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THEMA: Güterwagen machen sich selbstständig!!!
heute morgen um 4 Uhr in Stuttgart-Feuerbach. 3 Güterwagen haben sich selbstständig gemacht und sind die gesamte Strecke von Kornwestheim bis nach Feuerbach gerollt. Dank dem Fahrdienstleiter in Zuffenhausen, der die Wagen bemerkt hatte, konnte schlimmeres verhindert werden.
Wie sowas nur passieren kann?!?!
http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.schwer...d2-a3adcff20ec0.html
Grüße Pascal
Zitat
Wie sowas nur passieren kann?!?!
Na ja, wenn's net bremst... Entlaufene Wagen gibt es immer mal wieder.
Wenn die Druckluftbehälter der beteiligten Güterwagen nach einiger Standzeit leer geworden sind (aufgrund normaler Undichtheiten), dann wird die Druckluftbremse wirkungslos. Dann könnte der Wagen nur noch mit der Handbremse gehalten werden. Und wenn die nicht angezogen ist (warum auch immer), dann ist halt Feierabend.
Felix
fast kriminologischer Schluß, dass es wohl ein Gefälle gegeben haben mus
WE
Zitat
fast kriminologischer Schluß, dass es wohl ein Gefälle gegeben haben mus
Darüber habe ich mich auch gerade köstlich amüsiert.
Zu diesem Anlass habe ich mal eine Fall-neutrale Frage zur Sicherungstechnik: wenn die Bahn schon keine Möglichkeit hat, selbstständig gemachte Waggons irgendwie auf normalem Wege zu bremsen - gibt es dann zumindest technische Vorkehrungen, dass sich bei solch einem Waggon-Geisterzug an Bahnübergängen automatisch die Schranken schließen?
Grüße,
Steve
ich dachte, das Prinzip der Bremsen funktioniert gerade umgekehrt, d.h. Druckluft löst die Bremse und wenn keine Druckluft mehr da ist, dann wird automatisch gebremst... Oder gibt es das bei Güterwagen nicht sondern nur bei Personenwagen? Wenn ja, dann habe ich wieder was gelernt...
Michael
Zitat
dass sich bei solch einem Waggon-Geisterzug an Bahnübergängen automatisch die Schranken schließen?
Die BÜ Technik unterscheidet nicht zwischen Fahrzeugen die absichtlich oder unabsichtlich dort fahren Also werden automatische BÜs sich auch ganz normal schließen. Bei fahrstrassenabhängigen BÜs sollte der Fdl aber vorher noch die Fahrstrasse einstellen
Zitat
GrußDruckluft löst die Bremse und wenn keine Druckluft mehr da ist, dann wird automatisch gebremst...
Ja schon, aber...
Es gibt an jedem Fahrzeug mit Druckluftbremse einen Druckluftbehälter der mit der Bremsluft gefüllt wird. Fällt der Druck in der Druckluftleitung, so steuert ein Ventil auf und Luft aus diesem Behälter strömt in den Bremszylinder und bremst. Damit ist es erst mal schon richtig, daß beim Ablassen der Luft aus der Leitung erst mal die Bremsen wirksam werden. Aber irgendwann ist auch bei der dichtesten Bremsanlage der Behälter mal leer und dann sind die Bremsen halt lose. Daher ist für das Abstellen von Wagen auch geregelt, daß nur mit Druckluftbremse abgestellte Fahrzeuggruppen aus mindestens 3 gekuppelten Wagen zu bestehen haben. Auch ist das Abstellen nur mit Druckluftbremse auf eine bestimmte Zeit festgelegt. Für kleinere Fahrzeuggruppen bzw. Einzelwagen ist dann einfach eine/mehrere Handbremse(n) anzuziehen.
Das im obigen Fall eben genau 3 Wagen abgelaufen sind, spricht für den Fall, daß man einfach die Wagen zu lange hat stehen lassen ohne eine Handbremse anzuziehen. Da hat wohl einfach einer gepennt, wenn nicht beim Abstellen, dann bei der Feststellung, daß die Wagen immer noch da sind und das ohne Handbremse.
Gruß
Klaus
ic habe kurz mal im Buch "Württembergs Eisenbahnen" von Oscar Fraas aus dem Jahr 1890 nachgeschaut. Zwischen Kornwestheim und S-Feuerbach ist ein Höhenunterschied von ca. 25 Metern auf einer Strecke von ca. 5 km. Somit liegt das Gefälle bei ca. 1:200.
So "gerast", wie im verlinkten Zeitungsartikel geschrieben, können die Güterwaggons nicht gefahren sein. Ich denke eher, dass die Waggons mit überschaubarer Geschwindigkeit vor sich hergerollt sind und dass die Schäden nicht durch die hohe Geschwindigkeit, sondern eher durch die Masse der Waggons (da können schon gut 200 Tonnen inklusive der Altschienen-Ladung zusammenkommen) entstanden sind. Anders lässt sich nicht oder kaum erklären, dass die Waggons nicht schon vorher in irgend einer Weiche entgleist sind. Und bei der mäßigen Geschwindigkeit konnten die Weichen noch rechtzeitig auf ein Stumpfgleis gestellt werden.
Die Journallie hat wieder zugeschlagen. Aber was sollen die auch machen? Haben kaum eine Ahnung von der Materie und müssen trotzdem was in ihre Zeitung schreiben.
VG
Andreas
So hat die DB schon einen trifftigen Grund, das Empfangsgsgebäude in Feuerbach gleich mit abzureißen. Die Bagger sind ja nicht weit entfernt im Einsatz.
schon mal bemerkt?
Egal ob die bahn Schuld hat oder nicht; wenn was passiert "rasen" Züge in der Presse IMMER !
WE
PS:
Meist vulgo:
"......wie aus dem Nicht kam der Zug angerast....."
Bei solch einem Geisterzug kann es sich dann ggf. auch um eine Köf handeln
Zitat - Antwort-Nr.: 2 | Name:
fast kriminologischer Schluß, dass es wohl ein Gefälle gegeben haben muss
Ja, köstlich, was die Polizei herausbekommt. Und die Gravitation hat wohl auch noch eine Hand mit im Spiel gehabt.
Gruß,
Harald.
Hallo Michael,
Du beschreibst die Funktion des Steuerventils. Die Hauptluftleitung ist normal mit 5 bar gefüllt, aber nur, wenn eine Lok daran ist, die im Fall von Undichtheiten nachspeist. Wird der Druck in der Leitung auf 3,5 bar abgesenkt, bewirkt das Steuerventil, dass Luft aus dem Hilfsluftbehälter in die Bremszylinder kommt, und diese das Fahrzeug voll einbremsen.
Wenn der Bremskreis nicht vollkommen dicht ist und über die Hauptluftleitung mangels Lok nicht nachgespeist werden kann, sinkt der Druck im Bremszylinder langsam ab, und dann hört auch die Bremswirkung langsam auf.
Das System mit dem Steuerventil darf nicht mit der Federspeicherbremse auf Lokomotiven oder Triebwagen verwechselt werden. Bei diesen wird zum Abstellen mit Federkraft gebremst, und zum Lösen braucht man die Druckluft.
Grüße Alfred
"Herr K. - kommet Se no gschwend, 's Bluet lauft no so" (auf hochdeutsch: "Herr K. - kommen Sie schnell, das Blut läuft in Strömen")
rief eines Nachts ein Stellwerker entsetzt bei meinem Vater an, die diese Anekdote sein Leben lang immer wieder mal erzählte. Mein Vater, der für den Rangierbahnhof Horb am Neckar in den 1960ern verantwortlich war, eilte zum Ort des Geschehens. Ein Viehtransportwaggon mit Schlachtvieh war bei Rangieren entgleist und umgegekippt. Da der örtliche Tierarzt war zu nächtlicher Stunde nicht aufzutreiben war, wurde ein Metzger aus der Stadt herbeigeholt, der den verletzten Schlachttieren ein vorzeitiges Ende gab. Ein Kran wurde aus Kornwestheim geholt, der Viehtransportwaggon wieder aufs Gleis gestellt, die toten Tiere zur Tierkörperbeseitigungsanlage transportiert (die gleich neben dem Rbf lag) - und fertig.
Am nächsten Tag stand in der örtlichen Zeitung kein Wort über den nächtlichen Unfall. Was würde heute für reißerische Meldungen darin stehen, wenn der Unfall heute passiert wäre ?
VG
Andreas
Gruß,
Micha
Felix
Mal im Ernst, wer zahlt denn dafür? Die SBB direkt an die DB, oder wie?
Gruß,
Micha
Zitat - Antwort-Nr.: | Name:
Das im obigen Fall eben genau 3 Wagen abgelaufen sind, spricht für den Fall, daß man einfach die Wagen zu lange hat stehen lassen ohne eine Handbremse anzuziehen. Da hat wohl einfach einer gepennt, wenn nicht beim Abstellen, dann bei der Feststellung, daß die Wagen immer noch da sind und das ohne Handbremse.
und zur Not gibt es immer noch die gutbekannten Hemmschuhe. Das hilft immer. Wir sollten uns aber freuen das sonst nichts passiert ist.
Bernd
GRUSS!!!
Norman
Zitat - Antwort-Nr.: 13 | Name:
Na, die müssen ganz schön gerast sein, wenn die dann den ganzen Weg bergauf gerollt sind.
Mal im Ernst, wer zahlt denn dafür? Die SBB direkt an die DB, oder wie?
Die Frage verstehe ich jetzt nicht. Die Wagen sind von Kornwestheim nach Stgt-Feuerbach gerollt. Was hat das mit der Schweiz zu tun?
Felix
Gruß Lothar
Also, dann fragt Micha in Nr.13 ob die SBB als Fahrzeughalter an die DB als Fahrzeugbetreiber eine Entschädigung zahle, weil die Mitarbeiter des Betreibers die Bremse nicht richtig bedienten?
Oder habe ich da jetzt etwas falsch verstanden... *grübel*
Felix
na wer hat denn heute was dagegen, wenn sich jemand selbständig macht..
Aber Spass bei Seite. Offensichtlich war da ein Bauzug unterwegs (Wagen waren ja mit Schienen beladen) und möglicherweis hat der Arbeitszugführer vergessen die Wagen nach dem abkuppeln ordnugsgemäß gegen unbeabsichtigtes bewegen zu sichern!!
Aber:
Im Modul 408 (Fahrdienstverschrift) hat das EVU eigenverantwortlich die Anzahl und Art der Sicherungsmittel für das Abstellen der Wagen zu Regeln. Es wird von DB Netz nur noch die Neigungsverhältnisse in den Gleisen der Bahnhöfe angegeben.
Ergo:
Entweder waren die Sicherungsmittel mangelhaft oder der Mitarbeiter hat vergessen welche auf die Gleise zu legen!
ODER Es wurden nur Schottersteine vor die Räder geworfen (soll auch schon mal vorgekommen sein)
meint
Thomas
Zitat - Antwort-Nr.: | Name:
Am nächsten Tag stand in der örtlichen Zeitung kein Wort über den nächtlichen Unfall. Was würde heute für reißerische Meldungen darin stehen, wenn der Unfall heute passiert wäre ?
Zur Fairness den Reportern gegenüber hat aber der Unfall in deiner Anekdote, da auf einem Rangierbahnhof geschehen, wohl kaum den Berufsverkehr beeinträchigt. Da ist es völlig verständlich, dass dieser Unfall einen Artikel in der Zeitung wert ist. Das würde ich auch von meiner Lokalzeitung erwarten, dass die mich zeitig darüber informiert, ob ich meine gewohnte Pendelstrecke umstellen muss.
Misha
http://www.swr3.de/spass/comix/Auf-der-schwaebs...8/1yv6mt9/index.html
"...zum Glück war des nur Altmetall, beim Castor gäbs einen anderen Knall..."
VG
Andreas
vielleicht habe ich auch was falsch verstanden. Aber nach den Bidlern warens drei Schweizer Waggons. Bauzug - großes Fragezeichen? Ich versteh´s nicht.
Jo Andreas, das Lied der schwäbsche Eisebahne ist genial. Danke für den Link.
Grüße,
Micha
das Unglück war schon ein wenig kurios. Die erste Meldung im SW3-Radio hörte ich rund zwei Stunden nach dem Unglück Morgens im Bad. Dort war noch die Rede von "drei leeren Autotransportwagen". Als ich dann die ersten Bild im Internet sah wunderte ich mich schon über diese komische Bauart der Autotransportwagen.
Das Gleis in welches die Wagen vom Fahrdienstleiter Zuffenhausen auf den Prellbock geleitet wurden war das einzige Kopfgleis des Bahnhofs Feuerbach. Wäre das Unglück kurze Zeit später passiert wären an den Bahnsteigen Pendler der Stuttgarter S-Bahn gestanden. Das Kopfgleis 130/1 wäre von der R61 (WEG-Strohgäubahn) noch bis zum Fahrplanwechsel am 8. Dezember benötigt worden, dann wäre das Gleis planmäßig stillgelegt worden da die WEG-Züge leider ab 8. Dezember wieder alle in Korntal enden. Zur Übersicht hier mal der Gleisplan von Zuffenhausen mit Feuerbach:
http://www.deutschebahn.com/site/bahn/de/gescha...f/SNB/T/TSZ__NBS.pdf
Für die geplanten Baumaßnahmen im Zuge von S21 kommt die Verkürzung der R61 den Planern von S21 sicher entgegen, da zwischen Zuffenhausen und Feuerbach die beiden Fernverkehrsgleise im Tunnel verschwinden und anstelle von bisher fünf Gleisen dann für die Dauer der S21-Baustelle sechs Gleise untergebracht werden müssen.
Zurück zum Unglück von Feuerbach. Die Tatsache dass sich drei Wagen in Kornwestheim selbstständig gemacht haben und entlaufen sind lässt sich eigentlich nur auf menschliches Versagen zurückzuführen. Im Rangierbahnhöfen ist es durchaus üblich das ungebremste Wagen (Stichwort: Ablaufbetrieb) nach dem Abbremsen mit Gleisbremsen kurzzeitig abgestellt sind und mit Hemmschuhen gesichert werden. Erst nach dem anziehen der Bremsen stehen diese wieder sicher und die Hemmschuhe können entfernt werden. Möglicheweise wurden hier einfach der abgesprochene Hemmschuh vergessen. In Verbindung mit einer auf Ausfahrt gestellten Weichenstraße und ein paar "aufgefahrenen" Weichen wäre somit bereits das Unglück von Feuerbach möglich gewesen. Doch warten wir mal die Untersuchungen des EBA ab bis wir wissen was die tatsächliche Ursache war.
Nach jetzigen Stand kamen die Wagen aus der Abstellgruppe Süd aus Kornwestheim:
http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.zugunf...92-95f2acd61308.html
Grüße
Markus
Zitat
Im Modul 408 (Fahrdienstverschrift) hat das EVU eigenverantwortlich die Anzahl und Art der Sicherungsmittel für das Abstellen der Wagen zu Regeln. Es wird von DB Netz nur noch die Neigungsverhältnisse in den Gleisen der Bahnhöfe angegeben.
Ein weiterer Schritt in Richtung Wahnsinn!
Ich hatte erst gedacht, Du wolltest mich verar..., so unsinnig fand ich die Aussage. Dann habe ich mir die aktuelle Berichtigung der 408 geschnappt und in der Tat wird das Festlegen dort nicht mehr geregelt... Ich frag mich wirklich, ob man systematisch den Bahnverkehr ins Chaos führen will.
Wenn man die Entwicklung der 408 nach dem Krieg auf dem Gebiet der DR und DB vergleicht, stellt man schnell fest, daß die West-Ausgabe immer mehr von betriebsfremden Bürokraten verfasst wurde, während im Osten alles noch geregelt zuging. Wenn man sich aber heute die 408 nimmt, wird man mit einer Unzahl von "sollte, könnte" zugeworfen und in vielen bisher klar geregelten Fällen gibt es nun nur noch Löcher und die Eigenverantwortlichkeit der Triebfahrzeugführer und Fahrdienstleiter. Das alles dann mit Lohndumping und Zeitdruck wie auf der Straße... das muß genau wie in England auch schief gehen. Ich denke, wir werden noch viele tolle Unfälle erleben...
Am Rande: Wer Lust auf Chaos hat, sollte sich den Werdegang der Regelungen über den Standort von Hauptsignalen mal verfolgen. Erst war alles einfach, auf der Strecke rechts am Regelgleis, links am Gegen/linken Gleis. Dann kam das Choas mit den Bahnhöfen rein und wurde in wenigen Jahren mehrfach geändert. In der Folge dessen gibt es jetzt Signale am "richtigen" Standort, mit einer Schachbretttafel auf der anderen Gleisseite mit einem zusätzlich angebrachten Zuordnungspfeil. Schlimmer geht immer...
Ich bin wirklich Fassungslos über die Nicht-Regelung zum Thema "Festlegen von Fahrzeugen".
Gruß
Klaus
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