THEMA: Bin neu hier -- Vorstellung

Liebe N-bahner,

ich wollte mich mal nicht ganz so knapp vorstellen, da ich neu hier im Forum bin. Der Grund dafür ist ein Schatz aus meiner Kindheit, eine Minitrix E03 001, die im Dezember nach rund 30 Jahren z-Stellung in meiner kleinen Schatzkiste voller Erinnerungsstücke eine Hauptuntersuchung spendiert bekam und jetzt wieder fährt.

Mit der Eisenbahn als solcher bin ich früh in Berührung gekommen. Mein Lieblings-Opa war ein ebenso begeisterter wie begnadeter Modelleisenbahner, und er verbrachte den einen oder anderen Sonntag am Hauptbahnhof, um mit an jeder Hand einem Enkelchen Züge zu gucken. Wo bei einer Lok die Baureihe steht, wußte ich schon, bevor ich in die Schule kam.
Jedes seiner Enkelkinder bekam früher oder später eine Modelleisenbahn geschenkt, wenn es nicht ernste Anzeichen von Abscheu zeigte. Was angesichts 18m2 H0-Anlage (auf der wir Wagen schieben durften) in seinem Bastelzimmer eher nicht der Fall war. Glücklicherweise weichten Anfang der 1970er die starren Rollenbilder in der Erziehung auch so weit auf, daß Jungs auch mal eine Puppe oder Mädchen eine Eisenbahn bekommen konnten.

Rollendes Material hatte ich nur im damals üblichen Rahmen, die unvermeidliche T3 aus der Minitrix-Startpackung mit ihren Wagen, eine bullige Piko V180 mit ein paar Güterwagen von unserer Verwandtschaft in Ostberlin und meinen TEE, die E03 mit 4 Wagen, der mein ganzer Stolz war. Die Jungs aus der Nachbarschaft waren da alle neidisch drauf.
Meine eigene Anlage kam damals nicht über eine grüne Platte mit zwei Schienenkreisen hinaus. Schaumstoffschotter war teilweise gelegt, und die Vollmer-Oberleitung lag noch im Kasten. Aber wie es so geht, mit dem Aufblühen der ersten Pickel veränderten sich auch die Prioritäten, und nach ein paar Umzügen landete die Anlagenplatte auf dem Sperrmüll. Das rollende Material verschenkte ich nach und nach an Bekannte, und meine geliebten TEE-Wagen verloren nach und nach ihre abblätternde Lackierung (in den 70ern war da braunes Plastik drunter) und landeten irgendwann auch auf dem Müll.

Als mein Opa ins Altersheim ging (nachdem seine Anlage von der Nachfolgerin meiner Oma verscherbelt worden war), gingen als "Erbe" an mich eines der Eisenbahn-Bücher, die genauso alt waren wie ich, und ein besonderer Schatz aus seinem Keller, den meine Sippschaft schon wegwerfen wollte: eine halbfertige BR 01 in Spur 1, für Echtdampfbetrieb geplant, ein Projekt aus seiner eigenen Jugend. Die habe ich, inzwischen in einer halbwegs Display-tauglichen Form als grandiose Bauruine, immer noch. Später vielleicht mehr dazu.

Immerhin bin ich seitdem die Bahn in 1:1 regelmäßig gefahren und pendele auch heute noch täglich mit dem RE7 (ich kann mich nur nicht an die rote Farbe gewöhnen, E-Loks haben blau oder grün zu sein, oder in besonderen Fällen purpur/beige). In der Zeit meiner Tätigkeit bei der DLR Anfang der 1990er Jahre bin ich auch mit den Leuten in Berührung gekommen, die an der aerodynamischen Entwicklung des ICE teil hatten und habe manch eine interessante Geschichte aufgeschnappt. Auch dazu später vielleicht mehr.

Was Modellbahn in N angeht... damals wie heute liegt mein Interesse eher in der Funktion. Als erstes fährt eine Modellbahn mit Strom, und deshalb fühlt sich ein Diesel- oder Dampfmodell mit Elektromotor für mich komisch an. Ich hab auch nicht so viel Spaß daran, leere Wagen im Kreis rumzufahren, da muß schon was passieren, und deshalb baue ich mir gerade einen Meßwagen der wirklich was mißt. Vorbildtreue ist mir dabei nicht ganz so wichtig. Versteht mich nicht falsch: ich find es toll, wenn Leute ihre Erfüllung darin finden, Szenen so echt zu gestalten, daß man zweimal hinsehen muß, um es vom Original zu unterscheiden. Bei Modellen von Raumfahrzeugen hab ich das auch gemacht. Bei einer kleinen Eisenbahn finde ich es subjektiv aber wichtiger, daß sie im Rahmen des möglichen so wie das Vorbild funktioniert. Es wurmt mich, daß das mit der Oberleitung in N immer noch nicht wirklich zufriedenstellend gelöst ist, besonders für Teppich- und Tischfahrer. Mit einer Bremslok, die wirklich magnetisch bremst, experimentiere ich noch.

Meine Hauptpassion sind (und werden es immer bleiben) meine alten Argon- und Kryptonlaser, und meinen Basteltisch muß sich mein kürzlich in der Elektrobucht gebraucht zusammengekaufter Schienenkreis mit ihnen teilen. Deswegen wird es bei mir auch keine feste Anlage mehr geben können.
Beim Recherchieren der einen oder anderen Sache bin ich oft auf euer Forum gestoßen und hab mich deshalb dafür entschieden. Viele Ideen, die ich in den letzten Wochen hatte, haben sich dabei auch als nicht neu herausgestellt. ;)

Beruflich hat es mich inzwischen in die Mikroelektronik-Entwicklung in der Automotive-Industrie verschlagen. Der Job nimmt leider soviel Zeit in Anspruch, daß für meine Hobbies nicht immer soviel Zeit bleibt wie ich gerne hätte. Es führt auch dazu, daß ich von Digital außerhalb der Arbeit nichts wissen will und immer noch/wieder notorisch analog fahre.

Das reicht jetzt aber wirklich erstmal,

~Diane.