THEMA: Generationenwechsel im Franken der 50er Jahre - VT 98 neu

Hallo im Forum,

wir sind im Frankenland auf einer Nebenbahn Mitte der 50er Jahre...

Der "Retter der Nebenbahn", der VT70 mit seinem VB 135 ist in die Jahre gekommen, die Bundesbahn setzt aber noch auf Betrieb "an jeder Milchkanne", Arbeiter der Wirtschaftwunderjahre wollen transportiert werden, das eigene Auto noch für viele ein Wunschtraum. Auch die Schüler der höheren Schulen in der nächsten Kreisstadt müssen zum Unterricht und wieder nach Hause kommen.

Und er hält tatsächlich Einzug auf der Strecke, ein "Schienenbus", nette Bezeichnung, die sich die junge Bundesbahn da ausgedacht hat! Leichtbau, flotter als sein Vorgänger, bequemer... - aber halt! Was wird denn das? Wo ein "normales Triebfahrzeug seine Puffer hat, gibt's hier nur ein paar gebogene Bleche. Anstatt Hakenkupplung so ein komisches Teil... - da kann man ja gar nix anhängen! So haben sich das die Anlieger der Strecke nicht gedacht, woher soll der Bahnhofswirt jetzt sein Kulmbacher Bier bekommen? Und das mitten in Franken, das geht sich ja gar nicht aus! Da muß improvisiert werden und zwar schnell und unkompliziert...

  

Der Schneider Schorsch mit seinem Hofdackel aus der Kreisstadt muß her, die Leut' können ja nicht verdursten, weil die Bahn einfach die Kupplungen vergessen hat! Wer ist der "Schneider Schorsch"? Die älteren unter uns werden sich vielleicht erinnern, es gab da mal eine hervorragende Serie in einer Zeitschrift. Und es ist natürlich der Schorsch Junior, der in die Fußstapfen seines Vaters getreten ist und sich die ersten Meriten auf dem Rangierhobel verdient...

Aber das kann natürlich keine Lösung sein, wo ist da die Einsparung, wenn man dem Triebwagen eine Lok mit dem Güterwagen nachschicken muß? Und nicht wie früher einfach an den Triebwagen anhängen kann? Also muß der alte VT 70 noch einige Zeit durchhalten...

  

Und schon nach relativ kurzer Zeit ist Abhilfe geschaffen: Heut' ist Probefahrt, der größere/stärkere Bruder des verpönten VT 95 ist eingetroffen! Der hat sogar Puffer und eine richtige Kupplung *schnauf*, der Hofdackel kann in Zukunft in der Kreisstadt bleiben, wieder seine Wagen hin und her schieben, auch wenn ihm der Auslauf auf seine letzten Jahre richtig gut getan hatte. Aber jetzt kriegt der Bahnhofswirt sein Bier wieder pünktlich mit dem Morgenzug!

  

Hach, Leut'... - und das Beste: der Neue hat einen Steuerwagen! Wenn nicht g'rad ein Güterwagen dranhängt, kann der Lokführer einfach auf die andere Seite spazieren und wieder losfahren! Kein Rumrangieren, wie beim alten VT oder beim ersten Neubau, dem VT 95! Dann wird die Nebenbahn auf ihre letzten Tage ja vielleicht doch ein bisschen flotter....

  

  

  

  

  

meint grüßend und nicht ganz so ernst auf Zeitreise
Roland

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