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THEMA: Ommmm

THEMA: Ommmm
Startbeitrag
Kai F. Lahmann - 08.02.15 09:52
Ums Meditieren soll es hier eigentlich nicht gehen (die zu vielen "m" sind, weil die Forensoftware es gerne so hätte) - auch wenn es vielleicht hilft, nach dem Fazit den Blutdruck wieder zu senken ;)

Vielmehr soll es um offene Güterwagen mit UIC-Kasten gehen; insbesondere die Bauarten Omm 44, 46, 53 und 55. Ansich ist die Sache einfach: Diese Wagen wurden mit minimaler Modifikation von jeder Staatsbahn Europas in Massen beschafft - bei der DB etwa 45.000, bei der DR etwa 30.000. Da sollte doch ein richtig tolles Modell klar drin sein…

…sollte. Zu sehen ist das Elend im angehängten Foto. Wer es gerne größer (also *viel* größer) hat, gehe bitte hier entlang: https://dl.dropboxusercontent.com/u/37406975/IMG_4796.JPG

Oben haben wir das Modell von Roco, welches einen Omm 55 darstellen will und damit als einziges auch sein Versprechen hält - also Omm 53 geht er übrigens genauso durch. Als Ep.3 ist er allerdings grenzwertig, denn die Verstärkung neben den Türen entstand erst "ab Mitte der 1960er". Bremshebel suchen wir vergebens und die Bremsbacken suchen vergebens ein Rad… KK gibt es bei Roco natürlich auch keine.

In der Mitte hat sich Minitrix versucht - angeblich an einem Omm 46. Doch statt 0,5mm kürzer ist er 1mm länger als die beiden anderen (maßstäblichen) Wagen und auch etwas höher (hier habe ich leider keine Soll-Werte) ist er. Immerhin: Weil keine markanten Merkmale dran sind, kann man den Wagen für diverse Typen nehmen - warum er nun gerade als genau der beschriftet wurde, bei dem der Modellfehler noch wächst, muss man wohl nicht verstehen. Die Bremshebel sind übrigens noch mehr daneben als bei Roco; hier versucht man nicht einmal, sie nach innen zu versetzen. Dafür gibt es Bremshebel und die sehen sogar denen im Vorbild ziemlich ähnlich.

Unten nun der jüngste Versuch zum Thema von Arnold. Beschriftet ist der Wagen diesmal als Es 049 (also Omm 53), was leider Käse ist. Vielmehr ist die Version mit dem langen Achsstand ohne jeden Zweifel ein Omm 44. Mit dem feinen Sprengwerk und den (auf dem Bild nicht erkennbaren) etwas dünneren Wänden als die beiden anderen macht er seine Sache als solcher eigentlich extrem gut… Wenn, ja wenn man denn nicht bremsen wollen würde… Hier fehlen nicht nur sämtliche Bremshebel, es fehlt gleich die gesamte Bremsanlage! Da, wo bei anderen Wagen die Bremszylinder sitzen, grinst einen hier eine Sechskantschraube an, die wenn sie sprechen könnte wohl sagen täte: "hammwa nich".

Der Vollständigkeit halber sei gesagt, dass es auch noch von Fleischmann einen Versuch des Omm 55 gibt - diesmal noch ohne die Verstärkungen an der Tür, denn die gab es beim Entstehen des Modells noch nicht. Ich denke, damit sind auch meine Erwartungen an die Maßstäblichkeit beschrieben…

Was bleibt? Vor allem die Frage, welches Modell man jetzt kaufen bzw. empfehlen kann - unvollständig aber schön fein? veraltet, aber korrekt? Oder technisch modern, aber zu groß?

Gruß Kai

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Hallo,
Deine Einzelkritik mag berechtigt sein (kann ich im Moment nicht nachprüfen), auf jeden Fall ist sie willkommen. Was aber fehlt und für eine Kaufentscheidung m.E. wesentlicher ist sind die Laufeigenschaften. Und für mich fehlt die Variante DR Ende Epoche III/Anfang Epoche IV.
Aber na ja, das ist ja fast schon Privatsache ,,
N'schönen
Struwelpeter
Moin Kai,

vielen Dank für deinen Beitrag, der spart mir viel Arbeit. Ich hatte auch gerade einen UIC-Omm-Beitrag in der Mache, da brauche ich dann ja nicht weitermachen. Mein Resumée deckt sich mit deinem Fazit. Was wir an Modellen aus früherer und aktueller Fertigung finden, zeigt eine große Bandbreite. Das GFN-Modell geht wegen der groben Form und des hochbeinigen Fahrwerks heute gar nicht mehr. Da reißen die sehr gute Beschriftung bei den letzten Auflagen und die Wagenkasteninnengravur auch nichts mehr raus. Zur MTX-Interpretation schließe ich mich vorbehaltlos deiner Einschätzung an.

In einer anderen Liga spielen im Hinblick auf die Detaillierung des Wagenkastens die Modelle von Roco und Arnold. Rocos Fahrwerk glänzt durch ein filigranes Sprengwerk und die Abwesenheit einer KK-Mechanik. Der zweite Aspekt stört manchen, ich lege bei Güterwagen darauf keinen Wert. Die Feinheit der Beschriftung hat Roco im Laufe der Jahre verbessert. Das Arnoldmodell eines UIC-Wagens mit 6m Achsabstand bringt eine KK-Mechanik mit, ist hervorragend detailliert und weist ebenfalls eine feine Beschriftung auf. Leider ist sie sowohl bei  Arnolds Bundesbahnausführung (s.o) wie auch bei der Hornby-Neuauflage als DR-Modell inhaltlich falsch. Das DR-Modell trägt die Betriebsnummer eines Es(-u) 5520/Ommu 40.0, dessen Vorbild einen Achsstand von 5,40m hat. Das Hornby-Modell würde ich als El 5296 oder El(-u) 5565/Ommu 44 einordnen.

Ein Modell mit UIC-Wagenkasten fehlt in deiner Übersicht. Vor diversen Jahrzehnten erschien ein Omm 44 aus volkseigener Fertigung in diversen Ausführungen. Bei der Schweizer Variante wurden sogar die vorbildgerecht anderen Türen berücksichtigt. Die Gravur des Wagenskasten kann sich heute noch sehen lassen, die Beschriftung konnte dieses Niveau leider nie halten. Das Fahrwerk zeigt die Nachbildung der Bremseinrichtung und das Sprengwerk ist feiner als bei manchen Mitwerbern, an eine KKK hat damals noch niemand gedacht. Meiner Meinung nach hat der Wagen die am besten gelungenen Preßblechtüren. Für mich ist das Modell eine ernsthafte und preiswerte Alternative. Für max. 5 EUR sind die Modelle auf jeder zweiten Börse zu finden, dazu noch 3 EUR für 4 Kuswa-Puffer und 2 Thomschke-Radsätze für die Superung. Damit fallen die Wagen im Zugbild zumindest nicht negativ auf. Das i-Tüpfelchen wäre eine neue Beschriftung, aber selbst damit liegt das Gesamtpaket dann immer noch unter 15 EUR. Aus einem guten Wagenkasten kann ich mit einer neuen Beschriftung noch etwas machen. Bei einem suboptimalen Wagenkasten (GFN, MTX) bringt auch jedwede Detailverbesserung nichts mehr. Daher sind die Piko-Modelle von damals für mich auch heute noch interessant.

Aus dem Piko-Modell lassen sich mit wenig Aufwand weitere Güterwagenbauarten schnitzen. Die Kombination mit einem Fahrgestell mit 6m-Achsstandwerk und Dreieckssprengwerk durch Verwendung eines Sprengwerkeigenbau oder eines kompletten Fahrgestells vom Piko Omm 39 oder Arnolds Gm 39 (KK!) führt zum Omm49. Eine Nachbildung von Außenlangträgern macht den Omm 44   zum Omm 43.

Gruß, Carsten

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Hallo Carsten,
ein Omm fehlt noch in Deiner "Raupensammlung", nämlich der von Atlas/ RIvarossi Omm 55, Diesen Wagen hatte jüngst Arnold wieder ausgegraben und ihm eine KK spendiert.
Er erschien 1970 und war für die damalige Zeit erstaunlich fein detailiert
Anbei ein Bild des Rivarossi #9317/ Atlas #2468.

Beste Grüße
Klaus


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Hallo,

jetzt habt ihr endlich einen G10 und seid immer noch nicht zufrieden
Ja, das große Problem bei den "Brot- und Butter Wagen" für Epoche III ist ihr Konstruktionsalter. Die meisten stammen noch aus der N-Bahn Steinzeit. Übrigens der Arnold Wagen auch, denn er stammt aus dem Rivarossi-Atlas Sortiment und ist von 1969. Dass er trotzdem im Vergleich noch der Beste ist, spricht schon Bände. Die Unstimmigkeiten mögen ggf. daher rühren, dass er evtl. ein italienisches Vorbild hatte (die Rivarossi-Atlas Erst-Auflage gab es in FS, SNCB und DB Version) ?
Wichtig der Hinweis auf die typischen geänderten Türverschlüsse der SBB Wagen, die es übrigens auch von Swisstoys gab.
Ergänzen möchte ich noch die Wagen nach UIC Typ I. Die gab es auch mal von Arnold, gehörten zu den ersten Arnold N Wagen mit Kunsstoff Fahrgestell. Das waren die bevorzugten offenen Wagen unserer westlichen Nachbarn (SNCF, SNCB, NS). Da die UIC Standartypen alle im EUROP Pool waren, waren die eigentlich genauso fast häufig bei uns anzutreffen wie die UIC II Standardwagen.
Ebenso ergänzen möchte ich den Omm 52 von Roco, erstmals 1970 im Minitrix Sortiment, ab 1972 im eigenen Vertrieb. Auch der ist schon lange nicht mehr zeitgemäß.
Für einen Lgo wäre es sehr zu wünschen, wenn auch die Innenwände detailliert wären. Das ist bei den "aktuellen" Modellen leider garnicht bzw. nur ansatzweise (Türen) der Fall, so dass man die eigentlich nur beladen einsetzen kann.

Neue offene Wagen nach UIC Standard I und II, letztere auch mit Schweizer Türverschluss, dazu noch Omm 52, dann könnte man tatsächlich einen Kohlewagenzug der späteren Epoche III und frühen Epoche IV nachbilden...

Übrigens sieht es bei den UIC Standard G-Wagen auch nicht besser aus...

Gruß Engelbert
Moin,

@Klaus
Zitat

Atlas/ RIvarossi Omm 55, Diesen Wagen hatte jüngst Arnold wieder ausgegraben und ihm eine KK spendiert.

danke für die Ergänzung, das Atlas/Rivarrossi-Modell hatte ich nicht mehr auf der Rechung, weil ich es auch nicht als Modell habe. Obwohl... teilweise doch ... den Aufbau finde ich auf dem 6m-Fahrwerk von Arnold und heute noch bei Hornby (s. Bild 04 in #2) wieder.

@Engelbert
Zitat

jetzt habt ihr endlich einen G10 und seid immer noch nicht zufrieden

hast du ernsthaft gedacht, dass jetzt Ruhe ist? Das war doch nur der Anfang... Und wieso _ihr_? Jetzt tu mal nicht so

Gruß, Carsten
Hallo Carsten,

na gut, ersetzen wir "Ihr" durch "wir"...

Gruß Engelbert
Hallo Carsten (#2),

die Piko-Modelle sind übrigens von der Fa. Stein auf den Markt gebracht worden. Piko wurde es erst später.

Übrigens, der Schweizer Wagen von Stein beschäftigt mich schon eine Weile. Nach meiner Recherche müßte es ein L7-Wagen sein. Ich habe schon verschiedene Bilder und Zeichnungen. Aber endgültig konnte ich noch nicht klären, welchen Achsstand das Vorbild des Stein-Wagens hatte. Zur Wahl steht 5,4 oder 6 m.

Den Arnold-Wagen würde ich als El 5565 eher nicht sehen. Die hatten ungeteilte Türflügel. Als El 5296/5299 ist er allerdings perfekt. Das sind sind ja tw. auch alte DB E 034. Keine Ahnung warum Arnold das nicht gleich gemacht hat. Den vorbilduninteressierten Modellbahnern ist es eh egal was draufsteht. Und die anderen merken den Fehler sowieso.

Gruß
Rainer
Dass das Sprengwerk des Arnold-Wagens aus den 1960ern stammt, hätte ich jetzt nicht gedacht - damals sogar mit kurzem Achsstand. Wenn man den versehentlich erwischt, muss man echt nicht traurig sein

UIC-O I ist dagegen wirklich zum Heulen: Bei Arnold ist der Wagen selbst zu lang und bei Roco sind die Wände eine Kombination (Klappe _und_ Buckel), die es nie gab. Es lassen sich zwar aus beiden reale Wagen basteln - bei Arnold durch ein 6m-Fahrwerk (z.B. vom UIC II) ein belgischer 1215A4 und bei Roco mit wenig Aufwand ein Om 19 - nur der eigentliche UIC-Typ wird da eben nicht draus.

Beim UIC-G sieht die Sache in der Tat ähnlich zum O II aus, nur ist das Fazit eindeutiger: Roco hat fast alles maßstäblich aber gut abgehangen und Arnold dazu die Version mit selbsttragendem Stahlblechdach. Fleischmann hat dagegen Übergröße und alles andere ist für die Tonne. Wobei der Arnold-Wagen leider nicht ansatzweise an die affengeile H0-Neukonstruktion (dort übrigens mit zig Formvarianten) von Rivarossi ranreicht.

Ausgeformte Innenwände sind übrigens selbst bei O-Neukonstruktionen in H0 heute noch nicht selbstverständlich - und um den UIC II sieht es da nicht wirklich besser aus. Genau wie in N sind die Modelle meist so alt wie die Vorbilder.

Nicht vergessen sollte man übrigens die eng verwandten geschlossenen Geschwister Kmmks 51 und Kmmgks 58, die auf dem gleichen Fahrwerk ruhen; wenn auch ohne Sprengwerk. Und dann wäre da noch ein UIC-Typ, bei dem ich über ein solches Modell froh wäre: SSlmas 53/54 (Rs 680/681).

Insofern, "zufrieden"? Und wie zufrieden ich bin, dass endlich ein neuer G 10 kommt - das heißt aber natürlich nicht, dass es nicht noch mehr solcher Baustellen gibt.

Gruß Kai


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