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THEMA: Bahnhof nur teil elekrifizieren. Gibt es sowas in echt?
nun kommt eine etwas ungewöhnliche Frage.
Ich plane einen mittelgroßen Bahnhof ( 5 Personengleise und 4 Gütergleise).Epoche habe ich die Zeit zwischen den 60er und 75er Jahren gewählt. Meine Hauptstrecke ist elekrifiziert und soll durch den Bahnhof führen. Hier soll aber nur gelegentlich ein Zug halten. Haupsächlich wird noch unter Dampf und vereinzelt mit den neuen Dieselloks der Nebenbahnverkehr und die Hauptbahn bedient. Wie kann ich es bewerkstelligen, damit ich nicht alle Gleise mit Fahrdraht überspannen muß.
Meine Überlegung wäre je ein Gleis pro Richtung für die Durchfahrt der E-Lok gezogenen Züge zu verwenden. macht sowas Sinn, oder wurden die Bahnhöfe grundsätzlich komplett mit Fahrdraht versehen.
Hoffe die Frage ist nicht all zu schrill. Und wenn dann habt ihr was zu lachen.
Gruß Jochen
das gab es früher und das gibt es heute. Im Großraum Stuttgart fällt mir da der Bahnhof von Ditzingen ein. Der Bahnhof der Stuttgarter S-Bahn hatte früher zwei Durchgangsgleise und ein Überholgleis (jeweils mit Oberleitung) und mehrere Abstellgleise (ohne Oberleitung). Die Oberleitung des Überholgleis wurde dann zwischen 1995 und 2000 entfernt, das funktionslose Überholgleis (und alle) Abstellgleise dann ca. 2010. Das Beispiel hinkt vielleicht ein wenig da es durch den gnadenlosen Sparwahn der DB AG entstanden ist.
Für den Zeitraum von 1960 bis 1975 finden sich sicher ähnliche Beispiele. Aber meistens war zumindest ein Überholgleis (wenn vorhanden) auch mit Oberleitung ausgestattet. Je nach dem Umfang des lokalen Güterverkehrs auch Abstellgleise.
Grüße
Markus
da fallen mir z.B. Kreiensen und Northeim(Han) ein.
Jeweils im "Westteil" der Bf, wo die Nord-Süd-Strecke (KBS350) verläuft, sind die Gleise mit Oberleitung ausgestattet. Im "Ostteil" nicht.
In Kreiensen hat ein Gleis auch dort einen Fahrdraht, da in Kreiensen vor Jahren immer eine 140 einen Güterzug abholte.
Die Personenzüge nach Braunschweig, bzw. Ottbergen/Paderborn sind Diesel.
In Northeim ähnlich; KBS 350, und die Dieselstrecken nach Bodenfelde, bzw. Nordhausen ohne Fahrdraht.
In Northeim sind 1 bis 2 Gleise parallel zur KBS 350, wo dann Güterzüge aus dem normal Fahrdrahtlosem Bereich übergeben werden können.
Du kannst da also nichts falsch machen.
Meiner Meinung nach.
Gruss,
Gerd
Der Fahrdraht endet da, umspannen von E- auf Dieseltraktion, Gütergleise sind ohne Fahrdraht, bis auf ein oder zwei Gleise für die Abholung der Güterzüge.
Gruß Björn
da sehe ich kein Problem.
Allerdings würde ich neben den Durchgangsgleisen noch ein weiteres (in beiden Richtungen nutzbares) Überholgleis überspannen.
Bei der Ausgestaltung dann entsprechende Signalisierungen nicht vergessen!
Gruß
Roger
Die Schnellfahrstrecke Stendal - Berlin ist ein gutes Beispiel. Da laufen parallel zueinander die zweigleisige elektrifizierte Hauptstrecke und die eingleisige nicht elektrifizierte Nebenstrecke. In den Bahnhöfen gibt es folgerichtig Gleise mit und ohne Oberleitung. Schau Dir das mal in Google Maps an. Da sind informative Fotos zu finden, übrigens auch zum bereits oben erwähnten Bahnhof Northeim.
Herzliche Grüße
Elmar
Dass die durchgehenden Gleise elektrifziert sind und die Ausweichgleise nicht, wäre schon sehr exotisch.
Carsten
Lindau Hbf ist auch nur teilweise überspannt. Von etwa 8 Bahnsteiggleisen sind etwa 3 bis 4 mit Oberleitung versehen. Die Abstellgleise haben i.d.R. keine Oberleitung.
Die Strecke nach Östereich ist mit Strom, die Strecken innerhalb Deutschlands ohne.
Viele Grüße, Joni
Hof dürfte auch noch ein Kandidat sein.
Gruß Alex
Grüsse aus Salerno/Italien
vK
Speyer ist da allerdings ein Sonderfall. Elektrifizierung ist nur für die S-Bahn.
Gruß Thomas
Vielen Dank für eure hilfreichen Antworten.
Ich werde 2 Gleise mit Bahnsteig, sowie ein Ausweichgleis/Gütergleis mit Fahrstrom überspannen. Hieraus ergeben sich dann sicher einige Betriebssituationen (Abziehen der Güterwägen mit Diesellok) die viel Abwechslung bringen werden.
Somit hat auch ein etwas erweitertes Betribswerk seine Daseinsberechtigung.....
Sobald ich meinen Plan fertig gezeichnet habe, werde ich diesen hier zur Diskussion stellen.
Gruß Jochen
Als ehemaliger Stendaler kann ich in Ergänzung zu dem Beitrag von Elmar W #5 folgendes sagen. Ich bin 1960 von Stendal "getürmt". Zu diesem Zeitpunkt war der Bahnhof noch nicht Elektrifiziert. Stendal Hbf ist Knotenpunkt der Süd - Nord und Ost - West Strecke. Später wurde die Süd - Nord Strecke mit Oberleitung versehen, und das blieb auch so bis zur Wende. Die Ost West Trasse Berlin - Hannover wurde erst in den Anfang 90er Jahren modernisiert und Elektrifiziert.
Es kann also ohne Bedenken zu haben beide Versionen parallel aufgebaut werden.
Die Südumfahrung von Stendal ist der Politik zu verdanken, damit die Bonzen von Bonn schneller, ohne Zwischenhalt, nach Berlin kommen.
Anfang der 90er Jahre endete die Oberleitung an der Brücke der Magdeburger Straße (Bild). Diese Brücke musste übrigens für die Elektrifizierung erhöht neu gebaut werden, wie auch viele andere Brücken, die aus der Dampflok Epoche nun zu niedrig waren.
Gruß elber
Die von berndt* zu diesem Beitrag angefügten Bilder können nur von registrierten Usern gesehen werden - Login
Lünen Hbf. Bis kurz hinter dem Bahnsteig der Westmünsterlandbahn. Über der nächsten Weiche. Ab dann Diesel Strecke.
Gruß Björn
Gruß Kai
zur Erklärung: Die Züge auf der Hauptstrecke sind überwiegend Schnellzüge und Güterzüge, die hier nicht halten, da es sich um eine kleine Station handeln wird, Alle weiteren Züge (Eilzüge und Nahverkehr hält und wird auch in verschiedene Richtungen sprich Ziele verteilt.
Gruß Jochen
Nach meiner allerdings verschwommenen Erinnerung wurde bei Reisen aus Richtung Hannover/Bremen nach Leer in Lokwechsel in Oldenburg mit längerem Zughalt gemacht weil hier bis in die 90er Jahre die Fahrleitung endete. Somit dürfte dieser doch schon ziemlich stattliche Bahnhof (immerhin Niedersachsens einzige Bahnhofshalle) ebenfalls teilelektrifiziert gewesen sein.
Und im Übergangsbereich zum Dieselland Schleswig/Holstein wird es wohl im Großraum Hamburg auch ähnlich zugegangen oder heute noch zugehen.
Gruß
lupo
ups, grade gesehen, dazu passt ja auch zu Antwort #3
Zitat - Antwort-Nr.: | Name:
Lindau Hbf ist auch nur teilweise überspannt. Von etwa 8 Bahnsteiggleisen sind etwa 3 bis 4 mit Oberleitung versehen. Die Abstellgleise haben i.d.R. keine Oberleitung.
In Lindau gibt es mehre Abstellgleise mit Oberleitung. Die ÖBB- und SBB-Elloks müssen ja auch irgendwo auf die eintreffenden 218er warten. Früher wurden auch Kurswagen und der kuriose Blumenwagen für München hier abgestellt.
Ansonsten in Lindau ein prima Vergleich da die heutige Situation auch schon in den sechziger Jahren so war wie heute. Es ist irgendwie auch Megapeinlich für Deutschland. Lindau ist der einzigste elektrifizierte Bahnhof in Deutschland wo noch nie eine DB Ellok planmäßig hin kam. Die mal angedachte Durchbindung eines IR aus München über Innsbruck und die Arlbergbahn bis Lindau kam leider nie zustande da die ÖBB damals den neuen IR-Steuerwagen der DB nicht über den Weg traute. Heute nutzt sie in Railjets selbst die Steuerwagen.
Das Land Baden-Württemberg finanziert der bettelarmen DB AG die Elektrifizierung der Strecke Ulm - Friedrichshafen (- Lindau) vor. Die Schweizer die Elektrifizierung der Strecke München - Lindau. Irgendwann mal erreicht also auch mal eine Deutsche Ellok den Lindauer Inselbahnhof
Grüße
Markus
ein weiteres Beispiel lässt sich gerne auf großen Rangierbahnhöfen sehen. Bei Ausfahrgruppen wo Züge nur in eine RIchtung ausfahren können sind die Gleise oftmals nur auf einer Länge von etwa 60m vor dem jeweiligen Sperrsignal (Gruppenausfahrt vorausgesetzt) elektrifiziert, damit eine Ellok einen fertig gebildeten Zug bespannen und auf die Reise nehmen kann.
In Trier-Ehrang zum Beispiel sind die etwa 40 Richtungsgleise zum größten Teil nicht elektrifiziert, da der Bahnhof allerdings keine seperate Ausfahrgruppe hat und die meisten dort gebildeten Züge nach Frankreich, Luxemburg und ins Saarland fuhren haben diese Gleise im Süden dementsprechend Oberleitung wie oben beschrieben.
Gruß,
Frederic
die Frage ist nicht zu schrill.
Jetzt werde ich Prügel einstecken müssen.
Bis in die 80iger wären bei einem Bahnhof wie deinem (keine S-Bahn oder sonstige Sonderformen) alle Gleise überspannt gewesen.
Die DB war da sehr, sehr gründlich - es wurde alles was machbar war, überspannt.
Damals (und bis heute) habe ich den Sinn nicht verstanden. Etwa Abstellgleise, Ladegleise usf. - die DB hatte kaum (nur im Süden und dann keine) E-Rangierloks.
Viele überspannte Gleise haben m.M niemals einen Nutzen gehabt bzw. eine E-Lok erlebt.
Vielleicht wollte man für die Zukunft alle Optionen offenhalten ?!?
Bei einem normalen Bahnhof wie deinem, wäre in den 60/70igern alles überspannt gewesen - wer es nicht glaubt, einfach einen überspannten Bahnhof seiner Wahl vor den 90igern googeln.
Gruß
stp
lange bevor die Siegstrecke (Köln-Troisdorf-Siegen) elektrifiziert wurde war der Bahnhof Troisdorf schon komplett elektrifiziert. Die Oberleitung reichte ein paar hundert Meter in die Siegstrecke hinein.
Die rechtsreinische Strecke (Köln-Troisdorf-Bonn-Beuel-Neuwied-Koblenz bzw. Niederlahnstein war schon seit den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts elektrifiziert.
Troisdorf war und ist Teilungsbahnhof für die beiden Strecken.
Dies ist also ein Beispiel, dass gegen deine Sparidee spricht. Aber vorbildgerecht bedeutet ja eher so könnte es gewesen sein. Es muss halt plausibel sein.
Viel Erfolg bei der Umsetzung.
Freundliche Grüße
Reinhold
Zitat - Antwort-Nr.: | Name:
Die DB war da sehr, sehr gründlich - es wurde alles was machbar war, überspannt.
Damals (und bis heute) habe ich den Sinn nicht verstanden. Etwa Abstellgleise, Ladegleise usf. - die DB hatte kaum (nur im Süden und dann keine) E-Rangierloks.
Viele überspannte Gleise haben m.M niemals einen Nutzen gehabt bzw. eine E-Lok erlebt.
Vielleicht wollte man für die Zukunft alle Optionen offenhalten ?!?
Hallo Stephan,
im Stuttgarter Raum lief z.B. die 193 jahrelang im Nahgüterzugdienst. Sie klapperte zwischen Start- und Zielbahnhof alle Unterwegsbahnhöfe ab und sammelte Wagen ein bzw. stellte sie zu. Schon damals gab es nur auf größeren Bahnhöfen eine Köf, bei kleineren Bahnhöfen stellte die 193 die Bedienung der Gleisanschlüsse sicher.
Grüße
Markus
DANKE!!!
Das wußte ich nicht - im Norden dann 141/140
Ich sehe jetzt meine Altbau-Süd-Connection Loks mit ganz anderen Augen - meine 193 nicht als Schublok sondern als V60 unter Steroiden - coooool :)
Mit der Überspannung der Bahnhöfe sind wir uns, glaube ich einig, aber dein Beitrag öffnet bei mir ganz neue Türen!!!
Nochmal Danke!!!
Stephan
P.S. Die GFN 141 als Rangier/Übergabelok..... besser als meine Roco 290 :)
Zitat - Antwort-Nr.: 21 | Name:
Bis in die 80iger wären bei einem Bahnhof wie deinem (keine S-Bahn oder sonstige Sonderformen) alle Gleise überspannt gewesen.
Die DB war da sehr, sehr gründlich - es wurde alles was machbar war, überspannt.
Damals (und bis heute) habe ich den Sinn nicht verstanden. Etwa Abstellgleise, Ladegleise usf. - die DB hatte kaum (nur im Süden und dann keine) E-Rangierloks.
Johannes
Hallo,
es gab z.B. ein morgendlichen Zuglauf einer 193 von Kornwestheim (dem Stuttgarter Rangierbahnhof) über Stuttgart-Feuerbach (mit Fahrrichtungswechsel) und anschließend über die württembergische Schwarzwaldbahn bis nach Weil der Stadt.
In Stuttgart-Feuerbach sah der Nahgüterzug Zug noch so aus:
http://www.voba-medien.de/assets/images/DB-X-E9...-GZug-WB-800-520.jpg
Unterwegs wurden alle Wagen von der 193 an Güterschuppen und Ladestraßen abgestellt. Der einzige Unterwegsbahnhof mit eigener Köf war Leonberg. Den Rest der Bahnhöfe musste die 193 erledigen. Die Ladegleise ohne Oberleitung wurden dann ebenfalls von der Kleinlok aus Leonberg bedient.
Auf dem Rückweg von Weil der Stadt wurde die Lok dann tagsüber in Renningen abgestellt:
http://www.voba-medien.de/assets/images/DB-X-E9...ingen-WB-800-521.jpg
Abends wurden dann auf dem Rückweg wieder alle Bahnhöfe angesteuert, die Wagen abgeholt und nach Kornwestheim gebracht.
Sorry für das leichte abdriften vom eigentlichen Thema. Vielleicht wird jetzt manchen klarer warum die Deutsche Bundesbahn nach dem zweiten Weltkrieg auch zweit- und drittrangige Abstellgleise mit Oberleitung ausstattete, also manche Bahnhöfe fast vollständig elektrifizierte.
Grüße
Markus
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