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THEMA: Frage zu Kohlehochbunker

THEMA: Frage zu Kohlehochbunker
Startbeitrag
badmax1000 - 03.06.11 16:04
Hallo!

Wer kann mir sagen, warum der Hochbunker zwei getrennte, verschieden große "Fächer" hat.
Siehe Bild!
Wurden da verschiedene Kohlesorten eingefüllt, oder für was war das gut?

Gruß

Peter


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Ich würde mal sagen als Reserve...während aus der ersten Tasche entnommen wird, füllt der Kran die zweite Tasche aus dem Kohlenbansen nach. So wird eine kontinuierliche Bereitschaft erreicht.

Gruss Markus
Hallo Peter,

verschiedene Kohlesorten gab es. Bei der DB gab es spezielle Lokomotivkohle (Steinkohle). Da es in der DDR kein Steinkohlerevier gab hatte die DR meistens nur minderwertige Braunkohle (in Blumenerdequalität) zur Verfügung

Die Kohlenbunker wurden aber noch vor dem 2. Weltkrieg gebaut und da spielten die Kohlesorten noch keine Rolle. Von daher scheidet die Kohlesorte als Ursache für die unterschiedlichen Fächer aus.

Ich vermute folgendes:

Die Hochbunker wurden durch den Kohlenkran für jeden Loktyp mit einer demenstprechenden Ladung Kohle befüllt. Dann wurde die Lok unter den Bunkertrichter gefahren, der Verschluss des Bunkers geöffnet und der komplette Inhalt fiel dann in den Tender bzw. in den Kohlekasten. Eine Feindosierung durch mehrfaches schließen und öffnen der Verschlüsse des befülltem Bunkerverschlusses dürfte wegen der Verklemmgefahr durch Kohlenstücke nicht möglich gewesen sein.
Danach wurde der Verschluss wieder geschlossen und ggf. durch ein erneutes befüllen die Kohlenmenge nachdosiert. Dann wäre der kleine Trichter für Tenderloks, der große für Schlepptenderloks ausgelegt.

Ist aber alles nur eine Vermutung meinerseits denn in Betrieb habe ich eine solche Großbekohlungsanlage leider nie erleben dürfen. Ich kenne nur das Bekohlen mit Schaufeln, mit Körben oder ganz luxuriös mit einem DEMAG-Kran auf einem Kbs

Grüße
Markus
Hallo,

was ist denn das überhaupt für ein Typ? Gibt es nähere Angaben zu Vorbild, Modell, Aufstellungsort usw.? Die sog. Einheitstypen stehen ja meist zwischen zwei Gleisen.

Zitat

Da es in der DDR kein Steinkohlerevier gab hatte die DR meistens nur minderwertige Braunkohle (in Blumenerdequalität) zur Verfügung


Das gilt für einen bestimmten Zeitraum. In der DDR gab es schon ein Steinkohlerevier, nur wurde für dessen Kohleverwendung bis zur Schließung eine andere Priorität gesetzt. Das ganze ist aber eine eigene Geschichte.

Gruß
Rainer
Tach zusammen.

@2:
Zitat

Ich vermute folgendes:

Die Hochbunker wurden durch den Kohlenkran für jeden Loktyp mit einer demenstprechenden Ladung Kohle befüllt. Dann wurde die Lok unter den Bunkertrichter gefahren, der Verschluss des Bunkers geöffnet und der komplette Inhalt fiel dann in den Tender bzw. in den Kohlekasten. Eine Feindosierung durch mehrfaches schließen und öffnen der Verschlüsse des befülltem Bunkerverschlusses dürfte wegen der Verklemmgefahr durch Kohlenstücke nicht möglich gewesen sein.



Die Hochbunker dienten dem schnellen Bekohlen mehrerer Lokomotiven gleichzeitig, außerdem als Speicher für den Nachtbetrieb, damit die Anwohnerschaft nachts nicht den Lärm des Befüllens ertragen mußte. Die Kohle konnte dosiert abgegeben und die Menge mit einer Wiegevorrichtung erfaßt werden. Soviel ich weiß, wurden auch unterschiedliche Qualitäten in den Bunkertaschen vorgehalten, z.B. eher minderwertige, kleinkörnige für Rangierloks, die besseren für Streckenloks. Aber das kann natürlich von Bw zu Bw unterschiedlich gewesen sein.

Eine sehr interessante Quelle für solche und ähnliche Fragen (unter anderem): "Das Bahnbetriebswerk zur Dampflokzeit", Peter Koehler und Wolfgang List, ISBN 3-87094-216-9
Zur Zeit bei ebay, Artikelnummer: 220786465391
(Nein, das ist nicht mein Angebot!)

hth, mfg
Andre
@RainerP

Zitat

Das gilt für einen bestimmten Zeitraum. In der DDR gab es schon ein Steinkohlerevier, nur wurde für dessen Kohleverwendung bis zur Schließung eine andere Priorität gesetzt. Das ganze ist aber eine eigene Geschichte.



Das ist ja interessant. Wozu wurde denn die DDR-Steinkohle verwendet? Zum Export und zur Devisengewinnung? Oder heizten damit die SED-Bonzen in ihren Villen ihre Kohleöfen?


@Andre

Danke für deine Antwort (wieder mal was dazu gelernt) und den Buchtipp!

Grüße
Markus
Der Steinkohle-Abbau lohnte auf die Dauer wohl nicht:


http://zwickauerseiten.blogspot.com/2010/07/sch...t-das-zwickauer.html

und

http://www.untertage.com/cms/content/view/55/2/

Gruß
Peter

Hallo MarkusR,

soviele "Bonzen" gab es nicht, daß die die gesamte DDR-Steinkohle privat verheizten.

Export und Devisengewinnung mit Sicherheit nicht, sie wurde wohl vorrangig in der Schwerindustrie verwendet. Die Schwerindustrie galt ja in den Vorstellungen der sozialistischen Wirtschaftler immer als Schlüssel für Fortschritt und Überlegenheit.

Wie ja bei Peter nachzulesen ist, war die Förderung dann doch zu unwirtschaftlich und wurde 1971 eingestellt. Es wurde dann später verstärkt Steinkohle aus Polen und wohl auch der BRD importiert. Noch später kam Kohle aus Mosambik (man sagt, die soll wohl in Wirklichkeit aus Südafrika gestammt haben), die allerdings in ihren Eigenschaften problematisch war.

Gruß
Rainer


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