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THEMA: Erbstück: unvollendete BR01 [Spur 1]
THEMA: Erbstück: unvollendete BR01 [Spur 1]
medusa - 08.01.15 15:41
Hallo Freunde des Echtdampfes,
so, wie in meiner Vorstellung versprochen schreibe ich noch was zu meinem Erbstück von meinem Modellbahn-Opa. Nächste Woche wäre er übrigens 105 Jahre alt geworden.
Seine BR01 in Spur 1 hat er nach eigenen Angaben um 1930 herum in Berlin zu bauen begonnen, mit dem hartgelöteten Kupferkessel im Inneren. Ich selbst kenne aus meiner Kindheit die Lok nur als eine flache Kiste voller Teile in seinem Keller, die mich gleichwohl aufgrund der schieren Größe der Teile sehr fasziniert hat, allen voran der Rahmen und der Außenkessel. Es war eines dieser magischen Dinge von denen gesagt wird, "wenn Opa mal nicht mehr da ist, dann bekommst Du das."
Einiges an der Mechanik ist der schiere Wahnsinn, so die gefederten Lagerböcke mit winzigen Schmierbohrungen (auch die Stangen haben winzige Bohrungen an den Lagern), die jetzt leider von den Treibrädern verdeckt sind. Der Lokrahmen besteht aus flachgenietetem Messing. Ich hab herumgefragt, ich habe niemanden gefunden, der so etwas heute noch machen würde oder könnte.
Selbst hab ich ihn nur einmal daran basteln sehen, Anfang der 80er Jahre hat er den Rahmenteil unter dem Führerhaus fertiggebaut und die Dampfleitungen zwischen Zylinder und Schieberkasten gelötet.
Als ich den "alten Schrott" (O-Ton Verwandtschaft) Ende der 80er geerbt hatte, dachte ich zunächst noch, ich könnte das weiterbauen. Leider bin ich aber keine gelernte Feinmechanikerin, so daß das vordere Drehgestell ziemlicher Murks geworden ist (allerdings jetzt betrachtet nicht so schlimm wie ich es in Erinnerung hatte). Ich hab mich dann darauf konzentriert, die Lok in eine vorzeigbare Form zu bringen und zunächst die Rauchkammertür mit Scharnieren versehen, den Kupferkessel mit Glaswolle ins Innere gestopft (auf dem Bild mit geöffneter Tür kann man die Rauchrohre erkennen) und - eine stumpfsinnige Arbeit, die ich als Ausgleich zum Lernen für meine Diplomprüfungen brauchte - wochenlang die Speichen der Treibräder mit der Laubsäge ausgefiedelt.
Für's Auge habe ich dann etwas rote Farbe aufgebracht. Zu der Zeit kannte ich niemand, der mir eine flache Nut in die Stangen hätte fräsen können und hab stattdessen Drähte aufgeklebt. Im Nachhinein eine dämliche Idee, denn dadurch rollt die Lok nicht mehr frei (was sie vorher konnte).
Die Drahtrahmen, die den fehlenden Tenderkasten und das Führerhaus andeuten, sind auch von mir.
Die Federung des Tenders fehlt auch, deshalb habe ich die Lagerböcke und Achsen prvisorisch mit Draht am Rahmen befestigt.
Es waren noch viel mehr Teile dabei, unter anderem die Einzelteile für die komplette Steuerung, die leider jedoch schon so stark vom Rost zerfressen waren, daß jede Hilfe zu spät kam. Auch eine winzige Dampfturbine (?) mit einer Kolben-Wasserpumpe war schon zu stark verrottet.
IN MEMORIAM * Heinrich König (1910 - 1999) *
Ich hab diese Woche noch Urlaub und deshalb Zeit gehabt, den Text und die Bilder zu machen und hier einzustellen.
Gruß,
~Diane.
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so, wie in meiner Vorstellung versprochen schreibe ich noch was zu meinem Erbstück von meinem Modellbahn-Opa. Nächste Woche wäre er übrigens 105 Jahre alt geworden.
Seine BR01 in Spur 1 hat er nach eigenen Angaben um 1930 herum in Berlin zu bauen begonnen, mit dem hartgelöteten Kupferkessel im Inneren. Ich selbst kenne aus meiner Kindheit die Lok nur als eine flache Kiste voller Teile in seinem Keller, die mich gleichwohl aufgrund der schieren Größe der Teile sehr fasziniert hat, allen voran der Rahmen und der Außenkessel. Es war eines dieser magischen Dinge von denen gesagt wird, "wenn Opa mal nicht mehr da ist, dann bekommst Du das."
Einiges an der Mechanik ist der schiere Wahnsinn, so die gefederten Lagerböcke mit winzigen Schmierbohrungen (auch die Stangen haben winzige Bohrungen an den Lagern), die jetzt leider von den Treibrädern verdeckt sind. Der Lokrahmen besteht aus flachgenietetem Messing. Ich hab herumgefragt, ich habe niemanden gefunden, der so etwas heute noch machen würde oder könnte.
Selbst hab ich ihn nur einmal daran basteln sehen, Anfang der 80er Jahre hat er den Rahmenteil unter dem Führerhaus fertiggebaut und die Dampfleitungen zwischen Zylinder und Schieberkasten gelötet.
Als ich den "alten Schrott" (O-Ton Verwandtschaft) Ende der 80er geerbt hatte, dachte ich zunächst noch, ich könnte das weiterbauen. Leider bin ich aber keine gelernte Feinmechanikerin, so daß das vordere Drehgestell ziemlicher Murks geworden ist (allerdings jetzt betrachtet nicht so schlimm wie ich es in Erinnerung hatte). Ich hab mich dann darauf konzentriert, die Lok in eine vorzeigbare Form zu bringen und zunächst die Rauchkammertür mit Scharnieren versehen, den Kupferkessel mit Glaswolle ins Innere gestopft (auf dem Bild mit geöffneter Tür kann man die Rauchrohre erkennen) und - eine stumpfsinnige Arbeit, die ich als Ausgleich zum Lernen für meine Diplomprüfungen brauchte - wochenlang die Speichen der Treibräder mit der Laubsäge ausgefiedelt.
Für's Auge habe ich dann etwas rote Farbe aufgebracht. Zu der Zeit kannte ich niemand, der mir eine flache Nut in die Stangen hätte fräsen können und hab stattdessen Drähte aufgeklebt. Im Nachhinein eine dämliche Idee, denn dadurch rollt die Lok nicht mehr frei (was sie vorher konnte).
Die Drahtrahmen, die den fehlenden Tenderkasten und das Führerhaus andeuten, sind auch von mir.
Die Federung des Tenders fehlt auch, deshalb habe ich die Lagerböcke und Achsen prvisorisch mit Draht am Rahmen befestigt.
Es waren noch viel mehr Teile dabei, unter anderem die Einzelteile für die komplette Steuerung, die leider jedoch schon so stark vom Rost zerfressen waren, daß jede Hilfe zu spät kam. Auch eine winzige Dampfturbine (?) mit einer Kolben-Wasserpumpe war schon zu stark verrottet.
IN MEMORIAM * Heinrich König (1910 - 1999) *
Ich hab diese Woche noch Urlaub und deshalb Zeit gehabt, den Text und die Bilder zu machen und hier einzustellen.
Gruß,
~Diane.
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Hallo Diane,
am Zylinder-"block", der gar kein "Block" ist, sieht man sehr schön, welches Potential dahintersteckt .
Das mit den beiden Drahtrahmen ist eine sehr gute Idee, das gibt dem "Projekt" einen schönen Umriss im wahrsten Sinne des Wortes.
Das ist immer der schwierige Kompromiss, den jeder Archäologe eingehen muss: was bewahrt man in seiner ursprünglichen, erhalten gebliebenen Substanz und was ergänzt man, um den Betrachtern eine Vorstellung davon zu geben, wie es einmal aussah (bzw. bei Deiner Lok: wie es einmal hätte aussehen sollen).
In jedem Fall ist es eine Verbeugung vor dem handwerklichen Können, das heute immer mehr verloren geht.
Metall ist ein wunderbarer Werkstoff
(Holz natürlich auch! Und auf Kunststoff möchte ich auch nicht mehr verzichten, aber Metall und Holz haben eben noch eine Art Persönlichkeit, da sieht man noch die Handschrift des Schöpfers).
In diesem Sinne: noch viel Freude an Deinem Unikat!
Robert
am Zylinder-"block", der gar kein "Block" ist, sieht man sehr schön, welches Potential dahintersteckt .
Das mit den beiden Drahtrahmen ist eine sehr gute Idee, das gibt dem "Projekt" einen schönen Umriss im wahrsten Sinne des Wortes.
Das ist immer der schwierige Kompromiss, den jeder Archäologe eingehen muss: was bewahrt man in seiner ursprünglichen, erhalten gebliebenen Substanz und was ergänzt man, um den Betrachtern eine Vorstellung davon zu geben, wie es einmal aussah (bzw. bei Deiner Lok: wie es einmal hätte aussehen sollen).
In jedem Fall ist es eine Verbeugung vor dem handwerklichen Können, das heute immer mehr verloren geht.
Metall ist ein wunderbarer Werkstoff
(Holz natürlich auch! Und auf Kunststoff möchte ich auch nicht mehr verzichten, aber Metall und Holz haben eben noch eine Art Persönlichkeit, da sieht man noch die Handschrift des Schöpfers).
In diesem Sinne: noch viel Freude an Deinem Unikat!
Robert
zwengelmann - 08.01.15 19:06
Hallo Diane,
ein wirklich tolles Stück. Ich selbst wäre nicht in der Lage, das Modell in der erforderlichen Qualität weiterzubauen. Ich würde mich deshalb auf's Konservieren und auf kleine Verschönerungen beschränken. Und dann bekäme sie, auch als Erinnerung an den Opa, einen ganz promienten Platz in der Vitrine.
Ich selbst habe eine Standuhr geerbt. Die Verwandtschaft wollte sie als Bar umwidmen. Ich habe sie hingegen wieder zum Leben erweckt und so weit optimiert, dass sie über Wochen mit einer Abweichung von unter 5 Sekunden läuft. Die optischen Macken kann ich mit meinen beschränkten Fähigkeiten nicht ausbessern. Deshalb bleibt sie, wie sie ist und wird voraussichtlich an die übernächste Generation weitergegeben.
Es ist vermutlich so, dass man den Kram der vorherigen Generation weniger schätzt (alter Krempel, den man lange um sich hatte) als den der Vorletzten (Antiquitäten).
Viele Grüße
Zwengelmann
ein wirklich tolles Stück. Ich selbst wäre nicht in der Lage, das Modell in der erforderlichen Qualität weiterzubauen. Ich würde mich deshalb auf's Konservieren und auf kleine Verschönerungen beschränken. Und dann bekäme sie, auch als Erinnerung an den Opa, einen ganz promienten Platz in der Vitrine.
Ich selbst habe eine Standuhr geerbt. Die Verwandtschaft wollte sie als Bar umwidmen. Ich habe sie hingegen wieder zum Leben erweckt und so weit optimiert, dass sie über Wochen mit einer Abweichung von unter 5 Sekunden läuft. Die optischen Macken kann ich mit meinen beschränkten Fähigkeiten nicht ausbessern. Deshalb bleibt sie, wie sie ist und wird voraussichtlich an die übernächste Generation weitergegeben.
Es ist vermutlich so, dass man den Kram der vorherigen Generation weniger schätzt (alter Krempel, den man lange um sich hatte) als den der Vorletzten (Antiquitäten).
Viele Grüße
Zwengelmann
Martin Schilling - 08.01.15 20:29
Moin Diane,
ein wunderschönes Erbstück! Toll, daß Du es so in Ehren hälst!
martiN.
ein wunderschönes Erbstück! Toll, daß Du es so in Ehren hälst!
martiN.
Danke für eure netten Worte. In Ehren halten und Bewahren ist das Mindeste mit dem Andenken an einen Menschen, der mir soviel mitgegeben hat. Vor Jahren hat schon mal jemand (ein Echtdampfer, der eine 01 in Spur 5 gebaut hat und selbst fuhr) versucht mir das gute Stück abzuschwatzen. Ich kann es aber nicht weggeben.
Hab noch ein Bild aus der Vogelperspektive, das ich vorhin nicht hochladen konnte (es gehen ja immer nur drei Bilder).
Gruß,
~Diane.
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Hab noch ein Bild aus der Vogelperspektive, das ich vorhin nicht hochladen konnte (es gehen ja immer nur drei Bilder).
Gruß,
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zwengelmann - 08.01.15 23:13
"Imagination" würde mein russischer Theaterlehrer sagen. "Wunderschön" sage ich.
Da es sicher nicht mehr Fahrfähig vollendet werden kann würde ich ein BW- uder RAW-Diorama darum bauen und nur noch das Nötigste dafür ergänzen.
Moin Diane,
wenn Du mehr als drei Bilder an Deinen Beitrag "hängen" möchtest, gehst Du so vor:
nach dem Verfassen und Anhängen der ersten drei Bilder klickst Du wie gewohnt auf "Antwort eintragen" und klickst anschließend auf "meinen Beitrag editieren" um weitere Bilder anzuhängen.
LG
Heiko
P.S. in der Tat ein wunderschönes Modell.
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LG
Heiko
P.S. in der Tat ein wunderschönes Modell.
Hallo,
Ich würde sie lassen wie sie ist. Das Teil ist für die Ewigkeit.
Grüße
Micha
Ich würde sie lassen wie sie ist. Das Teil ist für die Ewigkeit.
Grüße
Micha
Danke für den Tip. Heiko. Hätte ich auch selbst merken können.
Die Idee mit dem BW-Diorama ist bestechend, denke ich drüber nach. Mit einem Füherhaus und einem Tenderkasten aus der Fertig-Spur 1-Szene, meinetwegen sogar aus Plastik, käme man schon recht weit. Und bei einer z-gestellten 01 an der hinteren Mauerecke in einem BW wäre es auch plausibel, daß einige Teile schon "abgebaut" sind.
Andererseits hat auch Micha recht, so als Denkmal für die Ewigkeit steht sie ja schon seit 20 Jahren bei mir.
Ich denke mal drüber nach. Man kann vielleicht auch etwas reversibel machen.
Gruß, ~Diane.
Die Idee mit dem BW-Diorama ist bestechend, denke ich drüber nach. Mit einem Füherhaus und einem Tenderkasten aus der Fertig-Spur 1-Szene, meinetwegen sogar aus Plastik, käme man schon recht weit. Und bei einer z-gestellten 01 an der hinteren Mauerecke in einem BW wäre es auch plausibel, daß einige Teile schon "abgebaut" sind.
Andererseits hat auch Micha recht, so als Denkmal für die Ewigkeit steht sie ja schon seit 20 Jahren bei mir.
Ich denke mal drüber nach. Man kann vielleicht auch etwas reversibel machen.
Gruß, ~Diane.
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