viele Jahre vergingen, die Kinder sind erwachsen.
Letztes Jahr fiel mir beim aufräumen eine alte Miba-Zeitschrift aus dem Jahre 1984 in die Hände. Es dauerte nicht lange, und ich war ich wieder einmal vom Modellbahnvirus infiziert. Aber diesmal wollte ich alles anders machen, auf wenig Platz Betrieb machen. Eine kleine Anlage, die Freude macht, so zum Ausgleich. Halt eine Anlage die überschaubar ist, ohne Berg- und Talfahrt, aber technisch einwandfrei funktioniert. Da ich noch berufstätig bin und mich mit meiner Frau in meiner Freizeit auch mit Schrebergarten und ehrenamtlichen Aufgaben beschäftige, kann und will ich mich nicht vom Hobby Modelleisenbahn ganz vereinnahmen lassen. Das geht nämlich ganz schnell, dann hat man nichts anderes mehr im Sinn, als Eisenbahn. Da spreche ich aus eigener Erfahrung. Und das ist auf Dauer nicht gut. Nun ja; in meinem Keller stand noch eine kleine Eisenbahnplatte in den Maßen: 134 x 69 cm, darauf waren ein paar Minitrixgleise draufgenagelt. Diese Platte hatte ich vor vielen Jahren bei einem Besuch bei meinem Schwager entdeckt, diese hatte er unter seinem Bett gelagert und wollte diese beim Sperrmüll entsorgen. Er wollte mal für seinen Jungen eine Eisenbahn bauen, hatte es aber nie so richtig auf die Reihe bekommen, weil halt das richtige Interesse fehlte. (Zug drauf, ein paar Runden durch die Gegend brettern, geht nicht mehr, alles Mist.....) Diese habe ich ihm dann aus der Hand gerissen und mit nach Hause genommen, mit dem Gedanken: man weiß ja nie....
Dann kam die zündende Idee meiner lieben Frau: Bau dir doch eine kleine Eisenbahn, wir haben doch noch Platz im Wohnzimmer. Im Wohnzimmer????: Ja warum denn nicht, andere haben ein Aquarium mit Fische im Wohnzimmer stehen, warum sollst du dir nicht eine kleine Bahn dort aufbauen! Da wo einmal eine Essecke stand, die eigentlich selten in Anspruch genommen wurde, gerade einmal wenn viel Besuch angesagt war steht jetzt mein Computerschreibtisch und an der Wand vom Fenster bis zum Wohnzimmerschrank klaffte eine etwas größere Lücke, die mit einem Servierwagen und Blumen ausgeschmückt war. Und genau in dieser "Lücke" passte die Platte.
Nun ja, im Laufe der letzten zwei Jahre ist dort eine kleine Eisenbahn entstanden, Thema: "Ruhr 2010", welche zwar noch nicht bis ins letzte Detail durchgestaltet ist, aber technisch so weit einwandfrei funktioniert. Aus Überzeugung fahre ich analog, die Anlage wird mit zwei Heißwolf-Fahrregler gesteuert, die mit einem Multibus verbunden sind. Jeder der bisher bei uns zu Besuch war, ist begeistert gewesen. Mit den Worten: Klein aber fein. Meine Frau sagt immer eine kleine Augenweide. Keine Großbaustelle mehr. Das Fahren macht mir sehr viel Spaß. Unter Fahren verstehe ich schön langsam und halbwegs vorbildgerecht fahren und nicht heizen. Dann kann man auch bei einer kleinen Anlage ein wenig Eisenbahnatmosphäre genießen und man fährt materialschonend. Die Anlage ist zwischen Epoche III und IV angesiedelt. Aber so genau nehme ich das nicht, gefahren wird was gefällt.
Das Hobby Eisenbahn darf nicht in Stress ausarten, sondern sollte in unserer schnelllebigen Zeit als Ausgleich dienen. Ich werde, wenn gewünscht hier und da auch aus meinem Erfahrungsschatz, den ich im Laufe der Jahre mit der Modelleisenbahn gemacht habe gerne von abgeben.
Aber alles weiß ich auch nicht. Auch ich muss noch testen, abwägen und mir Erfahrungen von anderen Modellbahnern holen. Aber das ist ja gerade das schöne an diesem Hobby. Man steht ja nicht alleine da.
Ich habe es nicht bereut, von H0 auf N umzusteigen. Ich möchte natürlich nicht verschweigen, dass mir die Wartungsarbeiten an manchen Loks, gerade an den Dampfern manchmal doch Schweißausbrüche hervorrufen. Aber es geht, große beleuchtete Lupe anschaffen, gutes Uhrmacherwerkzeug (nicht aus dem Baumarkt, kann man vergessen). Sauberkeit ist erste Priorität.
Trotz dieser wenigen Unannehmlichkeiten, möchte ich nicht mehr zurück zur Spur H0. Ich weiß ja nicht wie es Euch ergeht, wenn Ihr mal in Euer Eisenbahnfachgeschäft geht und in der Vitrine die H0-Modelle betrachtet. Mir kommen sie größer als H0 vor, eher wie Spur 0. Habe den Verkäufer mal gefragt, ist das wirklich H0, kommt mir irgendwie größer vor. Klar, sind schön detailiert, aber halt bei vielen Modellen muss ich sagen, das sind Plastikbomber, da muss man aber nacharbeiten, die kämen bei mir nicht so auf die Anlage. Natürlich alles Geschmacksache.
Nun werde ich mich mal wieder abmelden und wünsche allen N-Bahnern viel Freude mit der Eisenbahn und allen, die vielleicht auch mit dem Gedanken spielen, auch einmal eine Eisenbahn zu bauen viel Erfolg.
Wenn gewünscht, werde ich mal ein Bild einstellen.