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THEMA: Kehrschleifenlogik

THEMA: Kehrschleifenlogik
Startbeitrag
Noidea - 08.08.04 12:47
Bevor ich anfange, muss ich gestehen, dass ich von Elektik soviel Ahnung habe wie ein Fisch von Radfahren.

Aber ich habe mir mal Ismael's automatische Kehrschleifensteuerung genauer angeguckt. Dabei kam eine Frage auf (Jetzt kommt das mit dem elektrischen Unverständnis): Mein Zug fährt durch die Kehrschleife durch. Alles läuft planmässig (ist halt DB!), und der Strom wird kurz vor dem Erreichen der Weiche umgepolt. Der Zug verlässt die Weiche und rumpelt auf eine Trennstelle zu. Müsste logischerweise nicht hinter dieser Trennstelle der Strom (oder heisst das Spannung?) auch umgepolt werden? Oder raffe ich das einfach nicht?

Claus

Ja, das ist so. Bei jeder Kehrschleifenschaltung wird die Fahrspannung auf der gesamten Anlage, also im Prinzip am Trafoausgang, umgepolt!

Das kannst du auf zwei Arten bewerkstelligen:

1) http://www.1zu160.net/elektrik/kehrschleife1.php
Die Lok bleibt im Halteabschnitt stehen, bis du den Trafoknopf in die andere Richtung drehst. Ist meine bevorzugte Variante, weil dann "Drehknopf links, Lok fährt links" und umgekehrt immer stimmt.

2) http://www.1zu160.net/elektrik/kehrschleife2.php
Wenn die Lok über den Schienenkontakt fährt, wird der Strom IN DER ANLAGE über das Polwenderelais umgepolt. Hab ich nicht gerne, weil "Drehknopf links, Lok fährt links" nur noch in der Kehrschleife stimmt - auf der Anlage (zwischen den Kehrschleifen) stimmt es, je nach Stellung des Polwenderelais, bei jeder zweiten Fahrt nicht!!

Was mich auch noch stört an den üblichen Schaltungen, wie sie auf Ismael's Seiten abgebildet sind: Die "manuelle" hat eine fixe Fahrtrichtung - musst ständig acht geben auf die Weichenstellung. Die "automatische" hat den anderen Nachteil (s.o.)

Ich hab also eine Kehrschleifenschaltung so gemacht, indem ich bei beiden Ausgängen auf der stumpfen Seite der Weiche je einen doppelpoligen Halteabschnitt gebaut habe. Der Zug fährt also spitz über die Weiche, egal wie diese steht, und die Lok bleibt dann stehen im Halteabschnitt, bis die Weiche für die Ausfahrt umgestellt wird. (Natürlich muss inzwischen auch der Trafo-Drehknopf umgestellt worden sein!) - Vorteile: Die Kehrschleife kann beliebig befahren werden; Fahrtrichtung der Züge stimmt immer mit dem Trafo überein.

Die Verdrahtung meiner Kehrschleife erfordert vier Umschalter, die mit der Weichenlage umgeschaltet werden (Geht auch mit Peco-Handweichen http://de.geocities.com/k_f_geering/modellbahn/technik/zusatzkontakte.htm oder aber auch mit Relais, die parallel zum Weichenantrieb angesteuert werden.)
Zwei Umschalter schalten die beiden Schienen in den beiden Halteabschnitten um; die anderen zwei Umschalter ergeben eine übliche Polwendeschaltung für die eigentliche Kehrschleife. - Trick: Das Herzstück der Weiche hat immer die gleiche Polarität wie die "innere" Schiene der Kehrschleife...

Wenn man ein Fahrgerät hat mit einem Umschalter für die Fahrtrichtung (statt einem Drehknopf mit Mittellage), ist mit etwas Übung auch ein Durchfahren ohne Halt möglich.

War das einigermassen verständlich? sonst fragen...

Felix
Yup, das war mehr als verständlich. Vielen Dank!

Würde Ismael's Automatik oder deine Lösung auch digital (nur fahren) funktionieren?

Wenn Du alle Kabel in der gleichen Farbe hast, blickst Du da noch durch?

Schönen Restsonntag noch,

Claus
> Yup, das war mehr als verständlich. Vielen Dank!

Mehl mich mal an (über die Liste), dann schick ich dir einen Schaltplan, den ich auch an Ismael schicken werde...

> Würde Ismael's Automatik oder deine Lösung auch digital (nur fahren) funktionieren?

Beide funktionieren auch digital: Meine zwangsweise, weil Halteabschnitte analog wie digital funktionieren - das ist quasi "fail safe safety" inklusive Flankenschutz; das haben Ismael's Lösungen beide nicht Ismael's Lösung (Nr.2) funktioniert solange wie es nur einen Kehrschleifenabschnitt in der Anlage gibt; analog wie digital.

Die grundsätzliche Frage hier ist eigentlich: Willst du selber spielen, oder willst du einen vollautomatischen Fahrbetrieb? Ismael's Automatik (Nr.2) eignet sich (analog) eigentlich nur für vollautomatischen Fahrbetrieb. Digital sieht es etwas besser aus.

Aber abgesehen von der automatischen Weichenstellung gibt es da bessere Konzepte: Du trennst den Fahrstrom in verschiedene Blöcke: Kehrschleife 1, Kehrschleife 2, ..., Kehrschleife n, und den "Rest der Welt". Nun kaufst du den Digitrax Power Manager PM42 und programmierst soviel Ausgänge wie nötig auf "Kehrschleife". (1x PM42 = 4 Ausgänge). Den PM42 hängst du zwischen Booster und Anlage. Der PM42 verteilt und sichert also die Digitalspannung. Wenn der PM42 den ersten Impuls mit verkehrter Phasenlage erkennt, polt er die Spannung in der Kehrschleife automatisch um und die Sache hat sich. Die Lok fährt ja immer noch "vorwärts"; es ändert sich nichts. Brauchst nichts umstellen ausser der Weiche; brauchst keine Schaltgleise, nichts. Es ist wirklich wahr! - Tipp: Der PM42 verarbeitet auch analoge Signale...

> Wenn Du alle Kabel in der gleichen Farbe hast, blickst Du da noch durch?

Henry Ford sagte: "Mein Auto (den Ford T) kann der Kunde in jeder gewünschten Farbe kaufen, vorausgesetzt, es ist Schwarz"... Ich halte es auch so. Verschieden farbige Drähte helfen vor allem der Draht- und Kabelindustrie, mehr Draht zu verkaufen. Weil, wenn ich 50m Draht (oder Litze) verbauen will, kaufe ich eine schwarze 100m Rolle. Brauche ich vier verschiedene Farben, muss ich 400m kaufen, brauche aber trotzdem nur 50m...

Ich habe folgende Erfahrung gemacht: Viel wichtiger als bunte Kabel ist, dass man vorgängig einen Schaltplan erstellt und die einzelnen Anschlusspunkte beschriftet. Die beschriftet man dann auch in der Anlage, d.h. jeder Drahtschwanz, der von den Schienen her unter der Anlage herunter hängt, wird beschriftet und dann ist anhand des Schemas klar, was wie verdrahtet wird. (Hab ich der grossen Bahn abgeschaut...)

Felix

@Noidea
wenn Du digital fährst, kannst Du Dir im Prinzip die relativ teuren Kehrschleifenschaltungen sparen. Du brauchst nur einen Abschnitt, welcher länger als der längste Zug ist, über die Kontakte eines bistabilen Relais versorgen. Das Schalten des Relais kannst Du über SRK, Lichtschranken oder was immer Du bevorzugst realisieren. Praktisch polst Du unter dem fahrenden Zug um.
Auf meiner Anlage habe ich zwei derartige Abschnitte. Wenn Du meinen Gleisplan anschaust, weist Du auch warum.
Beide sind wie oben beschrieben geschaltet. Ist preiswert und funktionssicher.
Nur das das Schalten der Relais bei mir der PC veranlaßt.
Jens
@4
Eben genau das macht Digitrax PM42 - aber ohne Schaltmittel, sondern er erkennt die falsche Phasenlage.

PM42 kann  noch mehr: Er kann bis zu vier Abschnitte (Blöcke) strommässig auf z.B. 1.5 oder 3 A absichern (1.5 A macht für europäische Traktuion Sinn; 3A für US-Mehrfachtraktion). Gerade in Spur N ist das dann etwas anderes als die vollen 5A oder so, die aus dem Booster kommen. Aber diskutiert das doch bitte (ohne mich) in der Digital-Sparte.

Ich will einfach soviel sagen: Wenn digital, dann mit PM42. Einfach wegen der vielfätigeren Möglichkeiten in Bezug auf die Absicherung.

Felix
Felix, nochmals vielen Dank für die Info.

Ich werde zwei Kehrschleifenmodule haben. Jeweils eines an beiden Enden der Anlage. Demnach macht der PM 42 Sinn.
Habe mir heute eh' die Digitraxx Zephyr Zentrale angeguckt. Kann zwar nicht so viele Züge laufen lassen (brauch ich nicht!), aber ist komfortabler in der Bedienung als die Lenz Compakt.

Auch Dank an If, aber ich bin (noch?) kein grosser Elektrik Bastler .... so ist ein fertiger Baustein, wie der von Felix genannte genau das Richtige für mich.


Grüsse von der Insel

Claus
Nun hab ich von meiner Kehrschleife eine Webseite mit Schema gemacht. Vielleicht nützt's ja jemandem...
http://de.geocities.com/k_f_geering/modellbahn/technik/kehrschleife.htm

(wenn "besetzt", später versuchen - Geocities hat's nicht gern streng...)
-> hier ist das Schema auf einem anderen Server, allerdings ohne Kommentar
http://www.railimages.com/albums/felixgeering/adv.gif

Felix
Hallo Gelix Feering,

interesannte Schaltung! Einfach und wirkungsvoll.
Werd' ich für mein geplantes Wendemodul mal ausprobieren.

Gruss
Lavamat

P.S.: Vielleicht solltest du noch den Dreckfuhler in deiner "Eingührung" korrigieren
> P.S.: Vielleicht solltest du noch den Dreckfuhler in deiner "Eingührung" korrigieren

Umpf!

Felix
Habe die Kehrschleife 1, wie hier beschrieben, eingebaut und bin sehr zufrieden. Nun meine Frage: Nach durchfahren des 1. Abschnittes kannman den Trafo ja schon in die andere Fahrtrichtung drehen, so das nahezu ohne Stop gefahren werden kann. Kann man nicht auch einen Schalter einbauen mit dem ich die polarität der Trafos mit einem Schalterdruck ändern kann, so das ich nicht den Trafo bedienen muß. So wäre eine absolut gleichbleibende Geschwindigkeit gewährleistet, oder ? Und wenn ja was müßte das für ein Schalter sein und wie würde er verdrahtet werden ?
MfG T. Schmidt
T.

Schau dir mal die Kehrschleife 2 an. Die funktioniert im Prinzip so. Lies aber #3.
Da "Automatik" musst du nicht mal einen Schalter (hier richtiger "Taster") betätigen.

Gruss
Lavamat
@10
Ja, das kann man. Ein 2x um-Schalter ist alles, was man dazu braucht. Daraus baust du dir eine Polwendeschaltung; Schaltpläne hat es genug verlinkt in diesem Thread.

Dabei geht aber die Zuordnung von Reglerstellung zu Fahrtrichtung verloren ("links" ist nicht mehr "links"). Das empfinde ich für den Analogbetrieb als grossen Nachteil, den ich nicht gewillt bin zu tragen.

Deshalb habe ich mir ein Fahrgerät gebaut, bei dem die Nullstellung nicht in der Mitte des Drehbereiches ist. Im Prinzip hab ich jetzt eine Art "Märklin-Trafo", bei dem der Regelbereich von 0 bis Max geht und die Fahrtrichtungs-Umschaltung erfolgt nicht durch den Drehknopf, sondern eben genau in einem 2x um-Schalter.

Felix
Für alle Analogis...
für das SFR2000 gibts jetzt die Option Automatik, mit der auch Kehrschleifen automatisiert werden können....
siehe www.heisswolf.net

Grüße aus dem Süden!
Bernd Heißwolf



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