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THEMA: Beyond1435 - DB wird großspurig

THEMA: Beyond1435 - DB wird großspurig
Startbeitrag
Lio - 23.06.17 09:38
Hallo,

der neue Oberlokführer Lutz der DB (eigentlich suchte man wohl den Lokführer Lukas) hat ihr, wie in https://www.welt.de/wirtschaft/article16584656...enken-verordnet.html nachzulesen, ein Programm beyond1435 verordnet. Ich vermute, man spurt jetzt auf Breitspur um.

Irgendwie war nicht die Rede davon, dass Züge pünktlich oder nicht überfüllt sein sollen. Aber die digitale Transformation soll es richten und der DB-Navigator sei ein Schatz.

Das wäre überhaupt die Lösung: Über die App bucht und bezahlt man eine virtuelle Reise, bekommt das Führerstandsmitfahrtvideo der Fahrt abgespielt, kann im virtuellen Speisewagen etwas bestellen, was Lieferheld auch prompt an die Haustür bringt.

Ich finde, auch als Modelleisenbahner sollten wir auf den Digitalisierungstrend aufspringen: analoge Mobas werden nun zwangsweise digitalisiert!

Viele Grüße
Frank



Hallo Frank,
traurig... Die Bahn soll digital hipp werden, dabei bekommt man noch nichtmal das Kerngeschäft auf die Reihe. Ob wir es noch erleben, dass die Züge pünktlich sind, nicht alle naselang ausfallen und dass vor allem mal der Tarifdschungel ausgemistet wird?

Viele Grüße
Carsten
Die Bahn setzt immer falsche prioritäten.

Digitalisieren - Züge sind unzuverlässig
Neue ICEs beschaffen - Nahverkehr ist überaltet
Mehr im Ausland investieren - Deutschland wird vernachlässigt

Letztens kam ne Sendung auf Phönix über die Probleme der Bahn. Fazit: Die DB AG sollte sich mehr um das Kernegschäft in Deutschland kümmern. Größter Witz; es werden große Lagerflächen in Industriegebieten geschaffen aber der obligatorische Anschluss per Bahn wird mit wenig priorität teilweise erst später eingerichtet. Das Zentrallager in Nürnberg zb erhält ihn warscheinlich frühestens ab 2019; Die DB AG handelt den Transport solange per LKW ab.
Na, er sollte das Projekt wohl besser "cutting beyond 1435 mm" nennen und die Trassen ein wenig mehr über dieses Maß hinaus von Bäumen etc. freischneiden lassen, so daß diese nicht sofort auf Gleise und Oberleitungen fallen, wenn draußen mal etwas mehr als "n büschen Wind" geht. Seit der Gewitterfront von gestern Mittag ging rund um Hamburg für ca. 20 Stunden de facto nichts mehr!

Danach kann sich Herr Lutz gerne um seine digitalen Spielereien kümmern.

Grüße, Jürgen

(der gestern 35 km mit dem Fahrrad heimfahren durfte und damit um Stunden pünktlicher war als die Bahn...)

Die von RhönbahNer zu diesem Beitrag angefügten Bilder können nur von registrierten Usern gesehen werden - Login

Moin,

dass die Bahn große Probleme hat, ist ja wohl allen bekannt. Es ist allerdings nicht so einfach bei einem riesigen Unternehmen alles auf einmal umzustellen geht einfach nicht. Das ist ein Prozess, der dauert, für den Voraussetzungen geschaffen werden müssen.
Auch die Lösung für das Problem ist höchst komplex. Um diese Lösung jetzt nicht 5 Jahre in nem dunklen Kämmerlein zu entwickeln (womöglich komplett falsch). Werden einzelne Teilschritte entwickelt, die einen kleinen Nutzen für Kunden/unternehmen bringen und zum großen ganzen Beitragen. Das nennt sich agil und ist modern. Und genau der richtige Weg in die richtige Richtung.
Ich kann mir vorstellen, dass Bahnfahren in 5-10 Jahren ein komplett anderes Erlebnis ist.

Gruß Moritz
<Seit der Gewitterfront von gestern Mittag ging rund um Hamburg für ca. 20 Stunden de facto nichts mehr!>

Da war wieder einer der 5 Feinde der Bahn am Werk - in Berlin sah es auch nicht besser aus, sowohl im Fern- als auch im Regionalverkehr.

<Ich kann mir vorstellen, dass Bahnfahren in 5-10 Jahren ein komplett anderes Erlebnis ist.>

Wahrscheinlich werden bis dahin endlich mal Survival-Päckchen für auf der Strecke und in Bahnhöfen gestrandete Bahnkunden vorgehalten ...

Gruß
Peter


Hallo!
Zitat - Antwort-Nr.: 4 | Name: Jemand Anders

Ich kann mir vorstellen, dass Bahnfahren in 5-10 Jahren ein komplett anderes Erlebnis ist.


<Ironie-Modus>
Wahrscheinlich findet das dann autonom auf der AutoBAHN statt
</Ironie-Modus>

Mir wäre es wichtig, pünktlich anzukommem, ob das jetzt regulär 15min länger dauert, macht nichts. Hauptsache, alles ist aufeinander abgestimmt.
Dieses immer "schneller" (aber nicht alle, besonders der Zug davor...) und "kürzerer Halt" (die Fahrgäste werden nicht jünger), da sieht man ja, wohin das führt...

Nachdenkliche Grüße
Michael


Hi.

Markige Worte - Anglismen - Theoretikergeschafel über kerngeschäftfremde Themen.
Völlig nutzlose Dabatte.

Wenn ich ultraeinfach online buche + zahle und dann einfach kein Zug kommt ist schlicht drauf gsch.......

WE
Hallo,

"und dann einfach kein Zug kommt":

Idee: Zeitfensterticket - Glückspreis 5€ für 100km: Nur gültig, wenn Zug maximal mit 3 MInuten Verspätung abfährt, verfällt sonst.

Kreative Grüße
Frank
Digitalisieren hihihihihi sollen erst mal den Digitalen Funk anständig zum Laufen bringen das ist der letzte Sch....grüße aus hoffentlich keinem Funkloch...

Hi

Keie PZB / Indusi haben und Frontalcrashs fahren und dan solch ein gequirlter......

Ach ja, sorry, das war ja geetzeskonform bei der NEB damals......

Die Knalltüte soll sich `mal den Streckenagenten der S Bahn Mü abbonieren und mal einfach die Meldungen zählen, die da so täglich auflaufen.

"Aufgrund technischer Schäden an mehreren Fahrzeugen entfallen folgende Taktverstärker:
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
Ach?! Wie geht das denn? Sprechen sich 432-er neuerdings gegenseitig ab?
"Du mir ists zu heiss... was meinst? Bleib ma mal einfach stehen?
OK!
Ich sag den anderen schnell noch bescheid....."


Ich verreck noch
grrr.

WE


Hallo,

Zitat - Antwort-Nr.: 2 | Name: Steffen

Die Bahn setzt immer falsche prioritäten.



In diesem Punkt sind die Prioritäten aber genau richtig!

Zitat - Antwort-Nr.: | Name:

Digitalisieren - Züge sind unzuverlässig



Ein Hauptgrund, dass die Züge unzuverlässig sind ist fehlende Digitalisierung! Steinzeitliche Systeme und unzeitgemäße aus der Analogwelt stammende Prozesse in sehr vielen Bereichen fördern Qualitätsmängel geradezu.

Zitat - Antwort-Nr.: | Name:

Neue ICEs beschaffen - Nahverkehr ist überaltet



Das eine hat mit dem anderen recht wenig zu tun. Ein bedeutender Grund für die Probleme im Fernverkehr liegt am Fahrzeugmangel. Also müssen dringend neue Züge her, auch um die Angebotsausweitung und das wachsende Fahrgastaufkommen zu bewältigen ("Zielnetz 2030").

Im Nahverkehr gibt primär der Besteller vor, welche Fahrzeuge fahren. Ich widerspreche aber deiner Aussage. Wenn ich mich auf dem Schienennetz umschaue, dann sehe ich fast überall recht neue Nahverkehrsfahrzeuge. "N-Wagen-Nester" gibt es immer weniger, immer mehr Flirt, Talent2, KISS, moderne Doppelstockwagen, 430 usw. Selbst Desiro, 423, 425 etc. würde ich nicht als "überaltert" bezeichnen.

Zitat - Antwort-Nr.: | Name:

Mehr im Ausland investieren - Deutschland wird vernachlässigt



Das ist ein unsinniger Zusammenhang. Das Auslandsgeschäft ist profitabel. Das Geld wird in Deutschland als Eigenmittel investiert. Ohne das Auslandsgeschäft würde Deutschland mangels finanzieller Mittel noch mehr vernachlässigt. Mehr (profitables) Auslandsgeschäft wird helfen, mehr Geld in Deutschland zu investieren. Aber auch neue Technik und flexiblere und kundenorientierte Denke von außen in den Konzern treiben.

Gruß, Simon
Ahoi!

Da kommt doch jetzt einfach so jemand mit Fakten und sabotiert diesen Fred ;) Thx Simon!

Und nebenbei, is schon ein krasses Ding, dass der Bahnchef auf einer Konferenz die sich mit dem Internet beschäftigt nicht über Trassensanierung und Fahrzeuganschaffung redet. Wie kann er nur?? Voll am Thema vorbei, gell. Damit isser ungeeignet für den Job. Isso. Forum hat das beschlossen, dann muss es so sein.

Cheers
Jens

P.S.: Jo homöopathische Dosen von Sarkasmus sind in dem Beitrag enthalten.
Hallo Jens,

dein Einwand ist berechtigt: mit meinem Eingangsposting hatte ich die Weichen einseitig gestellt. In Ordnung, dass auf einer Digitalkonferenz auch dieses Thema diskutiert wird.

Mich ärgert nur, dass heutzutage soviel auf Schlagworten rumgesülzt wird. Digitalisierung, Industrie 4.0, KI. Kerngeschäft (schon wieder ein Schlagwort) der Bahn ist nunmal, dass Züge pünktlich fahren. Auch im Nahverkehr der Städte wünsche ich mir lieber, in dichte Taktzeiten zu investieren als in Klimaanlagen. Ich möchte nicht hochkomfortabel, sondern schnell ans Ziel kommen. Wenn beides geht, OK, anderenfalls Prio siehe vorstehend.

Digitalisierung der Bahn ist ein Unterstützungsmittel, kann aber kein Ziel für sich sein.

Viele Grüße
Frank

PS. Genauso der Quatsch mit autonomem Fahren. Auf der Signal + Draht hat die U-Bahn Nürnberg berichtet, dass die Wartungsanforderungen durch autonomes Fahren so hoch sind (man muss innerhalb von 90s vorort sein), dass die Einsparungen wieder wettgemacht werden. Was hat man also erreicht? Man kann sich mit Modernität schmücken, hat eine Nullsumme bei Kosten/Nutzen, dafür aber anfällige Technik. OK, volkswirtschaftlich gibt es doch im Saldo einen Nutzen: ein Bahntechnikhersteller hat Equipment verkaufen können.
Hi.

Mag sein, dass das die "Internetkonferenz" war/ist;

Klar die Digitalisierung sorgt sicher dafür, dass:

- Klimaanlagen richtig bemessen sind
- Fahrzeuge nicht am Bedarf vorbei beschafft werden (ICE VT)
- TFZ Führer nicht am Wendebhf nächtigen und der Zug dann am Morgen voll Schnee nicht weggommt, bzw der TFZ Führer erst garnicht am Starbhf ankommt.
- Reserven an Zügen und Personal fehlen
- Fahrzeuge und Fahrwege nicht gewartet sind.
(Möchte mir jemand eine App anbieten die La s beseitigt?

Ich habe einfach ein problem mit blumigen Worten, die tendentiell in theoretisierende geschwätz driften:
Alleine der Titel sagt mir so viel wie
"10 - Punkte Plan"
Da ist jedem sofort klar:
verbaler Aktionismus!


tststs

WE
dem Taten lieber sind als Worte
(Der auch das Forum als Diskussionsplattform sieht und nicht die einzelnen Postings als allheilende Weisheiten - auch meine eigenen nicht!)
Hallo,

natürlich gehört Klappern auch zum Geschäft und Digitalisieren ist nicht das einzige, was getan werden muss. Ich habe den Eindruck, dass hier der Begriff "Digitalisierung" viel zu eng betrachtet wird. Nur ein paar Beispiele, weshalb Digitalisieren genau in den von Werner und Frank genannten Fällen helfen kann, das System besser zu machen.

Zitat - Antwort-Nr.: | Name:

Klimaanlagen richtig bemessen sind



Durch eine kontinuierliche Zustandsüberwachung und Auswertung von Daten zu Leistungsverhalten und spezifischen Einsatzbedingungen werden Erkenntnisse gewonnen um a) vor dem Ausfall Wartungsarbeiten vorzunehmen b) Modifikationsbedarf zur Vermeidung systematischer Fehler zu erkennen und c) als Eingangsdaten für die Spezifikation und Abnahmekriterien künftiger Klimaanlagen.

Zitat - Antwort-Nr.: | Name:

- Fahrzeuge nicht am Bedarf vorbei beschafft werden (ICE VT)



Durch umfassende Simulation des gesamten Einsatzprofils (nicht nur wie heute Fahrplanung) sondern auch Passagierverhalten und Nebenprozesse fällt es den Fachleuten leichter, das Management vom  Sinn oder Unsinn einer Maßnahme zu überzeugen.

Zitat - Antwort-Nr.: | Name:

- TFZ Führer nicht am Wendebhf nächtigen und der Zug dann am Morgen voll Schnee nicht weggommt, bzw der TFZ Führer erst garnicht am Starbhf ankommt.



Mit fahrerlosem Betrieb sind Probleme durch Zugpersonaldisposition weitgehend gelöst.

Schnee: durch die Verknüpfung von Wetterprognose und -Istdaten mit bahnbetrieblichen Prozessen werden beispielsweise Schneeräumkommandos automatisch alamiert, diensthabende Personale informiert bzw. aufgefordert den Dienst früher zu beginnen bzw. es wird automatisch oder halbautomatisch umdisponiert.

Zitat - Antwort-Nr.: | Name:

- Reserven an Zügen und Personal fehlen



Personal: siehe Schnee. Züge: vgl. Klimaanlage - durch eine wesentliche Kenntniss des Live-Fahrzeugzustands bis hin zu Teilkomponenten lassen sich überraschende Ausfälle (die eine Reserve erfordern) signifikant reduzieren. Durch besser IST-Daten lassen sich genauere Betriebszustandsprognosen simulieren, wodurch die Reservebestände besser an den tatsächliche Bedarf angepasst werden können (nach unten und nach oben). Und auch hier: die Notwendigkeit einer Reserve lässt sich wesentlich besser Begründen als heute, weil z.B. die Netzeffekte eines Ausfalls sichtbar und bewertbar gemacht werden können.

Zitat - Antwort-Nr.: | Name:

- Fahrzeuge und Fahrwege nicht gewartet sind.



(Möchte mir jemand eine App anbieten die La s beseitigt?
Bei einem Oberbaumangel wirds selbst volldigitalisiert am Ende ein Roboter raus müssen und reparieren. Aber: durch die kontinuierliche Datenerfassung der Infrastruktur auf Regelzügen werden Mängel sofort und nicht im Rahmen der Messfahrtintervalle sichtbar. Über seine App kann dann der zuständige Instandhalter SOFORT die erforderlichen Maßnahmen anstoßen. Das dauert dann ggf. noch immer einige Tage, aber der Mangel ist lange vor der La-Erfordernis erkannt.

Zitat - Antwort-Nr.: | Name:

Genauso der Quatsch mit autonomem Fahren.


Die Nürnberger U-Bahn ist eine sehr spezielle und einmalige Lösung, die ihre speziellen Kosten hat. Tatsächlich aber sollte der Hauptgrund für "fahrerlos" aber nicht die Einsparung sein: a) erhebliche flexiblere Betriebsführung da (bei GoA4) keine Zugpersonale disponiert werden müssen und b) besserer Kundenservice, da mehr Personale für die Kunden zur Verfügung stehen, anstatt in ihrem Lokführerkämmerchen eingeschlossen zu sein. Auch gibt es denkbar unattraktive Lokführerposten, gerade im Güterverkehr, jede Nacht unter der "Cargo-Sonne" ist kein Spaß, zudem sehr schwer disponierbar.


Alles in allem wird die Digitalisierung nicht immer vor schlechten Managemententscheidungen schützen können. Aber sie wird durch mehr verfügbare Daten und Prognoseszenarien dazu beitragen, dass weniger schlechte Managemententscheidungen getroffen werden. Kaputtsparen z.B. wird wesentlich schwerer, da die zukünftigen Mehrkosten in der Lebenskostenprognose umgehend transparent werden.

Viele Grüße,

Simon
Hi.

Schon irgendwie komisch, dass die S Bahn München in ausserdigitalen Zeiten weit weniger Ausfälle und sonstirgendwelche unerklärlichen Dingsda hatte.....

Klimaanlagen passe ich nicht erst an wenn die verrecken sondern vorher - das ist Flickschusterei, da baruch ich nicht die Initiative loben, dass sie MIST nachträglich verbessert!

Reservevorhaltungen gab es in nicht Digitalen zeiten und da klappte - heute im Digitalen zeitalter klappt es mit und ohne Schnickschnack NICHT!

Der autonom fahrende Zug bekommt den Bügel bei Nassschnee nicht hoch - klasse Idee!
Ach ja, der Zug weiss ja vom schweren Schnee, Na dann ist ja gut.

Nur die virtuellen Passagiere erscheinen dann nicht....

:-o

WE
Moin,

ich sehe das ähnlich wie Eichhorn: Klimaanlagen setzt die Bahn nicht erst seit neuestem ein, da sollte man langsam genug Erfahrung mit den Dingern haben. Aber auch diese brauchen regelmäßig Wartung: Dichtigkeitsprüfung, Filterreinigung etc.
Auch das Wissen um Probleme beim Betrieb sollte an allen Stellen der Bahn langsam in ausreichender Menge vorhanden sein. Nur schützt das Wissen nicht davor, dass man dieses wegen Sparmaßnahmen nicht umsetzen kann:
Da man Personal fälschlicherweise nur als Kostenfaktor bezeichnet und nicht als Kapital, hat man zu wenig davon. Die Bahn ist zu einem großen Teil Dienstleister, und das geht NUR mit ausreichend und motivierten Personal! Beides ist nicht vorhanden. Was nützt das Wissen um tatsächlich benötigtes Personal, wenn die Reserve eingespart jede?
Da fährt man in Frankfurt jeden Tag an den Abstellgleisen voll mit nicht benutzten Loks und Triebwagen vorbei und es gibt zu wenig davon? Durch die Teilung in Geschäftsbereiche kann man nicht mal eben die Lok im nächsten Bahnhof vor einen Zug hängen, weil die zu einem anderen Geschäftsbereich oder gar EVO gehört. Richtig für Anleger und promovierte ANALysten aber in der Praxis am tatsächlichen Bedarf vorbei.
Was ist denn mit der universellen 101, die tagsüber den Personenfernverkehr und nachts den Güterverkehr abwickeln sollte? Für die Trennung der Geschäftsbereiche stehen mehr Triebfahrzeuge als je zuvor ungenutzt herum! Gut nur für die Industrie. Defakto versucht man mit  Technik die Lücken der Basis auszugleichen. Das ist, als wolle man einen Schwamm durch vereinzelter versiegeln von Poren wasserdicht bekommen.....

Jens
Hallo zusammen,

schöner Thread, vor allem, weil er ganz gut beleuchtet, wie sehr hier die Wahrnehmung in Anspruch (Bahn-Lutz) und Wirklichkeit (Kunden) auseinandergehen.

Zitat - Antwort-Nr.: 4 | Name: Jemand Andres

Ich kann mir vorstellen, dass Bahnfahren in 5-10 Jahren ein komplett anderes Erlebnis ist. Jemans Andres



Das wäre toll! Vor allem, wenn es den deutlich analogeren und vor allem personalintensiveren Zeiten Anfang um 1990 nahekäme: Da bin ich zu Bundeswehrzeiten nahezu jedes Wochenende mit der Bahn gefahren und musste fast immer Fersengeld geben, denn wenn ich zu spät am Bahnsteig war, war der Zug weg. Sprich, die Züge fuhren brav nach Fahrplan, so dass ich auch meine Anschlusszüge meist erwischt habe.

Zitat - Antwort-Nr.: 7 | Name: Eichhorn

Markige Worte - Anglismen - Theoretikergeschafel über kerngeschäftfremde Themen.



Du sprichst mir aus der Seele!

Zitat - Antwort-Nr.: 11 | Name: Mr.Rail

Ein Hauptgrund, dass die Züge unzuverlässig sind ist fehlende Digitalisierung! Steinzeitliche Systeme und unzeitgemäße aus der Analogwelt stammende Prozesse in sehr vielen Bereichen fördern Qualitätsmängel geradezu.



Ich erkenne Deine offensichtliche Fachkenntnis und Deine engagierten Diskussionebeiträge an, aber meinst Du nicht, dass DER Hauptgrund für die nervenaufreibende Unzuverlässigkeit der Bahn nicht viel eher im Kaputtsparen, insbesondere beim Personal zu suchen ist?

Und ich fürchte, dass letztres vor allem weiter "optimiert werden soll. Dazu passt auch Deine folgende Anmerkung:

Zitat - Antwort-Nr.: 15 | Name: Mr.Rail

diensthabende Personale informiert bzw. aufgefordert den Dienst früher zu beginnen bzw. es wird automatisch oder halbautomatisch umdisponiert.



<einbisschenpolemik>Exakt, das Personal muss noch flexibler werden. Idealerweise in einem ausgelagerten Unternehmen.</einbisschenpolemik> Und damit ist dann auch ein weiterer Punkt der von Herrn Lutz so beschworenen Digitalisierung bezeichnet:

Es geht bei der möglichst umfassenden Digitalisierung nicht um die Optimierung im Sinne aller Akteure (oder für Herrn Lutz "stakeholder"), sondern um die möglichst komplette Durchökonomisierung aller Prozesse und Mitarbeiter. DAS ist das eigentliche Ziel der Digitalisierung.

Und ich verteufle damit nicht die Digitalisierung an sich. Um Gegenteil, ohne die wäre ich arbeitslos bzw. hätte nicht meinen jetzigen Beruf, denn der ist ausschließlich digital. Aber viel zu oft wird sie nicht zur Optimierung von Arbeitsbedingungen eingesetzt, sondern eben zur Durchökonomisierung des Personals, oder "noch besser" zu dessen Abschaffung.

Davon nicht betroffen ist natürlich ein wertvoller Mitarbeiter wie Herr Pofalla.

Zitat - Antwort-Nr.: 15 | Name: Mr.Rail

Tatsächlich aber sollte der Hauptgrund für "fahrerlos" aber nicht die Einsparung ... besserer Kundenservice, da mehr Personale für die Kunden zur Verfügung stehen,  Mr.Rail



Ach wär' das schön! Allein, mir fehlt der Glaube. Für viel wahrscheinlicher halte ich es, dass das eingesparte Personal genau das bleibt: eingespartes Personal. Und nicht mehr Personal für den Dienst am Kunden.

Ich würde gerne unrecht behalten und, falls dem wider Erwarten so ist, zahle ich Dir gerne beim Stammtisch in fünf Jahren oder so Speis und Trank. Sprich mich dann einfach drauf an.

Viele Grüße

Lutz
Hallo...,
Zitat - Antwort-Nr.: 11 | Name: Mr. Rail

Ein Hauptgrund, dass die Züge unzuverlässig sind ist fehlende Digitalisierung! Steinzeitliche Systeme und unzeitgemäße aus der Analogwelt stammende Prozesse in sehr vielen Bereichen fördern Qualitätsmängel geradezu.


Das ist ja nun einfach zu widerlegen, lest euch alte Berichte durch. Darin heißt es sinngemäß, teilweise auch wörtlich: "Nach den Zügen kann (konnte) man seine Uhr stellen." ...

Mit Grüßen
Günter
Hallo,


Zitat - Antwort-Nr.: 17 | Name: Jens


Auch das Wissen um Probleme beim Betrieb sollte an allen Stellen der Bahn langsam in ausreichender Menge vorhanden sein. Nur schützt das Wissen nicht davor, dass man dieses wegen Sparmaßnahmen nicht umsetzen kann:



Genau so ist es. Deshalb gilt es das Wissen verfügbar zu machen, auszuwerten und anzuwenden, um zu zeigen, dass z.B. eine Sparmaßnahme eigentlich keine Sparmaßnahmen ist... Sparen an sich ist ja nicht falsch, nur muss es richtig gemacht werden.

Zitat - Antwort-Nr.: 18 | Name: Lutz


meinst Du nicht, dass DER Hauptgrund für die nervenaufreibende Unzuverlässigkeit der Bahn nicht viel eher im Kaputtsparen, insbesondere beim Personal zu suchen ist?



Deshalb sagte ich ja "einer der Hauptgründe". Die Fehler der (m.E. an sich richtigen) Bahnreform sind in der Tat bis heute zu spüren.

Aber woher kommt das "kaputtsparen": die Fahrgäste wollen möglichst wenig Fahrpreis bezahlen und die Steuerzahler möglichst wenig steuern. Also woher das Geld nehmen?

Deshalb das verfügbar Geld optimal nutzen. Bereits heute ist zu beobachten, dass durch umfassende Datenverfügbarkeit aus/in digitalen Systemen schwachsinnige Managemententscheidungen weniger werden, weil die langfristigen konsequenzen simuliert werden können.

Das Problem ist übrigens uralt:
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-41002053.html
Die Bundesbahn hatte am Ende mehr reine Personalkosten als Einnahmen. Ich erinnere mich noch gut an die zweite Hälfte 80er Jahre, der Fahrplan war an vielen stellen wesentlich dünner als heute, die Fahrzeuge meist älter und die 141 sind auf meiner Hausstrecke auch ständig abgeraucht...

http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13499901.html

Zitat - Antwort-Nr.: 18 | Name: Lutz


sondern um die möglichst komplette Durchökonomisierung aller Prozesse und Mitarbeiter. DAS ist das eigentliche Ziel der Digitalisierung.



Ja genau. Aber ist das schlimm? Es ist doch nicht erst das Ziel der Digitalisierung, das ist natürliches menschliches Streben. Das ging schon mit der Erfindung des Rads los. Statt vier Mann zum tragen, wurde nur noch einer gebraucht der den Karren zieht. Ein Jahrtausende alter, natürlicher, (wenngleich manchmal schmerzhafter) Vorgang.  

Zitat - Antwort-Nr.: 18 | Name: Lutz


Für viel wahrscheinlicher halte ich es, dass das eingesparte Personal genau das bleibt: eingespartes Personal. Und nicht mehr Personal für den Dienst am Kunden.



s.o. Na und? Dann wird das System Bahn immerhin preislich wettbewerbsfähiger gegenüber anderen Verkehrsmitteln und überlebensfähiger.

Zitat - Antwort-Nr.: 19 | Name: Günter

Das ist ja nun einfach zu widerlegen, lest euch alte Berichte durch. Darin heißt es sinngemäß, teilweise auch wörtlich: "Nach den Zügen kann (konnte) man seine Uhr stellen." ..



Klar konnte man früher in einer analogen Welt Züge ohne Digitalisierung pünktlich fahren. Aber heute geht es nicht mehr. Und eine analoge Bahn ist nicht mehr wettbewerbsfähig.

Irgendwie habe ich den Eindruck, hier wird eine theoretische Wunschwelt konstruiert, die es schlicht nicht gibt. Die Bahn muss unter den gegebenen Rahmenbedingungen mit der gegebenen Historie und allen ihren Fehlern entscheiden: da gibt es m.E. keine Alternative zur Digitalisierung auf allen Kanälen!  Zumal es nicht die einzige Initiative ist, z.B. beinhaltet das Programm  "Zukunft Bahn" sehr viel ganz handwerkliche Maßnahmen. Wie wird die Kaffeemaschine ganz analog zuverlässiger z.B. Ob das alles klappt, wird man sehen...

Man darf nicht übersehen, dass heute wesentlich mehr Verkehr auf der Schiene ist als früher. Mischverkehr mit hohen Geschwindigkeitsunterschieden, dichten Takten, viel mehr Güterverkehr etc., früher ging es entspannter zu. Das ist anfällig, zumal auf einer Infrastruktur die aus Eisenbahnsicht vielerorts ohne Sinn und Verstand zurückgebaut wurde.

Die Bahn hat früher sehr viele Entwicklungen verschlafen, die der Eisenbahn fast den Kopf gekostet haben. Gepäckbeförderung, Stückgut, Post, das hätte man modernisierung und ausbauen können anstatt einzustellen.

Letztlich war die Bundesbahn Ende der 80er Jahre marode und unattraktiv - außer für Eisenbahnfreunde. Heute ist die Eisenbahn im Aufwind und die Bahn gilt in der "Digitalisierungsszene" als Vorreiter. Was klasse ist. Dass sie davon nicht plötzlich pünktlicher und zuverlässiger wird, ist auch klar, das ist ein langer Prozess und dazu müssen auch die Rahmenbedingungen stimmen (Verkehrspolitik, Finanzierung etc.). Aber ohne Digitalisierung wird sie erst recht nicht pünktlicher und schon gar nicht zuverlässiger. Wehrmutstropfen: mit der Digitalisierung wird sie für Eisenbahnfreunde immer unattraktiver.

Viele Grüße,

Simon




Zitat - Antwort-Nr.: | Name:

Die Bundesbahn hatte am Ende mehr reine Personalkosten als Einnahmen. Ich erinnere mich noch gut an die zweite Hälfte 80er Jahre, der Fahrplan war an vielen stellen wesentlich dünner als heute, die Fahrzeuge meist älter und die 141 sind auf meiner Hausstrecke auch ständig abgeraucht...


Hallo zusammen,
genauso ist es. Die Deutsche Bundesbahn sollte man nicht als Beispiel für guten Eisenbahnverkehr heranziehen!

Die Züge sind heute nicht nur wesentlich schneller, sondern verkehren vom frühen Morgen bis zum späten Abend in der Regel dort mindestens im Stundentakt, wo es in den 80er Jahren oftmals hieß: Verkehrt an Werktags außer 6.
Zitat - Antwort-Nr.: | Name:

Letztlich war die Bundesbahn Ende der 80er Jahre marode und unattraktiv - außer für Eisenbahnfreunde.


Auch hier volle Zustimmung. Mit Mitteleinstiegswagen, Silberlingen und Umbauwagen sowie Schienenbussen kann man Eisenbahnfreunde erfreuen; "normale" Fahrgäste haben dieses Wagenmaterial spätestens in den 80er Jahren als anachronistische Zumutung empfunden.

Zitat - Antwort-Nr.: | Name:

Heute ist die Eisenbahn im Aufwind und die Bahn gilt in der "Digitalisierungsszene" als Vorreiter. Was klasse ist. Dass sie davon nicht plötzlich pünktlicher und zuverlässiger wird, ist auch klar, das ist ein langer Prozess und dazu müssen auch die Rahmenbedingungen stimmen (Verkehrspolitik, Finanzierung etc.). Aber ohne Digitalisierung wird sie erst recht nicht pünktlicher und schon gar nicht zuverlässiger. Wehrmutstropfen: mit der Digitalisierung wird sie für Eisenbahnfreunde immer unattraktiver.


Das ist so und das finde ich als Eisenbahnfreund auch schade. Aber letztlich soll die Bahn den Menschen und Unternehmen in Deutschland ein attraktives Angebot unterbreiten. Und die Digitalisierung ist ein wichtiger Baustein dabei.

Viele Grüße,
Mathias
Nun ja,

ich halte die Digitalisierung der Bahn nicht für das Allheilmittel.
Die Bahn ist und bleibt ein Dienstleistungsunternehmen - und das geht nur mit Personal. Richtig ist zwar, dass Vergleiche mit der Bundesbahn oft nicht sinnvoll sind. Richtig ist aber auch, das die Deutsche Bahn AG bei weitem nicht so gut da steht, wie sie uns in ihrem jährlich in den Fernzügen ausliegenden Hochglanz-Image-Heften glauben machen will.
Die Denkweise ist falsch. Was ist die Aufgabe eines Transportunternehmens? Transportieren oder bloß Geld verdienen? Wer bloß ans Zweite denkt, verliert den Unternehmenssinn aus den Augen!
Da wir Modellbahner es vor machen, werden die Lokführer wahrscheinlich eh bald durch Lenz-Dekoder ersetzt, womit das Problem GDL ein für alle mal vom Tisch wäre. Und ihr steht sicher alle auf die Fahrscheinautomaten statt Schalter. Da alle zufrieden sind, kann die Bahn dann das Sicherheitspersonal sparen. Wieso nicht gleich á la Gebühreneinzugszentrale? Dia Anwesenheit in Deutschland genügt um die Pflichtgebühr in Höhe von 86,30€ monatlich zahlen zu müssen, denn wenn man hier ist, könnte man versehentlich auch Bahnfahren.

Lustig finde ich, dass die Bahnreisenden durch das Internet über Verspätungen oft besser Bescheid wissen als die Bahn.

Jens


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