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THEMA: Arnolds Kühlwagen - nie wieder Ziehharmonika!

THEMA: Arnolds Kühlwagen - nie wieder Ziehharmonika!
Startbeitrag
- 14.06.13 00:34
Moin,

Arnolds Kühlwagen (422x/467x) hätten seinerzeit hervorragende Modelle werden können, wäre da nicht die untaugliche Konstruktion der Kurzkupplungsmechanik, die zu Ziehharmonikaeffekten im Zugbild führt, sobald mehrere dieser Wagen im Zug sind.

Udo K hat in http://www.1zu160.net/scripte/forum/forum_show.php?id=644490#aw1 beschrieben, wie die KK-Mechanik mit einfachen Mitteln betriebstauglich umgebaut werden kann. Ich habe fünf Wagen auf diese Art umgerüstet. Es ist zwar Fummelkram, funktioniert aber einwandfrei und zuverlässig.

Eine Alternative ist die Umrüstung der Wagen mit Peho-Nachrüstkulissen (Art.nr. 005/ http://www.peho-kkk.de/shop/spurn/03c1989aaf0e28d46.php ). Der Umbau erfordert keine besonderen bastlerischen Fähigkeiten und ist relativ unspektakulär. Es sind keine Ausschnitte im Wagenboden notwendig, die Nachrüstkulissen können direkt unter den Wagenboden geklebt werden. Spätestens der dritte Wagen ist in 10 Minuten (zzgl. Trockenzeit des Klebstoffs) umgebaut.

Zunächst werden die Radsätze ausgebaut und der Wagen demontiert (Bild 01). Der Aufbau ist geklipst und läßt sich nach oben abziehen. Bevor sich die Kupplungsdeichseln nach vorn herausziehen lassen, werden noch die Kupplungsfedern ausgehängt und ein Märklinist gesucht, dem man diese als fastoriginale Schaltschieberfedern für die alten Fahrtrichtungsumschalter zum halben Lokengelpreis andrehen kann, womit man die Kosten für die Peho-Kulissen wieder reingeholt hätte. Aber zurück zum Kühlwagen...

Der Unterboden ist im Bereich zwischen Achshalter und Pufferbohle ganz glatt und bietet eine gute Klebefläche. Ganz glatt? Nein, eine einsame Gravur, die das Bremsgestänge darstellen soll, leistet noch Widerstand (Bild 02) und wird mit einer scharfe Schraubenzieherklinge abgeschabt (Bild 03).

Die Änderungen an den Peho-Kulissen umfassen zwei Schritte. An der Stirnseite der Kulisse muß zunächst der Abstandshalter gekürzt werden. Wenn davon zuviel stehen bleibt, schleifen die Spurkränze am Gehäuse des Nachrüstsatzes. Das richtige Maß läßt sich durch Ausprobieren mit eingesetzten Radsätzen finden, wobei der Magnet des Nachrüstsatzes immer wieder den Kontakt mit der Achse sucht, wenn man ihn läßt. Ich habe ungefähr die vorderen Zweidrittel abgetrennt (Bild 04). Der zweite Schritt besteht in der Kürzung des Kupplungsschachthalterstiftes. Er muß soweit gekürzt werden, dass sich der Kupplungsschacht so nah wie möglich an das Kulissengehäuse schieben läßt, da sonst der Kupplungskopf zu tief liegen würden. Auch hier hilft nur Ausprobieren bzw. schrittweises Kürzen (Bild 05). Nun werden die Kulissen unter den Wagenboden geklebt. Optimisten nehmen Sekundenkleber, ich habe lieber Pattex "Kraftkleber Lösungsmittelfrei" verwendet, der reichlich Zeit zum Justieren läßt, falls doch etwas nicht passen sollte (Bild 06). Der Klebstoff bekommt 24 Std. Zeit zum Abbinden und Aushärten. Dann werden die Kupplungsschächte mit den Kupplungsköpfen des geringsten Mißtrauens versehen und auf die Stifte gesteckt. Jetzt darf der umgebaute Wagen seine Probefahrt absolvieren (Bild 07). Ich verwende Klauenkupplungen und es zeigte sich, dass bei vier Kupplungsköpfen (von insgesamt neun umgebauten Wagen) noch der Entkupplungsstift zu kürzen war, damit der Wagen nicht an Weichen hängenblieb.

Sollte trotz allem eine Kupplung zu tief hängen, bleibt noch die Verwendung von Kupplungsköpfen mit Höhenversatz ( http://shop.spurneun.de/artikeldetails.php5?z=...zkupplung+T+%28+4%29 ), dann passt es in jedem Fall. Die umgebauten Wagen sind R1-tauglich (auch mit Erbse) und der Ziehharmonikaeffekt ist nun Schnee von gestern.

Gruß, Carsten

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Zitat - Antwort-Nr.: 0 | Name: Mö

Märklinist [...] zum halben Lokengelpreis andrehen


Hurra, endlich weiß ich, wie ich mir mein Hobby finanziere. Werde gleich mal sämtliche Bestände an Kühlwagen aufkaufen :-D

Danke für die Anleitung. Werde ich bei meinen Seefisch-Wagen demnächst mal ausprobieren.

Gruß,
Carsten
Moin Carsten (Mö)


Vielen Dank für den bebilderten Bericht über den Umbau der Arnold KKK.
Seit langem mal wieder ein praktikabler Beitrag in diesen Forum und nicht wieder" Fahrt ihr digital oder analog?",
"Sx oder DCC", "Losgrößen der Mobahersteller",  etc.

Solch nen Umbau bekommt h.j.e.  und auch ich hin.

Gruß
Taonmdy aus Bremen
Hallo Carsten

Danke für den Umbaubericht. Da werde ich mich wohl auch mal dran versuchen. Wenn du jetzt noch eine Lösung für die noch untauglichere Kupplung der Arnold Silowagen (z.B. HN6024, 4632 etc. ) findest, wäre ich die Sehr dankbar!

Gruß  Ralph
Hallo Carsten,

auch von mir ein herzliches Dankeschön für den tollen, ausführlichen, bebilderten und zudem auch humorvollen Umbaubericht. Habe mich amüsiert und werde auch alsbald zur Tat schreiten. Danke!

Ralph, wo ist das Problem mit den Silowagen? Wieso ist die Kupplung NOCH untauglicher?

Gute Grüße,
Rainer
Hallo Rainer

Bei den Silowagen wird die Kulisse durch zwei seitliche Federn in der Mittellage gehalten. Wenn man wie ich gerne lange und demzufolge etwas schwerere Züge fahren lassen kann (auf Ausstellungen z. B.) reicht die Federkraft nicht mehr aus und die Kupplungen werden durch die Zwangsführung nach hinten und dadurch seitlich herausgezogen, was zur Entgleisung der Wagen führt...
Ich werde mal sehen, ob man den Umbau auf Peho auch bei den Silowagen machen kann. Daher nochmals meinen Dank an Carsten für den anschaulichen Umbaubericht!

Gruß  Ralph
Hallo zusammen,
da ich bereits eine Vielzahl von Wagen - insbesonders Hechte und Schürzenwagen von Roco - mit der Peho-KKK umgerüstet habe, hier 2 Tips.
Wenn man die Klebeflächen an der Peho-KKK vor dem Kleben leicht befeilt, Ihnen also den Glanz nimmt, scheinen sie auch mit Sekundenkleber einwandfrei zu halten, zumindest war dies bislang bei mir der Fall.
Die Peho-KKK lenkt in Kurven stärker aus als die von Fleischmann, der Fahrzeugabstand wächst also in Kurven stärker als bei Verwendung der Fleischmann-KKK. Das bedeutet, dass man die Kulissen so einbauen kann, dass sich in der Geraden die Puffer fast berühren, ein ganz erhebliches Plus für die Optik ! Hängt natürlich von der individuellen Gleisgeometrie ab, man muss sich da herantasten.
Gruß
Klaus  
Moin,

vielen Dank für euer positives Echo. Es freut mich, dass ihr euch durch das Umbaurezept zum Nachkochen animiert fühlt. Da wird der Markt für fastoriginale Schaltschieberfedern wohl in naher Zukunft zusammenbrechen...

@Ralph,
zu den Silowagen kann ich leider nichts beisteuern, da ich die Wagen nicht kenne. Ob die Peho-Kulissen das Problem lösen und bei einem längeren Zug stabil sind und nicht zwangsauslenken, weiß ich nicht. Bei den neun Kühlwagen gab es keine Probleme. Aber das ist für dich ja nicht mal eine Rangierabteilung

Gruß, Carsten
Moin Carsten,

ich möchte mich ebenfalls für Deine ausführliche Umbauanleitung bedanken, es freut mich, dass es in diesem Forum auch noch Beiträge wie Deinen gibt!


Zwar wird mein Sg nicht viel mehr als vierzehn Wagen haben, aber selbst dann ist der Ziehharmonika - Effekt sehr störend.
Was den Markt für "fastoriginale Schaltschieberfedern" anbelangt, so könnte ich dort noch einige Federn mehr mit einbringen, die bei den anstehenden Umbauten der von Arnold als Omm 55 bezeichneten offenen Wagen anfallen werden. Das Fahrwerk eignet sich bestens für den Omm 37, und mit Änderungen am Wagenkasten kann man aus den Arnold - Wagen u. a. auch Omm 44, 49 herleiten.
Da fallen noch  einige Federn an....

Euch allen noch ein schönes Wochenende!

Mit Grüßen

Bernd
Moin,

nachdem mir ein paar Freunde ihren Kühlwagenbestand zwecks Umrüstung anvertraut haben ("mach´ mal, aber klecker nicht so viel mit dem Kleber!"), hat sich bei mittlerweile 47 umgebauten Wagen eine gewisse Routine eingestellt, die in Verbindung mit der Verwendung von Sekundenkleber zu einer radikalen Verkürzung der Umbauzeit geführt hat. Die letzten 15 Wagen habe ich in jeweils fünf Minuten umgebaut.

Dabei ist mir ein ergänzende Verbesserung eingefallen. Bei neun Wagen ließ sich mindestens ein Kupplungskopf nicht auf Normhöhe bringen. Die Verwendung von SpurNeun-Kupplungsköpfen mit Höhenversatz scheiterte am ausreichenden Vorhandensein derselbigen. Leichtsinnigerweise hatte ich einen "Umbau to go" versprochen :-/ Es geht aber auch ohne...

Am Kupplungsschachthaltestift befinden sich zwei Wülste als höhenstabilisierende Führung der Deichsel (Bild 08). Der Wulst auf der Unterseite verhindert, dass sich der Kupplungsschacht bis zum Anschlag auf den Stift schieben lässt. Es bleibt immer ein kleiner Spalt zum Deichselgehäuse. Die Lösung bestand nun in einer Änderung am Kupplungsschacht. Dessen Loch auf der Oberseite wurde mit einem kleinen Kugelfräser (per Hand drehen, kein Dremel o.ä.!) soweit angesenkt (Bild 09), dass der Wulst darin eintauchen kann und der Kupplungsschacht bis direkt an das Deichselgehäuse herangeschoben werden kann. Aufgrund der glatten Oberflächen schwenkt die Kupplung trotzdem ohne Hemmung aus. SpurNeun-Kupplungen sind dann nicht mehr erforderlich (Bild 10). Sorry, Martin...

@ Ralph,
ein Zug aus 30 umgebauten Wagen fuhr problemlos. Mehr hatte ich leider nicht gleichzeitig zur Verfügung.

Gruß, Carsten

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