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THEMA: Gedanken zur Gleisplanung

THEMA: Gedanken zur Gleisplanung
Startbeitrag
Kai F. Lahmann - 20.11.12 11:11
Ich möchte einmal ein paar Kniffe sammeln, mit denen ich versuche den Vorbild-Eindruck meiner Gleispläne zu optimieren.

Kommen wir zunächst zu den Weichen, da auf diesen die weiteren Überlegungen aufbauen. Zunächst einmal ist die engste normale Vorbild-Weiche die EW190-1:9. Diese hat also einen Radius von 190m und eine Endneigung von 1:9 (sprich: auf 9m Länge geht es 1m zur Seite), was einen Winkel von gerade einmal etwas über 6° entspricht. Die beiden nächsten Weichen (EW300-1:9 mit durch das Herzstück laufendem Bogen und EW500-1:12) haben ebenfalls große Verbreitung. Erstere ist bei einer Streckengeschwindigkeit von 60-80 km/h als Einfahrweiche vorgeschrieben; letztere bei mehr als 80 km/h. Für Weichen auf freier Strecke gibt es dann noch das Monstrum EW1200-1:18,5 (1,2km Abzweigradius!). Dazu gibt es inzwischen noch einige Versionen dazwischen (EW-760) und darüber (bis hin zu aberwitzigen EW-7000) Man merkt, einen maßstäblichen Nachbau kann man bei diesen riesigen Dingern vergessen - da aber der Vorbild-Eindruck weniger durch die absoluten Längen als durch deren Verhältnis entsteht, löst man das Problem durch eine Verkürzung aller Weichen: Peco hat netter Weise drei Weichen mit einheitlichem Abzweigwinkel und erträglichen Radien. Also nehme ich die kleine als EW190, die mittlere als EW300 und die große als EW500. Das gibt dann eine Verkürzung auf ungefähr 1/4. Eine EW1200 haben wir so allerdings immer noch noch und es wäre weiterhin ein Ungetüm von 2m Radius - drum muss dafür die EW500 her halten. Am anderen Ende ignoriere ich zu Gunsten der Betriebssicherheit, dass es in Gleisanschlüssen teilweise noch kleinere Weichen gibt.

Einen kleinen Nachteil hat das ganze: Kreuzungsweichen gibt es als DKW-190-1:9 (bzw. EKW-190-1:9) und DKW-500-1:9 (bzw. EKW-500-1:9). DKW-300 sind seit den 1970ern bei der DB abgeschafft. Pecos (einzige) Kreuzungsweiche basiert natürlich prompt auf der mittleren. Auch Hosenträger basieren meistens auf EW-190, eine EW-300-Version (wie von Peco angeboten) kommt aber durchaus vor. Bei der Doppelweiche (umgangssprachlich "Dreiwegweiche") trifft's besser: "DW-190-1:9 & 1:9" ist hier die einzige standardisierte Form. Da die Dinger nur bei extremem Platzmangel verwendet werden, gibt's auch keine größeren (wohl aber welche, die erst nach links und dann nach rechts gehen...).

Hieraus leiten sich dann auch die normalen Kurvenradien ab: Der Mindestradius auf Hauptbahnen (und aus praktischen Gründen den meisten Nebenbahnen) beträgt 180m, also minimal weniger als die EW190. Genau da kommen also die 30cm her, die ich überall anstrebe. ;)

Kommen wir nun zum Gleisabstand zweier paralleler Gleise. Dieser beträgt in der Geraden normalerweise 4m (über die Zeit immer wieder etwas mehr von einst 3,5m auf heute teilweise 4,7m). Im Bahnhof wächst er schonmal auf mindestens 4,5m, ebenso bei Kurven unter 250m. Zu unserem Glück brauchen wir uns um Fahrwind und heraushängende Köpfe keine Sorgen machen, so dass der Abstand tatsächlich weitgehend mit skalieren kann: Bei 30cm Radius 30mm Abstand, ab 50cm Radius 25mm Abstand. Im Bahnhof dann 28mm (ich empfehle dazu einen Blick in die NEM 112, wobei deren Werte einiges an Luft haben).

Enge Kurven werden beim Vorbild zudem überhöht. Bei 180m um maximal 85mm, bei 300m um maximal 150mm. Im Modell und mit den Verkürzungen also: 0,5mm für die 30cm-Kurve und knapp 1mm für die 50cm-Kurve. Ich rate aber davon ab, dies nachzubauen, da im Modell die Fliehkräfte trotz der eigentlich völlig überhöhten Geschwindigkeiten zu gering, dafür aber die Zugkräfte der Wagen (die womöglich noch in der Gegenrichtung laufen) zu hoch ist - 0,3mm Draht unter das äußere Schwellenende von 50cm-Kurven sollten das höchste der Gefühle sein.

Die ganz Harten können auch noch die Übergangsbögen in die Kurven berechnen - ich beschränke mich darauf, einfach die Flexgleise beim Bau wo immer möglich zum Kurvenende 'frei Schnauze' etwas auslaufen zu lassen.

Weniger hart (außer kurzfristig für's Konto) sind Schutzweichen: Jedes Gleis, auf dem Wagen ohne Lok rumrollen können, muss gegenüber den Streckengleisen durch Schutzweichen gesichert werden. Doch keine Regel ohne Ausnahmen: Wo keine Platz ist gibt es auch andere Lösungen, etwa Sperrweichen (hat Peco leider nur für Code 80 und sieht ob der riesigen Rillenweiten fürchterlich aus) oder einfach nur Gleissperren.

Wenn jemand noch Ideen hat, welches Detail man noch beachten sollte/könnte, immer her damit :)
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