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FKS-Modellbau Gerd Gehrmann

THEMA: BR 65.10: ? zu Licht im Wendezugbetrieb

THEMA: BR 65.10: ? zu Licht im Wendezugbetrieb
Startbeitrag
msfrog - 17.12.12 11:23
Hallo zusammen,
da sich hier ja so einige Spezis tummeln... :)

Mir ist eine BR 65.10 von Brawa in die Hände gefallen. Da die Loks im Vorbild ja auch Doppelstock-Züge im Wendezugbetrieb fuhren, frage ich mich, wie das mit der Zugschlussbeleuchtung gelöst wurde. Hatte die Lok im Schiebebetrieb keine oder wurden einfach rote Scheiben vor die Lampen geklemmt? Da ich an der Lok eh noch rumbauen muss, würde ich das gern richtig einbauen...

Viele Grüße
Carsten von 1001-digital

Guten Abend,

gute Frage: Natürlich muss sie ein Zugschlussignal gehabt haben - und bei Dampfloks wurde dazu wohl immer einfach eine Laterne rot abgeblendet, mittels Vorsteckscheibe. Nur: Es hätten eben eigentlich zwei sein müssen, weil ein vereinfachtes Zugschlussignal nicht zulässig wäre. Oder doch? Beachte bitte, das die Lok im Wendezugbetrieb immer mit dem Schornstein zum Zug gekuppelt sein muss, also die Lichter am Tender erröten lassen. Am besten passt dazu natürlich eine DB 13 mit Umbausatz von Kuswa. Das gibt mir die Gelegenheit, meinem masslosen Misfallen über die Preise von Trix Ausdruck zu geben - 140 EUR für ein Teil aus alten Piko-Formen von 1968!!
Oder wurden die etwa doch überarbeitet? Jedenfalls versauen sie damit sogar den Gebrauchtmarkt, bei ebay ist derzeit eine DB 7 für 100 EUR zu haben!
Das sind mehr als Schweizer Apothekerpreise!
Kopfschüttel
Struwelpeter
@1:
...wobei aktuell wohl bezüglich Weihnachten die Preise bei Ebay recht allgemein nicht gerade zum Zuschnappen verführen. Sowas kauft man ja auch im Sommer

LG

Peter
Nabend zusammen,

hier sind 2 Photos des Originals zu sehen:

http://www.google.de/imgres?q=dampf+wendezug&am...t:429,r:5,s:100,i:19

Gruss,
               Sascha.
Hallo,
danke! Also bau ich einfach 2 rote LEDs mit dazu :)

Viele Grüße
Carsten von 1001-digital
Hallo Sascha!

Wobei das nur eine gestellte Szene ist den 65 1049 war so weit ich weiss nicht Wendezug fähig.


Gruss Holger
Hallo,

es wurden 16 Loks dieser Baureihe mit Wendezugsteuerung nachgerüstet. Die 65 1049 war nicht dabei. Bei einigen Loks wurde später eine Seilzugmechanik für die roten Schlußscheiben der hinteren Laternen eingebaut. Ziehen mit Tender voran ist zumindest für den Betrieb zwischen Halle und Leipzig beschrieben. Für andere Strecken habe ich keine diesbezügliche Aussage gefunden.

Gruß
Rainer

Nachtrag:

Meiner Meinung waren die DR-Dampfer (meist/oft?) mit roten Schlußscheiben ausgerüstet, die mit den im Bild erkennbaren Hebeln rechts an den Laternen eingeschwenkt wurden. Wie das bei den fest eingebauten Lampen der 65.10 war, weiß ich nicht.

Die von RainerP zu diesem Beitrag angefügten Bilder können nur von registrierten Usern gesehen werden - Login



Hallo Rainer,
danke für die Info. Ich persönlich nehms nicht so genau mit "die Nummer kann das, die Nummer nicht". Hauptsache es sieht gut aus ;)

Viele Grüße
Carsten von 1001-digital
Moin zusammen 1

Ich stolpere gerade über die Aussage von Struwwelpeter,  daß im Wendezugbetrieb die Rauchkammer zum Zug zeigen mußte. Galt das allgemein oder nur für die 65 ?

Ich habe nämlich so was im Hinterkopf, daß es genau umgekehrt sein mußte, beim Schieben mit der Dampflok im Wendezugbetrieb. Und zwar  mit der Begründung, daß die Rauchfahne sonst dem Heizer die Sicht auf die Strecke erschweren kann, da er neben dem Schippen auch noch die Strecke mit beobachten sollte.

Interessiert mich jetzt ja doch, was die Spezialisten so alles wissen. Mir persönlich gefällt der Zug besser, wenn er Tender voran gezogen wird.

Brummi
Hallo Brummi,
ich hab im Netz bisschen danach gesucht, man findet da verschiedene Bilder und verschiedene Aussagen. Speziell bei der 65.10 gibt es aber viele Fotos, wo der Schlot zum Zug zeigt.

Viele Grüße
Carsten von 1001-digital
Der Regelfall ist im Schiebebetrieb Rauchkammer voraus.

Grund:

Der Heizer muß den Regler bedienen und steht daher auf der Lokführerseite. Die Signale stehen ebenfalls rechts vom Gleis und nur so kann der Heizer allein auf der Lok noch die Signale mitbeobachten.

Wird der Wendezug gezogen, ist sowohl der Heizer als auch der Tf auf der Lok. Das hier der Tf auf der falschen Seite steht (bezogen auf die Signale) ist nicht tragisch, da beide Personale die Streckenbeobachtung durchführen.

Um das ganze zu verstehen sollte man immer im Hinterkopf haben, daß die Personale die Strecke kennen müssen. Fahren ohne Streckenkenntnis war damals nicht zulässig, dann hätte es einen Lotsen auf der Lok gegeben! Wenn die Ausnahme von der Ausnahme eintritt, also die Personale die Strecke nicht kennen und kein Lotse gestellt werden kann, dann durfte nur mit verminderter Geschwindigkeit gefahren werden.

So kann also der Heizer sehr genau berücksichtigen, wann er sich um die Lok und wann er sich um die Strecke kümmert. Das der Tf beim Schippen auch mal die Seite wechselt um dann ein Vorsignalwiederholer zu sehen, ist nicht ungewöhlich. Bei Fahrt auf ein Vorsignal bzw. ein Hauptsignal, haben beide den Blick auf die Strecke, bis das Signal zweifelsfrei erkannt wurde. Dazu ruft der Heizer dem Tf die erkannte Signalstellung zu oder gibt entsprechende Handzeichen (was nicht nach Vorschrift war, sich aber in der Praxis bis heute bewährt). Denn auf der Lok herrscht eine gandenlose Lautstärke. Würde man da alles zurufen müssen, wären am Abend die Stimmbänder im Eimer...

Ohnehin klappt das Fahren auf der Dampflok nur im Gleichklang. Wenn sich die Personale nicht verstehen, dann kommt auch nur Murks raus. Das der Tf den Regler schließt ohne es vorher anzusagen, endet in einer hübschen Rauchwolke im Führerstand und die Sicherheitsventile dürften sich dann regelmäßig geöffnet haben. Ebenso muß das Wassernachspeisen mit dem Tf auch im Zusammenspiel erfolgen, weil es sonst nur zu Wasser im Zylinder führt (die Lok kotzt). Das kann auch schon mal das Ende der Fahrt bedeuten.

Gruß
Klaus

Hallo Klaus,
danke für die ausführlichen Infos. Sehr interessant... Trotzdem gab es ja auch Wendezüge, deren Dampfloks mit dem Tender am Zug hingen. War das evtl. der schlechten Sicht auf die Strecke bei Schlepptenderloks im Rückwärtsgang geschuldet?

Viele Grüße
Carsten von 1001-digital
... oder vielleicht auch der Geschwindigkeit bei führendem Tender.

P8 mit "normalem" Tender, also nicht die oft später verwendeten Wannentender, durfte rückwärts nur 50km/h fahren. Mit dem Wannentender 80km/h. Rauchkammer voraus mit 100km/h.

Nun können wir in die Diskussion des "Warum" man Tender voraus langsamer fahren muß einsteigen. Die Diskussion wird in allen gängigen Foren und Zeitschriften ewig durchgekaut und kommt nie zu einem Ergebnis.

Was also im konkreten Fall zur Stellung der Lok am (Wende-)Zug geführt haben mag, wird wohl nur aus den Zugbildungsplänen der jeweiligen Bf/BWs zu ersehen sein. Und nicht zuletzt dürfte ab und an auch mal einfach mal das "Keine Zeit zum Drehen" oder "Scheibe kaputt" herhalten.

Letztlich sollte man halt auch beim Nachspielen die Vmax 50km/h bei Tender voraus berücksichtigen (entsprechende Lok/Tenderbauart mal angenommen). Die 52er durften ja immer schon 80km/h vor- und rückwärts, obwohl man das bei der DR auch mal für einige Zeit eingeschränkt hatte.

Ein großes Thema...

Wie auch immer, die Frage "typischen" Einsatzes sollte ja geklärt sein

Gruß
Klaus

Hallo Klaus,
danke. Letztlich bleibts also beim altbewährten: Es gibt nichts was es nicht gab ;)

Viele Grüße
Carsten von 1001-digital
Zitat

Es gibt nichts was es nicht gab



OT: Nee, Telegrafenleitungen an einer Strecke mit Fahrdraht gab es nie, auch wenn Brandl so was baut Also gibt es auch Ausnahmen von der Regel das es alles gab... Ähhh... ???
/OT

Gruß
Klaus
Hallo zusammen,

am 29.9.1957 nahm die DR mit der BR 65.10 den Wendezugbetrieb zwischen Halle und Leipzig auf. Erste Loks waren die 65 1008 und 1027.
Wie schon erwähnt, waren die Loks mit Tender voraus von den Zügen gespannt.

Lt. Fotos hatten die Loks wohl rote  Einsteckscheiben bei Vorwärtsbetrieb.
Quelle: D. Endisch, die BR 65.10, Stendal 2012

Beste Grüße
Klaus
Zitat - Antwort-Nr.: 15 | Name: N-bahner1

Lt. Fotos hatten die Loks wohl rote  Einsteckscheiben bei Vorwärtsbetrieb.
Quelle: D. Endisch, die BR 65.10, Stendal 2012


Helf mir mal auf die Sprünge Klaus. Ich kann bei Endisch so ein Foto nicht finden.

Gruß
Rainer
Guten Tag,
endlich habe ich Zeit und Gelegenheit gefunden, ein altes Exemplar des "Modelleisenbahners" aus meinem privaten Archiv hervorzuholen: Dezember 1964!
Unter der Überschrift "Wendezugbetrieb auf der Strecke Dresden-Schöna" schreibt der Autor Friedrich Spranger folgendes:
"Spitzen- und Schlusssignale werden, wenn die Lokomotive zieht, wie bei gewöhnlichen Zügen angewendet. Schiebt die Lokomotive, dann müssen auch am Tage der Befehls- bzw. Steuerwagen das Nachtspitzensignal und die Lokomotive, sofern sie am Schluss des Zuges läuft, das Zugschlussignal Zg 3b, also zwei rot leuctende Lichter führen. Bei Verwenung einer Dampflok muss diese, wenn sie den Wendezug schiebt, mit dem Schornstein voraus fahren. Damit soll dem Lokomotivbediener die beobachtung der Strecke sowie der Überwachungseinrichtungen und der Befehlsgeräte auf der Lok erleichtert werden."
So, fast ein Schlusswort, gelle?
Struwelpeter
Hallo Struwelpeter,
auch dir nochmal ganz herzlichen Dank :) Ich glaube, dann werd ich die rote Beleuchtung vorn auch gleich weglassen... Würde sich aus Platzgründen eh anbieten...

Viele Grüße
Carsten von 1001-digital


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