THEMA: Welche Regeln gelten für Güterzüge im Bahnhof

Hier donnern die direkt auf Gleis 1+2 durch, nicht einmal sonderlich langsam (afaik ist 80 erlaubt). Gleise ganz ohne Bahnsteig gibt es sowieso nicht, aber es wird halt auch nicht nach hinten ausgewichen.

Ich würde es so vermuten,
sind die Gleise am Bahnsteig Durchgangsgleise so donnern die Güterzüge am Bahnsteig durch. Sollten die Gleise am Bahnsteig von Durchgangsgleisen nur mit Hilfe einer Weiche erreicht werden können, so dürften die Güterzüge nicht am Bahnsteig durchfahren.

Gruß Alex

Hoi Ole,

auch bei uns donnern die Güterzüge durch den Bahnhof, AFAIK mit mehr als 80.

Wenn mal einer steht, dann nur auf einem Ausweichgleis um einen anderen Zug überholen zu lassen.

Doei
Trixi
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Guten Tag,

ich kenne das auch, dass Güterzüge mit voller Geschwindigkeit durchfahren, wie durchfahrende Schnellzüge auch. In größeren Bahnhöfen, an denen alle Züge halten, halten oft auch Güterzüge oder fahren langsam durch, sofern sie überhaupt durch den Bahnhof fahren - bei uns im Ruhrgebiet, und nicht nur hier, gibt es Umgehungsstrecken für Güterzüge, so dass man sie im Bahnhof eher selten sieht. Immer wieder hält auch mal ein Güterzug am Bahnsteig, und auf der Anzeige steht "Nicht einsteigen".

In Bremen-Hbf gibt es m.W. zwei Durchfahrgleise ohne Bahnsteig, die von Güterzügen genutzt werden.

Gruß

Frank

moin ,

oder einfach mal in Plattling gucken. Güterzüge, die durchfahren, fahren auch am bahnsteig lang, während diejenigen, die zerlegt werden müssen, auf den Gütergleisen parken

Beispiel:
http://webcam.deg.net/?a=showcam&w=showarch...&id=201211070915

WebCam live:
http://webcam.deg.net/?a=showcam&w=showliveimage&o=pla

VG Bandit

Hallo,

es gibt da ganz unterschiedliche Lösungen bei der Bahn.

So gibt es z.B. in Bremen Hbf, Essen Hbf, Duisburg Hbf, Oberhausen Hbf und Münster Hbf Durchfahrgleise ohne eigenen Bahnsteig, die zwischen Bahnsteiggleisen liegen. Diese werden allerdings nicht in jedem Fall von Güterzügen bei Durchfahrten genutzt (bzw. können auch gar nicht (mehr) dafür genutzt werden). In Duisburg Hbf und Münster Hbf z.B. fahren Güterzüge regelmäßig durch Bahnsteiggleise bzw. werden auch mal am Bahnsteig angehalten.

Bei kleineren Bahnhöfen gibt es z.B. die Lösung, dass die Bahnsteige an den Überholgleisen liegen, so dass durchfahrende Güterzüge durch die bahnsteiglosen durchgehenden Gleise rauschen, die Reisezüge die halten, die Überholungsgleise benutzen. Natürlich hält dann ein Güterzug, der überholt wird, eben am Bahnsteig.

Genauso gibt es aber unzählige kleinere Bahnhöfe, bei denen die Bahnsteige direkt an den durchgehenden Gleisen liegen, da fahren (auch) die Güterzüge am Bahnsteig vorbei. Auch Mischformen gibt's, d.h. der Bahnsteig für die eine Richtung liegt am durchgehenden Hauptgleis, der Bahnstag für die andere Richtung am Überholgleis, so z.B. in Strasskirchen.

Viele Grüße,

Udo.

Welcher Zug welches Gleis nehmen darf, steht in der Bahnhofsfahrordnung. Diese wird für jede Betriebsstelle einzeln zu jedem Fahrplanwechsel neu erstellt. Dort wird dann festgelegt, welcher Zug durch welches Gleis fährt.

Grundsätzlich gibt es keine Regelung, daß Güterzüge nicht am Bahnsteig vorbei rasen dürfen. Da heute Güterzüge mit bis zu 120km/h unterwegs sind, ist das schon ein mächtiges Getöse. "Früher" war ja bekanntlich alles besser und man hat i.d.R die Güterzüge vor dem Bahnhof ausgefädelt und entsprechend an den Personengleisen vorbei geführt.

In Krefeld ist das Fahren aller Gz über die Gz Gleise auch nach Umstellung auf ESTW immer noch möglich, der Gleisplan ist nahezu unverändert geblieben. Dennoch rumpeln die Güterzüge nun auch einfach durch die Halle. Natürlich läßt sich auf Ks1 schneller fahren und man gewinnt durchaus 2 oder 3 Minuten und fährt sich auch nicht den ganzen Bahnhof zu, wenn ein Gz das ganze Vorfeld queren muß.

"Früher" war das nicht so schlimm, wenn Gz mit durchschnittlich 60km/h unterwegs waren. Die äußeren Weichen der Bahnhofsvorfelder waren oft für 60km/h ausgelegt und so konnten die Gz. ohne zu Bremsen die Gleise wechseln. Heute, wo eben bis zu 120km/h für normale Gz gefahren werden, ist eine Bremsung auf 60km/h natürlich eine erhebliche Betriebsbehinderung.

Für Ep. IV zur Ep. V ist also das durchdonnern am Bahnsteig durchaus die Betriebsweise des Vorbilds.

Ich als Ep.III Fahrer gönne aber meinen Preiserlein mehr Sicherheit und fahre braf durch die Gz-Umfahrung (die auch mit 60km/h ausgelegt ist)

Gruß
Klaus

Mit maßstäblicher EW500 (irgendwo hab ich so ein Monstrum letztens gesehen...)?

Ne, nicht 500er Radius, sondern eigene Gleisbaunorm

Kleinster Peco Weichenradius: 40km/h
mittlerer Peco Weichenradius 60km/h
und längste Peco Weiche 80km/h

Für Bogenweichen entsprechend der Verhältnisse der dort vorhandenen Radien.

Gruß
Klaus

Nachdem ich gerade festgestellt habe, dass meine bisherige Peco-Weiche (die in etwa so lang wie die große von Roco ist, nur dass man bei Peco halt viel weniger Gleis hinter dem Herzstück hat) nur die mittlere ist, verstehe ich diese Einschätzung. ;)

Hallo Ole,

meine aktuelle Beobachtungen:

In Fulda hat ein Güterzug am Bahnsteiggleis angehalten und es hat einen Lokführerwechsel gegeben.

In Gießen kam ein Zug mit Kesselwagen, hat am Bahnsteig angehalten und von der Doppeltraktion ist die vordere Lok weggefahren worden, bevor es mit dem Rest weiterging.

Matthias

Hallo Ole,
Du musst Dir da gar nicht so viel Gedanken machen. Denn Güterzüge sind wie Reisezüge halt Züge. Es gelten die gleichen Regelwerke.
Der Aufwand ist zu unterscheiden:
Reisezüge benötigen Bahnsteige mit einer entsprechenden Länge. Also, ein Intercity kann schlecht an einem Landbahnhof halten, weil der Bahnsteig nicht lan genug ist.
Bei Güterzügen muss darauf geachtet werden, dass evtl. ein Zug mit einer Lademaßüberschreitung (Lü) nicht an einem Gleis mit Bahnsteig vorbeifahren darf. Es könnte die Bahnsteigkante und Dach im Weig sein. Oder wie die Eisenbahner sagen, das Lichtraumprofil ist eingeschränkt.
Wegen der Geschwindigkeiten ist noch folgendes zu sagen. Die Höchstgeschwindigkeit an einem Bahnsteig beträgt, wenn entsprechende Warnansagen durchgeführt werden tagsüber 160 km/h.
Die PIC-Züge der DB hatten diese Geschwindigkeit. Heute fahren KLV-Züge bis zu 140 km/h.

Gruß Berni

Hallo,

vom Bahnhof Leonberg (Würrt.) kenne ich für Güterzüge zusätzliche Geschwindigkeitsanzeigen an den Signalen. Während die S-Bahnen so wie so alle bremsen bzw. anfahren wird für durchfahrende Güterzüge Richtung Kornwestheim eine "7" angezeigt. Hintergrund sind (vermutlich) mehrere Bogenweichen im östlichen Bahnhofsbereich.

Im Kornwestheimer Personenbahnhof halten planmäßig am Bahnsteig zum Personalwechsel auch bestimmte Güterzüge.  Andere Güterzüge halten dagegen im benachbarten Rangierbahnhof. Warum das so ist frage ich mich schon längere Zeit, ich gehe mal davon aus das es entweder mit der Gleisführung bzw. mit der Anzahl freien Trassen zu tun hat.

Grüße
Markus

Wenn das die Weichen wären, wäre die '7' fest (denn sie müsste ja auch bei einem Signalausfall da sein). Davon abgesehen, dass es keine Normweiche gibt, für die 70 km/h gelten. Das sind abgesehen von der EW300 alles 20er-Schritte. Ich denke eher, dass das der Entzerrung dient.

Die Geschwindigkeitsanzeiger lassen sich vom Stellwerk nicht manuell niedriger Einstellen. Eine Entzerrung, so wie ich Dich verstehe, kann also vom Fahrdienstleiter auf diese Weise nicht herbeigeführt werden. Bei ESTW mit Ks kann die Geschwindigkeit abhängig vom Freiwerden der DWege abhängen und dann ggf. nacher noch hochlaufen. Das ist bei Relaisstellwerken nicht möglich. Einen Grund, warum auf einer Fahrstraße mal Ks1 "allein" und mal mit "7" angezeigt werden sollte, ist mir sonst nicht bekannt. Ob es ein Gz oder Pz ist, sollte dem Stellwerk mal egal sein. Oder die Stellwerke kennen nun auch noch die Bremshunderstel der Züge. Das wäre mir aber völlig neu

Gruß
Klaus

Also erstmal zur ursprünglichen Frage:

Es sind gibt keine Verbote, Güterzüge an Bahnsteigen vorbei zu fahren, wenn es natürlich eigene Güterzugbahnsteige ohne Bahnsteig gibt, werden diese bevorzugt genommen (sie sind auch oft besser an die Güterzuggleise -strecken in der Umgebug angebunden), aber es gibt dazu keine Pflicht).

@ Udo: Duisburg Hbf hat zwar in der Richtung Nord-Süd ein Güterzuggleis (außerhalb der Halle, noch vor Gleis 1), das Gleis ind er Halle (7) ist aber nur ein Rangiergleis und kann nicht von Zügen genutzt werden (sowohl Signalteschnisch als auch von den Gleisverbindungen nicht).

@Klaus
Vorgesehen ist das nicht, man kann es aber durchaus, wenn man variabele D-Wege hat. Wenn ich zum Beispiel verhindern wil, dass ein schneller Gz vor einer Steigung auf den langsamen PZ aufläuft, könnnte ich Ihn mit dem kurzen D-Weg einbremsen, damit er Abstand hält (wird das regelmäßig gemacht, weiß der Tf auch, was das bedeutet). Geht allerdings im Relaisstellwerk besser als im ESTW, weil ich genau nicht will, dass die Signale nach dem vortsetzen der Fahrstraße hochschaltet.

Gruß

Dirk

Guten Morgen alle zusammen,

ich möchte mich bei allen recht herzlich für die vielen interessanten Antworten bedanken. Es hat mir sehr viel Freude bereitet, die Antworten zu lesen und es zeigt mir wieder einmal, dass ich nicht so zurückhaltend sein sollte und einfach mal eine Frage, die mich beschäftigt, zu posten. Es gibt ja bekanntlich keine dummen Fragen....

Ihr habt mir sehr geholfen. Wenn man bedenkt, wie lange ich schon darüber nachdenke, wie die Bahn mit dem Problem umgeht und wenn man dann eure Antworten ließt.... Wenn man logisch und pragmatisch denkt, hätte man vielleicht auch selber drauf kommen können..... hätte..... wenn da nicht schon der eine oder andere Gleisplan oder Streckenverlauf im Kopf rumirrt, der einen das Denken erschwert und auf einfache Lösungen nicht mehr kommen lässt.

Ganz spannend fand ich auch die Lösung mit dem Umfahrgleis und angesiedeltem Bahnsteig. Und auf der WebCam kann man den Betrieb der Bahn hervorragend beobachten.

Vielen Dank für eure vielen konstruktiven Beiträge.

Werde euch auf dem laufenden halten, sobald mein Gleisplan konkreter wird. Dann möchte ich den gerne zur Diskussion zur Verfügung stellen.

Gruß
Ole

Jo, so kann man das natürlich machen. Gerne nutzt man solche "Aufläufer" auch zum Putzen in Umfahrzugstraßen. Bei Gleisfreimeldeanlagen mit Gleisstromkreisen ist ja jeder Fahrweg mindestens einmal täglich zu befahren. (Früher galt das immer, heute nur noch "nach Möglichkeit"). Hab mal nachts irgendwo bei Bremen (Syke?) einen Erz-Zug durch quasi alle Weichen hobeln sehen, weil der mit mit "- 41" angekommen ist und vor ihm noch ein IC beschleunigte... Das passierte allerdings auch, weil ich dem Fdl die Frage stellte, wie denn die Ausleuchtung bei gemeinsamen Freimeldeabschnitten aussieht. Wenige Sekunden später war die Fahrstraße im Zickzack bis zur hintersten Gleisharfe durchgestellt. Es gibt sehr nette Fdl!

Gruß
Klaus