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FKS-Modellbau Gerd Gehrmann

THEMA: Unterschiede Güterverkehr Haupt-/Nebenbahnen

THEMA: Unterschiede Güterverkehr Haupt-/Nebenbahnen
Startbeitrag
niesfisch - 12.03.12 11:34
Hallo zusammen,

angestichelt durch einen Kommentar von StaNi in einem anderen Thread beschäftigt mich gerade die Frage, welche Güterwagengattungen vorwiegend (nur) auf Haupt- und/oder Nebenbahnen anzutreffen sind/waren. Sicherlich, es gibt bestimmt immer zahlreiche Sonderfälle, aber darum geht's mir nicht - sondern um die Frage, was in einem Nebenbahn-Szenario eher nix zu suchen hat. Die Achslast spielt dabei natürlich auch eine Rolle.

Beispiel: Großraumselbstentladewagen sind vermutlich eher was für den Massentransport in Ganzzügen, die von Punkt zu Punkt auf Hauptstrecken verkehren, während die etwas kleineren Trichterwagen auch im Einzelwagenverkehr möglich sind und daher auch mal einen Halt "in der Provinz" denkbar ist. Containerwagen sind auf Nebenbahnen wegen unwahrscheinlich.

Containerwagen oder Autotransportwagen würde ich auch auf Nebenbahnen eher ungewöhnlich finden, aber das ist nur ein Bauchgefühl.

Wie seht ihr das? Welche Güterwagen sollten welche Bild prägen, welche sind eher unwahrscheinlich? Wie hat sich das im Laufe der Epochen verändert?

Daran schließt sich auch die Frage an, welche Gattungen am besten im bunt gemischten Verbund zu finden sind, also welche man als Modellbahner am ehesten "durcheinanderwürfeln" darf.

Grüße,
Steve

Hallo Steve,

welche Güterwagen einzusetzen sind ist doch nur von den vorhandenen Güterkunden abhängig. Mein Lieblingsbeispiel ist hier die Neukölln-Mittenwalder-Eisenbahn in Berlin, eigentlich eine typische Kleinbahn, aber bis vor einigen Jahren war am Streckenende in Rudow ein Kohlekraftwerk, das im Winter täglich um die 2000t Kohle in Selbstentladewagen benötigt hat, dazu jede Woche einige Wagen mit Kalkstein für die Rauchgasentschwefelung und entsprechende Mengen Gips von dort zurück. Je nach dem was du darstellst (oder dir zumindest für den nicht sichtbaren Teil ausdenkst) sind auch alle anderen Güter denkbar.

Gruß
Dirk W.
Hallo Niesfisch Steve,

ich denke mal wie Du auch selber sagst, dass es da kein Dogma gab oder gibt und auch dass es wohl sehr epocheabhängig ist. Dazu kommt vielleicht noch, welche Bahngesellschaft man betrachtet und in welchem Land.
Nur um ein Beispiel zu schilder, ich stamme aus dem mittleren Erzgebirge und aus der DDR-Zeit. Damals gab es u.a. die Devise, möglichst alles von der Straße auf die Schiene zu verlagern (koste es was es wolle )
Ich hab damals eine Zeit in einem papierverarbeitenden Betrieb gearbeitet. Wir haben Papier in großen Mengen von einem Hersteller (Niederschlema) nur wenige Kilometer entfernt bekommen. Die Lieferung kam fast immer im Container. Diese wiederum konnten nur auf einem Bahnhof (Annaberg-Buchholz. Unterer Bahnhof) entladen werden. Von dort waren es nochmal knapp 10 km bis zu uns (Ehrenfriedersorf) mit dem Lkw, also doch Diesel-Verbrauch.  Alles in allem stand dieser Aufwand in keinem Verhältnis zum Nutzen - aber wie gesagt, koste es was es wolle.
Was ich aber damit zu Deinem Beitrag sagen will, die Bahnlinien dort waren sicher nur Nebenstrecken auf denen aber massenweise Transporte mit Containern abliefen.

Gruß André
Hallo Steve,

und noch ein Nachtrag zu deinen beiden letzten Absätzen.

Typische Güterwagen waren zumindest in den frühen Epochen bis einschließlich Epoche III braune zweiachsige offene und gedeckte Standardgüterwagen. Die offenen Zweiachser haben allein etwa die Hälfte aller Güterwagen ausgemacht, die gedeckten etwa ein Drittel. Alle anderen Gattungen haben sich das letze Sechstel geteilt (nagel mich nicht auf die Zahlen fest, aber in etwa stimmt das Verhältnis).

Gruß
Dirk W.
Okay, soweit habt ihr natürlich recht.

In meinem gedanklichen Szenario (frühe Ep. IIIb) soll es am Nebenbahn-Bahnhof eine Rampe für den üblichen Stückgutverkehr, eine Ladestraße für landwirtschaftliche Erzeugnisse sowie einen Industrieanschluss - vorraussichtlich das typische Sägewerk - geben. Für diese Einrichtungen (und den dann erfolgenden Rangierbetrieb) kann ich mir das passende Rollmaterial einfach zusammensuchen (siehe Antwort von Dirk, "typische Güterwagen").

Es macht keinen Sinn, einen Zug mit Stahlträgern in einen Endbahnhof rollen zu lassen, wo es keine Möglichkeit gibt, diese Güter zu entladen - das ist klar. Der Vorteil bei den Güterzügen im Modell in Kombination mit einem Durchgangsbahnhof liegt aber doch darin, dass man sie durch den Bahnhof rauschen lassen kann, ohne dass sie einen Bezug zum dargestellten Umfeld haben müssen. Bisher habe ich die Modellwagen immer allein danach zusammengestellt, ob sie in meine Zeit passen. Bei Personenwagen dagegen achte ich schon lange auf den tatsächlichen Einsatzzweck (daher keine Schnellzüge). Daher dachte ich, dass ich auch bei der Zusammenstellung der Durchgangszüge grundlegende Regeln beachten könnte und beispielsweise ein langer Ganzzug mit schweren Erzwagen oder tiefliegenden Schwertransport-Flachwagen bei mir vielleicht generell falsch aufgehoben sei.

Containerwagen fallen für meine Zeit ja ohnehin raus, fällt mir gerade ergänzend ein.

Steve
Hallo Steve,

wenn Du an eine Enbahnhof denkst, dann macht es auch nur Sinn, Wagen fahren zu lassen, die auch dort ent- bzw. beladen werden können.
Wenn es aber ein Durchgangsbahnhof sein soll, können natürlich alle möglichen anderen Wagen dort durchkommen. Die welche dort abgefertigt werden sollen, müssten dann aber passend sein.
Und in beiden Fällen ist es natürlich angebracht, die Epochen wenigstens einigermaßen zu beachten.
Anmerkung zu meiner Anlage. Ich beachte Epochen, aber nicht so sehr genau. Etwas Abwechslung darf schon sein, allerdings nicht zu sehr nach oben oder unten.

André
Also ich sehe keinen Grund irgendwelche Wagen von der Nebenbahn zu verbannen. Die zulässige Achslast läßt sich ja durch geringere Zuladung bewerkstelligen. Typische Wagen auf der Nebenbahn wird es sicher nicht gegeben haben, denn der Güterverkehr ergibt sich ja aus den Aufträgen der Anschließer. Wenn einer Mehl braucht, dann kommt eben ein Staubsilowagen, liegt ein Steinbruch an der Strecke, dann kommen auch die großen Selbstentladewagen. Schönes Beispiel dafür ist die Wiehltalbahn, an der es auch Steinbrüche gab und täglich einige Schüttgutwagen verkehrten.

Wenn die Radien nicht dagegen sprechen, könnte sogar der Trafo-Schnabel-Wagen da fahren.

Und nicht zu vergessen: Es gibt auch Nebenbahnen deren Achslast der höchsten Streckenklasse entspricht. Wenn es eben Anliegen da gibt, die häufig genug schwere Lasten fahren. Strategische Wichtigkeit ist auch ein Argument dabei. Siehe Wutachtalbahn.

Beim Güterwagenverkehr auf der Nebenbahn muß man also nicht mal Ausnahmen bemühen um wirklich jeden Wagentyp dort verkehren zu lassen.

Gruß
Micha
Zitat - Antwort-Nr.: | Name:

Containerwagen oder Autotransportwagen würde ich auch auf Nebenbahnen eher ungewöhnlich finden, aber das ist nur ein Bauchgefühl.



Sogar ein Autotransportwagen geht Die brachten auf den nördlichen Ast "meiner" Nebenbahn regelmäßig die Neuwagen für den örtlichen VAu-Weh-Händler.

Ganz gut passen auf eine Nebenbahn vor allem Holztransportwagen jeglicher Bauart. Oft gesehen auf dem südlichen Ast "meiner" Nebenbahn in ewig langen Zügen z.T. mit 3 Dieselloks bespannt. Nicht schlecht, für eine Nebenbahn.


vg
Gerhard


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