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THEMA: Beschleunigter Personenzug mit Schlafwagen

THEMA: Beschleunigter Personenzug mit Schlafwagen
Startbeitrag
N-bahner1 - 30.12.13 19:30
Hallo zusammen,

will mal einen alten Thread wieder aufgreifen:
http://www.1zu160.net/scripte/forum/forum_show....p;sb1=beschleunigter Personenzug#x314116
In dem von Stani erwähnten Kursbuch von 1927 habe ich den BP 479/ 480 entdeckt. Der fuhr als beschleunigter  Personenzug (!) zwischen Hamburg- Altona (ab 23:39) - Magdeburg und Leipzig (an 6.28). Damit war der Zug ohne Zuschläge zu benutzen, denn damals mußten ab Eilzug Zuschläge bezahlt werden und diese hatten keine 4. Klasse. Ein wichtiges Argument der damaligen Zeitgenossen.
Für mich erstaunlich ist, dass der Zug Reisezugwagen 2. bis 4. Klasse hatte und außerdem Schlafwagen 1. bis 3. Klasse.
Das war der einzige Zug der DRG, der alle 4 Klassen gleichzeitig führte und der einzige Personenzug mit Schlafwagen.
Zu den Wagen schweigt sich das Kursbuch aus.
Könnte mir folgendes vorstellen:
Pw4-, 4-achsige Abteilwagen B und/ oder BC, 2xC; D3tr mehrfach, 2 Schlafwagen: 1x Hecht WLC4ü, 1x WLAB4ü oder WLAB6ü (Preußen).
Fotos gibts vom Zug wahrscheinlich nicht, denn er führ ja nachts.
Weiß jemand etwas mehr?

Beste Grüße
Klaus

Hallo Klaus,

Über den Zug gab es mal ein Artikel in der MIBA, wenn ich mich nicht irre. Die Wagen waren alle preussischen Dreiachser, der WL ein alte Preusse, eine der wenigen mit Bj. vor 1907 und zweiachs Drehgestellen.

War aber m.W. nach nicht der einziges Personenzug damals der WL mitfuhr. Es gab viele Eilzüge und sogar D-Züge die auf einen Teil ihres Laufes als einfaches Personenzug eingestuft waren, und einige fuhren auch WL mit, vor allem in "Osten" (Schlesien, Ostpreussen > lange Strecken, niedrige Reisegeschwindigkeiten).

VG
Horia
Hallo,
geht man von der "normalen" Zugbildung bei der DRG aus, dann dürften die mitgeführten WL oder WR eigentlich nur Kurswagen sein. Man bräuchte folglich den Zugbildungsplan. In einer Ausgabe des LOK-Magazins wurde ebenfalls über solche untergeordneten Reisezüge mit Speise- oder Schlafwagen berichtet. Diese Züge stellten eigentlich "Brückenverbindungen" zu den hochwertigen D oder sogar FD-Zügen dar. Die Tarifbestimmungen erforderten bei WR oder WL Leistungen eine Platzkarte, die der BP aufgrund seiner Stellung unter dem Eilzug ja nicht hatte. Klaus, hast Du den Zugbildungsplan zur Hand?
Gruss
Ralf
Kleine Korrektur:
Es muss heißen: "...eigentlich Brückenverbindungen ZWISCHEN den hochwertigen ..."
Hallo Ralf,
in diesem speziellen BP gab es lt. Kurbuch keine Kurswagen. Die Schlafwagen fuhren von Hamburg- Altona bis Leipzig Hbf durch und zurück. Im Kursbuch von 1927 ist noch erwähnt, dass Schlafwagenbenutzer in Altona die Wagen schon ab 22:20 (Abfahrt 23:39) betreten durften; d.h. der Zug blockierte den Bahnsteig über eine Stunde. Da Altona ein Kopfbahnhof ist, wird sicherlich die DRB so kundenfreundlich gewesen sein, die Wagen am Zugende, d.h. in der Nähe des Empfangsgebäudes, einzustellen, oder in der Mitte einzusstellen. Fahrgästen der 4. Klasse konnte man den längeren Weg ja zumuten. Der Zug machte nirgendwo Kopf.
In Magdeburg und Ülzen hielt der Zug jeweils mehr als 7.Min, das könnte ein Hinweis auf einen Lokwechsel sein.
Einen Reihungsplan von 1927 habe ich nicht.
Spärliche Hinweise zur Wagenreihung liefert die MIBA. In Heft 3/09 gabs einen Artikel "beschleunigter Massentransport" von M. Meinhold, anläßlich der Vorstellung der neuen Abteilvierachser von BRAWA in HO, der ist ebenso knapp verfasst wie der Beitrag "Personenzüge"  vom gleichem Autor im Heft "Zugbildung Epoche II".
Fakt ist nach den Reihungsplänen der BPs, das
a) die 4. Klasse domierte (Abteilwagen oder Durchgangswagen meistens Preußen, 2 oder 3 achsig),
b) die 3. und 2. Klasse aus Abteil- oder Durchgangswagen (2 oder 3 achsig) bestand. Hier kamen auch 4-achser zum Einsatz. 4achsige 4. Klasse- Wagen hatte die DRG gar nicht.
c) die BPs hatten alle 2. bis 4. Klasse im Angebot.
Die Zuggattung BP wurde 1928 aufgegeben. Die Züge verschwanden aber nicht aus dem Kursbuch: Sie fuhren weiter als normale Personenzüge, einige wurden zu Eilzügen aufgewertet.
Unser BP 479/ 480 fuhr 1939 etwa in der gleichen Fahrplanlage als E 279/ 280, auch mit Schlafwagen(!). .
Man kann die BPs und Nachfolger leicht an den 3stelligen Zugnummern erkennen und an den wenigen Halten. Sie hatten mitunter Laufwege über 700 km, so z.B. der BP zwischen Berlin in Eydtkuhnen in Ostpreußen (Grenze Litauen). 17,5 Stunden brauchte der BP 305 von Berlin dorthin.
Man stelle sich vor, heute gäbe es RBs oder REs mit über 700 km Laufweg.
Beste Grüße
Klaus
Hallo,

Zitat - Antwort-Nr.: | Name:

Da Altona ein Kopfbahnhof ist, wird sicherlich die DRB so kundenfreundlich gewesen sein, die Wagen am Zugende, d.h. in der Nähe des Empfangsgebäudes, einzustellen, oder in der Mitte einzusstellen. Fahrgästen der 4. Klasse konnte man den längeren Weg ja zumuten. Der Zug machte nirgendwo Kopf.



In diesem Zusammenhang sollte man aber erwähnen, dass auch Leipzig Hbf ein Kopfbahnhof ist, folglich bedeutet "Wagen in Altona am Querbahnsteig" auch "Wagen in Leipzig weit weg vom Querbahnsteig". Nun könnte man natürlich überlegen, ob Altona oder Leipzig der DRB wichtiger war^^

Grüße,
RF
Hallo RF,
weil Altona und Leipzig beide Kopfbahnhöfe sind, musste man sich entscheiden:
Schlafwagen vorne in Altona => Schlafwagen vorne in Leipzig (oder umgekehrt).
Schlafwagen in der Mitte: kein Unterschied für das p.p. Publikum.
VG
Klaus
Hallo,

Die Nähe zu der einen oder anderen Gleisende im Kopfbahnhof hat bei die Einreihung von Schlafwagen bei die DRG und später DRB keine Rolle gespielt. Die Faktoren waren:

- Wagenbauart (Holzkasten mit durchgehenden Zugapparat, dito mit durchgebrochenen Zugapparat - ich verwende bewusst die damals verwendete Schreibform, Stahlkasten)

- Wagen der untergeördnete Klassen oder Packwagen als "Schützwagen" im Zug.

- Wagenklasse; bei WLA und WLAB möglichst wenig Durchgangverkehr der anderen Reisenden, bei WLC (Neubauten auf Basis der Gruppe 23 und 23a) egal

- Besetzung mit einen Betreuer per Wagen oder Wagengruppe; im letzten Fall die Wagen so eingereiht, das der Betreuer sich in den Mitte fand.

VG
Horia
Hallo,

@6 Vielen Dank für die Info. Das spricht dafür, dass die Schlafwagen sehr wahrscheinlich am Zugende eingstellt waren. Am Zuganfang war der obligatorische Pw (ob Pw, oder Pw3 oder Pw4 je nach Gepäckanfall) und Postwagen, gefolgt vom Block 4. Kl. Wagen, dann die 3. und 2. Klasse und am Schluß die Schlafwagen.
Ein Übergang von den Schlafwagen zu den Personenwagen halte ich eher für unwahrscheinlich, denn 1927 gab es bei den beteiligten RBD'en Halle und Hamburg (Altona) noch keine 4-achsigen Wagen 2. oder 3. Klasse mit Übergängen für den Eilzugverkehr. Die wenigen D-Zugwagen wurden für andere Dienste dringend gebraucht. Eilzugwagen mit offenen Übergängen (z.B. mit 8 Türen) wurden erst nach 1930 in größeren Stückzahlen in Dienst gestellt.
Kann mir aber vorstellen, dass der Nachfolgezug E 279/ 280 Ende der 30er Jahre mit Eilzugwagen gefahren ist.
Beste Grüße
Klaus
Hallo Klaus,

Zitat

Das spricht dafür, dass die Schlafwagen sehr wahrscheinlich am Zugende eingstellt waren. Am Zuganfang war der obligatorische Pw (ob Pw, oder Pw3 oder Pw4 je nach Gepäckanfall) und Postwagen, gefolgt vom Block 4. Kl. Wagen, dann die 3. und 2. Klasse und am Schluß die Schlafwagen.



Auch in vielen BP waren Schützwagen VORNE und HINTEN vorgeschrieben. Entweder Post/Packwagen, Packwagen, leere Packwagen oder richtige "Schützwagen" mit Ballast zur Gewichterhöhung - ein rotbrauner preussischer Dreiachser haben wir sogar in Spur N, als DRG und BBÖ-Version.

VG
Horia


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