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THEMA: Gleich-, Wechsel-, Rechteck- oder Digitalspannung??

THEMA: Gleich-, Wechsel-, Rechteck- oder Digitalspannung??
Startbeitrag
AndyK - 21.03.17 22:38
Guten Abend,
nachdem in einem anderen Faden gerade über Folgen zu geringer Spannungsversorgung berichtet wird, habe ich mich gefragt, auf welche Werte sich die Angaben (Maximalspannung des Decoders) überhaupt beziehen... Da sich die Spannung am Gleis ja nicht einfach mit einem einfachen Messgerät messen lässt, würde mich interessieren, wie die Spannung in einer Digitalzentrale verändert wird. Was liegt am Gleis an, wenn ich diese z.B. mit 16V~ oder mit 16V= betreibe. (bei mir eine FCC) Mir ist aufgefallen, dass meist eine höhere Gleichspannung als Wechselspannung erforderlich/ zulässig ist.
Würde mich über eine Lösung freuen
Viele Grüße
Andreas

Hallo Andreas,

was wirklich anliegt, kann man nur messen.
Entweder so: http://www.1zu160.net/digital/tipps-tricks.php#Gleisspannung_Messen
oder etwas komfortabler mit den Digitalvoltmeter ("DCC VM2") von AMW.Hübsch.

Gruß
Roger
Daumenregeln für DCC-Spannung, bei Zentralen/Boostern ohne eigene Regelung:

1. Wenn man mit stabilisiertem Gleichstom die Zentrale versorgt, dann liegt die DCC Spannung ungefähr 0,5 bis 1,5V _unter_ der Versorgungsspannung.

2. Wenn man mit Trafo und Wechselstom die Zentrale versorgt, dann liegt die DCC Spannung zwschen Versorgungsspannung und 1,4 mal so viel, je nach Beslastung, also _darüber_. Die Zentrale kann aber nicht magisch Spannung erzeugen sondern das kommt daher dass beim Wechselstrom der Höchstwert der Spannung 1,4 mal so groß wie der auf dem Trafo angegebene (Effektiv)Wert ist.

Gruß,
Harald.
Die Maximalspannung des Decoders bezieht sich auf... na die Maximalspannung. Das bedeutet: Zu einem beliebigen Zeitpunkt x darf die Spannung am Decoder nicht grösser sein als die Maximalspannung, ansonsten der Decoder möglicherweise ableben kann. Das kommt daher, dass die elektronischen Bauteile bei Überspannung durchschlagen können.

In der Praxis heisst das: Ein Decoder, der max. 18V erträgt, geht mutmasslich ins Nirvana wenn die Zentrale an 16V~ angeschlossen ist - eben wegen dem Effekt, den haba beschreibt.

Felix
Guten Morgen,
danke für die aufschlussreichen Antworten...
dann wundert es mich nicht, dass einige Decoder abgeschossen werden, wenn man von 16V Maximalspannung ausgeht und dazu einen Trafo mit 16V~ anschließt.
Wer weiß schon, dass nach der Zentrale dann durchaus bis zu über 22V anliegen?
Viele Grüße
Andreas
Zitat - Antwort-Nr.: | Name:

Wer weiß schon, dass nach der Zentrale dann durchaus bis zu über 22V anliegen?


Das Problem liegt tiefer.

Gemäss NEM soundso dürfen Digitalzentralen max. etwa 24 V abgeben, und gemäss NEM soundso müssen Decoder min. etwa 25V aushalten. Nach Norm müsste es also passen. Damit ist das Verhältnis von Zentrale zu Decoder "richtig" definiert.

Nun haben wir aber noch nicht definiert, welche Spurweite wir betreiben wollen. Bei Analog ist es so: G = max. 24V, H0 = max. 16V, N = max. 12V, Z = max. 8V. Das heisst, die Motoren und Lampen der Fahrzeuge sind auf diese Maximalspannungen ausgelegt - auch dann, wenn die Fahrzeuge digital betrieben werden, denn bei digital werden ja keine anderen Motoren und Lampen verwendet.

Darum gibt es eine weitere NEM soundso, die besagt: Abhängig von der Spurweite soll die digitale Gleisspannung max. 2V höher sein als die entsprechende analoge Gleisspannung. Damit ist das Verhältnis von Zentrale zu Fahrzeug (Motor und Lampen) "richtig" definiert.

Weil der Konstrukteur einer Zentrale nicht vorgibt, für welche Spurweite die Zentrale verwendet werden darf, muss die Zentrale alle Gleisspannungen von Z = 8 + 2 = 10V bis G = 24V können. Dies wird von den Herstellern mit unterschiedlichem Geschick umgesetzt, bei einer Billigzentrale auch schon mal gar nicht. Jedenfalls ist allen Zentralen gemeinsam: Du musst dich selber um die korrekte Gleisspannung kümmern, da der Hersteller nicht wissen kann (und bei Billigzentralen auch nicht wissen will), mit welcher Spurweite die Zentrale tatsächlich eingesetzt wird.

Nun gehen die Hersteller von ultrakleinen Decodern hin und sagen: "Was soll ich einen Decoder mit 24V Spannungsfestigkeit bauen, wenn am Gleis eh nur 14V anliegen. Baue ich eine kleinere Spannungsfestigkeit, kann ich kleinere Bauteile verwenden und erhalte einen kleineren Decoder."

Das funktioniert, wenn der Kunde sich bewusst ist, dass der Decoder eine Spannungsfestigkeit hat, die nur genügend ist, wenn die Gleisspannung entsprechend der Spurweite gesenkt wurde.
Und es funktioniert nicht, wenn der Hersteller den Hinweis zur Maximalspannung "versteckt", oder der Kunde den Hinweis zur Maximalspannung ignoriert, oder das adäquate Einstellen der Gleisspannung vermasselt - wobei ihm dabei zahlreiche Zentralen leider nicht angemessen helfen.

Fazit:
Die Hersteller von Zentralen und Boostern tun oft zu wenig, um uns Modellbahnern adäquate Einstellmöglichkeiten für die Gleisspannung zur Verfügung zu stellen - etwas, was sich aus NEM soundso eigentlich zwangsläufig ergibt.

Daher sind wir bei den kleinen Spurweiten N und Z auf uns selbst gestellt.

Dies sollte sich aber mittlerweile herumgesprochen haben. Oder nicht?

Felix
Hallo,

vielleicht eine etwas einfach klingende Frage:
Wird nicht bei Digitalzentralen ohnehin ein passendes Netzteil mitgeliefert (oder ein solches spezifiziert), so dass man die Wahlmöglichkeit aus Posting #2 zwischen Variante 1 und 2 eigentlich gar nicht hat?

Falls nicht, so wird offenbar vorausgesetzt dass der Käufer weiß was er tut.

LG
Didi
Hallo Didi

Zitat - Antwort-Nr.: | Name:

Wird nicht bei Digitalzentralen ohnehin ein passendes Netzteil mitgeliefert (oder ein solches spezifiziert)


Nein. Und teilweise wird auch noch ein völlig falsches empfohlen. Beispiel Rautenhaus RMX950 USB, Zitat Anleitung:
Zitat - Antwort-Nr.: | Name:

Empfohlen wird der Transformator "Typ 216" von Titan mit 16 Volt 64VA Leistung.


Ergibt eine Gleisspannung von über 20 V. Direkt dahinter steht zwar noch der Hinweis, dass auch andere Spannungen, z.B. für Spur Z oder Spur 0 eingespeist werden können, aber ich hab selbst erlebt, dass viele das gar nicht ernst nehmen und auch nicht das technische Verständnis dafür haben. Die lesen nur: "Empfohlener Trafo" und kaufen dann genau den. Man kanns ihnen nicht verübeln, woher sollen sie es wissen, wenn die Hersteller sie nicht drauf hinweisen? Warum überhaupt ein Trafo statt eines vernünftigen geregelten Netzteils empfohlen wird erschließt sich mir eh nicht.

Fazit: Die Hersteller schlampen hier gern mal. So viele Spurweiten gibts nun nicht, dass eine Tabelle mit der jeweils empfohlenen Einspeisespannung zu viel verlangt wäre.

Zitat - Antwort-Nr.: | Name:

Falls nicht, so wird offenbar vorausgesetzt dass der Käufer weiß was er tut.


Ja, scheint so. Interessanterweise widerspricht die obige Empfehlung von Rautenhaus sogar den eigenen Interessen. Da der Hersteller auch DH05 (mit eigener Firmware) verkauft, sollten sie eigentlich drauf bedacht sein, dass nicht mehr als 18 V am Gleis anliegen. Für diese Spannung ist er nämlich von D&H spezifiziert.

Viele Grüße
Carsten


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