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THEMA: Schlepptender-Loks mit Kardanantrieb, Vorteile/Nachteile

THEMA: Schlepptender-Loks mit Kardanantrieb, Vorteile/Nachteile
Startbeitrag
Eisbaer - 19.04.17 11:53
Hallo N-Bahn-Praktiker,

welche Vor- bzw. Nachteile haben Dampfloks mit Motor im Tender und Antrieb über Kardanwelle in der Lok gegenüber Modellen mit Motor und Antrieb im Tender bzw beides in der Lok??
Und welche Besonderheiten stellen sich im täglichen Betrieb bei den jeweiligen Antriebskonzepten in Bezug auf Zuverlässigkeit und Wartung ein? Was gibt es zu beachten?

Vorab schon mal Danke für eure Hilfe.

VG JürgeN

Hallo Jürgen,
der Vorteil liegt auf der Hand, die Lok ist in der Regel erheblich schwerer als der Tender, bringt also mehr Kraft aufs Gleis. Zudem ist es etwas einfacher alle Treibachsen zum Antrieb heranzuziehen, im Tender ist das wegen des beengten Platzes nicht immer möglich. Prinzipiell könnte man natürlich auch den Motor mit in die Lok setzen, allerdings verbaut man dann entweder das Führerhaus (mit ggf. notwendigen Kompromissen in der Maßstäblichkeit, oft wird die Lok dann um den Motor herum konstruiert) oder muss einen kleineren Motor verwenden, der in den Kessel passt.

Nachteil der Konstruktion ist der Kardan. Optisch stört es nicht übermäßig, finde ich, aber je nach Bauart ist das nicht grad sehr haltbar (siehe Schlauchkardan bei Arnold) und es ist nicht sehr wartungsfreundlich. Beim Zerlegen und Zusammenbauen ist es meist ein übles Gefummel. Zudem kann es ggf. zu erhöhter Geräuschentwicklung beim Betrieb kommen.

Für Sound- und Digitalumbauer stellt sich außerdem oft das Problem ein, dass Decoder und vor allem Lautsprecher nur schwer unterzubringen sind.

Viele Grüße
Carsten
Hallo JürgeN,

ein Vorteil bei Schlepptenderloks mit Kardanantrieb ist dass die Lok über die Treibstangen (idealerweise auch über ein verdecktes Getriebe) auch tatsächlich angetrieben wird. Speziell bei älteren Fleischmann Loks mit Tenderantrieb kann es dazu führen das die antriebslosen Treibräder während der Fahrt blockieren während der Tenderantrieb unbeirrt seine Arbeit verrichtet. Das sieht für die Augen des Betrachters nicht gut aus.

Beim Antrieb über die Treibräder kann man dafür sehen wenn die Treibräder bei Überlast durch drehen (egal ob Kardantrieb im Tender oder Motor in der Lok). So sieht es auch bei den Dampfloks im Maßstab 1:1 aus

Ein durchdachter Kardanantrieb sollte eigentlich wartungsfrei sein. Die Silikonschläuche (als Ersatz für ein Kardangelenk) bei Arnold sind eigentlich ein No go da sie im Laufe der Zeit aushärten und dann durchrutschen.

Die einzigste Schlepptenderlok mit Kardanantrieb in meinem Bestand ist eine 018 von Hobbytrain. Die Lok hat bisher aber nur ein paar Proberunden gedreht, daher fehlen mir die Erfahrungen aus dem Dauerbetrieb mit dieser Lok.

Generell ist ein richtig ausgelegter Kardanantrieb eine saubere technische Lösung mit hohem Wirkungsgrad. Er kommt daher auch beim Bau von Nutzfahrzeugen zum Einsatz.

Grüße
Markus
Hallo,

kann mich da den Ausführungen nur anschließen. Ich hatte/habe div. Lok's mit (echtem) Kardan und ich kenne keine Nachteile. Im Gegenteil, meine künftigen Eigenbauten werden nach Möglichkeit Motor und Antrieb im Tender haben und über Kardan auch die Lok antreiben um möglichst hohe Zugkraft zu erreichen ( was bei den kkStB - Winzlingen fast notwendig ist).
Auch  kenne ich einen Modellbahner, der sich fürchterlich darüber ärgern kann wenn sich bei Überlast der Tender schüttelt die Lok aber ungerührt "daneben" steht

Die meisten alten Roco-Lok's haben ja Kardanantrieb auf die Drehgestelle, was ja im Prinzip das Gleiche ist und sie funktionieren alle jahrelang einwandfrei.

VG
Christian
Ich halte von einem Kardan-Antrieb bei Schlepptenderloks nur eines: Abstand.

Der Antrieb ist in der Lok, das Gewicht des Motors aber im Tender. Zudem muss neben den für Lokantrieb erforderlichen Getriebeklotz im Rahmen auch das Führerhaus wie ein Klotz (mit Loch drin) ausgeführt werden. Als besonders abschreckendes Beispiel sei Arnolds P 4.2 genannt (ironischer Weise hat Roco es in H0 genauso gemacht; mit ähnlich desaströsem Ergebnis). Beide Modelle ziehen keinen Hering vom Teller.

Gruß Kai
Hallo,

alle Systeme haben Vor- und Nachteile - es kommt eben auf die Lok und die Ausführung an.

Grüße Michael Peters
Hallo Kai,
wenn ich mal abwiege, was ein Motor und ein massives Stück Metall gleicher Größe bringt, wird der Motor immer den kürzeren ziehen. Von daher bringt der Motor im Tender nun wirklich keinen Gewichtsnachteil. Im Gegenteil, durch das massive Gewicht in der Lok hat man eher noch ein paar g mehr in der Lok. Beim Führerhaus verhält es sich ähnlich, hier muss keineswegs ein Klotz gebastelt werden, die meisten Loks, die ich mit Kardan in den Händen hatten, hatten lediglich in der Feuerbüchsenrückwand ein Loch. Im normalen Betrieb fällt das nicht auf.

Man kann sowas natürlich auch schlecht konstruieren, keine Frage. Das geht aber auch mit Loks mit Motor in der Lok oder Tenderantrieb. Bestes Beispiel ist ja Fleischmanns 52, die mit 2 angetriebenen Achsen im Tender kaum was zieht oder auch die Trixsche 52, die den (zu großen) Motor im Führerhaus hat und entsprechend klumpig aussieht.

Viele Grüße
Carsten
Hallo,

wenn man es auf die Spitze treiben will, kann man beides kombinieren. Lemaco hat bei der C 5/6 Motor und Lok (mit Kardan) angetrieben. Hat Roco das nicht in HO auch?

VG
Georg
Hallo,

eben diesen "Doppelantrieb" hat auch Klein-Modellbahn in H0 so realisiert. Technisch ist es auch möglich den Kardan so tief zu legen, das er auf Höhe der Lok-Tender-Kupplung zu liegen kommt (Ok, Kleinserienlösung, siehe #3). Mit dem Gewicht, Motor usw. stimme ich auch msfrog zu, der Motor ist eher ein Leichtgewicht und ohne weiteres durch Ballast in der Lok zu kompensieren.

Wenn eine Lok keinen "Hering" zieht liegt das Problem woanders aber nie am Kardan.

VG
Christian

P.S. möchte hier noch einmal erwähnen, dass die berühmten "schwarz vernickelten Räder" (vernickelt, nicht brüniert!) leider so glatt sind, dass sie ohne Haftreifen eben auch keinen Hering wegziehen!  Die alten "silbernen" Räder hatten teilweise (Roco) sogar eine weichere Kupferschicht im Radreifen, was eindeutig bessere Zugkräfte verlieh.


Hallo,

Loks mit Tenderantrieb haben den Vorteil, dass ein freier Durchblick zwischen Fahrwerk und Kessel möglich ist. Auch kann die Höhe des Rahmes maßstäblicher sein (ein Barrenrahmen - wo es denn vorbildgetreu wäre - ist in Spur N nur im Selbstbau möglich), da keine Zahnräder versteckt werden müssen (siehe z.B. Unterschied zwischen Fleischmann 50 und Minitrix 44, bzw. Fleischmann 56 und Minitrix 58).

Zum Warten finde ich den Tenderantrieb auch besser. Ein Lokgestänge zu justieren ist schon fummelig, mit Antrieb dazu noch fummeliger. Beim Tender ist das mangels Stangen unkritischer.

Und mir persönlich gefällt der Kardan zwischen Lok und Tender überhaupt nicht :).

Grüße,
Moritz

Hi in die Runde,

eine meiner ältesten Loks mit Kardan ist die Hobbytrain 57er... - die nach wie vor, wenn auch viel zu selten *g*, ungerührt ihre Runden dreht.
Schon vielfach hätte ich mir diese Antriebsart für andere N-Dampfer gewünscht, beispielsweise die alte und "neue" 50er von Fleischmann, die BR 54 u. 56 von Minitrix, um nur einige zu nennen. Eine solche Antriebsart hätte z. B. bei der alten 50er oder der 54 und 56er auch dazu dienen können, von Anfang an maßstäblichere Tender "ranzuhängen", nicht solche "aufgeblasenen Mischbastarde", wie an den genannten Loks...

meint grüßend
Roland
Hallo,

ich bin überhaupt kein Fan des Antriebs in der Lok, egal, ob der Motor in der Lok sitzt oder im Tender und die Lok über Kardane antreibt. Im ersten Fall ist entweder das Führerhaus "voll Motor" oder der Kessel zu groß weil der Motor sonst nicht reinpassen würde, im zweiten Fall sieht das Kardangelenk im Führerhaus auch nicht so toll aus. Oft sind solche Loks auch überaus empfindlich was Unebenheiten im Gleis angeht, und oft neigt auch das Lokvorderteil dazu, sich schief aufs Gleis zu stellen.. Betriebssicherer, erheblich Wartungsfreundlicher, und oft auch zugkräftiger sind Loks mit Tenderantrieb (wobei der Erfinder des Tenderantriebs in den letzten Jahren weder Kosten noch Mühen gescheut hat, die Anzahl der angetriebenen Achsen und der Haftreifen soweit zu reduzieren, dass die Lok sich kaum noch selbst zieht...).
Von meinen 20 Schlepptenderloks haben 15 Tenderantrieb, 1 Motor und Antrieb in der Lok und 4 Motor im Tender und Antrieb vorne. Betrieblich sind die letzteren die problematischtsen. Mein ältester Tenderantrieb tut nun schon seit über 46 Jahren klaglos seinen Dienst.

Gruß Engelbert
Moin,
Zitat - Antwort-Nr.: | Name:

oft neigt auch das Lokvorderteil dazu, sich schief aufs Gleis zu stellen


Oder der Schlepptender neigt sich zur Seite.

Cheers
Norman
Hi
ich weiß nicht was ihr habt, ich habe eine 4-4-0 , 2-6-0, 2-8-0 alle mit Kardanantrieb, die Loks ziehen richtig
gut für ihre Größe und habe excellente Fahreigenschaften, das sind aber auch alles keine Antiken Konstruktionen.
Gruß
Arne
Hallo Engelbert

Zitat - Antwort-Nr.: | Name:

oder der Kessel zu groß weil der Motor sonst nicht reinpassen würde


Das liegt doch dann aber nur an der Unfähigkeit (oder dem Unwillen) des Herstellers einen passenden Motor zu benutzen. Speziell Glockenankermotoren, die es ja auch abseits von Maxon und Faulhaber für deutlich weniger Geld gibt, haben für den Einbau im Kessel die optimale Form und sind auch ausreichend klein verfügbar.

Zitat - Antwort-Nr.: | Name:

im zweiten Fall sieht das Kardangelenk im Führerhaus auch nicht so toll aus.


Respekt... Das siehst du beim Einsatz auf der Anlage? Ich muss da schon sehr nahe rangehen und auch ganz genau hingucken, um das zu bemerken. Erst recht, wenn Lok und Tender anständig kurz gekuppelt sind. Die leider üblichen Riesenabstände dort stören mich erheblich mehr als das, was ich vom Kardan erkennen kann.

Viele Grüße
Carsten
Hallo Zusammen,
nun möchte ich mich doch auch noch einbringen und mitteilen dass ich selbst NIE mehr eine Lok mit Tender-Antrieb kaufen werde. Meine negativen Erfahrungen sowohl mit Fleischmann als auch Minitrix-Loks reichen mir, so dass ich heute nur noch Tender-Lok´s habe wo die Lok den Ton angibt und notfalls auch mal etwas schleudert! Eben wie im Original.

Viele Grüße
Thomas
Moin,

ich habe auch 2 Punkte, die ich einbringen möchte.

1. Es hängt nicht von der Bauart ab, ob eine Lok gut fährt, sondern von der Konstruktion. Für alle Varianten gibt es positiv und negativ Beispiele. Komplett auf eine Bauart zu verzichten halte ich für falsch.

2. Wie fahrt ihr, dass eure Loks beim Anfahren schleudern?

Da aller guten Dinge 3 sind:

3. Wenn man seine Loks vernünftig pflegt, blockiert das Gestänge auch nicht, selbst wenn es nicht angetrieben ist.

Gruß Moritz
Hallo,

ich habe eine Fleischmann ältere 01 und neue 52, bei beiden bin ich mit dem Tenderantrieb nicht zufrieden. Sie ziehen zu wenig und vor alem bei der 52 bleibt das Gestänge regelmäßig hängen (Hauptproblem).

Seit ein paar Tagen habe ich eine Hobbytrain Badische IVh mit Kardanantrieb aus dem Tender. Optisch sieht der kurze Tenderabstand mit Kardanwelle sehr viel besser aus als 01 und 52 ohne Welle. Probelauf im Testkreis einwandfrei. Leider hat sie eine etwas schwer zu erreichende Lötschnittstelle, weshalb es noch nicht auf die Anlage ging.

Viele Grüße,

Simon
Hallo Moritz, #16

das hat jetzt nicht unbedingt was mit dem Modellbetrieb zu tun. Aber, wenn man nun einen Zug, im Original, in Bewegung setzt und die Lok, warum auch immer, in's Schleudern gerät, dann drehen eben die Treibräder der Lok durch und nicht die Räder des Tenders. Mancher vorbildorientierter Modellbahner findet das eben unpassend, wenn bei seiner Lok dann z.B. wegen zu großer Anhängelast oder in der Steigung der Tender rotiert, die Lok aber bewegungslos daneben steht.

Falls die Frage war, wie das überhaupt möglich ist , spätestens bei 3% Steigung und genügend großer Last passiert es dann.

VG
Christian
Moin Christian,

dass es das beim Original gibt, ist mir bewusst

Aber ich wenn die Lok den Zug nicht zieht, dann ist a) etwas nicht in Ordnung oder b) der Zug unvorbildgemäß lang :P

Ich persönlich würde es weniger traurig finden, wenn meine Lok mit durchdrehenden Treibachsen vorm Zug steht, als wenn vielleicht der Tender ein wenig wackelt.

Nicht umsonst wurde bei großen Steigungen bei der Bahn nachgeschoben.  

Gruß Moritz
na ja, denke es geht da mehr um den Effekt, wenn schon die Lok mal ins Schleudern gerät, dann eben auch vorbildgerecht und eine Lok wünscht sich manch einer eben mit richtig angetriebenen Achsen, nicht nur mit geschobenem Showeffekt.

Aber, mal abgesehen davon, je nachdem kann ein Schleudern der Lok auch andere Ursachen haben: plötzlich nasse Schienen, Regler zu schnell aufgedreht, am Ende einer Steigung, wenn der Schwung nicht mehr reicht usw. das passiert dann alles auch ohne Vorspann/Schiebe.
Schlimmstenfalls mussten seinerzeit die Züge zurück in den nächsten Bahnhof rollen um neuen Schwung zu holen.

VG
Christian
Zitat - Antwort-Nr.: | Name:

Schlimmstenfalls mussten seinerzeit die Züge zurück in den nächsten Bahnhof rollen um neuen Schwung zu holen


Bei aller Liebe zum Vorbild, aber wollt ihr das tatsächlich auch auf der Anlage auch so haben?

Gruß aus Nordertown
Moin Christian,

wie gesagt. Das Schleudern im Original ist mir bekannt.

Aber wessen Loks auf der Anlage so schleudern, der macht etwas falsch.

Gruß Moritz
Hallo Moritz, Exitus

die Wünsche mancher Modellbahner sind unerforschlich so ist es z.B. in den USA absolut verpönt auch nur einen Finger an einen Zug zu legen und der Lokführer dirigiert seinen Zug mittels modularer Walk around  control entlang einiger 100m Bahntrasse. Und so ist es eben auch mit der Vorstellung wie sich so ein "originales" Modell zu verhalten hat....
Das Klischee vom Eisenbahn spielenden Fahrdienstleiter möchte ich jetzt nicht extra bemühen

Moritz, mir ist schon klar, dass Du das Vorbild kennst, ich wollte nur darauf hinweisen, dass es eben Modellbahner gibt, die das im Modell auch so haben wollen. Der lange Zug, der vom walk around aus gefühlvoll über die Tücken der Strecke geführt werden will, die schwer arbeitende Dampflok, die an kritischen Stellen in's Schleudern geraten könnte.....

Derjenige macht nichts falsch, er setzt nur das Vorbild in die (seine) Modellwelt um. Jeder kennt doch die wunderschönen Filmaufnahmen von Dampfloks, die mühsam im Schneckentempo eine Steilstrecke bewältigen und alle fürchten sich vor dem Schleuderer in letzter Minute. Und genau DAS möchte dieser Modellbahner auch SO sehen. Wehe wenn dann statt der durchdrehenden Treibräder der Tender zu hüpfen beginnt.... der realistische Traum stirbt augenblicklich

VG
Christian






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