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FKS-Modellbau Gerd Gehrmann

THEMA: Vorstellung inkl Vorstellung Anlage in Bau

THEMA: Vorstellung inkl Vorstellung Anlage in Bau
Startbeitrag
Andi - 31.10.16 22:02
Hallo zusammen,

hier will ich mich und meine im Bau befindliche Anlage vorstellen.

Ich heiße Andi, komme aus Baden-Württemberg und bin 42 Jahre alt.

Meine erste N-Bahn, Fleischmann Piccolo, bekam ich zusammen mit meinem jüngeren Bruder im Alter von ungefähr 10 Jahren Mitte der 1980er Jahre. Im wesentlichen baute die Anlage mein Vater. Sämtliches Rollmaterial von damals habe ich noch. Z.T in ozeanblau/beige, aber auch der ICE-V von Minitrix und das Schweizer Krokodil von Arnold. Fotos existieren leider keine, aber mit der Brawa Schiebebühne und einem stark vereinfachten Ablaufberg machte die Anlage viel Freude.

Das Interesse an der Modellbahn schlief dann mit ca. 16 Jahren ein und erwachte erst wieder nach Beendigung meiner Studienzeit in der ersten eigenen größeren Wohnung, ca. 2004.

Damals baute ich zuerst eine in vorstädtischem Hauptbahnumfeld angelegte Anlage (Epoche 3) als doppelgleisiges Oval, wobei der hintere Teil verdeckt war und als Schattenbahnhof diente. Da mich die Anlage nicht richtig befriedigte baute ich sie in unfertigem, nicht ausgestaltetem Zustand wieder ab.

Darauf folgte eine beschauliche Nebenbahnanlage, ca. 1 Qm, in Spantenbauweise; in der unteren Ebene ein Schattenbahnhof. Diese Anlage habe ich fertig gestellt bzw. ausgestaltet. Epoche 3.

Wir sind dann 2009 in ein eigenes, kleines, Haus umgezogen und bekamen zwei Kinder. Die Anlage habe ich mit umgezogen, sie steht immer noch hochkant in einem Abstellräumchen. Ich hatte aber keine Zeit für die Eisenbahn. Aber immer wieder habe ich dran gedacht und überlegt, wo und wie ich eine neue Anlage aufbauen könnte. Immerhin habe ich ein BW-Diorama gebaut.

Fotos bis dahin habe ich angehängt.

2013 wurde ich dann schwer krank und bin seitdem schwerbehindert. Einschränkungen habe ich an den Beinen und Füßen dergestalt, dass ich nur  mit Schwierigkeiten gehen kann, nicht knien oder auf dem Boden herumkriechen und dann wieder aufstehen kann. Weiters habe ich motorische und sensorische Einschränkungen an den Händen. Drittens bin ich auf einem Auge erblindet, was 3D Sehen erschwert.

Um mich zu unterhalten und gleichzeitig zu trainieren habe ich dann (wie schon früher) viel gebastelt: Kartonmodellbau und Märklin Metall. Als das nach zwei Jahren zufriedenstellend funktionierte bin ich dann das Langzeitprojekt Modellbahn angegangen. Davon verspreche ich mir lang anhaltenden Bauspaß, der mich herausfordert und gleichzeitig trainiert. Der Weg ist das Ziel. Basteln ist super (Ergo-) Therapie für die Hand. Und herausfordernd - das Zusammenstecken zweier Gleise mit Isolierschienenverbindern trieb mich manchmal schier in den Wahnsinn....

An die neue Anlage hatte ich aufgrund der Behinderungen die folgenden Anforderungen:
- überschaubare Größe, 200 x 85 cm
- rollbar
- Bau muss ohne Kriechen unter der Anlage möglich sein
- nur eine Ebene

Modellbahnerisch gab es folgende Anforderungen:
-  kein Point to Point, i.V.m. obigem ergab sich ein Oval
- Hauptbahn, da mich das Rollmaterial fasziniert
- Fleischmann Piccolo Gleissystem, da in großer Zahl vorhanden; Flexgleis und unterflur Weichenantriebe sind für mich nicht handhabbar
- analog, da Rollmaterial so vorhanden und aufgrund  des Alters teilweise ohne Schnittstelle; für mich selbst nicht nachrüstbar. Aufgrund der Anlagengröße auch ok.

Daraus ergab sich dann das Motiv einer eingleisigen Hauptbahn mit vorstädtischem Motiv: Ein Vorortbahnhof mit Güterbereich und Industrieanschluss. Der hintere Teil des Ovals wird irgendwann städtisch überbaut und dient als sechsgleisiger Schattenbahnhof. Den Gleisplan hänge ich an.

Der Gleisplan hat sich über einen längeren Zeitraum gedanklich-planerisch entwickelt. Nach ausführlichen, erfolgreichen Tests mit meinem gesamten vorhandenen Rollmaterial (vier- und sechsachsige Drehgestellloks, eine Tenderlok und ein Arnold Schweizer Krokodil mit Vorlaufachsen, dreiachsige Loks, ICE) habe ich aus verschiedenen Gründen auch Bogenweichen und eine DKW verbaut. Da ich zumindest derzeit auf Epoche IV stehe setze ich hauptsächlich Drehgestelloks ein, die sind ja meistens nicht ganz so empfindlich.

Insgesamt muss ich natürlich bei dem zur Verfügung stehenden Platz einige Kompromisse eingehen. Mir ist auch klar, dass das Anlagenthema und die Anlagengröße nicht wirklich harmonieren. Aber ich will es so, und ich kann mit den Kompromissen bzw. Einschränkungen leben.

Zum Bau der Anlage.
Aufgrund der oben angeführten Anforderungen habe ich mir eine Art Kiste ausgedacht. Parallel zu meinen eigenen Überlegungen habe ich so etwas ähnliches hier im Forum gesehen:
http://www.1zu160.net/scripte/forum/forum_show.php?id=878507

Die Kiste besteht aus einem Rahmen mit Querversteifungen (mit Kabeldurchlässen versehen). Multiplex 15 mm.
Der Boden (ebenfalls Multiplex 15 mm) fungiert als Aufnahme für die gesamte Verdrahtung. So kann ich alles im Stehen machen und muss nie unter die Anlage kriechen. Für die Pfosten sind Aussparungen vorgesehen.
Am rückwärtigen Rahmen ist mit Scharnieren ein Deckel mit Verstärkungsrahmen aus Sperrholz (9 mm) angebracht. Darauf liegen die Gleise, die Verdrahtung geht von dort auf den Boden der Kiste.
Durch eine einfache Strebe fixiere ich den hochgeklappten Deckel. Die Strebe wird nur hingestellt und ist nicht mit einer ausgefeilten Kinematik oder so versehen.
An den Rahmen sind dann noch mit Schlossschrauben Pfosten mir Rollen angebracht. Gelegentlich schiebe ich die Anlage in eine aufbautechnisch für mich günstige Position.

Bislang ging der Plan auf. Ich kann alles im Stehen bauen und um die Anlage herum gehen.

Das Multiplex ist von der Stärke allerdings überdimensioniert, 12 mm würde bestimmt auch reichen, für den Boden würde ich heute sogar noch dünneres bzw. leichteres Holz verwenden.

Der Nachteil der Konstruktion ist natürlich, dass ich beim Hochklappen alles abräumen muss. Das Hochklappen ist aber zum Glück nur für die Verkabelungsarbeiten (an denen ich derzeit bin) nötig.

Zur Verkabelung:
Das Stellpult selbst ist eine Kastenkonstruktion aus Holz. Ich habe den Rohbau abseits der Anlage gebaut. Die Befestigung an der Anlage erfolgt mit Schlossschrauben, aus statischen Gründen gibt es noch zwei "Sparren", die am Anlagenboden verschraubt sind, nach vorne über die Anlage hinausragen und auf der das Pult einfach aufliegt. Soweit könnte man es einfach abnehmen, die Verkabelung sieht das aber nicht vor.
Auch der Deckel besteht aus Holz, die Weichenschalter sind die bekannten Gleisbildstellpultschalter von Fleischmann. Als Gleisabschnittsschalter habe ich welche von Händlern auf EBay (u.a. pawebshop)gekauft. Man muss dabei auf die Stärke der Platte und die Einbautiefe der Schalter achten. Als Verteilerplatten habe ich welche vom EBay Händler Herbyfix verwendet.
Zuerst erfolgte die Verdrahtung provisorisch von den
Gleisen ins Pult zu den Verteilern und von dort zum Trafo. Somit war ein (Test-) Betrieb möglich, da aber noch keine schaltbaren Abschnitte vorlagen nur mit einer Lok.
Am Arbeitstisch habe ich dann den Deckel des Pultes mit den Schaltern, daran gelöteten Kabeln und den Strecken (selbstklebende Zierlinien) gebaut.
Dann habe ich den Deckel des Pultes am eigentlichen Pult angebracht (mit Scharnieren/Klavierband).
Die provisorische Verdrahtung habe ich abgebaut und dabei den ersten Kabelsalat angerichtet.
Sodann die Kabel von den Schaltern zu den Verteilern verlegt.
Jetzt bin ich dabei, die Kabel von den Schaltern mit den Kabeln der Gleisabschnitte zu verbinden.
Vor und nach jedem Vorgang wird durchgeprüft.
Die Weichen werden erst später elektrisch angeschlossen. Ich muss erst noch Antriebe besorgen. Das Pult bzw. die Schalter sind diesbezüglich aber schon eingerichtet
Alle Schalter im Pult und Auslässe aus der Anlagenplatte mit Gleisabschnitten und Weichen sind vor Ort beschriftet. Am PC/iPad führe ich außerdem eine Dokumentation der Verteiler und einen beschrifteten Gleisplan. Für letzteres nutze ich Paint.net mit verschiedeneren Ebenen (Gleise - Gleisabschnitten - Magnetartikel).

Fotos aus der Bauphase bis heute habe ich angehängt.

Manches von dem hier und viele Fragen meinerseits habe ich hier im Forum schon in verschiedenen Threads gepostet.

Viele Kompromisse und  Dinge, die man besser machen könnte, sind mir durchaus bewusst. Das Vorgehen, meine Methoden und die verwendeten Materialien spiegeln aber meine Fähigkeiten und Fertigkeiten (sowohl behinderungsbedingte als auch sowieso vorhandene) und meinen Bestand an Werkzeugen wider. Ich bin damit zufrieden.

Falls jemand weitere Fragen an mich hat, bitte melden!

Schöne Grüße,

Andi

P.S.: Falls jemand denkt, dass z.B. H0 mit meinen körperlichen Einschränkungen die bessere Wahl anstatt N wäre - er hat Recht!
Aber ich hatte halt schon viel Material, zu wenig Platz und Träume bezüglich dem Ankagenthema.


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Hallo Andi,

danke für deinen ausführlichen und sehr persönlichen Bericht. Ich finde es großartig dass du weiterhin mit Spur N weiter machst. Das sieht doch gut aus. Manch einer ohne jegliche körperlichen Einschränkung bekommt das nicht so gut hin wie du.

Grüße aus der schwäbischen Toskana
Markus
Hallo Andi,

auch von mir ein herzliches Wilkommen hier im Forum. Mir ist hier schon oft geholfen worden. Ansonsten kann ich mir nur Markus einschätzung anschließen.

herzliche Grüße
Jörg
Hallo Andi,

finde es großartig, dass du dich so dahinter klemmst und das zum Laufen bekommst!

Wünsche dir noch viel Erfolg und möglichst gute Genesung,
lg
ismael
Hallo Andi,

danke für die ausführliche Geschichte. Was Du da hinkriegst, schaffe ich nicht mal mit zwei gesunden Händen. Ist es nicht merkwürdig, dass Deinen neue Anlage auf der Zeichnung so klein wirkt, und wenn man dann die Gleise ausgelegt sieht, doch ganz schön groß? Und dann habe ich mich noch gefragt, warum Du die Schiebebühne nicht wieder einsetzt. Oder habe ich das falsch gesehen?
Aber eigentlich wollte ich Dich ja nach Deinem Verkabelungsschema fragen. Ich fang mal so an: Wenn man mit Klaviertastern arbeitet, führt man ja bloß jedesmal drei Kabel von der Weiche zum Schalter. Verteiler braucht man da erst mal nicht. Die Schalter sind zusammengesteckt und damit auch elektrisch miteinander verbunden. Hier hast Du aber die großen Verteiler, offenbar für verschiedene Zwecke und mit verschiedenen Farben. Die Verteiler nimmst Du, weil man nicht so viele Kabel direkt an den Trafo anschließen kann? Und wie ist Dein Farbsystem? Und was schreibst Du in Dein iPad?

Grüße
Sebastian
Hallo Sebastian,

die Schiebebühne passt platznäßig nicht auf die Anlage. Außerdem existiert das BW Diorama noch, und evtl. setze ich es einmal (in ferner Zukunft) an einem der Gleise links oder rechts unten an. Dafür (und natürlich als Schuzgleis) sind diese beiden Stummel vorgesehen.

Zur Verkabelung: Was meinst du mit Klaviertastern?

Die Weichen sind ja noch nicht verdrahtet. Aber ich plane es folgendermaßen:

- Farbschema von Fleischmann Piccolo
- ich verwende die Weissen Stellpultschalter, nicht die grünen ( kann es sein, dass du an diese denkst? - da brächte man tatsächlich die nachfolgenden Verteiler nicht)
-  Ein weisses Kabel vom Trafo zu den beiden Verteilern
- Von dort viele weisse Kabel zu den einzelnen Weichenschaltern.
Bis hierher entspricht es dem aktuellen Baustand, sieht man auf den beiden letzten Fotos

-  hell- und dunkelbraune Kabel zu den Weichenantrieben
- von dort die vielen schwarzen Kabel wieder zu einem Verteiler
- von diesem dann wieder ein schwarzes Kabel zum anderen Pol des Trafos

Die anderen Verteiler sind für die Gleisabschnitte.
Rote Kabel ist ein Fahrstromkreis, grün der andere. Momentan hängen sie aber noch an einem Trafo.


Im IPad , genauer gesagt im Excel, in der Cloud ( und somit auch vom PC editierbares) führe ich eine Übersicht über die Verteilerplatten.
D.h., welcher Ausgang führt zu welchem Weichen- bzw. Gleisabschnittschalter.
Die sind nummeriert, passend zu einer Nummerierung der Weichen bzw. Gleisabschnitte an sich.

Ich hänge ein Bild von der Doku ran. Ich glaube, dann wirds klarer.
Die hellgrünen Hinterlegungen bedeuten, dass die Verdrahtung schon erfolgt ist....

Wenn du weitere Fragen hast, einfach melden.

Schöne Grüße,

Andi



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Hallo,

bevor ich mich und meine Anlage vorstelle mache zuerst mal einen Test bezüglich des Bild Einstellens. Wenn das klappt kommt mehr...

Grüße

Manfred
So, jetzt mit Bild....


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Manfred,

nimms mir bitte nicht übel, genausowenig wie ich es dir übel nehme,
aber ich hätte es besser gefunden, wenn das hier "mein" Thread bliebe und du einen eigenen aufmachst, falllst du eine Vorstellung planst oder dich an  den "Anlagenbilder" Thread anhängst, wenn du nur einzelne Bilder postest.

Danke,

Andi
Hallo Andi,

"Anschiß" akzeptiert. Ich wollte eigentlich ja auch den anderen Link wählen und das mit dem Foto war auch nicht das Wahre. Besserung gelobt.

Liebe Grüße

Manfred

PS: Auch ich leide unter einem schweren Nervenleiden mit motorischen Störungen in Füßen und Beinen....
Hallo zusammen,

die Anlage ist seit längerem so gut wie fertig.

Dieser Tread hat mich inspiriert, ein paar Fotos der Anlage einzustellen.

https://www.1zu160.net/scripte/forum/forum_show.php?id=1310320

Einige Gebäude und die Kfz. kann ich austauschen, um so unterschiedliche Epochen anzudeuten. Ich bin dann immer eine Zeitlang mit dem Austausch der Zuggarnituren
beschäftigt.

Momentan bastle ich allerdings mehr an 1:72 Modellen. (Ist wesentlich billiger, das ist nicht der Grund, aber ein angenehmer Nebeneffekt)

Schöne Grüße

Andi

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Hallo Andi,

danke für die Bilder. Da hast du dir ja in den letzten paar Jahren eine tolle Anlage gebaut. Respekt für die abgelieferte Arbeit.

Grüße
Markus
Hallo Andi

Es ist immer wieder überraschend, wenn Menschen mit körperlichen Einschränkungen zeigen, was noch alles möglich ist. Dauert halt vllt etwas länger, Hauptsache nicht den Kopf in den Sand stecken.

Falls du sie noch nicht kennst, schau mal bei www.mannis-n-bahn.de rein. Auch er hat ein Handicap und arbeitet überwiegend mit nur einer Hand.
Bleib optimistisch, das Glas ist halb voll.

Vg
Richard


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