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THEMA: Zuerst die Landschaft, dann die Bahn?

THEMA: Zuerst die Landschaft, dann die Bahn?
Startbeitrag
Apfel - 21.04.12 21:41
Hallo zusammen,

man sagt ja immer als Tipp für harmonischen Landschaftsbau: "Zuerst war die Landschaft, dann kam die Eisenbahn". Ich muss zugeben, daß ich noch nie so richtig verstanden habe, was das konkret bedeutet.

Hat jemand Lust, mal positive und negative Beispiele zu nennen, oder die Regel konkreter zu erklären. Was kann man falsch machen, so das man sieht, das zuerst der Gleisplan kam, und dann erst die Landschaft?

Danke,
Markus

Nun Markus,

beim Vorbild wird/wurde die Bahnstrecke in eine bestehende Landschaft gebaut. Eine wichtige Leistung ist es, die möglichst ideale Strecke zu finden, die das Vorhaben kostengünstig realisierbar macht. Brücken und Tunnel baut man aus der Notwendigkeit heraus, nicht als 'Lustobjekt'.

Bei der Modellbahn überlegt man sich in der Regel zuerst die Streckenführung, baut diese dann auch und als letztes wird die Landschaft drumherum gestaltet. Dabei entstehen leider dann auch Bahnen, die eine unwirkliche oder sogar lächerliche Landschaft präsentieren. Ein Klassiker ist hier sicher der Plastiktunnel zum auf die Bahn setzen.

Gruß AnTic
Hallo Markus,

das bezieht sich auf das Vorbild und kann/sollte man sich hin und wieder bei der Landschaftsgestaltung vor Augen halten.

Versuch dir eine Landschaft ohne Eisenbahn vorzustellen. Hügel, Täler, Bäche, Flüsse, Seen etc. In dieser Gegend soll nun eine Bahnstrecke gebaut werden. Die Streckenführung muss sich nach den landschaftlichen Gegebenheiten richten, auch um bezahlbar zu bleiben.

Schöne Grüße, Carsten

Edit-PS: ich soll nicht glotzen und schreiben. Ich soll nicht glotzen und …
AnTic du warst schneller

Hallo Markus,

versuche doch mal Dir das Buch von John Armstrong über Model Railroad Design zu besorgen.  Dort werden solche Fragen nach meiner Erinnerung diskutiert.  Das Buch ist der Klassiker der Modellbahnplanung, zumindest in USA.
Ich habe zuerst meinen Gleisplan in den verfügbaren Platz gepackt und dabei auch absolute Priorität auf die Gleisführung und z.B. möglichst große Radien gelegt. Und danach habe ich diese Gleise länglich getestet, und muß auch noch einige Weichen austauschen, Peco medium radius gegen large radius zum Beispiel.  
Der Landschaftsbau fällt bei dem Ansatz allerdings ziemlich schwer, weil es nachträglich irgendwie passend gemacht werden muß.  Ich hatte eine ungefähre Idee, wie die Landschaft aussehen könnte, aber mehr nicht.  Deshalb gibts bei mir auch noch keine Landschaft, nur ein paar Papp-Dummies, um Ideen zu testen. Ich hänge mal ein Bild an, bei dem ich versucht habe, meine Wendel etwas zu tarnen.

Schönen Sonntag noch,
Christoph

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...und daraus ergeben sich dann ein paar ganz handfeste Tipps bzw. Fragen:

- Ginge es an dieser Stelle auch mit einem Bahndamm statt ner Brücke? (dann mach nen Bahndamm und lass die Brücke weg)
- Ginge es an dieser Stelle auch mit einem Einschnitt statt Tunnel? (dann mach einen Einschnitt statt Tunnel)
- sind die Böschungen angemessen steil? (nicht über 40°, im Notfall 50° - sonst Stützmauer erforderlich)
- Sind die Abstände der sichtbaren Ebenen genügend gross? (die üblichen 5cm Höhenabstand ergeben lächerliche 8m - jeder Fahrleitungsmast ist länger)
- Sind die Strecken angemessen lang? (auch wenn wir bei der Modellbahn verkürzen müssen: Eine Strecke zwischen zwei Bahnhöfen sollte deutlich länger sein als der längste Zug)

Für die Trassierung der Strassen gelten die oigen Fragen sinngemäss.

Felix
Hallo zusammen,

danke für die Antworten, sehr hilfreich. Insbesondere gefällt mir der "der Plastiktunnel zum auf die Bahn setzen" als archetypisches Gegenbeispiel, und die konkreten Regeln von Felix.

Solche konkreten "Gebote" (wir hatten hier ja auch mal welche für Gleispläne: "du sollst Deine Gleise nicht parallel zum Anlagenrand legen") finde ich sehr hilfreich - solange man nicht zu religiös darüber wird. Fast jede Anlage wird einige Regeln verletzen (müssen), als Kompromiss. Z.B.: Höhenabstände. Ich finde die Regel sehr hilfreich, so dass man sich über den Kompromiss klar wird. Trotzdem: bei mir sind es 5 cm, und mehr sind nicht drin, ohne das die Steigungen im unsichtbaren Bereich von 2% auf 4% raufgehen (im sichtbaren Bereich habe ich schon 4%).

Gruss,
Markus
Hallo zusammen,

# 1 Hallo Antic,

Zitat - Antwort-Nr.: | Name:

.........Brücken und Tunnel baut man aus der Notwendigkeit heraus, nicht als 'Lustobjekt'.....



nicht so ganz richtig , der Thumkulentunnel wurde nur geplant und gebaut, damit auf der Strecke wenigstens ein Tunnel ist !! - der dient schon seither aus Touristenatraktion !

Gruß Klaus
Hallo Markus,

gerade bei beschränktem Platz ist es wichtig, sich eine "Szenerie" zu überlegen, die die Fläche nicht überbelegt. (Abschreckendes Beispiel: Kopfbahnhof mit Ablaufberg, Industriegebiet und Hafen auf 2m², das ganze neben einem Hochgebirge)
Ein Beispiel soll das bei den Ebenenabständen verdeutlichen:
Wenn nicht mehr als 5cm Abstand möglich sind, wie sieht das Umfeld aus? Welche Szenerien könnten das glaubhaft machen?

- Szenerie "Natur": in einer Landschaft verläuft die obere Gleis-Ebene auch in Einschnitten (also rechts und links vom Gleis wird die "Natur" angehoben) Ist nicht immer machbar, hängt von der dargestellten Gegend/Landschaft ab. Nebeneinander verlaufende Gleise auf verschiedenen Ebenen sind hier problematisch zu tarnen, die Strecken sollten einen größeren Abstand zueinander haben.

- Szenerie "Stadt": in einem städtischen Umfeld wären einzelne "Terrassen" samt Verbindungen, Unter- und Überführungen gut denkbar. Auch hier gibt es Einschnitte (mit seitlichen Stützmauern der unterschiedlichsten Art: Stein, Ziegel, Beton, mit Arkaden oder ohne, mit Stützpfeilern oder ohne...), wo das umgebende Gelände deutlich höher ist, aber auch Dämme oder aufgeständerte Fahrbahnen. Wenn man bei letzteren das Gelände unterhalb sogar noch leicht absenkt (falls das möglich ist), wird das Auge in die Irre geführt, obwohl die Strecke eben verläuft. Nebeneinander verlaufende Strecken in unterschiedlichen Höhen unterstreichen hier eher den städtischen Charakter.

Ein oft "vergessener" Hinweis: Gelände kann man nicht nur nach oben bauen, man kann (und sollte!) es auch nach unten bauen. So kann man, ohne die Gleistrasse in der Höhe zu verändern, ein abwechslungsreiches Geländeprofil erreichen. Allerdings muss man bei den "Ausschachtungen" aufpassen, dass diese zum Untergrund passen (also dort verlaufende Strecken beachten!)

Auch gut machen sich geneigte Straßen, in denen Häuser treppenartig angeordnet sind (gut zu sehen bei http://www.forsten-online.de/content/07/02/bild08.htm oder http://www.forsten-online.de/navi/20-de.htm "in der Stadt" -- die Seite ist allgemein empfehlenswert, trotz H0   ) Also: Die "Fläche ohne Gleise" nicht nur als flache und ebene, aufeinandergelegte Platten sehen! Da sind problemlos auch "schiefe Ebenen" möglich.

Viele Grüße
Michael
Hm,

..stell dir einfach eine leicht hügelige Landschaft vor und dann baue in diese eine Straße und eine Eisenbahntrasse.
Die Straße kann der Landschaftstopographie folgen, aber die Bahn nicht. Diese wird Einschitte in die Hügel und Auffüllungen (Bahndamm) Senken benötigen. Sind die Senken zu tief braucht es Brückenbauwerke, sind die Einschnitte zu hoch braucht es Stützmauern.
Aber (!) keine Bahngesellschaft hat unnötig gebaut, denn das bedeutete mehr Geld für den Bau der Bahnlinie ausgeben zu müssen. Jede Stützmauer, Brücke, ect. hat ihren Zweck im Original.
Und genau "diesen Zweck" gilt es auf der Modellbahn nach zu bilden, so daß der Betrachter indirekt sagen kann, ---- da braucht es genau diese Mauer, ect.----

Leider begehen viele beim Anlagenbau den Fehler zu viel Gleis auf zu wenig Platz unterbringen zu wollen und dann kommen riesige Stützmauern (im Original würden die niemals ohne zusätzliche Befestigungsbauwerke halten), überhängende Felsen, Hänge mit 80° Neigung, ect. ..

Genauso Straßen die nicht befahren werden können und plötzlich in der Landschaft enden.
Als Test muß nur mal mit den Modellfahrzeugen die Straße abgefahren werden und dann sind die "Fehler" erkennbar. Der Sattelschlepper der nicht ums Eck kommt, der Bahnübergang der nicht mal mit dem Jeep befahrbar ist, die Straßeneinfahrt/Gesteig die viel zu hoch ist.
Straßen die viel zu steil sind, ect.  .....

Ein ganz einfacher und vor allem kostenloser Tip:

Beim nächsten Spaziergang die Augen öffnen und sich die verschiedenen Details in natura ansehen. Ihr werdet verwundert sein was euch da alles auffällt.


mfG.
"tattoo"

... defact müßte man ja eigentlich mit Bauschaum die Landschaft vorformen und dann die Bahntrasse hinein sprengen/schneiden.
Moin,

ich mache es mittlerweile auch so, dass ich, wenn ich mal auf nem Sonntagsspaziergang bin, einige Szenen fotografisch festhalte um sie als Anregung zum Nachbauen zu nutzen.
Ich fotografiere Brücken, Bachdurchlässe, Bahnübergänge,Telegrafenmasten, eben alles was meinem Thema "Nebenbahn" so zusagt.
Und wenn man so über Land tingelt, entdeckt man auch mal so einen netten Kran.....zum nachbauen.

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