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THEMA: Reparationen

THEMA: Reparationen
Startbeitrag
LH - 01.01.13 13:51
Hallo zusammen,

ich habe eine Frage zur Historie der DR (Ost/SBZ) :
gibt es z.B als Literatur eine Aufstellung, welche Lokomotiven als Reparationen o.ä. nach Kriegsende 2.Weltkrieg aus dem Bestand der DR an das Ausland abgegeben werden mußten ?

Der Auslöser zu dieser Frage : Im Buch "Verkehrsknoten Erfurt" vom EK-Verlag, Seite 34, ist einer Bildunterschrift zu entnehmen, das die Lok 56 3434 (ex ÖBB BR 270) am 28.12.1955 an Polen übergeben wurde. Es verwundert mich insofern, daß das Kriegsende zu diesem Zeitpunkt schon 10 Jahre zurücklag. Wann wurde die Abgabe von Eisenbahntechnik als Ausgleich für Kriegsschäden entgültig eingestellt ?

Ein gesundes Neues Jahr und viele Grüße
LH

Da muss man drei Dinge unterscheiden:

- Fahrzeuge, die vor dem Krieg gebaut wurden, gingen danach meistens dahin zurück, wo sie ursprünglich hergekommen sind. Allerdings gab es hier zahlreiche Ausnahmen vor allem aber nicht nur durch den eisernen Vorhang (zum Beispiel hatte die DR einen ganzen Fundus an französischen Einzelstücken).
- Diverse Loks der DR wurden in die SU abtransportiert. DAS waren die einzigen explizit als solche bezeichneten Reparationen - und ein ziemlicher Reinfall; die meisten der Loks standen nur rum und kamen Mitte der 50er total vergammelt zurück.
- Einzelne Fahrzeuge wechselten auch später immer mal wieder den Besitzer (meist im Tausch, teilweise aber auch als "Entwicklungshilfe" wenn sie im eigenen Lande über waren). Ein solches Beispiel hast du da wohl gefunden. Die PKP hatte wohl einen ganzen Fundus von diesem Typ, bei der DR war sie ein Exot...

Gruß Kai
Hallo Kai,

danke für deine schnelle Antwort.

Kann man davon ausgehen, daß die Lokomotiven, welche vor dem 1.9.1939 in den ehemaligen deutschen Ostgebieten beheimatet waren (z.B. Stettin oder Königsberg) nach Kriegsende wieder
dorthin zurückgeführt wurden und nicht unter die Reparationsleistungen fielen ?

Grüße
Lutz
Hallo,
eine sicher schwierige Aufgabe. Zu ausgewählten Loks wirst Du sicher Angaben finden, aber eine generelle Aussage ist wohl nicht möglich. Insbesondere auch deshalb, weil dies zu DDR-Zeiten praktisch ein Tabu-Thema war. Im "Verzeichnis deutscher Lokomotiven" von Griebl/Schadow (1963) lässt sich wohl nur nachvollziehen, welche Loks zur DR kamen und wie sie dort eingeordnet wurden.
Es gibt aber Aufnahmen (z.B. in den Bildbänden von Meyer), die reihenweise "Fremdloks" auf dem berühmten "Rand" oder eben bei der Verschrottung zeigen. Und in den Nachbarländern dürfte das ähnlich gewesen sein. Ich habe mich z.B. 1974 über die grosse Zahl ex. preussischer Lok in Rumänien gewundert (teilweise wohl auch Nachbau), die dort ihre letzten Tage fristeten. Und die 52er kamen wohl nach 1945 überall in Europa zum Einsatz.
Zu ergänzen wäre noch, dass bereits nach dem 1. Weltkrieg eine Reihe Länderbahnloks als echte Reparationen ins Ausland kamen.
Viele Grüsse
Struwelpeter
Hallo,

in Mitteldeutschland wurden als Reparationsleistung alle Oberleitungen abgebaut und viele Loks der Baureihe E94 und E44 nach Russland gebracht. Dort wurden die Fahrzeuge mit brachialer Gewalt auf die russische Breitspur "geweitet". Es wurden dann Testfahren durchgeführt aber bald wieder beendet. Die Fahrzeuge kamen dann zurück zur DR konnten aber nicht repariert werden und wurden teilweise gleich weiter ab die DB geleitet. Als Gegenleistung gab es von der DB dringend benötigte Ersatzteile für Dampfloks.

Grüße
Markus
Zitat - Antwort-Nr.: | Name:

- Diverse Loks der DR wurden in die SU abtransportiert. DAS waren die einzigen explizit als solche bezeichneten Reparationen - und ein ziemlicher Reinfall; die meisten der Loks standen nur rum und kamen Mitte der 50er total vergammelt zurück.



Das betraf nur elektrische Fahrzeuge, die Dampfloks der BR52 z.B. stehen teilweise heute noch mit Rauchkammer Richtung Westen auf verrosteten Gleisen.


Zitat - Antwort-Nr.: | Name:

in Mitteldeutschland wurden als Reparationsleistung alle Oberleitungen abgebaut und viele Loks der Baureihe E94 und E44 nach Russland gebracht. Dort wurden die Fahrzeuge mit brachialer Gewalt auf die russische Breitspur "geweitet". Es wurden dann Testfahren durchgeführt aber bald wieder beendet. Die Fahrzeuge kamen dann zurück zur DR konnten aber nicht repariert werden und wurden teilweise gleich weiter ab die DB geleitet. Als Gegenleistung gab es von der DB dringend benötigte Ersatzteile für Dampfloks.



Es wurden nachweislich nur wenige Loks jeweils einer Baureihe umgespurt. Die meisten Loks nur geplündert.
An die DB wurden 5 Loks der E18 und 4 der E94 gegen Dampflokteile verkauft. E04 (12), E17 (2), E18 (3), E44 (46), E77 (10) , E94 (23) und E95 (3) wurden wieder aufgebaut und bei der DR eingesetzt.

HoMaBe
Zitat - Antwort-Nr.: 0 | Name: LH

Wann wurde die Abgabe von Eisenbahntechnik als Ausgleich für Kriegsschäden entgültig eingestellt ?



Zumindest die Reparationszahlungen wurden durch die DDR 1953 eingestellt. Ob danach im großen Stil noch Eisenbahntechnik als Ausgleich für Kriegsschäden abgegeben wurde ist aber unwahrscheinlich. Vielleicht war die Abgabe der 56 3434 auch nur eine gute Geste gegenüber dem östlichen Nachbarn. Der Betriebsdienst der DR war sicher froh über den Abgang des Einzelgängers.

Zitat - Antwort-Nr.: 3 | Name: Struwelpeter

Zu ergänzen wäre noch, dass bereits nach dem 1. Weltkrieg eine Reihe Länderbahnloks als echte Reparationen ins Ausland kamen.



Auch ins "Innland" kamen solche Loks. Das damals unter französicher Besatzung stehende Saarland bekam ebenfalls Loks als Reparationsleistung. Nach dem Volksentscheid 1935 waren die Loks dann wieder in ihrer "alten Heimat". Hat aber mit dem eigentlichen Thema nichts zu tun

Grüße
Markus
Hallo,

Beitrag gelöscht, da Themenverfehlung.

Hans-I.



Hallo Lutz,
gerade habe ich mich an diesen Beitrag erinnert und das von mir erwähnte Buch hervorgeholt.
Interessant ist, dass die von Dir erwähnte Lok 56 3434 (hier als BBÖ 270 bezeichnet), von einer Reihe PKP-Lok "umgeben" ist:
56 3391 - 3400, Baujahre 13-17, ex.  PKP Tr 11 ex. ö 170 (ausgemustert [1963!!])
56 3401 - 3500, Baujahre 20-22, ex. BBÖ 270
56 3501 - 3533, Baujahre 20-22, ex. PKP Tr 12, ex. ö 270.
Dann folgen ebenfalls ö 270 der JDZ und wieder Tr 12.
Denkbar also, dass eigentlich die PKP-Lok zurückgegeben werden sollten, und weil eine oder mehrere fehlten, die original BBÖ-Lok mitgegeben wurde. Oder es hat einfach einer geschlampt oder ein anderer war übereifrig oder oder .... Kan auch sein, dass halt die 3434 falsch eingenummert war und man das erst nach 10 Jahren entdeckt hat.
Vielleicht hilft Dir das ja ein bisschen weiter.
Grüsse aus der Schweiz
Struwelpeter


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