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THEMA: Wenn einer eine Reise tut.....

THEMA: Wenn einer eine Reise tut.....
Startbeitrag
KJM - 10.09.15 16:40
Hallo zusammen,
hier ein kleiner Erlebnisbericht einer an sich einfachen (Bahn-)Reise, die zu einem Abenteuerausflug wurde.
Aber der Reihe nach:
Ich hatte am Dienstag einen Termin bei meiner Bezirksregierung (BR) in Arnsberg (Westfalen). Am Tag vorher die Planung, von meiner Wohnung mit dem Bus Linie 9 zum Bahnhof Hamm (Westfalen), dort in den Regionalexpress (RE) nach Dortmund, von dort mit einem anderen RE nach Arnsberg, mit dem Taxi zur BR, nach dem Termin das Ganze wieder zurück. Fahrkarte sollte ein Tagesticket des Verkehrsverbundes Ruhr-Lippe sein, Preisstufe 8 für 35,00 € (2 Personen, meine Frau fuhr mit).

Am nächsten Tag in den Bus, Fahrkarte bei der Fahrerin gekauft zum Preis von 23,80 €. Hallo? Hast du dich bei der Preisermittlung vertan, und dann zu eigenen Gunsten? Auf der Karte stand von "Hamm nach Arnsberg über Soest Preisstufe 6 für 23,80€". Nach 2 Minuten Überlegung zur Fahrerin und ihr gesagt, ich müsse aber über Dortmund fahren und nicht über Soest. Nach kurzer Diskussion sagte sie mir, eine solche Karte könne sie nicht ausdrucken, wenn ich eine andere wolle, so solle ich mich an die Verkehrsinformation am Bahnhof Hamm wenden. Gesagt, getan. Eine nette Mitarbeiterin erkannte sofort das Problem, hatte aber nach 10-minütiger Rücksprache mit 3 weiteren Kollegen keine Lösung. Kommentar nur: "Wieder die Firma FLUSS" (Name geändert, in Hamm werden einige Linien durch ein Privatunternehmen bedient). Also hat sie dort angerufen, Lösung: Rückgabe meiner Karte, Ausstellung einer neuen Karte gegen Zuzahlung der Differenz. Prima. Denkste. Die alte Karte könne ich nur zurückgeben durch das Ausfüllen eines umfangreichen Formulars. Nun drängte die Zeit, der Zug fuhr in 4 Minuten, und das von Gleis 11. Scherzbolde sagen hier auch, man habe auf dem Weg zum Gleis 11 schon den halben Weg nach Dortmund zurückgelegt. Nun hatte die Mitarbeiterin eine gute Idee: Ich solle das Formular blanko unterschreiben, dann hätte ich nach 10 Sekunden meine Ersatzkarte. Ich unterschreibe nie mehr etwas blanko, habe das mal vor 40 Jahren gemacht, davon träume ich noch heute. Mit dem Hinweis der Dame, wir würden schwarz fahren, nahm ich die alte Karte und wir erreichten den Zug noch rechtzeitig.

Im Zug geschah nun das, was ich befürchtete: Es kam ein Kontrolleur und - nichts! Entweder hat er nicht wirklich kontrolliert - meine Frau und ich sehen nun wirklich nicht aus wie Schwarzfahrer - oder er erkannte das "über Soest" nicht.
In Dortmund umgestiegen in einen anderen RE, ein kleiner LINT-Triebzug, den gleichen habe ich auch auf meiner Anlage, allerdings etwas kleiner. Und wieder: Kontrolle! Ich hatte meine Karte schon in der Hand, da hatte der vor mir Sitzende keine Karte und keinen Ausweis. Der Schaffner ging sehr selbstsicher vor, als wenn dieses Geschehen mehrmals täglich stattfindet, und es war dann auch ein Bundespolizist an Bord, der sich dem Schwarzfahrer nun widmete. Nun war ich an der Reihe, und - wieder nichts! Schade. 3 Minuten später wurde Schwarzfahrer Nummer 2 erwischt.

Dieses war der Tragödie 1. Teil.
Und ich frage mich, war es Zufall, dass dieser Zug kontrolliert wurde mit einem sehr geringen Reiseaufkommen, vielleicht 10 - 12 Fahrgäste? War es Zufall, dass ein Polizist an Bord war?
Ich weiß es nicht. Gibt es Zugverbindungen, die bekanntermaßen von vielen Schwarzfahrern benutzt werden?

Und nun der Tragödie 2. Teil.
Mit dem Taxi zur BR, das Gespräch ziemlich schnell durchgeführt, Planung der Rückreise mit dem Smartphone, diesmal sollte es ehrlich über Soest gehen, hatte ja keinen Zeitdruck mehr. Ergebnis: Mit der DB ist es unmöglich von Arnsberg nach Soest zu fahren oder man muss für diese Entfernung (Luftlinie) einen Mega Riesenumweg machen, Lösung: Ab dem Neumarkt in Arnsberg nach Soest per Bus inklusive einmal Umsteigen in Deleke. Neues Problem: Der Bus war gerade abgefahren, der nächste fuhr in 2 Stunden. Dann stand dort ein Bus der DB, der Fahrer hatte Pause, ich sprach ihn an. Er sagte, ich hätte auch eine frühere Verbindung nehmen können, dann aber mit 3 mal Umsteigen. Ich wäre wenige Minuten früher in Soest gewesen, hätte dort aber nur den gleichen Zug nach Hamm erreicht. Neue Lösung: Mit diesem Bus zum Bahnhof Arnsberg, der fuhr aber erst in 25 Minuten, dann mit dem Zug nach Schwerte, von dort nach Hamm (ich hätte von Schwerte auch nach Soest fahren können und dann nach Hamm). In Schwerte Umsteigen in die Eurobahn, die aber nicht kam. Nach ca. 55 Minuten kam dann ein RE der DB, der uns dann nach Hamm brachte. Thank you for travellung with Deutsche Bahn.

Erkenntnisse:
Meine Aktion - 10 minütiges Gespräch in Arnsberg - hat mich 6,5 Stunden gekostet.
Die schnellste Verbindung von Arnsberg nach Soest ohne Auto ist das Fahrrad.
Obwohl man energisch ehrlich bleiben will, wird man zum Schwarzfahrer.
Private Betreiber von Buslinien haben schlecht ausgebildete Mitarbeiter. Wenn öffentliche Busunternehmen immer Verluste einfahren wundere ich mich, wie private Busunternehmen Gewinne machen können.
Von 4 Aufzügen an 2 Bahnhöfen, die wir nutzen wollten, waren 3 defekt. Meine Frau war fix und fertig, als wir zu Hause waren, sie ist schwer gehbehindert.

Viele Grüße
Karl

Hallo,

Zitat - Antwort-Nr.: | Name:

3 defekt...gehbehindert


Schreib bitte dazu unbedingt eine Beschwerde an die DB!

Grüße, Peter W.
Das bestätigt wieder sämtliche Vorurteile über den ÖPNV - schlechte Anbindung, langsam, trotz moderner Fahrzeuge in den 60igern steckengeblieben. Kundenorientierung gibts in der Werbung - fast ausschließlich. Was ist seit der weitgehenden Privatisierung des Nahverkehrs unter Zuständigkeit der Länder eigentlich besser geworden? Wobei die Leistungen der DBAG dabei keineswegs positiv auffallen. Wen wundert es dann noch, dass die Bevölkerung außerhalb der mit Fernverkehr gut verbundenen Zentren nicht dazu zu bewegen ist, auf das eigene Auto zu verzichten? Solange Verkehrspolitik im wesentlichen aus Autobahnen und ICE-Neubautrassen besteht, können wir wohl noch lange auf die gern beschworene "Verkehrswende" warten. Die tausenden von Langsamfahrstellen wegen maroder Brücken und Streckenunterbauten sprechen Bände. Der Fortschritt ist eben doch eine Schnecke - trotz Smartphone und Web 2.0.

Gruß
Peter
Und wie zur Bestätigung heute dieser Artikel:

http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/unternehm...tungen-13797158.html

Gruß
Peter
Hallo,

ist Alles nichts Neues. Bei uns in Österreich dasselbe Lied, einerseits werden auf den Hauptbahnen bzw. der Hauptbahn Westbahn denn hier haben wir eh nur eine, Milliarden investiert um ein paar Minuten Fahrzeitersparnis im Fernverkehr rauszuholen aber andererseits verliert man wesentlich mehr Fahrzeit bei der jährlich stattfindenden Ausdünnung und Verlangsamung des Regional- und Anschlußverkehrs.
Unterm Strich nimmt die Fahrzeit trotz Rieseninvestitionen zu, außer man wird mit dem Auto zum Fernverkehrsbahnhof gebracht und am Zielort ebenso abgeholt.
Ganz dramatisch wird es wenn man um zum Bahnhof oder letztlich zum Zielort zu kommen den Bus benötigt, dieser fährt in 90% der Fälle nur zu den Unterrichtsbeginn oder -ende Zeiten der entsprechenden örtlichen Schulen und nimmt überhaupt keine Rücksicht auf Bahnanschlüsse. Daß man außerhalb der Schulzeiten wie in Sommerferien dann schlichtweg gar nicht ans Ziel oder zum Bahnhof kommt ist ohnehin klar.

Dazu kommt dann noch das zweifelhafte Vergnügen des Tarifdschungels. Hier südlich von Wien beispielsweise überschneiden sich der Wiener VOR Verkehrsverbund mit dem Verkehrsverbund NÖ-Bgld und dem kilometerbezogenen Tarifen der einzelnen Verkehrsunternehmen. Von Mödling nach Wiener Neustadt (inkl. Stadtbus) benötigt man beispielsweise für eine Einzelfahrt 2 Fahrscheine aber für eine Wochenkarte deren 3 weil die Wochen- oder Monatskarte auf der Südbahn nach Wiener Neustadt nicht mit dem Bus kombinierbar ist - bei der Einzelfahrt hingegen schon - Schilda läßt grüßen.
Wir sprechen hier von 30km Fahrstrecke also im Schnitt alle 10km ein neuer Farhschein nötig.

Busfahrer sind auch bei uns vollkommen überfordert und scheitern wenn es darum geht Fahrscheine, die über die eigene Buslinie hinausgehen, kaufen zu wollen. Entweder wird der Fahrschein dann gleich verweigert, darauf verwiesen am Bahnhof einen neuen zu lösen oder ein ungültiger Fahrschein ausgestellt, der nachher sofern einer kommt vom Kontrolleur beanstandet werden kann.

Gruß,
blauer-blitz



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