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THEMA: Bauart Garratt in Japan?
THEMA: Bauart Garratt in Japan?
medusa - 04.10.15 11:56
Hallo liebe N-Bahner,
mich treibt seit einiger Zeit für meine wachsende Moba ein Thema um, das ich schon in früheren Threads gestreift hatte: wenn Dampflok, dann Garratt. Nun bin ich ja mit meinem Thema wegen der schicken Shinkansen in Japan gelandet, und da scheint es mit Dampfmaschinen der Bauart Garratt recht mau auszusehen.
Ich durchsuche schon seit etwa zwei Wochen mit Hilfe von Tante G. das Web, bisher ohne eine einzige Spur. In N zu kaufen gibt es sowieso nicht, da wäre kitbashen angesagt (was mich nicht stört), aber es gibt nicht mal ein Vorbild. Lediglich eine einzige Mallet scheint man in Japan gebaut zu haben, die Class 9850.
Dabei wäre Japan mit seinen engen kurvigen Strecken hinauf in die Berge ein ideales Betätigungsfeld für Garratt-Lokomotiven gewesen. In Südostasien wurden sie in Indien, Burma und Thailand genau dafür mit Erfolg verwendet.
Ich habe zuerst gedacht, das lag daran, daß in der etwas unfreundlichen Situation in den 1930er bis 40er Jahren die Japaner keine Lust hatten, Lizenzgebühren an das (feindliche) Ausland zu zahlen. Allerdings waren die Patente von Beyer-Peacock zu dieser Zeit schon lange abgelaufen.
Meine Frage an euch daher: weiß jemand etwas mehr darüber, wieso diese Bauart in Japan nicht verwendet wurde?
Gruß, ~Diane.
mich treibt seit einiger Zeit für meine wachsende Moba ein Thema um, das ich schon in früheren Threads gestreift hatte: wenn Dampflok, dann Garratt. Nun bin ich ja mit meinem Thema wegen der schicken Shinkansen in Japan gelandet, und da scheint es mit Dampfmaschinen der Bauart Garratt recht mau auszusehen.
Ich durchsuche schon seit etwa zwei Wochen mit Hilfe von Tante G. das Web, bisher ohne eine einzige Spur. In N zu kaufen gibt es sowieso nicht, da wäre kitbashen angesagt (was mich nicht stört), aber es gibt nicht mal ein Vorbild. Lediglich eine einzige Mallet scheint man in Japan gebaut zu haben, die Class 9850.
Dabei wäre Japan mit seinen engen kurvigen Strecken hinauf in die Berge ein ideales Betätigungsfeld für Garratt-Lokomotiven gewesen. In Südostasien wurden sie in Indien, Burma und Thailand genau dafür mit Erfolg verwendet.
Ich habe zuerst gedacht, das lag daran, daß in der etwas unfreundlichen Situation in den 1930er bis 40er Jahren die Japaner keine Lust hatten, Lizenzgebühren an das (feindliche) Ausland zu zahlen. Allerdings waren die Patente von Beyer-Peacock zu dieser Zeit schon lange abgelaufen.
Meine Frage an euch daher: weiß jemand etwas mehr darüber, wieso diese Bauart in Japan nicht verwendet wurde?
Gruß, ~Diane.
Hallo Diane,
Ich interessiere mich seit etwa 5 Jahren für die japanische Eisenbahn, ich habe auch eine kleine Modulbahn angefangen.
Leider kann ich Dir nicht wirklich weiterhelfen, mir ist eine Garratt auf japanischen Gleisen noch nicht begegnet.
Vielleicht schaust Du mal bei den Kollegen von der IG Nippon rein, und stellst Deine Frage nochmal in deren Forum.
LG Meickel
Ich interessiere mich seit etwa 5 Jahren für die japanische Eisenbahn, ich habe auch eine kleine Modulbahn angefangen.
Leider kann ich Dir nicht wirklich weiterhelfen, mir ist eine Garratt auf japanischen Gleisen noch nicht begegnet.
Vielleicht schaust Du mal bei den Kollegen von der IG Nippon rein, und stellst Deine Frage nochmal in deren Forum.
LG Meickel
Nimmersatt - 04.10.15 13:44
Hallo Diane,
die Loks 9801 und 9812 (beide C'C' mit 4achsigen Tendern) gab es um 2004 von Micro-Ace in Spur N für 12600 Yen. Bestellnummern AO651 und AO652. Erwähnt werden im (japanischen) Text noch Serien 9750er und 9850er Serien - den Text versteh ich nicht. Katalogbilder kann ich Dir einscannen, wenn Du willst. Eine der Loks war um 2006 noch im Angebot - bei Modellbahn-Union (????), habe aber nicht gekauft.
Wenn keiner guckt, fahre ich auch einige Japaner bei mir - sind schön anders!
Viele Grüße
Nimmersatt
die Loks 9801 und 9812 (beide C'C' mit 4achsigen Tendern) gab es um 2004 von Micro-Ace in Spur N für 12600 Yen. Bestellnummern AO651 und AO652. Erwähnt werden im (japanischen) Text noch Serien 9750er und 9850er Serien - den Text versteh ich nicht. Katalogbilder kann ich Dir einscannen, wenn Du willst. Eine der Loks war um 2006 noch im Angebot - bei Modellbahn-Union (????), habe aber nicht gekauft.
Wenn keiner guckt, fahre ich auch einige Japaner bei mir - sind schön anders!
Viele Grüße
Nimmersatt
Gute Frage - mir ist nicht bekannt, daß es in Japan Garratts gegeben hätte. Das oben erwähnte Micro Ace-Modell (in 1:150) ist eine Kapspur-Mallet von Baldwin (1912, Nr. 9800 ff.). Eine weitere, fast baugleiche Serie wurde von Henschel in Deutschland geliefert (1912, Nr. 9850 ff.); ein halbes Exemplar davon steht im Museum.
http://www.steamlocomotive.com/locobase.php?cou...culated&page=jnr
Bei der japanischen Armee bzw. Regierung scheint es noch Testexemplare der Bauart Pechot-Bourdon und eines Heeresfeldbahn-Zwillings gegeben zu haben:
http://www.steamlocomotive.com/locobase.php?cou...iculated&page=ja
http://www.steamlocomotive.com/locobase.php?cou...d&page=regierung
LG, Andreas
Die von ih-wo zu diesem Beitrag angefügten Bilder können nur von registrierten Usern gesehen werden - Login
http://www.steamlocomotive.com/locobase.php?cou...culated&page=jnr
Bei der japanischen Armee bzw. Regierung scheint es noch Testexemplare der Bauart Pechot-Bourdon und eines Heeresfeldbahn-Zwillings gegeben zu haben:
http://www.steamlocomotive.com/locobase.php?cou...iculated&page=ja
http://www.steamlocomotive.com/locobase.php?cou...d&page=regierung
LG, Andreas
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Hallo Jungs,
danke erstmal für die Antworten. Ich werde wohl das "was wäre wenn"-Spiel spielen... mich hätte nur der Grund interessiert. Bei den Amerikanern z.B. weiß man, daß die bei ihren langen geraden Strecken keinen Bedarf an Garratts hatten, sondern mit ihren Mallets und Einrahmenloks glücklich geworden sind.
@Andreas: das mit den Pechot-Bourdon in Japan wußte ich noch nicht, ist schon interessant. Allerdings genau wie die Mallet nicht das, was ich suche.
@Meickel: IG nippon hatte ich mir schon vor längerer Zeit angeschau, allerdings haben mich die Datumsangaben der Einträge etwas abgeschreckt. Da ist ja noch weniger los als im Gaslaser-Forum...
@Nimmersatt: ich hab da auch keine Berührungsängste, diese kleine Welt hab ich erschaffen, ergo bestimme ich welche Züge da fahren. Und wenn ich Lust auf einen Express nach Absurdistan habe, dann fährt der auch. Mit einer japanischen Garratt, die es nie gegeben hat. ;)
Gruß, ~Diane.
danke erstmal für die Antworten. Ich werde wohl das "was wäre wenn"-Spiel spielen... mich hätte nur der Grund interessiert. Bei den Amerikanern z.B. weiß man, daß die bei ihren langen geraden Strecken keinen Bedarf an Garratts hatten, sondern mit ihren Mallets und Einrahmenloks glücklich geworden sind.
@Andreas: das mit den Pechot-Bourdon in Japan wußte ich noch nicht, ist schon interessant. Allerdings genau wie die Mallet nicht das, was ich suche.
@Meickel: IG nippon hatte ich mir schon vor längerer Zeit angeschau, allerdings haben mich die Datumsangaben der Einträge etwas abgeschreckt. Da ist ja noch weniger los als im Gaslaser-Forum...
@Nimmersatt: ich hab da auch keine Berührungsängste, diese kleine Welt hab ich erschaffen, ergo bestimme ich welche Züge da fahren. Und wenn ich Lust auf einen Express nach Absurdistan habe, dann fährt der auch. Mit einer japanischen Garratt, die es nie gegeben hat. ;)
Gruß, ~Diane.
Hi,
ich hole diesen Thread noch mal aus dem Keller, weil ich auf einen interessanten Text gestoßen bin, der vielleicht das Fehlen einiger Loktypen in Japan erklärt. (Referenz siehe unten.)
Kurz gesagt, es waren vielleicht die Umstände, daß Japan spät (erst mit der Meiji-Revolution) in das Zeitalter der Industrialisierung einstieg und dann schnell viel nachzuholen hatte. Der große Mann des Dampflokbaues in Japan war Dr. Yasujiro Shima, der in Deutschland den Lokomotivbau studiert hatte.
Nachdem man in Japan erst einmal den Bau eines Lokomotivtypes gemeistert hatte, blieb man dabei und ließ sich auf keinerlei Experimente ein. Das betrifft nicht nur Bauarten wie Mallet (und Garratt), sondern auch Drei- und Vierzylinderlaufwerke und Verbundloks oder solche Neuerungen wie Rollenlager. All das wurde z.T. probiert, aber nach relativ kurzer Zeit verworfen und man blieb bei einem schon bekannten Einheitstyp.
Vielleicht lag es teilweise auch daran, daß Shima-sensei in Deutschland und den umliegenden europäischen Ländern kaum/keine Mallets und Garratts im regulären Einsatz sah.
Ich betreibe einen japanischen Sport und weiß, wie solche Dinge auch laufen. Einem Lehrer widerspricht man nicht. Man hat der etablierten gelernten Form zu folgen und diese nicht in Frage zu stellen. Ein junger Ingenieur in der damaligen Zeit hätte einen "abweichenden" Entwurf gar nicht erst zu versuchen gewagt.
Das zur Ergänzung für die, die es interessiert, mit Gruß,
~Diane.
Saito, Akira:
Overview of Japans modern Steam Locomotives,
http://krc.gr.jp/library/jpmodernsl/jpmodernsl.pdf
ich hole diesen Thread noch mal aus dem Keller, weil ich auf einen interessanten Text gestoßen bin, der vielleicht das Fehlen einiger Loktypen in Japan erklärt. (Referenz siehe unten.)
Kurz gesagt, es waren vielleicht die Umstände, daß Japan spät (erst mit der Meiji-Revolution) in das Zeitalter der Industrialisierung einstieg und dann schnell viel nachzuholen hatte. Der große Mann des Dampflokbaues in Japan war Dr. Yasujiro Shima, der in Deutschland den Lokomotivbau studiert hatte.
Nachdem man in Japan erst einmal den Bau eines Lokomotivtypes gemeistert hatte, blieb man dabei und ließ sich auf keinerlei Experimente ein. Das betrifft nicht nur Bauarten wie Mallet (und Garratt), sondern auch Drei- und Vierzylinderlaufwerke und Verbundloks oder solche Neuerungen wie Rollenlager. All das wurde z.T. probiert, aber nach relativ kurzer Zeit verworfen und man blieb bei einem schon bekannten Einheitstyp.
Vielleicht lag es teilweise auch daran, daß Shima-sensei in Deutschland und den umliegenden europäischen Ländern kaum/keine Mallets und Garratts im regulären Einsatz sah.
Ich betreibe einen japanischen Sport und weiß, wie solche Dinge auch laufen. Einem Lehrer widerspricht man nicht. Man hat der etablierten gelernten Form zu folgen und diese nicht in Frage zu stellen. Ein junger Ingenieur in der damaligen Zeit hätte einen "abweichenden" Entwurf gar nicht erst zu versuchen gewagt.
Das zur Ergänzung für die, die es interessiert, mit Gruß,
~Diane.
Saito, Akira:
Overview of Japans modern Steam Locomotives,
http://krc.gr.jp/library/jpmodernsl/jpmodernsl.pdf
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